…und es kam schlimmer

25 07 2011

Sodele, das Boot in Brasil letztes Jahr war ja auch voll und wenig Platz zum Schlafen. Schlimmer kann es auch nicht mehr kommen, dachte ich mir. Aber seht selbst:

Letzten Dienstag wartete also in Concepcion die Lancha, um uns flussaufwaerts zu bringen. Mit dem „Comisario“ tags zuvor besprochen, dass gegen 8 Uhr der Kahn geentert werden kann. Gut, also frueh raus und schonmal 7.30 alles klar gemacht, wohnte ja direkt am Hafen. Gleich die schlechte Aussicht. Natuerlich sind Leute schon am Einsteigen bzw. Einige drauf. Immer die Frage: Geht man zu frueh hin ist man der ungeduldige Touri, zu spaet dann hat man die Arschkarte. Von der Hospedaje-Mama noch die Info bekommen, dass der Bus, der in die gleiche Richtung geht, nicht gefahren war und deshalb natuerlich umso mehr Leute an Bord sind. Sauber! Also mal mit dem „Handgepaeck“, Haengematte und Verpflegungstaschen rueber ueber das wackelige Holzbrett und rauf auf die Aquidaban. Claro, alles genagelt voll, siehe auch die noch unbeschrifteten Bilder. Sachen in ein Eckle gelegt, taktischer Weise mal an 2 verschiedenen Orten. Rucksack noch aus Zimmer geholt und auf dem Dampfer aufs Baenkle gestellt. Seitlich an einem kleinen Seiten-Ausgang auf den „Flur“ ausserhalb des Deckes und innerhalb der Bordwand hingestellt und ab und an Leute nach draussen gelassen, Gepaeck rausgepackt, etc.

Irgendwann kam eine Nordamerikanerin (Maya, wie sich spaeter rausstellte) vorbei und stritt sich mit einer der aelteren paraguayanischen Frauen um so einen Eisenhaken, den sie sich von eiem Crew-Mitglied besorgt hatte, um irgendwo ihren Rucksack aufzuhaengen. Beeindruckende Szene!

Immer wieder an den anderen Orten meine Siebensachen kontrolliert. Der Rucksack (auf der anderen Seite des Bootes) war jeweils an einem anderen Platz zu finden als bei der letzten Kontrolle. So wanderte er nach draussen aufs Deck, bis er dann auf einer Transportgut-Kischte zur Ruhe kam. Obendrauf und fast schon auf Hoehe des oberen Endes der Reeling (Gelaender das jeweils an den Seiten eines Schiffes Sachen und Leute vor dem rausfallen bewahrt). Meine Essenstasche (Stofftasche „Brot- und Feinbaeckerei Karl Schneider“) war von so einem Haken auf dem Boden „gelandet“. Aber alles noch vorhanden. Mein lauschiges, zugiges Plaetzle an dem kleinen Seitenausgang hatte ich beim Kontrollgang verloren, also verholte ich mich aufs Deck nach draussen. und lehnte mich mit Blick auf den Fluss an eine Kischte. Vom oberen Deck sprach mich Sabine an, ob ich Florian waere. Schoene Gruesse von Nathalie, der Franzoesin, die sie in ihrer Unterkunft auf so einer Touri-Estancia eines ausgewanderten Deutschen getroffen hatte. Mittlerweile waren wir unterwegs. Schwaetzle, das mir etwas Nackenverspannung bereitete, weil ich musste mich ja mit Blick nach draussen an die Kischte lehnen, weil sonst die Leute nicht mehr vorbei gekommen waeren. Um aber mit Sabine zu reden musste ich den Kopf um gut 100 Grad drehen, ohne dabei den Rest des Koerpers zu drehen. Kurz mal ein Obst holen, da war mein eigentlich gemuetlicher Kischten-Stehplatz weg. Also in den Tuerrahmen zwischen Aussenbereich des Deckes und innen gestellt und die Zeitung so klein gefaltet, dass ich sie lesen konnte und beim Weg heben, damit Leute vorbei koennen (Frequenz: ca. alle 60 Sekunden). So hab ich dann die Zeitung gelesen, so ausfuehrlich wie selten. Ab und an mal in die Hocke, um alles zu entspannen und kurz zu ruhen. Letztendlich stellte man dabei aber auch nur fest, dass die Knie mit den Jahren auch nicht besser werden. Beim wiederaufstehen dankte der Kreislauf die Wasserzufuehrungsknappheit einem mit einem Runterfahren seiner Aktivitaet, was bekanntlich zu einem kurz andauernden verschleiernden Sichtfeld, krippelnden Stellen und Gleichgewichtsstoerungen fuehrt (man trank ja wenig, damit man sich nicht so oft aufs Klo durch die Menschen schlagen musste). Aber zum Ausgleich hab ich meinen Koerper mit einer gesunden, fritierten Milanesa (paniertes Schnitzel) und einer Sopa Paraguaya (keine Suppe, sondern so eine Torte, wie Eierkucken oder Tortilla) belohnt. So vergingen dann die Stunden. Nach ca. 8 Stunden hab ich mich dann mal irgendwo zum ersten Mal kurz hingehockt.

