Hoellentrip bei Feinkost-Zipp

21 06 2010

Sodele, der Trip nach Ciudad Bolivar war ja recht abenteuerlich. “Hoellentrip bei Feinkostzip”, diese Sendung gabs (oder gibts noch?) mal im SWR. Laut Alain vom Hostel auf der Isla sollte die Faehre von Punta de Piedras um 8 morgens fahren, so dass ich ca. Mittag am Festland bin, um noch am frueheren Abend sicher in Ciudad Bolivar im Hostel Amor Patrio unter deutscher Fuehrung anzukommen. Also 6.30 mit Taxi zur Faehre. Info bei der Faehre ergab, dass sie nachmittags um 14 Uhr faehrt. Super! Also bei einem Taxifahrer nach der anderen Firma erkundigt. Das war dann die Expressfaehre, welche “schon” um 12 fuhr. Ticket gekauft (doppelt so teuer, aber mit 10 Euro immer noch billig). Der Verkauefer wollte mich noch um ein bsf bescheissen und hat behauptet, er hat kein Wechselgeld. Habs aber gemerkt und kann zumindest so viel spanisch, es mir zurueckzuholen. Die Faehre war einigermassen puenktlich nach 14 Uhr am Festland. Sachen wieder weiterreisefaehig sortiert, Geldautomat probiert (Fehlanzeige) und raus auf den Parkplatz. Ca. 15 Taxifahrer (und das obwohl alle anderen Passagiere schon weitergefahren waren) und sonstige Banditos mit Mitfahrgelegenheiten schreien dann auf einen ein. Taxifahrt nach Ciudad Bolivar sollte 120 bsf kosten. Es gibt aber immer auch Busse. Angeblich faehrt auch noch einer um 19 Uhr. Problem dabei ist nur, dass man dann mitten in der Nacht ankommt und Cd. Bol. ist ein heisses Pflaster, soviel wusste ich. Problem war aber auch, ob man den Taxifahrern vertrauen konnte, auch wenn sie scheinbar alle ein offizielles Hemd trugen und lizensierte Karren hatten. Hin und her diskutieren wars mir erstmal zu teuer, um gleich mitzufahren. Im ersten Moment wird man ja gerne mal abgezockt. Also erfragt wo der Terminal (de Pasajero), immer der zentrale Platz fuer Saemtliche Transportmoeglichkeiten (Busse, Taxis, por puestos (Mitfahrgelegenheiten)) und schon losgelaufen. Das konnten die Jungs aber nicht mit ansehen und wollten weiterverhandeln. Vorschlag war dann, auf die naechste Faehre zu warten, um das Taxi voll zu machen. Guter Plan, so konnt ich mir serioese Mitfahrer suchen, was es deutlich sicherer macht und den Preis teilen (was sich aber rausgestellt hat, dass das mit Teilen nix wird) ist ja auch super. 15 Uhr sollte es losgehen. Also gemuetlich Brasilienspiel gekuckt. Nach 15 kam dann wieder der Typ mit der alten Karre und hat erklaert, dass die Faehre eine andere Firma ist und woanders ankommt und dass alle anderen Taxifahrer jetzt weg sind. Das war ausgerechnet der mit der unserioesesten Aufmachung. Einen wartenden Passagier hab ich gefragt obs sicher ist und dann bin ich halt mal mit. Mein Vorschlag war dann, dass wir doch zum anderen Hafen fahren koennen und dort die anderen Leute holen. Sind dann aber zum Terminal, weil dort auch Passagiere “gesammelt” werden. Dort wurde ich dann hektisch an einen anderen Fahrer uebergeben und ich durfte an den ersten erstmal 20 bsf abdruecken (2, 3 euros). Der hat mich dann zu seinem Auto geschleift und ich war der erste und sollte den Rucksack in den Kofferraum packen. Ja klar, dann hat er mich. Hab ihm gesagt, ich warte dort unter dem Daechle. Bei einem anderen Passagier mit anderem Reiseziel ueber die Serioesitaet des Fahrers erfragt und alles i.O., Nur lizensierte Taxis duerfen in Puerto La Cruz aufs Terminalgelaende. Ca. 1,25 h spaeter hatte er die restlichen Fahrer zusammengetrommelt und es ging ans Zahlen. 