Nao compreendo!

9 07 2010

Sodele, wie gesagt: Angedacht war ein gemuetlicher Public Viewing-Nachmittag an der Ponta Negra mit anschliessendem Lauschen der brasilianischen Band. Laut dem Macker im Hostel sollte es eine halbstuendige Fahrt mit dem Stadtbus sein. Also ab zur grossen Bushaltestelle an der “Getulio Vargas”,bei den Locals informiert (Linie 120) und 1 Minute spaeter im Eilgang zum Bus gehechtet. Es gibt hier ja nicht unbedingt Haltesteige und am Strassenrand stehen ein paar (viele!!) Leute und man muss kucken, wie man zum und in den Bus kommt. Perfekte Zeit, Mittagshitze! Alles klar, Bus war natuerlich gut gefuellt, “Ponta Negra, bitte”. Fuer 2,25 hat der Macker das Drehkreuz freigeschaltet, aber im selben Moment sollte ich die Dachluke aufmachen. Also gepflegt direct vor dem Drehkreuz hingestellt. Problem war natuerlich, wenn weitere Leute zugestiegen sind. So war dann beim Ruecken “in den Ausschnitt kucken”  bei der Carotta auf der einen Seite nicht zu vermeiden und Arsch an Arsch-Kontakt mit der auf der anderen Seite inclusive. Die Karre stand erstmal mehr im Stau als sie gefahren ist. So hab ich dem Kassier auf seinem Wechselgeldtischle einen ordentlichen See hinterlassen. Beim Betaetigen des Drehkreuzes fuer weitere Passagiere musste ich diesem Ausweichen. Es war praktisch gut trainiert zu sein, Arm- und Rumpfmuskulatur mussten alles aufbieten, um beim natuerlich rasanten Fahrstil nicht durch den Bus geschleudert zu warden. Ca. 1h spaeter waren wir dann an der Ponta Negra.

Oberhalb des Kessels mit den Zuschauerraengen ein lauschiges Plaetzle gesucht. Eintrittskontrollen gabs keine und es war deutlich weniger los als gedacht und auch die Euphorie war nicht ueberragend. Trotzdem entspannte Athmosphaere, Staende mit Bier etc., rumlaufende Eis-/Bananenchips-/Grillkaeseverkaeufer.Und Kaiserwetter! Viele Gruppen hatten ihre Styroporkuehlboxen dabei, um v.a. Bier zu kuehlen. Die Stimmung mit einer Pfuetze Kaiserbier vom Strassenstand komplettiert, mit 2 Reais ein Tick teurer als sonst. Brasil ging schnell in Fuehrung, derweil die oertliche Transentruppe (mit Hupen so gross wie Melonen) an der Strasse Ihre faxen machte und vom Spiel nicht so viel mitbekommen haben. Generell war Koenig Fussball nicht unbedingt Mittelpunkt, mit Diskussionen wie man es aus Europa kennt. In der Pause Bisle die Promenade entlanggeschlendert und nur weil man die Tante mal fragt, wie man auf die andere Seite der Buehne kommt, sofort zum kapitalistischen Werbeobjekt geworden (Coca Cola, siehe hier: http://www.arenacocacolaam.com/?var=fotos_ver&evento=4 wenn Link nicht funktioniert: CocaCola Brasil, Fotos unter Amazonas, Manaus). So weit so gut, Brasil 3:0 gewonnen, nix Aussergewoehnliches passiert.

Danach hat dann eine Band losgelegt und fuer ein paar sehenswerte Schnappschuesse einen strategischen Platz an einer Treppe gefunden. Hat auch gut geklappt. Kurz spaeter kamen 3 Schnitten die Treppe runter, die auch prompt von einem Typen angegraben wurden. Die Kamera schonmal in Stellung gebracht. Aber dann gings los und die eine Tante hat mich angelabert. Keine Ahnung, was sie erzaehlt hat. Mit englisch, frazoesisch, spanisch war nix zu holen. Selbst handfuessisch haben sie kaum verstanden. Also erstmal ein paar Fotos geschossen. Weitere Kommunikationsversuche ohne Erfolg. Deshalb war Tanzen gehen das Mittel der Wahl. Das Schwesterle der einen konnte das ein oder andere Wort englisch und mit dem ein oder anderen portugiesischen war die Konversation grade so aufrecht zu erhalten, “Nao compreendo” war mein meist verwendetster Satz. Den Rest haben die Tanzeinlagen gebracht.