Mittlerweile mal Gedanken gemacht, wie man den wohl schlafen koennte, aber die zuendende Idee kam da noch nicht auf. Also mal abwarten, bis sich alle pennen legen und vielleicht irgendwo ein Plaetzle erhaschen…redet man sich dann eben ein. Klar, kann man machen. Nur, die Leute zaubern sich ja nicht weg, nur weil man cool bleibt. Abendessen aus meinem reichen Provianteschatz war mittlerweile auch gestrichen, da ich auf die andere Seite nicht mehr kam, da ein kleines Kind am Durchgang pennte und der weg aussenrum an allen Leuten vorbeibitten (einmal hin, einmal zurueck) zu umstaendlich. Man muss ja auch nicht immer so viel essen, vor allem wenn man eh den ganzen Tag nur bloed rumsteht und Zeitung liest und Fritiertes frisst. Dann die Idee: Die Treppe aufs obere Deck. Man koennte doch…klar das ist es. Wenn alle schlafen kommt da eh keiner mehr vorbei. Gesagt getan, zur Schlafenszeit dorthin und so konnte ich einmal tatsaechlich zwischen ca. 3 und 5 Minuten sitzen, ohne dass irgendjemand vorbei wollte und mit seinen Knien und Hueften meine Schultern maltraetiert haette. In der Tat bin ich sogar einmal ganz kurz eingeschlafen. Mittlerweile machten sich die Frauen schon ueber mein staendiges Hinstehen-Hinsitzen luschtig. Ich war also dem Denkfehler aufgesessen, dass der breitschultrige Schwabenhuehne auf einer 60-70 Zentimeter breiten Treppe hinsitzen koennte und trotzdem Leute vorbei kommen koennten. Der groesste Fehler war allerdings ein unvermeidbarer, da fehlende Erfahrung auf diesem Boot: Die ganze Nacht war Menschenverkehr, Leute stiegen sogar aus oder kamen an Bord. Zwischen Gymnastikuebungen und Musikhoeren knobelte ich also Plan B aus. Beim naechsten umstaendlichen Toilettengang mal dort die Lage checken. Wer will schon neben den stinkenden Klos schlafen? Antwort: Alle, die sonst keinen Platz haben. Die Amerikanerin Maya pennte dort auf der Bank, als Frau natuerlich mit Vorteilen, da sie Platz gewaehrt bekommen. Gut, wenigstens konnte ich dort mal stehen und das Ausweichen des Verkehrs war leichter weil vor den Klotueren niemand sass oder lag. Also mal von diesem strategischen Punkt aus die Lage gecheckt. Topp, da stand einer hin… tauchte aber gleich im Maschinenraum nebenan ab. Der Maschinist. Mal auf sein Plaetzle auf dem Baenkle gehockt. Unfreundlich aber trotzdem bestimmt hat er mir dann kurz spaeter einen Feldverweis erteilt (ich hab ihn natuerlich gefragt, ob er wieder hinsitzen will). Aber netterweise erzaehlt, dass dort vorne grad Platz geworden ist. Super, schlafen…und hin. Ich war etwas enttaeuscht. Mein „Liegeplatz“ bestand aus einem Bankende, ca. halber Meter breit. Na gut immerhin. Zuruecklehnen war allerdings zu viel des Guten, hang mir doch die Haengematte eines darin schlafenden im Nacken. Aber nach vorne gebaeugt, Haende auf den Knien, Kopf in die Haende, war so etwas wie schlafen moeglich. Ein Bisle zumindest. Die erste Nacht also auf dem Boot. Ab da wurde es dann aber tatsaechlich besser. Ein Foto von meinem Bett gibts nicht. Habs aber gemalt und abfotografiert, siehe Bilder. Mehr zur Reise und meinem spannenden Weg durch den Chaco (siehe Bilder, Tiere) ein anderes Mal. Jetzt gleich ordentlich Fleisch essen, bevor`s heut Nacht nach Bolivia geht, wo`s etwas einfacheres Essen geben wird.

