Der letzte Monat

18 12 2010

Sodele, von Villa Traful weiter suedlich nach El Bolson, die Kuenstler- und Tagediebstadt in Argentina. Die Supertouristadt San Carlos de Bariloche ausgelassen. In El Bolson nix Spannendes gemacht, ausser gefaulenzt, gut gekocht, Eis gegessen, heisse Schokolade (hausgemacht) getrunken, einen Berg hochgeklettert (nicht sonderlich spektakulaer),…

Von dort wollten wir per Anhalter ins ca. 180km entfernte Esquel weiterziehen. 18km haben wir geschafft und der der uns mitgenommen hat, hat uns auch noch von der Hauptstrasse weg mit ins Dorf genommen, so dass wir wieder zurueck latschen mussten. Dort nochmal probiert, ohne Erfolg. Noch andere Reisende getroffen, die einen Tag mehr fuer die 18km gebraucht haben und schon meinten, dass wir Glueck hatten… Sie haben dann wie wir den Bus genommen.

In Esquel haben wir auch wieder mal nicht viel gemacht, weil einmal zu schlecht Wetter um in den Nationalpark zu gehen. Deshalb anderer Tag angepeilt, dann schoen aber zu faul frueh aufzustehen und noch fauler, ums spaeter per Anhalter zu probieren. Dafuer ins nahegelegene Trevellin, eine Stadt mit vielen walisisch-staemmigen Leuten und Einfluss (Immigration), dort Riesenkannen Tee und Kaffee mit einer Platte verschiedener Kuchen, Brote, suessen Stueckle verhaftet. Und zur Belohnung am Strassenstand noch ein Choripan (Chorizo-pan; typische Wurscht, gegrillt, in einem Weckle). Nett waren noch die argentinischen Hostelbesitzer, die Angestellte und Mirian aus Buenos Aires, die wir dort kennengelernt haben. Sonstiges Highlight: Zur Abwechslung mal in einen Bus gehockt, ohne zu fragen, ob er in die richtige Richtung faehrt und ob Ticket an Bord gekauft wird (wie in vielen Bussen uebrig). Im Bus die Nebensitzer konsultiert (“Ja, man muesste ein Ticket im Buero kaufen”) und auf den Kontrolleur gewartet: “Nein, wir fahren nicht dorthin, wo ihr hinwollt”. Also wieder raus aus dem Bus.

Nach Esquel wieder noerdlich an San Carlos de Bariloche vorbei nach Chile geduest. Chile ist etwas kompliziert beim Einfuehren von Fruechten und Gemuesen. Deswegen schleicht ein Klaeffer bei der Passkontrolle ums Handgepaeck und das grosse Zeugs wird rausgeholt, auf einen Tisch gelegt und von den Hunden berochen und dann noch durch einen Scanner gelassen. Die Taktik war, die Trocken-Petersilienpackung als Koeder aussen in die Isomatte zu rollen. Gleich entdeckt (“Hupps, da hatte ich ja noch Petersilie”). Leider hat der Scanner aber auch noch den Knoblauch (“Echt, zaehlt Knoblauch zu den Gemuesen?”), das Coca-Tee-Pulver und die Coca-Bonbons aus Peru entdeckt. Der Knoblauch folgte der Petersilie in den Muelleimer, der Rest ging durch. Mittlerweile waren alle im Bus drin, der Motor lief und ich hab am Ausraeumtisch wieder meinen Rucksack gepackt. Szenenapplaus vom Buspersonal!

Sind dann nach Puerto Octay und haben ein kleines Appartement gemietet, wo wir 5 Tage gut gekocht haben, Wanderungen unternommen haben (Bilder folgen irgendwann mal) und in der Baeckerei dann auch schon bekannt waren. Ausserdem gabs mal ein Veschper mit Wurscht nach deutscher Tradition. Die Staedte an diesem See sind stark von deutschen Immigranten beeinflusst, die eines Tages nach Chile kamen. Kaffee und Kuchen haben wir uns in Frutillar genehmigt.

