Manana, manana

26 07 2010

Sodele, nachdem ich jetzt um die 50 Tage unterwegs bin und mehr in Internetcafes hocke als mir manchmal lieb ist, stell ich jetzt mal so langsam die Manana, Manana – Funktion ein und die Berichte werden spaerlicher.

Zu Leticia gibts zwar noch so einiges in Summe zu sagen, aber die riesen Geschichte (ausser der kleinen Beetle-Geschichte) hab ich nicht erlebt. 2,5 Tage war ich mit Rotem in Porto Narino, knapp 2 Speedbootstunden flussaufwaerts etwas weiter ab vom Schuss. Dort haben wir eine Dschungeltour mit Uebernachtung ausgemacht. Nachdem wir ca. 3-mal gefragt haben, was mit muss haben wir keine Haengematten mitgeschleppt. Der Fuehrer war dann  auch ein anderer, weil Pedro abends eingefallen ist, dass er doch keine Zeit hat. Kauderwelsch, Kauderwelsch, und so hat sich rausgestellt, dass sein Onkel, der uns fuehrte, auch keine Haengematten fuer uns hat. War dann aber auch ganz gut, im Dorf zu pennen, da die Moskitos schon nervten und von der Nacht nicht viel mehr zu erwarten war. Ausserdem hats ja angefangen zu regnen nachts. Der stramme 18km-Marsch in den Dschungel hat mir als Eindruck erstmal gereicht. Und ein netter Abend in der Kneipe kann ja auch nix schaden. Aufgrund des Regens hat es am naechsten Tag mit Delfinekucken und Piranhas-Fischen nicht geklappt. Zurueck in Leticia war abhaengen und jeden Abend der Besuch des 3-Laender-Festivals angesagt.

Mit dem langsamen Boot bin ich dann in 3 Naechten nach Iquitos geschippert. Sehr angenehme Reise mit netten Leuten, genug Schlafplatz (!!!) und Getulio, mit dem ich mich 2h unterhalten habe und spanisch trainieren konnte. Essen war immer nur ein Teller, dafuer abwechslungsreicher als auf dem letzten Schiff. Iquitos ist auch ein nettes Staedtle (Grossstadt), nette Markthalle und ein grosser Markt im Vorort Belen, der groesste, den ich bisher gesehen habe. Dort gabs Einiges zu Probieren und wir haben das Abendessen gekauft. Mittlerweile war ich die letzten Tage mit Hannah aus Engeland und Sedi aus Obama seinem Land unterwegs. Mit Hannah hatte ich in Leticia verabredet, sich hier zu treffen (sie fuhr mit dem Speedboot) und eventuell die grosse Abenteuer-Schiffahrt nach Coca in Ecuador zu machen. Die beiden haben aber einen anderen gemeinsamen Plan geschmiedet (das Boot Richtung Ecuador faehrt erst an einem unbekannten Tag irgendwann ca. alle 10 Tage einmal) und da es so entspannt und nett war hab ich gestern beschlossen, heute mit den beiden in ein Boot gen Westen zu steigen und gemeinsam zu reisen. Vermutlich lass ich dann Ecuador erstmal aus, was den grossen Charme hat, entspannter den Weg nach Sueden zu machen. Ganz unten moecht ich ja im dortigen Fruehling/Sommer sein, also ab ca. Okt./Nov. Jetzt hock ich also im Pirata-Internetcafe und lad euch noch ein paar Bilder hoch, versuuch gleich noch die auf dem Markt gekaufte Musik auf den MP3-Player zu spielen und gegen 13-14 Uhr gehts los zum naechsten Dampfer Haengematte hinhaengen, die Maedels haben sich ein Kabinenticket gekauft. Ziel ist Lagunas am Rande eines Naturparks. Danach gehts weiter westlich.

Kuckt euch die Bilder an, die sagen auch Einiges und irgendwann beschrift ich sie vielleicht auch.

Adele aus Iquitos, Peru, Normal heiss, Luftfeuchte verdammt hoch, ab und zu Regen.