Adele aus Loma Plata, deutsche Kolonie im Chaco, Paraguay. Winter, gut 30 Grad, die Sonne brutzelt.



Ueber`s Handeln, Reisen, Leute treffen

17 07 2011

Sodele, im Bus nach Ciudad del Este eine nette, aeltere Argentinierin getroffen, die nicht nur viel ueber die Politik in ihrem Land sondern auch, mal wieder darueber berichtet hat, dass Ciudad del Este ein gefaehrliches Pflaster ist. Den Argentiniern wird anscheinend sogar Angst gemacht, in einen der groessten Handelsplaetze des Kontinents einzutauchen. Gut, der internationale Bus hat mich also hinter der Grenze auf paraguayanischem Boden rausgelassen. Er wuerde ja nicht warten, bis die Formalitaeten erledigt sind, das war klar. Vom Kutscher noch zeigen lassen, wo ich meinen Stempel bekomme. Es war zwar statt Einreise- der Ausreiseschuppen, aber so hab ich zufaellig nebenan bei der netten Touritante eine ganze Weile ueber dies und jenes gequatscht. Auf der „Einreise-Seite“ dann ohne Probleme und ohne Gepaeckkontrolle 90 Tage Aufenthalt bekommen. Die Idee war eigentlich, an der grossen Strasse irgendeinen vorbeikommenden Bus aufzuhalten, der mich mit zum Busbahnhof nehmen wuerde, wo es Unterkunft gab. Kam allerdings nix, also nach einem kleinen Marsch irgendwo anders an einem Bussteig einen Hobel gefunden. In der Naehe des Terminals gleich ein „Hospedaje“-Schild gesichtet und abgecheckt. Billig, aber ziemlich versifft, Bierbuechsen standen noch im Zimmer, muss ja nicht sein. Info geholt und um die Ecke, waehrend aus dem Haus Frauengestoehne, sei`s nun live oder von einem Filmchen, zu vernehmen war. Um die Ecke war das ganze Haus eine Bruchbude, also wieder zurueck Richtung Busbahnhof und an einem kleinen Imbissladen gefragt. Sie hat mich erstmal mit grossen Augen angekuckt und es gaebe kein Hostal, nur Hotel, in der Naehe. Bis ihr dann auffiel, dass sie ja auch Zimmer hat. Gut, ein grosses Zimmer mit grossem, steinharten Bett, Glotze (Kabel mit zig Kanaelen) und Bad. Fuer 50000 Guaranies. Guter Fang!

Gleich mal ins Staedtle, bisle auf dem mercado negro umkucken. Alles halb so wild, sogar fuer Europaeer. Je naeher man Richtung bras. Grenze kam, desto eher wurde man direkt auf brasilianisch angesprochen. Schonmal erste Verhandlungen ueber 3 Replica-Trikots der „Albirroja“, Nationalelf von Paraguay gefuehrt, um Preise zu checken. Ausserdem 5 Raubkopie-CDs mit Musik, verhandelt fuer 4000 Gs. pro Stueck. Dollar leider noch keine dabei gehabt, weil damit guenstiger. An einem Kiosk noch eine Milanesa klargemacht und Small-Talk mit der Besitzerin und ihrer brasilianischen Mitarbeiterin gehalten. Empfehlung ueber den Friseur von gegenueber geholt. Fuer schmales Geld, 2,60 Euronen, Haare schnippeln lassen, wobei mir nicht ganz klar war, was ich ihm sagen soll, wie schneiden. Habs dann mal so probiert: „Schneid so, damit es wieder ca. halbes Jahr wachsen kann, bis es so ist wie jetzt“. Ersten Kommentaren zur Folge, ist es aber geglueckt.

