Nach dem Oktoberfescht
8 12 201001.11.-15.11.2010
Sodele, seit dem Oktoberfescht sind ja auch schon Wochen vergangen. Den Bierrausch lange ausgeschlafen hat uns die Abuela am naechsten Morgen nochmal Fruehstueck gekocht. Am Nachmittag sind wir dann nach Santiago, um einen Bus Richtung Sueden zu finden. Es war allerdings Feiertag und daher Busse ausgebucht und/oder zu teuer. Also haben wir uns bei der “Familie” von Barbara in Santiago fuer eine Nacht einquartiert.Super, locker drauf alle. Abends nach Megaeis mit Schoko ueberzogen Kneipe gesucht Botelleria (Alkoholladen) gefunden. Bier zum mitnehmen. Am anderen Tag fuer die Familie zum Dank schwaebische Kaesspaetzle gezaubert und abends mit dem Nachtbus nach Panquipulli in den Sueden.
Ueber Panquipulli ins nette kleine Dorf Neltume, am Rand des Nationalparks Huilo Huilo, den man von Suedamerikanern schon mehrmals empfohlen bekommen hat. Mit dem ganzen Geraffel sind wir aber vorher noch mit einem Boot ueber einen See (bei Kaiserwetter) kurz vor die Grenze zu Argentina uebergesetzt. Wahrend Barbara sich an Deck in der Sonne geraeckelt hat, hab ich mich mal wieder von einer Frau anquatschen lassen. Eine Frau, die mit einer Reisegruppe (2 Familien) zu einem “Zeugen Jehova’s –Treffen” nach San Carlos de Bariloche in Argentina unterwegs war. Ein Bisle Geschichten erzaehlt und kurz spaeter standen 4 Chickas da. Ganz nette Bande, wohnen direkt neben dem Estadio Saucalito, wo ich zum Fussballspiel war (in Vina del Mar). Sie haben uns noch ihre Tel. Nummer aufgeschrieben, damit wir in Vina eine Bleibe haetten. Die Fahrt hin und spaeter zurueck war fuer uns Gratis, da ein kleiner Plausch mit dem Kontrolleur ergeben hat, dass er deutsches Blut hat. Ausserdem hat das Boot auf der anderen Seite des Sees vor der Rueckfahrt auf uns gewartet, weil wir etwas zu lange am Ufer gepicknickt hatten. Rueckfahrt gedoest und Barbara hat eine Mitfahrgelegenheit zurueck nach Neltume organisiert, wo wir ja bleiben wollten. Man hat uns dann noch die uebrigen Lebensmittel gegeben, was fuer uns fuer den naechsten Tag die Marschverpflegung sein sollte. In und um Neltume mit Ausnahme des Regentages Verschiedenes angekuckt in den naechsten 5 Tagen. Siehe Bilder.
Dann ging die Reise weiter Richtung Argentina. Es war klar, dass es nicht einfach wuerde, weil kein oeffentlicher verkehr von der anderen Seite des Sees bis ueber die Grenze, ueber den Pass und in die Zivilisation besteht. Aber nach dem Motto “No risk, no fun” sind wir morgens die knapp 8km zum See gelatscht. Dort haben wir die witzigen LKW-Fahrer, die wir am Tag vorher im Cafe beim Landesteg getroffen hatten, wieder gesehen. Sie konnten doch noch nicht morgens mit der Sonderfahrt ueber den See, wie es geplant war und waren deshalb jetzt dabei. An Bord hatten die 3 Suedamerikaner natuerlich ihren Spass, mit Barbara zu labern. Ich habe derweil ein deutsches Paearchen aus Bayern getroffen und sie mit Infos ueber Wanderungen weiter im Norden versorgt. Vor Ankunft des Schiffs war rumfragen angesagt, aber leider konnte uns keiner mitnehmen. Die LKW-Fahrer konnten uns ja nur bis zur Grenze (chilenische Grenzhuette, paar km von der argentinischen entfernt) mitnehmen. Das haben wir dann in Anspruch genommen. Auschecken bei den Chilenos und informiert “wo Argentina ist”. Laut dem Grenzer 11km. Also loslatschen, es war ja Kaiserwetter und zur Not haben wir ja noch mein Zelt. Bei einer kleinen Siedlung von Carabineros nochmal nachgefragt und dort meinte man, der Pass nach Argentinien erstreckt sich ueber ca. 20km, aber in 1-2 km kommt man an eine Stelle, an der mehr Autos vorbeikommen. Weiterlaufen. Nach kurzer Zeit hat uns dann ein Auto passiert, Daumen raus und die haben uns zum Glueck mitgenommen. Geschickterweise bis ins Tagesziel San Martin de los Andes. Topp!
