Boot, Chaco, Start Bolivia

10 08 2011

Sodele, nachdem der erste Tag auf dem Boot ziemlich anstrengend verlaufen war, wurd`s ab dem 2ten Tag besser. Morgens sind einige Leute ausgestiegen und es tat sich Platz auf zum Hinsitzen. Sogar einen Platz zum Aufhaengen der Haengematte oberhalb der Treppe konnte klargemacht warden. Ausserdem hab` ich mit einer der Laedenverkaeuferinnen Freundschaft schliessen koennen. Mit Isodora konnte ich mich nett unterhalten, ihr ein paar Sachen abkaufen. Spaeter hat sie und ihr Bruder, die staendig mit dem Boot und ihrem Laden den Fluss hoch und runter fahren, mich zum Terere-Trinken eingeladen. Nachts hatte ich den Argentinier Adriano kennengelernt, der mich morgens zum Tee-Trinken eingeladen hat und so hab ich gleich die internationale Reisegruppe kennengelernt. Abends gab`s Gitarrenmusik vom anderen Argentinier Gustavo und ein paar Flaschen Wein. Der Haengemattenplatz war auch recht komfortabel und so konnte eine gemuetliche Nacht verzeichnet warden. Mit Schwaetzen, Doerfer besichtigen (Haltepunkte), Essen, Localeños kennenlernen und bei Isodora abhaengen war dann der Rest der Fahrtzeit schnell vorbei und so kamen wir freitags gegen Mittag in Bahia Negra an. Dort guenstige Unterkunft bei einem Tante Emma – Laden klargemacht. Einfache Holzhuette mit Schlitzen in der Wand und hinter meiner Rueckwand direct die Dorfdisse an freiem Himmel (siehe auch mittlerweile beschriftete Bilder). Dank ausreichender Muedigkeit war schlafen aber kein Problem. Die Gringo-Reisegruppe hatte beim Aussteigen aus Boot gleich mit einem Typen verhandelt, der die Weiterreise den Fluss hoch (oeffentlicher Transport gabs aber dort nicht mehr) anbot. Ich hatte mich, da es auf dem Fluss maessig spannend war und ein Besuch des Naturreservats alleine schweineteuer geworden waere, dafuer entschieden auf dem Landweg per Anhalter durch den noerdlichen Chaco Richtung Mennoniten-Kolonien vorzuruecken, um von dort auf der Ruta Trans-Chaco nach Bolivia zu gelangen. Deshalb war ich in der anderen Unterkunft gelandet, weil ich als sie verhandelten schon mal losgezogen bin. Spaeter hat man sic him kleinen Dorf aber wieder gesehen. Mit Anna, die in Brasil mit ihrer Freundin Sozialarbeit gemacht hatte nach dem Abi, Bisle aus dem Dorf raus in den Busch gelaufen, um vielleicht ein paar Viecher zu sehen. Ausser Mueckenstichen allerdings nichts Aufregendes. Abends konnte ich mich dann beim vorzueglichen Fischessen in der Unterkunft der Reisegruppe mit einklinken. Naechsten Tag wollte ich Bisle aus Doerfle raus, um vielleicht im angrenzenden Chaco ein pàar Viecher zu sehen. Bim nicht weitgekommen, weil mich Edi angesprochen hat. Er lud mich ein, sein Wildschwein anzukucken. Das haust in einem Kaefig und laeuft sonst aber auch im Garten/Haus rum. Edi lud mich noch zu Terere ein, ich hab ihm Bisle deutsch beigebracht. 2 Stunden gelabert, er hat mir noch deutsche Rockmusik-DVD vorgespielt. Aus der Wanderung wurde dann nur eine kleine an den Stadtrand in die Indigena-Comunidad. Die Frau meiner Unterkunft hat mir eine Mitfahrgelegenheit durch den Chaco organisiert. Fuer ein wenig mehr Geld (in Paraguay ueblich per Anhalter etwas zu bezahlen) als der Bus gekostet haette hatte ich so die Gelegenheit mit einer Tour mit Gelaendewagen durch den Chaco zu reisen, es gab Essen, Terere, Erklaerungen, Stopps zum Viecher kucken und fotografieren. Topp, richtige Entscheidung, siehe Bilder. Von Loma Plata aus dann am naechsten Tag abends um halb zehn mit dem Bus an die Trans-Chaco, wo gegen 1 Uhr nachts der Bus von Asuncion nach Santa Cruz in Bolivia vorbeikommen sollte, den ich runterwinken musste. Auf dem Bushaltestellenbaenkle Bisle gepennt und gegen 1 an die Strasse gestellt und quasi jades Fahrzeug runtergewunken, da ich den Unterschied zwischen Auto, LKW, Bus nachts nicht ausmachen konnte. Ticket hatte ich schon. Ca. 2.30 kam der Bus dann, eine anstrengende Nacht mit Halt an der paraguayischen Grenzstelle und morgens dann ander bolivianischen hat mich am fruehen Nachmittag nach Villamontes in Bolivia gebracht. Stadt der Fische(r), heutzutage gibts allerdings nicht mehr so viel Fische, da Fluss ueberfischt und Wasser von den Minen in Potosi kontaminiert. Per Anhalter plus Nachtbus (als ich nicht mehr mitgenommen wurde, 3 Stunden in Mittagssonne probiert) nach Santa Cruz gekommen. Dort zum ersten mal Couchsurfing gemacht und beim witzigen Joshue untergekommen, wo wir anfangs quasi wie in einem Hostal in seinem kleinen Gebaeude neben seinem Haus hausten. 