Es war ja arschkalt abends und so sassen die Eignerin und ein paar Leute, um ein kleines Feuerle in so einem kleinen Steh-Blech-Grill. Dazugehockt und Bisle geplaudert, wobei ich bei der Unterhaltung in Guarani (2. offizielle Sprache des Landes, die angeblich 90 Prozent auch reden) natuerlich aussteigen musste. Die Eignerin hat ueber dem Feuer eine Chipa gebacken, die ich dann uebernahm, als sie mal wegmusste und drohte, zu vebrennen. Spaeter kam ein luschtiger Typ, offensichtlich Familienbesuch und kam auf mich zu und streckte mir ohne ein Wort zu sagen eine Plastiktuete mit einem toten Reptil entgegen. Sah aus wie ein Krokodil in mini, aber ohne gefaehrliche Zaehne. Ich glaube auf Guarani heisst es Tatu.

Am Folgetag, den grossen Staudamm Itaipu, den Brasil und Paraguay gemeinsam gebaut haben und sich teilen (alles geteilt durch 2, sogar die Mitarbeiteranzahl muss gleich verteilt sein), besichtigt. Das Ding ist natuerlich imposant, das groesste der Welt (noch, die Japaner bauen schon…), die Fuehrung war allerdings maessig, dafuer gratis. Hauptsaechlich wurde man mit Zahlenspielen ueberhaeuft, die ich mir natuerlich nicht alle gemerkt habe.

-Bis 2023 muss Paraguay noch Schulden abzahlen, die sie fuer den Bau aufgenommen haben. Bei Investoren aus Brasil, USA und Deutscheland.

-Ingenieure aus 150 Laendern waren am Bau beteiligt

-Mit dem Teil kann man 50 Mio. Menschen mit Strom versorgen

-die Tiere, die dort lebten, wurden gerettet und irgendwo anders angesiedelt

-im Stausee haben sie nahe der Turbinen irgendwelche elektronischen Teile, die die Fische weglenken, damit sie nicht mit durchgezogen werden

Dann haben sie noch weiter Zahlenspiele gemacht, wieviele Eiffeltuerme (ein paar Hundert glaub ich) man mit dem verbrauchten Stahl bauen koennte. Der verbrauchte Beton ergaebe eine Strasse bis Nordamerika. Etc. Der Staudamm heisst Itaipu, Guarani fuer „Stein, der singt“, weil glaub ich die Ureinwohner das Rauschen, produziert vom Wasser, so bezeichnet haben.

In Ciudad del Este war noch Einkaufen angesagt. Ich brauchte ein Poloshirt, weil mein anderes faerbte und ich in die Schweiz mitgegeben habe. Also ein schoenes in einem Laden entdeckt. Sollte 6 Dollar kosten. Hab dem Maedle gesagt, fuer 4 nehm ich`s mit. Preis nicht verhandelbar sagt sie. Also danke gesagt und gegangen, aber mit dem Plan wieder zurueckzukommen, da es gut war und es nicht so viele Poloshirts gab im Staedtle.

Also mittlerweile in einen riesen Rammschladen, wo sich die Leute zusammentreten und manche Laeden standardmaessig in Dollar oder Reais kassieren. Man kann aber ueberall in allen 3 Waehrungen bezahlen, Guarani, Dollar, Reais. Dort zufaellig neue Sportsocken und Fuesslinge gefunden. Man muss das Zeug dann abgeben, bekommt einen Zettel wo alles notiert ist. Muss raus aus der Verkaufsflaeche, um eine grosse Flaeche rum, wo alle Sachen, in Plastiktueten verpackt und mit Zettel versehen liegen. An einer kleinen Bude muss man dann bezahlen und mit dem Beleg bekommt man seine Sachen von der grossen Flaeche. Ich hab das Maedle gefragt, was es in Dollar machen wuerde. „2,50“. Also gab ich ihr 3 einzelne Dollarscheine. Sie kuckt mich an, gibt mir einen wieder zurueck und ausserdem 1,50 in Reais zurueck. Topp!

