Der Nalca-Tag (24.10.)
Sodele, aus der Einladung zur Chilenin Sandra und ihrer Familie wurde zwischenzeitlich eine Einladung auch fuer Barbara, weil sie sich immer mit Sandra unterhalten hatte, als diese im Hostal gearbeitet hat. Mit einem Teil des Gepaecks und meinem Zelt sind wir mit dem Landbus gemeinam mit Sandra aufs Campo (Land) halbe Stunde ausserhalb von Pucon gefahren. Dort wurden wir von Mann, Tochter, 2 Katzen, 1 Hund, Huehnern freundlich empfangen und im Esszimmer am holzbefeuerten Herd gabs selbstgemachtes Brot und typischerweise Ruehrei und Mate (zum ersten Mal original getrunken fuer mich). Mit der 9-jaehrigen Paulina waren wir bei Kaiserwetter ein Bisle auf dem Campesino (so nannten sie die Siedlung) spazieren. Spaeter sind wir zu viert und Hund ueber die Wiesen, durch die Waelder, ueber Weidenzaeune gekletter. An einem Bach haben wir Nalcas geerntet. Das sind Pflanzen, die dem europ. Rhabarber aehneln und groesser sind und am Stengel spitzige Auswuechse haben. Geschaelt und aus der Hand mit Salz gewuerzt haben wir in der Wiese sitzend ein paar davon gegessen. Auf dem Weg zurueck zum Haus gabs kurz vor Sonnenuntergang einen der schoensten Aussichten der Reise zu sehen: Saftige Wiesen im Vordergrund, ein paar Landhaeuser, Buesche und Waelder und im Hintergrund der von der Abendsonne angestrahlte Vulkan Villarica (mit Bildern bei Privatleuten halten wir uns uebrigens zurueck, deswegen gibts hiervon keine)
Danach gabs dann eine Cazuela de Ave (Huehnersuppe) mit viel Gemuese und vorher vor unieren Augen gekillten und gerupftem Huhn.als Fleischeinlage, mit Salat, Schnittlauch-Chilli-Essig-Tunke, Sopaipillas (typisch chilenisch; wie Fasnetskuechle aber salzig) Alles topp-frisch und traditionell und lecker.Anstatt mein Zelt im Garten aufzuschlagen hat die aeltere Tochter ihr Zimmer geraeumt und aus dem Schuppen wurde ein zusaetzliches Bett geholt und zusammen aufgebaut, so dass Barbara im Bett des MAedels und ich im aufgebauten Bett pennen konnte. Noch ein Bisle Smalltalk und verteilen von Gastgeschenkle (geknuepfte Baender, die Barbara macht) und bei Zeit ins Bett. Am naechsten Morgen hat man uns ausschlafen lassen, Fruehstueck hinterlassen, meine bezaubernde Schweizerin hat Eier gebraten. Als Dank haben wir noch die derzeit in meiner “cocina peruana” (der blaue Einlaufssack aus Peru) vorhandenen Lebensmittel hinterlassen.
Noch zu Lorena und ihren Kindern (Hostalbesitzerfamilie), wo wir kurz Hallo sagen wollten und danach den 12 Uhr-Bus nehmen, weil wir von Pucon aus ja noch nach Valdivia wollten, In der Praxis konnten wir die Kaffeee-/Teeeinladung mal wieder nicht ausschlagen und auch zum Mittagessen nicht nein sagen, also 12 Uhr-Bus verpasst, 14 Uhr auch ganz knapp. Dann noch einen spaeter und abends gegen 19 Uhr in Valdivia gewesen.
Chilenisches Hofbraeuhaus/Das Carre/Besuch von Teresa (25.10.-30.10.)
In Valdivia haben wir auch wieder gut und immer frisch gekocht (z.B. Kaesspaetzle, gruener Spargel), im Umland das Naturschutzgebiet “Punta Curinanco” besucht, ein nettes kleines Gebiet , mit dicten Gebueschen, Wald und Kueste mit Voegeln und im Wasser tumelnden Seeloewen. Die einzigsten Besucher waren wir dort (und umsonst reingekommen). “Preciossissimo” hat ein zufaellig getroffener Parkmitarbeiter den Park genannt. In Valdivia haben wir auch auf seisler-duetsch schwaebisch umgestellt, und so reden wir beide seither wie uns das Maul gewachsen ist und verstehen uns trotzdem.