My knight in shining armour

26 07 2010

IMG_1487

Diese Frau hat das Titelbild verdient. Das ist Joan aus Irland, unterwegs mit ihrer Cousine Pearl. Morgens um halb sechs angekommen hat sie im Bett neben mir Platz genommen. Die folgende Nacht morgens ca. 5 Uhr als ich wahrscheinlich gerade von meiner Beachvolleyballpartnerin an der Copacabana und unserem Gewinn der Rio de Janeiro Beachserie traeumte stand Joan ploetzlich schreiend neben ihrem Bett. Was war passiert? Im Amazonasgebiet gibt es dicke schwarze Kaefer (englisch: beetle), die auch auf dem Boot von Manaus nach Tabatinga staendige Begleiter waren. Einer dieser Dinger hat sichs in ihrem Bett gemuetlich gemacht und ihr vor Freude ganz unverbindlich in den Arsch gebissen. Recht geschockt stand sie also da. Die Schampusdusche und das Betrinken aus dem Copacabanasiegerpokal war damit abgehakt und da die irische Lehrerin immer noch regungslos da stand hab ich mich aus meiner durchgelegenen Matratze geraekelt und das Haustier entfernt. Fuer diese Dienstleistung durfte Joan mich dafuer waehrend unseres gemeinsamen Aufenthaltes jeden Morgen mit dem Kaffee zum Fruehstueck versorgen.

Am naechsten Abend trafen wir uns mit den Irinnen und noch einer Obamalandfrau in einem lokalen Restaurant. Natuerlich wurde die die kleine Geschichte aus unserem Schlafraum zum Besten gegeben und so wurde ich von einer Irin zum „Knight in shining armour“ geadelt. Mit den 3 Schweizern hatte ich gerade Maden und Pizza verzehrt und das Bier hat Reto (der Schweizer) und mein Abendbargeldhaushalt auch nicht gerade aufgestockt und so mussten wir die 3 ladies um ein paar Pesos anpumpen, wollten wir mit ihnen ja noch ein paar Caipirinha verhaften. Alles klar, Reto hat charmant gefragt, alles paletti. Mein Angebot „I can do another night of beetle service for you“ an Joan hat es sodann in das „Die besten Sprueche der Reise – Buch“ der beiden sehr luschtigen Irinnen geschafft.

Wenn alles gut geht sehen wir die beiden irgendwann mal auf der schwaebisch-allemannischen Fasnet in Rottenburg am Neckar.



Aktuelle Bilder

19 07 2010

Bilder der letzten knapp 2 Wochen sind in der Galerie.

Geschichten, Berichte folgen, muss gleich zum Boot, ein Plaetzle sichern. Abfahrt soll heute Abend um 19 Uhr sein, Ziel: Iquitos in Peru



Fritz Walter – Weather

10 07 2010

Der Plan war, nach dem Fruehstueck kurz aufzustehen, Geld holen und bezahlen und dann bis zum Mittag weiterpennen und danach Blog aktualisieren. Im Hostel dann die schlechte Nachricht: man muss um 12 raus sein und sie dulden es auch nicht, die Sachen ein paar Stunden stehen zu lassen. Gegen Bares (5 Reais) natuerlich moeglich. Oder man bezahlt nochmal einen kompletten Tag. Frechheit! Also hat sichs mit dem Ausschlafen auch erledigt und Packen war angesagt. Alles musste aufgrund der knapp einwoechigen Reise auf einem Schiff in einer etwas anderen Logik (Augenmerk auf einfache Zugaenglichkeit). Brot backen, 500g Spaghetti zum gleich essen und Rest mitnehmen, letzten Fruchtsaft mixen. Hat dann grade so gepasst und kurz nach 12 war das Brot fertig. Paraguay-Japan fertig gekuckt und kurz vor 1 losgetingelt ins Internetcafe. Das war so lahm, dass sogar die Locals gleich wieder raus sind und nach einer halben Stunde ich auch das Weite gesucht hab und zu dem im Hafengebaueude bin. Dort ganze 4h verbracht und gegen 18 zum “Voyager 3” gegangen, gutes Plaetzle fuer die Haengematte und erste Nacht zu suchen.