Wieder zurueck, wo mein Poloshirt hing. Na gut, ich nehm`s mit. Das Maedel ging dann zu einer anderen Frau und die haben irgendwas getuschelt. Bei der Kasse und einer dritten Frau hab ich dann schonmal 5 Dollar rausgekruschtelt und wollte grad den sechsten suchen. Da kommt das Maedel und sagt der Kassiererin: Macht 5 Dollar. Sauber!

Ausserdem nochmal CDs und DVDs mit Musik und bras. Filmen gekauft.

Von Ciudad del Este gings weiter nach Asuncion. Natuerlich das billigste Ticket genommen, am Tag davor gekauft. Um 10.20 sollte er fahren, von der Schmuggler-Firma (wie Tage spaeter im TV zu sehen war) kamen und gingen staendig Busse und waren genug Mitarbeiter am schaffen. Nur von meiner nicht, das war schon verdaechtig. Um ca. 10.45 dann mal im Buero gefragt, was los ist. Da hat er mich schnell umgebucht auf einen der anderen Firma. Dazu, was  mit seinem Bus ist, hat er nix kommentiert. Fahrt dauerte dann jedenfalls auch 7 statt der angesagten 5 h.

In Asuncion nicht so viel gemacht, wir waren ja schon mal im Januar da. Mal auf dem kleinen Flohmarkt abgehaengt und Violeta’s (Tochter der Hostelbesitzerin) Studienkolleginnen kennengelernt. Siehe auch Bilder. Ausserdem neue Haengematte fuer die anstehende Flussfahrt gesucht. Angebot leider erschreckend mager. Anscheinend gibts Probleme, Stoff zu bekommen. Alles in Brasilien, sagen sie. Trotzdem eine schoene und interessante gefunden. Sie ist naemlich mit Olimpia beschriftet, einem Fussballclub. Ausserdem noch Nathalie aus Paris kennengelernt, die sich kurzfristig fuer die Schiffsreise entschieden hat, nachdem sie schon mit gepacktem Rucksack an der Tuer sass.

Ach ja, und eines abends bin ich in’s Theater, weil dort typische Taenze gezeigt werden sollten, laut Hostalbesitzerin. Ich dachte an was Traditionelles, Folklore z.B. Das Ende vom Lied war, dass ich wohl das erste Mal im Leben bei einer Ballettvorfuehrung war. Anscheinend meinte sie das Thema der Auffuehrung (Mythen), das typisch fuer Paraguay waere.

Die Flussreise war entspannt, insgesamt nur 5 Passagiere und wir beiden waren die einzigsten mit Haengematte. So war man schnell mit allen und der gesamten Mannschaft des Schiffes (7 Personen) bekannt, Essen wurde ausgetauscht, ich hab Pferdefleisch probiert und wurde zum Terere-Trinken eingeladen, von Felix, einem der Crew-Mitglieder. Hatte ihm zuvor ein ppar Bilder unserer WM’Tour 2006 geschenkt, u.a. vom Stadion in Berlin. Er hat eine Berlinerin kennengelernt und moechte da eines Tages hin. Vom Boot wollte ich grade aussteigen in Concepcion, da hat mich die einzigste Frau der Crew angeschwaetzt ob ich ihr schnell ein paar Stuehle wegraeumen helfen koennte. Zum Dank hat sie mir dann ein Whiskey-Cola und ein Mittagessen spendiert. Sie hat mal in Norddeutschland mit ihrem deutschen Mann gelebt. Fast haette ich dann verpasst, auszusteigen, bevor es weiter gefahren waere.

Jetzt bin ich also in Concepcion, „die Perle des Nordens“, irgendwann seht ihr auch auf Bildern warum. Jedenfalls spuert man hier nach 2,5 Monaten Sueden Brasil’s wieder mehr Suedamerika, Obst- und Gemuesestaende auf der Strasse, Staubstrassen, ueberall Musik zu hoeren, alles total entspannt, ueberall Fahren sie mit Kutschen rum, am Strassenrand wird Terere getrunken,…

Vorgestern bin ich am Stadtrand rumgelaufen und zufaellig an einer Churrasqueria vorbei gekommen. Also eingekehrt. Die nette Besitzerin ist Brasileira und so haben wir bestimmt ein Stuendle geschwaetzt, auch ihr Sohn kam noch dazu.