100 bsf sollte es kosten, hatte aber nur noch 85. 15 wollte ich bescheissen oder zumindest behalten weil es letztes lokales Geld war, also hab ich ihm erklaert, dass ich nur 70 hab. Drauf eingelassen hat er sich nicht, also vorgeschlagen den Rest in Dollares zu bezahlen. Die Frauen, wo man das zentral bezahlen muss (und Reisepass muss man auch zeigen, das ist die Schizophrenie mit den Zustaenden in solchen Laendern) nahmen aber keine Dollares und ich solls mit dem Fahrer aushandeln. Er war zumindest so flexibel, die Bezahlung zu mischen also hab ich mal seinen vorgeschlagenen Kurs akzeptiert. Dann gings ans Umrechnen, wo ich dann die Mitfahrer involviert habe, die mein Alter waren und anstaendigen Eindruck machten. Auf einmal wollte er dann 50 bsf mehr, weil ich ja direkt ins Hostel wollte. Habs natuerlich versucht, weg zu diskutieren, aber die Mitfahrer haben bestaetigt, dass das i.O. ist und alles was weiter als Terminal ist nochmal extra kostet. Na gut, also die neue Summe umrechnen und da hab ich dann den Spiess umgedreht und ihn verwirrt. Er hat sich dann fuer die restlichen 80 bsf (von 70 die ich hatte auf 150, die es kostete) beim Umrechnen verrechnet. Er musste ja auch schon fahren und nebenher mit mir diskutieren. Das hab ich natuerlich fuer mich behalten. Als dann alles geregelt war hat sich das ganze Auto unterhalten und es war natuerlich eine Attraktion einen Deutschen an Bord zu haben. Die Fahrt war dann selbstverstaendlich rasant und 4h spaeter waren wir in Cd. Bolivar. (Der Bus sollte angeblich 5h brauchen fuer die gleiche Strecke. Ueber die Abfahrtszeit des Busses gabs auch Angaben von 15 Uhr bis 19 Uhr). Die Frau mit Kind ist am Terminal ausgestiegen. Sind dann durch irgendwelche kleinen Gassen gekommen und da hat er ploetzlich wieder angefangen diskutieren, weil er den Rechenfehler offensichtlich bemerkt hat. Da die Frau mit Kind raus war und (so dachte ich) sonst nur noch ein Passagier dabei war schwante mir schon Uebles, dass ich jetzt am Anfang der Reise dran bin und die Jungs mich abziehen. Sind dann aber an der naechsten Kreuzung an der Kathedrale abgebogen und dort war das Hostel. Gert kam dann auch gleich runter. Was natuerlich noch nicht geklaert war, war der Dollaranteil. Also diskutier, diskutier. Gert hat den Taschenrechner geholt, ich hatte mich ja bloed gestellt und der Fahrer deswegen Gert drauf angesprochen. Hab ihm dann statt 11 12 Dollar gegeben und alles war gut. Ziel war, am gleichen Tag in die Posada zu kommen und das sicher, was geklappt hat. Und die 150 bsf fuer die Fahrt waren laut Gert ein guter Preis. Bin also fuer ca. 30EUR (30 weil sich mittlerweile rausgestellt hat, dass die Abhebung einen beschissenen Kurs ergeben hat) 4 Stunden=300km Taxi gefahren. Eine aufregende Tour, mittlerweile war es 21 Uhr. Aber eine gute Erfahrung und guter Spanisch-Crash-Kurs. Unglaublich, wie fliessend man auf einmal reden kann, wenns gilt.



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