Mit dem Landbus sind wir dann von der Zwischenstation Osorno nach Maicolphue gefahren. Einfach ins naechst beste Dorf am Meer, um nochmal eine gemuetliche Woche zu haben, bevor Barbara ihren Flug ab Lima zurueck in Schweiz anvisieren sollte und ich den Weg nach Sueden weiterantreten sollte.

Das Dorf war ein echter Geheimtipp, 3 kleine Kuestendoerfer in der Naehe zueinander, mit gemuetlichen Straenden. In einer Cabana (Ferienhuette) etwas zurueck gesetzt mitten im Hinterland, wo man ueber die Dreckstrasse hinlaeuft, beschauliche Tage verbracht. Fuer schmales Geld quasi in einem Haus gewohnt. Auch mal Spaetzle mit Linsen gekocht, Regentage in der Huette verbracht, Einkaufstour zurueck nach Osorno (Essen fuer die ganze Woche), weil wir dort sowieso hinmussten, weil in den Kaeffern keine geldholmoeglichkeit fuer Auslaender, Blockspruenge trainiert,…

Vor knapp 2 Wochen dann zurueck nach Osorno und Barbara Richtung Norden, ich Richtung Sueden. Kurze Zwischenstation in Puerto Montt, bevors auf die Insel Chiloe gehen sollte. In Puerto Montt die Marinas abgeklappert, um mal zu fragen, ob ich irgendwo mitsegeln kann. Auf dem Weg dorthin 3 Fischer getroffen, die (morgens) unter ihrer Verkaufshuette Tetrapack-Wein tranken. Bisle mitgetrunken, Name vom Chef einer Marina bekommen (Kumpel von dem einen Fischer) und Marinas abgeklappert. Leider keine Mitfahrgelegenheit, aber netter Plausch mit einem der Hafenmeister und die Segeljacht eines der reichsten Chilenen aus Santiago gesehen, die im Januar auslaufen wird fuer einen Toern in die Antarktis. Am anderen Abend auf ein Bier ins “Salzburg”, eine Kneipenkette mit Bier nach Brauart aus Oesterreich. Auf ein Bier waren dann 5 Bier, bis ich dann der letzte Gast war, mit dem kompletten Personal und Chef (deutsche Vorfahren)  geschwaetzt und um 2.15 die Kneipe verlassen hab.

Am naechsten Tag nach Ancud auf der Insel Chiloe, wo mich dann die quirlige Mirta angelabert hat und von ihrem Hostal erzaehlt hab. Gefragt, ob ich vielleicht mal Internet und ihre Kueche benutzen koennte und dann hat sich das so entwickelt, gleich zum Abendessen eingeladen zu warden, am naechsten Tag Kaesspaetzle von mir. Der Bastian aus Santiago hatte mittlerweile beschlossen gehabt, dass die Huette einen neuen Anstrich braucht. Und ratz-fatz war ich auch beim Streichen mit dabei, fruehstuecken und essen immer bei der Familie und die oberen Regionen der Hauswand (als grosser Gringo) gestrichen. Mittlerweils spiel ich hier Uebersetzer mit Gaesten, mach Telefondienst. Dafuer bekomm ich jeden Tag essen, Spanischkurs umsonst, Geschichten ueber die Stadt, die Leute, das Land. Eine eigene Geschichte fuer sich. Soviel Zeit hab ich jetzt nicht, weil gleich ins Staedtle, nach knapp 2 Wochen an meinem letzten Tag endlich mal die Spezialitaet der Insel (Curanto) essen, was man hier unbedingt machen sollte.

Morgen gehts dann zurueck nach Norden, weil mittlerweile beschlossen, die Barbara wieder zu treffen. In der Naehe von Talca wollen wir uns den Nationalpark “Altos de Lircay” ankucken, in dem ich ja schonmal fast war. Danach irgendwo Weihnachten verbringen und Sylvester in Valparaiso, wo ich auch schon war. Anscheinend soll dort das beste Sylvester Suedamerikas stattfinden. Dann gehts wohl weiter Richtung Paraguay. Logisch, oder?

 

Wuensch allen schonmal schoene Weihnachten und einen guten Rutsch.

 

Adele aus Ancud, Isla Grande de Chiloe, heute wieder schattige 12 Grad, bedeckt.



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