Der plumpe Capitano hat mich aber gleich wieder des Schiffes verwiesen und auch schon heute an Bord zu schlafen hat er abgelehnt. Sauber, ganz grosser Sport! Waehrend mir innerlich schon leicht der Kamm angeschwollen ist (hab das Ticket extra am offiziellen Ticketschalter fuer mehr Geld als bei den Typen auf der Strasse oder in freien Reiseagenturen gekauft, um 1.) zwischen dem kontrollierten Hafenbereich und der Stadt frei hin- und her wechseln zu koennen und 2.)so wie es die Schaltertante gesagt hat, schon eine Nacht frueher an Bord schlafen zu koennen) war ich schon fast auf dem Weg ins Hostel, aber das konnt’s irgendwie auch nicht sein. Also den hilfesuchenden Gringolookmodus eingeschaltet und vor dem Dampfer abgehaengt. Prombt ist ein Brasilieiro drauf angesprungen und ich hab ihm mein Leid geklagt. Er hat’s beim Capitano dann auch nochmal probiert, aber mit dem gleichen Ergebnis. Kurz spaeter kam dann ein anderer (suspekter) Typ, der mich dann Richtung Hafengebaeude an den anderen Booten mitgenommen hat. Mein gesundes Misstrauen hat gleich auf hoechste Aufmerksamkeit geschaltet, aber 3,4 Schiffe weiter drueben dann die Ueberraschung. Ein auf einem Gartenstuhl vor seinem Kahn hockender, sehr entspannter, aelterer Capitano wurde dann gefragt, ob ich auf seinem Schiff naechtigen koennte und dieser war freundlich und hat sofort eingewilligt. Topp! Banhieros (Sanitaeranlagen) konnte ich auch mitbenutzen. Auf einem nur zur Haelfte durch zu transportierende Matratzen belegten Oberdeck hab ich dann zum ersten Mal im Leben eine Haengematte aufgehaengt, mich reingehockt (eine Seite war deutlich hoeher, weil ich nur auf der einen Seite ein Stueck Seil – in Form meines Springseils fuer Sportmoeglichkeit unterwegs –  zur Vergroesserung der Spannweite hatte. Das Nachbarschiff war voll besetzt und brarilianische Mugge war aufgedreht, so dass erstmal wieder Geniessen des Augenblickes angesagt war. Eine Buechse SKOL vom Hafenkiosk hat der Situation die Krone aufgesetzt. Mit Fuessen weit nach oben und aus dem Mittelteil der Haengematte rausgehaengt recht gut geschlafen.

Am naechsten Morgen gemuetlich aufgestanden und spaeter das Schiff geentert und ein freies Plaetzle gesucht. Der Trick, die kurze Seite der Matte (ohne Seil) direkt am ans Schiff geschweissten Fernseherhalter zu befestigen wurde mir leider sofort untersagt und so musste das Ding erstmal schraeg aufgehaengt werden. Kein Problem! Recht zuegig wurde dann auf dem gesamten Deck jedes Stueckle Platz mit Matten behaengt und als ich mal knapp 10 min. nicht in meiner lag, hat die bloede Kuh (die kurz vorher schon mit ihrem Macker suchend rumgeschlichen ist) ihre Matte genau neben meine gehaengt, direkt daneben, das konnte so nicht klappen. Spater ist sie dann graetig auf dem Baenkle an der Seite des Decks gehockt. Um ihr das zu demonstrieren hab ich mich dann spaeter als sie auch gemuetlich in ihrer Matte Platz genommen hatte, als ich unterwegs war, auch in die Matte gelegt. Hin und Her-schwingend sind wir dann wild gegeneinander geboxt, aber ausser bloed zu kucken hat das Maedel nix hingekriegt. Fuer sie war wohl klar, dass das nicht ihr Problem sein konnte und sie kam nicht im Geringsten auf die Idee, nach einer Loesung zu suchen (Vielleicht etwas zu ruecken oder als Einheimische vielleicht mit den Leuten drum rum ein Ruecken insgesamt zu arrangieren).