Ausserdem stand der Besuch eines Museums (Langweilig) und der Brauerei Kunstmann (V. ist die Stadt mit mehreren deutschstaemmigen Brauereien) auf dem Programm. Dort gabs Gulasch mit Spaetzle und Sauerkraut mit Kassler fuer die Dame. Und jede Menge (Stark-)Bier. Gut gelaunt haben wir uns dann im Cine arte der Uni dann noch den tiefgruendigen spanischen Film “La bicicleta” angekuckt, um danach beim Tratschkonditor des Viertels bei Kaffee und Kuchen die Zeit bis zur Oeffnung der Kneipe “El bunker” totzuschlagen. Wiederum leckeres hausgemachtes Starkbier und viel chilenisches Publikum waren die optimale Vorbereitung, der Empfehlung zweier deutscher Studentinnen (getr. in Pucon) nachzukommen: in der Hospedaje noch schnell mit Geld versorgt und den Tanzschuppen “Carre” geentert. Es war auch gleichzeitig der letzte Abend des Lokals, weil wir haben es weggetanzt. Ganz europaeisch tanzfaul haben wir in kuerzester Zeit die Tanzflaeche erobert, die Einheimischen begeistert, nicht jugendreif ueber die Flaeche gezappelt und auch den oder die ein oder Andere Chilenen/Chilenin rumgewirbelt. Natuerlich konnten bei Bier, Weib und Gesang die Spanischkenntnisse wieder eingesetzt werden.
Am letzten Tag in Valdivia haben wir einen Ausflug ins 1,5h entfernte Mehuin am Meer gemacht. Dort Teresa besucht, die ich am Colca-Canyon in Peru getroffen hatte. Sie arbeitet dort im Hotel Regenbogen del Mar. Ein Strandspaziergang und alle 3 waren klatschnass. Entschaedigung war ein fuerstliches Menu im Hotel (mit Abstand nobelstes Essen der Reise): Gebratener Fisch, Kuerbissuppe, Art Kroketten, alles an Orangensosse. Nachtisch Tiramisu und Filter(!!!)-Kaffee.
Oktoberfescht und die Abuela (31.10.-01.11.)
Nachts gings dann rueckwaerts nach Santiago. Dem Schweizer Rade Seine Kumpels hatten aufs Oktoberfescht aufmerksam gemacht, das in Malloco in der Naehe von Santiago gut eine Woche lang stattfindet. In Malloco bei endlich wieder sonnigem Wetter angekommen fanden wir uns direkt vor dem Eingang des Feschtes wieder. Einmal um die Ecke und Barbara hat genau die richtige Person gefragt: Eine im Dirndl zur Arbeit im Feschtzelt laufende Chilenin. Sie hat sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt und eine andere Frau hat gerade angeboten, dass wir bei ihrer Schwester pennen koennen. Doch die Dirndl-Frau war schneller und so wurden wir zu ihrer Mutter eingeladen, die alleine lebt. Der Mann der Dirndl-Frau hat uns mit dem Auto abgeholt und zum Haus (strategisch, paar hundert m vom Fescht) gebracht. Norma, die ab dann unsere Abuela (Oma) war hat uns herzlich empfangen, ein Ehebett hergerichtet und Fruehstueck (Spiegeleier/Brot/Kaffee) gemacht. Spaeter zum Fescht und in die hunderte m lange Schlange eingereiht. Ca. 1h gewartet und wir waren auf dem Oktoberfescht in Chile. Wahnsinn! Als bierfeschterfahrener Sued-Deutscher musste ich natuerlich als erstes klaeren, wo das Feschtzelt ist. Dafuer eine huebsche Hostesse interviewt: Das Fescht war aufgebaut als Open-Air-Flaeche, umrandet von den verschiedenen Anbietern diverser Biersorten. Und es gibt kein Feschtzelt in dem Sinne. Es konnte also losgehen und so haben wir uns zum Stand der “kleinen Kneipe” (Santiago) begeben: Gutes deutsches Bier. Die freundliche Tina, urspruenglich aus Ulm, hat uns 2 Helle rausgelassen. Bisle small talk und auch den Eigner getroffen, der aus dem badischen Karlsruhe (“Macht nix”, hab ich ihm gesagt) als Single nach Chile kam und jetzt verheiratet ist…Die Chilenen waren sehr kontaktfreudig und beim Probieren versch. Biere (insg. gabs ca. 80 Sorten, uebrigens mehr Ale-Biersorten als deutsche Sorten) wanderten wir von Unterhaltung zu Unterhaltung, auf einer Buehne gabs bayerische Mugge auf spanisch gesungen. Mit 3 Typen und einer Frau hingen wir die meiste Zeit des Nachmittags/Abends ab und meine Minenarbeitertheorie wurde nochmals bestaetigt. Leider haben wir es auf diese Art und Weise die ganze Zeit nicht geschafft, den Schweizer Rade und seine Kumpels zu treffen. Dafuer konnte ich die Wette mit Barbara gewinnen, dass wir es diesesmal schaffen wuerden, gemeinsam nach Hause zu kommen. Mein Einsatz: Ihr nochmal Spaetzle kochen. Ihr Einsatz: Mit mir wieder nach Sueden reisen und in den Nationalpark Huilo Huilo gehen. Bevor wir recht frueh (…) heim sind gabs im Zelt der Gaststaette Munich (sie alles organisiert) bei Franziska (die Dirndl-Frau) noch Leberkaes und Sauerkraut mit Wurscht (beide wissen wir nicht mehr, was fuer eine…)
A continuación: Nach dem Fescht bis heute
Adele aus El Bolson (siehe Route) in Argentina: fruehlingshaftes Wetter, ca. 20 Grad, heute bewoelkt, die vergangene Woche Argentina allerdings jeden Tag sonnig und sehr warm.