Dort war es sehr touristisch, was uns ja nicht gefaellt, weshalb wir nach 2 Naechten wieder abgereist sind. Schoen war allerdings der Mirador mit Blick ueber den See und vorbeisegelnden Jachten, an dem wir uns mehrere Stunden hingehickt haben.
Abends noch mit Rik aus Holland und einem Maedel aus Deutscheland (seit Jahren aber in London) in ein Cafe, wo ich noch ein kleines, witziges Erlebnis hatte, und das geht so:
Der durchaus attraktiven Bedienung schonmal gesagt, dass ich sie nachher noch was fragen muss. Statt sie zu fragen wie sie heisst oder was sie nach Feierabend noch so vor hat, war die Frage, was man in Suedamerika zur Bedienung eigentlich fuer “Stimmt so” sagt. Weil das was ich immer dachte und bisher – auch bei ihr am Abend vorher – versucht habe, haben sie nie geblickt und man hat mich immer nur bloed angekuckt. Genau so bloed hat diese Dame dann auch gekuckt. Super Urlaub! Ihre Kollegin hat mich aber verstanden und so kam raus, dass genau das was ich immer gesagt habe, auch das Richtige ist. Was mag ich also falsch machen? Mit gewohnter Eigenironie und weil ich ja eh schon der bloede Gringo mit den dummen, kaum zu verstehenden Fragen war bin ich der Sache auf den Grund gegangen und hab mal so in die Runde gefragt, ob es vielleicht an meinem deutschen Akzent liegt. Die Bedienung war bemerkenswert offen und direct und hat erklaert: “Ja stimmt, ich hab dich gerade auch nicht verstanden”. Eine mittelschwere verbale Gerade mitten ins Schwabengesicht. Eine mir gut bekannte Mitreisende hat dann noch hinzugefuegt: “Ja, das stimmt!”. Statt eines gemuetlichen Abschlusses eines Absacker-Cafe-Besuchs taumelte ich also in einem patagonischen Ring dem K.O. entgegen. Der Ringrichter – ein laessiger Argentinier, hinter dem Tresen lehnend – fuegte zu meiner Ehrenrettung hinzu: “Hier leben Deutsche, die schon seit 10 Jahren hier sind und immer noch nicht zu verstehen sind”. Gut, also knapp nicht zu Boden gegangen, aber stark angeschlagen ins Hostal geschlichen und in den zweiten Stock des Stockbetts gelegt und schnell alles vergessen…
Ueber Villa La Angostura (von dort dem Dedde zum Geburtstag angerufen) nach Villa Traful, ein kleines Kaff idyllisch am Lago Traful gelegen. Dort mehrere gemuetliche Tage mit Wanderungen und Kaiserwetter genossen (siehe Bilder), erstes argentinisches Steak verhaftet, nocheinmal zufaellig Colm und Elizabeth aus Irland getroffen, die ich auf dem ersten Amazonasdampfer schon getroffen habe. Nachts um 10 sind sie auf einmal in der Huette gestanden und haben was zum Schlafen gesucht, unterwegs mit dem Mietauto mit einem anderen Paearchen.
Colm hat noch 2 luschtige Geschichten erzaehlt, die nicht internetreif sind.
A continuacion: Weiter suedlich in Argentina und wieder zurueck nach Chile und gemuetliche Wochen in gemuetlichen Unterkuenften.
Adele aus Ancud, Isla Grande de Chiloe, Chile: Wetter heute frueh regnerisch, spaeter sonnig, mit Wolken, irgendwo zwischen 15 und 20 Grad.