Handfuessisch hab ich ihr dann gesagt, sie soll doch ihr Seil ein Stueck rueberschieben. Ihr Vorschlag war, ich soll doch weiter rueberschieben, Richtung meiner anderen Nachbarin (die zu zweit mit Ihrem Kind in der Matte schlafen sollte). Mein Kompromissvorschlag war dann, dass ich auf der einen Seite wegruecke und sie auf der anderen. Auch wenn das nichts Weltbewegendes bringen konnte. Also gut, ich hab mein Stueck geschoben und als sie sich aufgemacht hat ihren zu schieben bzw. ihre Erwartungshaltung war sicher, dass ich das fuer sie mache, hat ihr Handy geklingelt und dann ist sie lieber dran gegangen, als sich weiter mit der Platzthematik zu befassen. Na gut, es war ja noch Zeit bis zum Schlafen gehen. Gegen spaeter hab ich dann noch – auf dem Baenkle sitzend – den “Du dumme Sau-Blick” in die Waagschale der laufenden Verhandlungen geworfen, aber da war nix zu machen. Gemuetlich in ihrer Matte schaukelnd hat sie sich mit der Dame mit Kind unterhalten (sie war ihr ja als uebernaechste Person (neben mir) trotzdem recht nah…) und die beiden haben schmunzelnd, aber freundlich in meine Richtung geblickt und sie schienen sich ueber die Situation zu unterhalten. Ich hab es mal als “Kuck Dir den armen Gringo an, jetzt versteht er hier keinen und hat auch noch keinen Platz zu pennen” interpretiert. Vielleicht war es aber auch “Na Du bloeder Gringo, da haben wir Dich aber sauber verarscht, was?”. Ich seh da mal eher das Positive in den Menschen. Wie auch immer, jedenfalls hab ichs mit einem hoeflichen und freundlichen Laecheln dabei belassen.

Spaeter meine Matte in die zweite Ebene ueber die anderen gehaengt und so konnte ich mich mit einem Klimmzug an einem der Traeger ins Bett “fallen lassen”. Waehrend der Nacht, wenn man mal raus musste war es natuerlich schwierig, weil die Flaeche unten durch Haengematten und die Leute drin belegt war. So musste ich mich erstmal auf einen kleinen Fleck in der Mitte des Schiffes runterlassen und dann in tiefster Gangart unter den schlafenden Maedels durchrobben. In der ersten Nacht hab ich noch ganz gut geschlafen, weil ich noch aufzuholen hatte, danach war es allerdings meist eher maessig. Die folgenden Naechte sah’s dann aber eher so aus: Runterlassen (Blasen an den Haenden),zwischen auf dem Boden Gerotztem durchrobben, Wengert-Hexen-T-Shirt total verdrecken, wieder auftauchen mit Kaugummi an der Fusssohle. Leider war mein Platz ja auch noch direkt unter der Beleuchtung, die an meiner Stelle als der einzigsten auf dem Deck mit 2 Lampen (Made in Germany, war nahe genug dran, um es zu lesen) ausgestattet war. Ausserdem war die staendig laufende Glotze direkt neben meinem Kopf.  Ansonsten war der Trip (zumindest anfangs) aber zum Geniessen: Herrliche Musik auf dem Toppdeck, Aufbruchstimmung, entspanntes Sitzen in Gartenstuehlen auf dem Toppdeck (in der Haengematte chillen wie gedacht war ja nicht moeglich, und wenn Platz war war es – vor allem in der oberen Lage – derart heiss von dem direct ueber einem liegenden Decke; haette nur noch gefehlt, dass die Haengematten rotieren und man haette die Passagiere an die Urwaldmenschen im Stile vom Geggeles-Maier als Haehnchen verkaufen koennen), Nichtstun, Unterhalten, Lesen, Bier trinken in der Bar. An Bord 3 Kolumbianer, ein irisches Paeerchen, eine Franzoesin und ein Israeli kennengelernt (Die Israelis muessen 3 Jahre zum Wehrdienst und waren jedes Jahr fuer 1, 2 Monate eingezogen und in den Konflikten eingesetzt. Waffengebrauch inclusive).