Die steifen europaeischen Hueften waren so langsam gelockert und es kam der Typ, der die Carottas zuvor angebaggert hatte. Er war die Rettung des Tages/Abends, er konnte spanisch. Ab jetzt war er der Mittelsmann schwaebisch-spanisch, spanisch-brasilianisch. Ausserdem hat er uns mit Bier versorgt. Die Maedels hiessen Leij (keine Ahnung wie man das schreibt) und Lanej (die beiden Schwestern), plus noch eine Carotta, plus Mama, plus ein Kumpel. Der spanisch sprechende Typ hiess Matthaeus(wie Lothar Matthaeus, hahaha). Nachdem die Band fertig war, Bissle die Promenade flaniert und in ein Restaurant mit ordentlich Mugge und tanzwuetigem Publikum gehockt. Matthaeus hatte Leij mittlerweile klargemacht. In einer mit Eis gefuellten  Styroporbox kam ordentlich Gerstensaft auf den Tisch, Matthaeus hat immer noch die Zeche bezahlt. Er hat mir auch angeboten, mich spaeter heimzufahren, mittlerweile wars ja auch spaeter als geplante 18-19Uhr. Zwischendurch gabs von Strassenverkaeufern irgendwelche kleine Vogeleier, gegrillten Kaese, Krabben. Meine charmante Nebensitzerin hat mich gut versorgt. Die schwaebische Interpretation von Samba konnte auch noch dargeboten warden auch wenn ihr Urteil halbwegs vernichtend war: “In Deutschland wird sehr einfach getanzt”. (Jaja). Spaeter sind wir zu sechst im Auto durch das naechtliche Manaus geheizt, Mama und den Kumpel nach Hause gebracht. Die dritte Schnitte hatte sich nach dem Promenaden-Catwalk bereits verabschiedet. Nunmehr zu viert in eine Art Bistro mit Dach ohne Waende. Bier gabs leider keins, da arabische Bude. Fruchtsaft und Burger.

Anschliessend quer durch die Stadt geheizt, bei 60-70km/h und ob der schlechten Strassen gefuehlten 100. Einen Verkaufsladen von “Todeschini” gabs auch unterwegs. An irgendwelchen dunklen Hoefen mit verschlossenen Toren gehalten, und M. hat immer mit irgendjemand telefoniert.Eine Weile spaeter in einem dunklen Viertel gehalten. Ein Typ stand in der Tuer, ist in seinen uralten Fiat Uno gehopst und sollte uns offenbar folgen. Er kam geschaetzte 10m weit und dann stand die Karre mitten auf der abschuessigen Strasse. Maschin kaput, oder was? Hin und her, ist der Typ bei uns eingestiegen, mit einem Kanister. Aha! Ab zur Tanke! Wieder zurueck hat er offensichtlich den Autoschluessel nicht mehr gefunden. 10 min. spaeter gings dann weiter. An einem weiteren Hof mit grossem Blechtor gehalten, Autos rein in den kleinen Hof, Blechtor zu. Drin stand ein Schaltschrank (mit Moeller-bauteilen drin, wie daheim), 2-3 Kuehlaggregatschraenke und ein risen Mast mit Tritten nach oben. Die Jungs haben ihren Laptop ausgepackt, Rechner aus dem Schaltschrank geholt, Bissle was hin und her verkabelt. Sauber, was kommt jetzt fuer eine illegale Aktion? Am Zaun lief der bellende Nachbarshund auf und ab, die Mugge im Auto wurde erstmal aufgedreht. Jetzt wurde mir auch klar, warum M. mir staendig was davon erzaehlt hat, dass er heute noch arbeiten muss. Und was er mir erzaehlt hatte, das ser irgendwas mit Telefonen arbeitet. Jedenfalls erstmal hinter die Kuehlaggregatschraenke geschifft. Der andere Typ hat dann sein Klettergeschirr rumgeschnallt und ist den Mast hochgeklettert. Bastel, bastel. Waehrenddessen hab ich versucht, die Carottas zu unterhalten, Bissle abgehaengt und im Auto gepennt. Von der Szenerie konnte ich leider kein Foto machen, weil Akku ja leer und selbst saemtliche Tricks konnten nicht ein einziges Foto entlocken. Ca. 2h spaeter wars 2 Uhr morgens, die Arbeit getan und wir sind wieder los geduestn durch die Stadt. M. wollte mich schon im Hotel Mercure abliefern (Missverstaendnis, dachte er redet von meinem Abfahrtstag des Amazonasdampfers am Mittwoch=Miercoles en espanol). Mein Hostel war in der Stadt Gott sei Dank in der Naehe des Teatro Amazonico, also gut zu erklaeren. Ca. 2.45 Uhr wurde ich dort abgeliefert. Alles dunkel, aber es gab  ja den Nachtdienst…Was fuer eine Nacht! Jetzt aber mal ausschlafen (Dachte ich).



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