2 Spanierinnen, 1 Russin, 1 Portugiese (verrueckt, will sich vielleicht ein Floss aus Staemmen und Schwimmkoerpern bauen und eben den Fluss den ich hoch bin im oberen Abschnitt von Bolivien bis nach Bahia Negra runterreisen), 1 Brasileira, 1 Suedafrikanerin. So wurde die erste Nacht dann auch feuchtfroehlich. Die restlichen Tage (warten auf die Ankunft meiner Schwester am Flughafen in Santa Cruz am 7. August) wurde nicht allzuviel unternommen. 3-mal hab ich Brot gebacken, einmal Kaesspaetzle unter erschwerten Bedingungen (schwach ausgestattete Kueche). Mit der Brasileira Adriana bin ich mit dem Ruempelzug (billigster von drei) und dort auf den billigsten Plaetzen nach Quijarro an die brasilianische Grenze und zurueck gereist. 2-mal ca. 20 h Zug fahren. Landschaft nicht ueberragend, aber das Erlebnis Zugfahrt war`s mal wieder wert. Schlafen auf den Baenken quasi unmoeglich zumindest auf der Gangseite. Wieder zurueck in Santa Cruz war erst mal entspannen angesagt. Am Samstag dann mit den Maedels und dem Auto von Adriana nach Samaipata, ca. 3h westlich von Sta Cruz, auf ca. 1800m Hoehe liegendes nettes Doerfle mitgefahren. Adriana hat mich noch ueber ihr komisches Geraeusch im Auto interviewt, aber ich bin ja kein ausgewiesener Autofachmann. Also sind wir los, sie meinte, lieber passiert mir hier was, als spaeter wenn ich alleine nach Brasil zurueck reis. Gut, soweit so gut. Auf der Fahrt mussten die Maedels dann knappe halbe Stunde Ueberzeugungsgelaber an einen Kontrollpostenpolizisten hinschwaetzen, damit sie uns vorbei liessen. Weil die Grenzer von Argentina nach Bolivia rein einen Fehler machten und den Beiden keine Speziellen Papiere fuer den “Aufenthalt” des Autos in Bolivia gegeben hatten, wollte man sie jetzt nicht weiterreisen lassen, da die Papiere wohl Pflicht sind. Egal, sind ja Frauen und haben den Typ also ueberzeugt. Ca. 15km vor Samaipata dann die Scheisse. Es konnte kein Gang mehr eingelegt warden. Sauber! Also Karre hingestellt. Vorbeifahrende Familie runtergewunken, die Erika dann mit ins Staedtle genommen hat, um Hilfe zu holen. Ich wartete 1,5h mit Adriana. Erika kam mit einem Mechaniker zurueck und 2 weiteren Typen, einer davon der Fahrer des Sammeltaxis. Es war Samstag Abend und die Bolivianos feierten ihre Unabhaengigkeit. So musste Erika auf der Plaza im Staedtle erstmal zwischen Besoffenen und Feiernden einen Mecanico auftreiben und noch einen Fahrer. Karre bzw. ein Teil kaput. In ausgeschaltetem Zustand konnte ein Gang der Wahl eingelegt warden und die Karre mit Zuendung dann angeruckelt warden. So fuhr der Mecanico das Auto dann in die Stadt. Die Maedels entschieden sich dann, mit dem angeschlagenen Auto auf die Trance-party (weshalb sie angereist waren) am Stadtrand auf einer Farm zu gehen. Also half ich nach dem Essen und Unterkunft fuer mich suchen noch die Karre anzuschieben. Im 2. Versuch geklappt, als beim 1ten die Karre in der Kuhler 100m spaeter wieder stehen blieb, weil Erika nicht schnell genug aufspringen konnte, bevor Karre ausgeht, weil zu langsam. Also nochmal alleine angeschoben. Weg zur Farm war mittlerweile auch grob klar und sollt mitten durch die Stadt mikt engen, bergigen Gassen und sogar ueber den Plaza, wo alle tranken und feierten fuehren. Dachte mir, dass sie es nicht durch die Stadt schaffen. Kurz vor der Plaza kam mir schon die winkende Erika entgegen. Nochmal anschieben und dann sind sie abgeduest. Ich noch am Plaza Bisle abgehaengt und in die Schnaeppchen-Unterkunft im Kulturzentrum zum Pennen. Der Mechaniker sollte dann in den folgenden 1,2 Tagen das Teil ausbauen nach Santa Cruz schicken, wo die Maedels ein neues suchen muessen und dann wieder nach Samaipata bringen, wo es der Mecanico einbaut. Rueckfahrt am naechsten Tag per Anhalter, mit einem sehr netten pensionierten Chemie-Professor, der mir sein Haus angeboten hat, falls ich wieder mal nach Santa Cruz zurueckkommen wuerde. Ausserdem hab ich ein kleines Heftle mit paar Sachen drin im Auto vergessen und so hat er mir kurz spaeter eine Mail mit seiner Tel.Nummer geschrieben, weil seine Karte mit Tel.Nummern auch in dem Heftle war. Angerufen und kurz spaeter kam er netterweise an den Ort zurueck, wo er mich rausgeworfen hat. Spaeter zum Flughafen, um die 2,5 Stunden verspaetete Ankunft meiner Schwester zu erwarten. Mit ihr und Gastgeber Joshue waren wir dann am naechsten Tag noch in den Huetten am Fluss exotisches Tier (Tatu) essen. Und Surubi (Fisch). Nachmittags dann den Nachtbus nach Sucre, wo wir jetzt sind und ich gleich meine Wanderschuhe bei einem auf der Strasse arbeitenden Schuhmacher abhole, weil sich die Sohlen langsam etwas loesten. Adele aus Sucre, ca. 2800m ueber Meer, blauer Himmel, frisch aber angenehme Temp.