In Kurzform verliefen die Tage dann meist so:

-schlecht geschlafen, also frueh aufgestanden und fruehstuecken (Kekse mit Margarine, stark gezuckerter Kaffee)

-morgens auf Toppdeck Tagebuch schreiben, weil noch nix los und nicht heiss

-Abhaengen und Musik hoeren

-Mit Leuten schwaetzen

-Mittagessen (Essen ueppig, aber monoton: Spaghetti, Reis, Salat, fast immer Geggele, Brotsamen, Wasser, manchmal Suppe)

-jeden 2. Tag duschen

-Abendessen

-Bier, Cachaca (Zuckerrohrschnaps), Acai mit Cachaca (bei den Einheimischen verpoehnt, macht schlechten Magen), Rum trinken

-One Night Stands in Haengematten haben (und ich war’s nicht)

-Delfine gesehen

-Die vorbeikommende Landschaft, Zivilisation,… beobachten

Zwischendurch waren auch mal Passagiere von Bord gegangen und hatten Luecken fuer Haengematten hinterlassen. Die daube Sau hat mich dann aufgefordert (ja, sie konnte sich doch damit beschaeftigen), an einen der freien Plaetze zu wechseln. Ich dachte mir nur „Leck mich am Arsch“ und bin zumFruehstueck abgedampft.

Am Tag des Viertelfinals gegen die Gauchos dann der vorlaeufige und auch entgueltige Hoehepunkt: Der perfekte Tag begann damit mich wie immer aufs Toppdeck zu verholen und Bissle zu schreiben. 4 Einheimische Passagiere waren auch zu Gegend und so gabs gleich eine Runde Cachaca angeboten. Auf nuechternen Magen waren die 4 Doppelten bis zum Spielbeginn dann die optimale Vorbereitung auf das Trainingsspiel gegen Maratonnas Ruempelhaufen. 2 Pfuetzen Skol mit dem Iren Colm (sprich Kolum) waren dann der optimale Begleiter zum Einzug ins Halbfinale. So fiel’s dann auch ausnahmsweise nicht schwer, als Siesta in der Haengematte zu pennen nach dem Mittagessen. Ausserdem war ja treffenderweise Fritz Walter – Weather (was ich Colm, wie schon zuvor im Canaimapark Sean aus Australien, erklaert hatte) und so war es unter Toppdeck etwas kuehler.  An dem Tag hatten wir auch den ersten laengeren Stopp und die Einheimischen und die Kolumbianer haben Fisch fuer ein Babeque auf dem Topp-Deck gekauft. So war es noch ein adaequater Abend mit Bier, Rum, Cachaca und gegrilltem Fisch.

Leider hats uns einen Tag spaeter (4 von 5 Gringos) erwischt und die Maegen haben rebelliert. Und zwar komplett! Nach dem dann ein kompletter Oelwechsel vollzogen war und ich die Nacht nicht in der Haengematte, sondern auf dem Baenkle “gepennt” hatte und nachts auch noch ein Stopp angesagt war, konnte ich am folgenden Tag nix anderes hinbekommen als pennen (im Schatten auf dem Topp-Deck, der sich dann aus dem Staub machte=fetter Sonnenbrand auf der Brust und Bauch und Arme), da selbst das fuers Lesen erforderliche Geoeffnet halten der Augen zu anstrengend war und es zudem dermassen wuchtiges Wetter hatte. Ausserdem waren ja meine beiden Nebenliegerinnen von Bord gegangen. Hoert sich gut an, aber ihr kennt ja den Spruch “Vom Regen in die Traufe”. Um den Raum zu sichern hatte ich meine Matte tiefer gehaengt, solange bis alle neuen Passagiere “versorgt” sind. Eine Familie hat dann eine Matte neben mich gehaengt im unteren Niveau und die des Mannes auf dem hohen Niveau, leicht rueber versetzt zu meiner, also wiederum unmoeglich, wenn meine oben haengt. Das hab ich dem Papa erklaert, aber konnts ihm entweder nicht verstaendlich machen oder ihm wars egal. Nach einer Demonstration durch Reinliegen in die Matte hat er seine dann wo anders hingehaengt. Dann kam aber wieder ein schlaues Maedchen und hat ihre genau unter meine gehaengt und auch noch den Fluchtweg mit Ihrem Zeug vollgestellt. Topp! Also war wieder oberste Etage angesagt bzw. die erste Nacht auf dem Baenkle. Danach dann mit Kopf Richtung Schiff aussen gepennt, so dass zumindest das Licht hinter meinem aufgehaengten VfB-Pulli verschwindend nicht mehr stoerte und ich ab dieser Nacht besser schlafen konnte.