Einmal am Busbahnhof vorbeigschlendert und Bisle rumgekuckt. Da kam einer aus seinem Buero, winkt mich her, fragt mich ohne dass ich was sage, ob ich Ami bin. Dann holt er eine Blockfloete aus seinem Schraenkle und spielt mir ein Lied traditioneller, paraguayanischer Musik vor. Ein Lied, zu dem Frauen tanzen, der Rythmus ahmt den Galopp der Pferde nach. Daher kommt auch der Name der Musik.

Gestern im Trinkschuppen das Ausscheiden Argentinien`s aus der Copa verfolgt. Heute spielt Paraguay gegen Brasil.

Wahrscheinlich Dienstag gehts weiter flussaufwaerts mit dem Schiff. Wahrscheinlich bis Bahia Negra. Und dann mal sehen.

Adele aus Concepcion, immer noch Winter, immer noch heiss. Nachts hats gewittert.



Wieder in Paraguay

15 07 2011

Sodele, seit 2 Wochen bin ich wieder alleine unterwegs. In Sao Jose dos Campos haben wir noch ein paar Gueter klargemacht, die Barbara mit nach Europa nimmt, ausserdem ein paar Sachen aus meinem Rucksack.

Mit einem Nachtbus bin ich von dort nach Foz do Iguacu, wo es die beruehmten Iguazu-Wasserfaelle zu besichtigen gibt. Hier der Steno-Bericht zur anstrengenden Reise, die mich ca. 26,5 Stunden in Anspruch nahm:

Der Bus ist schon gut halbe stunde zu spaet in S.J.d.C los und in Foz knapp 2h spaeter, also um dreiviertelacht angekommen. Gut war, dass im ganzen bus nur ca. 8 gaeste waren. 3 davon prollenglaender, die der kutscher beim halt an raststaette abends persoenlich aus dem rest. holen musste weil die halbe h pause laengst vorbei war.. trotzdem nicht so toll geschlafen. im terminal ueber guardavolumes (Gepaeckaufbewahrung) und bus nach cataratas (Wasserfaelle)  informiert. kein bus, aber guardav., nur zu den cataratas gehts nur ueber den urbanoterminal. laut einem terminaltyp, der am bus rumorganisiert hat (wir mussten noch ueber weitere halbe stunde warten, da elektrik am arsch und gepaeckfach nicht aufging) gaebe es im urbano guardav., laut touriinfomaedle keine. sie sagte aber dafuer, dass am cataratateil guardav. gibt. also mal mit stadtbus der ewig nicht kam nach urbano terminal(schien mir die praktischste variante), dort gleich angequatscht worden (you need help). nein suche guardavolumes, er sagt: da drueben. da war dann gleich noch einer (hablas espanol, sprichst du spanisch) und die guardavolumes war dann in einer ecke der kleinen loja (kleiner Laden), dort wo der typ noch schnell einen stuhl weggeraeumt hat. und dann noch erzaehlt hat, wie das denn so mit den cataratas ist. das war mir zu unsicher, so wusste ja jeder dass ich mehrere stunden weg bin. also hab ich abgelenkt: wie lange dauerts denn dahin, etc. und hab mich aus dem staub gemacht. richtung cataratas in der naehe des HI (Jugendherberge)(wo es die tante auf den plan gemalt hat) sahs ueberhaupt nicht nach guardavolumes aus. also auf der karte nur das „centro dos convencoes“ in der naehe gesehen, was ich dann dem cobrador (kassierer im bus) gesagt hab er solls mir sagen. er zieht kurz spaeter die leine und da seh ich schon dass es dass nicht sein kann. disculpa! (tschuldigung) hab ihm dann gesagt, was ich such und er meinte auch nur dass es das nur am flughafen gibt. das war auch mein notplan. also dort die infotante interviewt. oben in „pao de queijo loja“ (Kaesebroetchen-Laden) chip holen fuer schliessfaecher. alles klar 9 reais. 3 km bis zu cataratas die ich gelaufen bin! sachen rein in das schliessfach, noch ueberlegt ob geldsachen mitnehmen. mitgenommen. was besser war. der schock. fuer auslaender, die nicht mercosur (zusammenschluss mehrerer suedamerikanischer laender) angehoeren 41 reais. genau noch soviel wie ich hatte. also danach im visitantezentrum noch laecherliche 10 reais aus banco do brasil rausgelassen, damit ich noch 2mal einen ruempelbus bezahlen kann. nun also wieder zuruecklaufen. diesmal im regen. gut nass dann im flughafen wegen reisverraeumen (grenzkontrollepassend, man darf nicht immer lebensmittel einfuehren) grade bus richtung zentrum verpasst. also gewartet und eine paraguaya mit ganz viel zeug hat nach bus zu irgendeiner frontera den bustyp von anderem bus gefragt. hab sie angeschwaetzt, um ihr zu helfen. wollte nach paraguay. habs ihr ungefaehr erklaert und dann beim einladen ihrer tausend sachen geholfen. mit rucksack, cocina (meine tragetasche, kueche genannt), ihrer einkaufstuete und ihrem schweren koffer stand ich dann an den bustreppen, hab den kutscher gefragt, ob er hinten auf macht. nein macht er nicht. dann verhandelt dass die frau vor dem kreuz bleiben kann. das hab ich der frau dann auf spanisch rausuebersetzt, sie stand ja noch draussen. alle rein und den flotten fahrstils mit gleichgewichtsuebungen und rumpfmuskulaturtraining ausgeglichen. noch schnell mein anliegen der cobradoratante erzaehlt. hatte ja erfragt, dass ich mich von dem bus ins zentrum an einem hotel in der naehe der grenze rausschmeissen lassen kann und dann den bus nach argentina auf anderer seite nehmen kann. das hat geklappt. auf anderer seite den schweizer mit seiner aus von russin zur deutschen gewordenen freundin getroffen. an der migracion brasil raus. stempel geholt. knappe halbe h auf naechsten bus warten. bus rueber ueber die bruecke. cobrador hat uns mittlerweile den zettel abgenommen, den wir beim aussteigen brasilseite bekommen hatten damit wir nachher in dem naechsten nicht bezahlen muessen. also hab ich beim aussteigen am argentinazoll noch gefragt wie das jetzt weitergeht. er wartet auf anderer seite. gott sei dank als einer der letzten (zolltante hat noch ein paar fragen gehabt) trotzdem recht zuegig durch kontrolle. gepaeck ueberhaupt nicht angekuckt.. und wieder rein in den bus. in jedem bus irgendwie bescheuert gestanden. aber 16.30 hier tagesziel erreicht, die jugendherberge in puerto iguazu, argentina.

Dort am naechsten Tag die Cataratas, die zu Argentina gehoeren, angekuckt. Siehe Bilder. Noch ein Tag fuer Zahnarztbesuch im oeffentlichen Krankenhaus gesetzt. Kaum Mund offen, hat er schon gesagt „alles in Ordnung“, aber auch nachdem ich nochmal nachgehackt hatte, ob er denn schon alles gesehen hat, ist er dabei geblieben. Im Hostal noch den ein oder anderen Abend bei Wein mit Uli aus Koeln und einem Brasileiro, der mir eine ganz grosse Geschichte erzaehlt hat ueber seine Busfahrt vom Interior des Staates Sao Paulo nach Foz do Iguacu. Nicht jugendreif und wird hier nicht veroeffentlicht. Mit dem 3-Laendereck-Bus hab ich mich dann nach Ciudad del Este in Paraguay verholt, man faehrt dabei aus Argentina raus, durchquert brasilianisches Territorium und ueberquert dann die Grenze nach Paraguay.

Dazu demnaechst mehr und alles was ich jetzt vergessen habe.

Adele aus Concepcion, Paraguay: Es ist tiefster Winter und es ist nachmittags drueckend heiss, bei knapp 30 Grad.



Reisebekanntschaften…

10 07 2011

…mal wieder aktualisiert.



Redaktionsfehler…

9 07 2011

…Santos FC wurde schon zum dritten Mal Sieger der Copa Libertadores



Ausserdem…

2 07 2011

…seit ein paar Tagen auch viele neue Bilder online und beschriftet.