Der Muell wurde teilweise einfach ueber Bord geworfen und vor allem noch im Hafen in Manaus haben die Leute ausgetrunkene Becher einfach ins Wasser gekippt. Vermutlich wissen sie es einfach nicht besser. Am Dienstag sollte ja dann der Ankunftstag sein und so interessierte man sich so langsam fuer die Ankunftszeit. Es gab wie immer verschiedene Versionen, zwischen 18 Uhr, 21-22 Uhr, morgens um 2 Uhr. Angekommen sind wir in Tabatinga ca. 23 Uhr. Raus und erstmal orientiert, Ziel war das Hostel Mahatu in Leticia, im kolumbianischen Teil der Stadt. Zu viert (die beiden Iren, der Israeli und ich; die Franzoesin sollte gleich frueh morgens das naechste Boot nehmen) ein Taxi genommen, die kaum sichtbare Grenze ueberwunden. Beim Tor des Hostels wollten grade irgendwelche andere Backpacker drueber klettern, weil offenbar keener aufmachte. Aber es kam dann jemand. Leider nur 2 Betten. Colm und Elizabeth haben sich entschieden, dann ins Hostel um die Ecke zu gehen und dort ein Doppelzimmer zu nehmen. Die nette Empfangsdame (Sofia) hat dort angerufen. Zwischen den beiden Grenzstaedten kann man frei hin und her gehen. Hier haeng ich jetzt seit 2 Tagen ab und heute war ich sage und schreibe von 9.30 bis 18.30 am Computer (von den Iren, die heute einen Dschungeltrip gemacht haben). Irgendwann naechste Woche gehts dann weiter, Richtung Westen. Wahrscheinlich mit einem Boot… Hier kommt man nur mit Boot oder Flieger weg und fliegen entspricht nicht der Reisephilosophie.

Die Bilder der letzten Woche gibts die naechsten Tage aus dem Internetcafe, das WiFi hier im Hostel ist zu lahm.

Leticia, Kolumbien; Wetter: heiss, ab und an Regen, Luftfeuchte: sehr, sehr hoch.



Nao compreendo!

9 07 2010

Sodele, wie gesagt: Angedacht war ein gemuetlicher Public Viewing-Nachmittag an der Ponta Negra mit anschliessendem Lauschen der brasilianischen Band. Laut dem Macker im Hostel sollte es eine halbstuendige Fahrt mit dem Stadtbus sein. Also ab zur grossen Bushaltestelle an der “Getulio Vargas”,bei den Locals informiert (Linie 120) und 1 Minute spaeter im Eilgang zum Bus gehechtet. Es gibt hier ja nicht unbedingt Haltesteige und am Strassenrand stehen ein paar (viele!!) Leute und man muss kucken, wie man zum und in den Bus kommt. Perfekte Zeit, Mittagshitze! Alles klar, Bus war natuerlich gut gefuellt, “Ponta Negra, bitte”. Fuer 2,25 hat der Macker das Drehkreuz freigeschaltet, aber im selben Moment sollte ich die Dachluke aufmachen. Also gepflegt direct vor dem Drehkreuz hingestellt. Problem war natuerlich, wenn weitere Leute zugestiegen sind. So war dann beim Ruecken “in den Ausschnitt kucken”  bei der Carotta auf der einen Seite nicht zu vermeiden und Arsch an Arsch-Kontakt mit der auf der anderen Seite inclusive. Die Karre stand erstmal mehr im Stau als sie gefahren ist. So hab ich dem Kassier auf seinem Wechselgeldtischle einen ordentlichen See hinterlassen. Beim Betaetigen des Drehkreuzes fuer weitere Passagiere musste ich diesem Ausweichen. Es war praktisch gut trainiert zu sein, Arm- und Rumpfmuskulatur mussten alles aufbieten, um beim natuerlich rasanten Fahrstil nicht durch den Bus geschleudert zu warden. Ca. 1h spaeter waren wir dann an der Ponta Negra.

Oberhalb des Kessels mit den Zuschauerraengen ein lauschiges Plaetzle gesucht. Eintrittskontrollen gabs keine und es war deutlich weniger los als gedacht und auch die Euphorie war nicht ueberragend. Trotzdem entspannte Athmosphaere, Staende mit Bier etc., rumlaufende Eis-/Bananenchips-/Grillkaeseverkaeufer.Und Kaiserwetter! Viele Gruppen hatten ihre Styroporkuehlboxen dabei, um v.a. Bier zu kuehlen. Die Stimmung mit einer Pfuetze Kaiserbier vom Strassenstand komplettiert, mit 2 Reais ein Tick teurer als sonst. Brasil ging schnell in Fuehrung, derweil die oertliche Transentruppe (mit Hupen so gross wie Melonen) an der Strasse Ihre faxen machte und vom Spiel nicht so viel mitbekommen haben. Generell war Koenig Fussball nicht unbedingt Mittelpunkt, mit Diskussionen wie man es aus Europa kennt. In der Pause Bisle die Promenade entlanggeschlendert und nur weil man die Tante mal fragt, wie man auf die andere Seite der Buehne kommt, sofort zum kapitalistischen Werbeobjekt geworden (Coca Cola, siehe hier: http://www.arenacocacolaam.com/?var=fotos_ver&evento=4 wenn Link nicht funktioniert: CocaCola Brasil, Fotos unter Amazonas, Manaus). So weit so gut, Brasil 3:0 gewonnen, nix Aussergewoehnliches passiert.

Danach hat dann eine Band losgelegt und fuer ein paar sehenswerte Schnappschuesse einen strategischen Platz an einer Treppe gefunden. Hat auch gut geklappt. Kurz spaeter kamen 3 Schnitten die Treppe runter, die auch prompt von einem Typen angegraben wurden. Die Kamera schonmal in Stellung gebracht. Aber dann gings los und die eine Tante hat mich angelabert. Keine Ahnung, was sie erzaehlt hat. Mit englisch, frazoesisch, spanisch war nix zu holen. Selbst handfuessisch haben sie kaum verstanden. Also erstmal ein paar Fotos geschossen. Weitere Kommunikationsversuche ohne Erfolg. Deshalb war Tanzen gehen das Mittel der Wahl. Das Schwesterle der einen konnte das ein oder andere Wort englisch und mit dem ein oder anderen portugiesischen war die Konversation grade so aufrecht zu erhalten, “Nao compreendo” war mein meist verwendetster Satz. Den Rest haben die Tanzeinlagen gebracht.

Die steifen europaeischen Hueften waren so langsam gelockert und es kam der Typ, der die Carottas zuvor angebaggert hatte. Er war die Rettung des Tages/Abends, er konnte spanisch. Ab jetzt war er der Mittelsmann schwaebisch-spanisch, spanisch-brasilianisch. Ausserdem hat er uns mit Bier versorgt. Die Maedels hiessen Leij (keine Ahnung wie man das schreibt) und Lanej (die beiden Schwestern), plus noch eine Carotta, plus Mama, plus ein Kumpel. Der spanisch sprechende Typ hiess Matthaeus(wie Lothar Matthaeus, hahaha). Nachdem die Band fertig war, Bissle die Promenade flaniert und in ein Restaurant mit ordentlich Mugge und tanzwuetigem Publikum gehockt. Matthaeus hatte Leij mittlerweile klargemacht. In einer mit Eis gefuellten  Styroporbox kam ordentlich Gerstensaft auf den Tisch, Matthaeus hat immer noch die Zeche bezahlt. Er hat mir auch angeboten, mich spaeter heimzufahren, mittlerweile wars ja auch spaeter als geplante 18-19Uhr. Zwischendurch gabs von Strassenverkaeufern irgendwelche kleine Vogeleier, gegrillten Kaese, Krabben. Meine charmante Nebensitzerin hat mich gut versorgt. Die schwaebische Interpretation von Samba konnte auch noch dargeboten warden auch wenn ihr Urteil halbwegs vernichtend war: “In Deutschland wird sehr einfach getanzt”. (Jaja). Spaeter sind wir zu sechst im Auto durch das naechtliche Manaus geheizt, Mama und den Kumpel nach Hause gebracht. Die dritte Schnitte hatte sich nach dem Promenaden-Catwalk bereits verabschiedet. Nunmehr zu viert in eine Art Bistro mit Dach ohne Waende. Bier gabs leider keins, da arabische Bude. Fruchtsaft und Burger.

Anschliessend quer durch die Stadt geheizt, bei 60-70km/h und ob der schlechten Strassen gefuehlten 100. Einen Verkaufsladen von “Todeschini” gabs auch unterwegs. An irgendwelchen dunklen Hoefen mit verschlossenen Toren gehalten, und M. hat immer mit irgendjemand telefoniert.Eine Weile spaeter in einem dunklen Viertel gehalten. Ein Typ stand in der Tuer, ist in seinen uralten Fiat Uno gehopst und sollte uns offenbar folgen. Er kam geschaetzte 10m weit und dann stand die Karre mitten auf der abschuessigen Strasse. Maschin kaput, oder was? Hin und her, ist der Typ bei uns eingestiegen, mit einem Kanister. Aha! Ab zur Tanke! Wieder zurueck hat er offensichtlich den Autoschluessel nicht mehr gefunden. 10 min. spaeter gings dann weiter. An einem weiteren Hof mit grossem Blechtor gehalten, Autos rein in den kleinen Hof, Blechtor zu. Drin stand ein Schaltschrank (mit Moeller-bauteilen drin, wie daheim), 2-3 Kuehlaggregatschraenke und ein risen Mast mit Tritten nach oben. Die Jungs haben ihren Laptop ausgepackt, Rechner aus dem Schaltschrank geholt, Bissle was hin und her verkabelt. Sauber, was kommt jetzt fuer eine illegale Aktion? Am Zaun lief der bellende Nachbarshund auf und ab, die Mugge im Auto wurde erstmal aufgedreht. Jetzt wurde mir auch klar, warum M. mir staendig was davon erzaehlt hat, dass er heute noch arbeiten muss. Und was er mir erzaehlt hatte, das ser irgendwas mit Telefonen arbeitet. Jedenfalls erstmal hinter die Kuehlaggregatschraenke geschifft. Der andere Typ hat dann sein Klettergeschirr rumgeschnallt und ist den Mast hochgeklettert. Bastel, bastel. Waehrenddessen hab ich versucht, die Carottas zu unterhalten, Bissle abgehaengt und im Auto gepennt. Von der Szenerie konnte ich leider kein Foto machen, weil Akku ja leer und selbst saemtliche Tricks konnten nicht ein einziges Foto entlocken. Ca. 2h spaeter wars 2 Uhr morgens, die Arbeit getan und wir sind wieder los geduestn durch die Stadt. M. wollte mich schon im Hotel Mercure abliefern (Missverstaendnis, dachte er redet von meinem Abfahrtstag des Amazonasdampfers am Mittwoch=Miercoles en espanol). Mein Hostel war in der Stadt Gott sei Dank in der Naehe des Teatro Amazonico, also gut zu erklaeren. Ca. 2.45 Uhr wurde ich dort abgeliefert. Alles dunkel, aber es gab  ja den Nachtdienst…Was fuer eine Nacht! Jetzt aber mal ausschlafen (Dachte ich).