Auf dem Land in Uruguay

6 05 2011

Sodele, in der Huette in Punta Rubia sind wir also tatsaechlich 3 Wochen geblieben. Das Wetter war herbstlich, ab und an Regen, Gewitter, mit Stromausfall. Meist aber sonnig und angenehme Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad. Das Tagesprogramm beinhaltete meist Schlafen, gut kochen, am Strand entlang schlendern, Fernseh kucken (viele, viele Sender aus aller Welt, unter anderem Deutsche Welle TV aus Berlin, die in allen Suedamerikanischen Laendern in Englisch, Deutsch, Spanisch senden; so konnten wir die politischen Ereignisse in D. nach dem Atomunglueck, die Landtagswahlen in BW und der Pfalz, die Krise in Lybien sehr gut mitverfolgen, ausserdem konnte ich immer auf Hoehe den VfB im Abstiegskampf geistig unterstuetzen). Eine kleine Auswahl, was wir schoenes gegessen haben, auf spanisch dann ists Bisle interessanter: Arroz con salsa soya, algo parecido de empanadas, Hamburguesas caseras, Ensalada tibia, el once, talarines asiaticos, Gaisburger Marsch, Zopf suizo, Arroz pingueino, Chivito en la playa, Fideos con Manteca, huevos, tomates, pan casero aleman, Fideos con aceite de ajo, Porotos con arroz, Kaesspaetzle, Pure de papa con chorizo y salsa, Municiones, Pasta con salsa de tomate y crema, Lomo saltado (Peru), Asado, Papas con manteca, tsatsiki casero y Frankfurters, Verduras rellenas, Ratatouille, Pure de papas con salsa y arvejas y zanahoria.

Waehrend des Huettenaufenthaltes 8 Laeufe absolviert, am Strand natuerlich. Und 2 mal mit Holger Bomber der Liga Bisle gezockt . Dabei haben alle Strandbesucher und -innen beeindruckt geschaut und fast hat sich eine Traube junger Uruguayanerinnen um uns gebildet. Tja, glernt isch glernt. Holger war der Meinung, dass es gegen Nuertingen gereicht haete.

Am Ende haben wir es durch unsere Manana, Manana Einstellung nicht mal geschafft ins nahe gelegene Cabo Polonio, ein Kap mit viel Strand, Duenen und kaum Elektrizitaet zu gehen, was eigentlich jeder Touri in Uruguay macht, der ein paar Wochen da bleibt.

Ueber Montevideo, wo wir noch das legendaere Centenario-Stadion mit Museum (siehe Bilder) besuchten und vergeblich in die Altstadt sind, weil die Klassiker-Bar zu hatte, sind wir dann ins Interior des Landes nach Melo gereist. Dort haben uns mein ehemaliger Volleyballkollege Holger Bomber der Liga und seine charmante Deutsch-Urugaya Caia empfangen. Wir haben bei einem wie immer warmen Empfang erstmal ihre Eltern kennengelernt, wo uns sofort auf Fotos die 8 Kinder und ca. 15 Enkel vorgestellt wurden. Eine Tochter (also Schwester von Caia) mitsamt Freund und Tochter kamen noch aufs Abendessen vorbei. Weil uns ja Farmen in Suedamerika interessieren wurden wir aufs Land (Campania) gebracht und durften dort im Haus wohnen. Der Papa kam jeden Tag raus mit seinem Pick up und hat uns mit allem moeglichen versorgt, uns bei Bedarf in die Stadt genommen oder sonst wohin. Auch konnten wir bei Robinson (der Arbeiter mit geschenkt bekommenem T-Shirt „Fuer Bier wuerde ich sogar arbeiten“) und Frau und Kind, die im Nebenhaus wohnen, bestellen, was uns fehlte und dann der Papa bei seinem taeglichen Besuch aus der Stadt mitgebracht hat.

Stolz und hilfsbereit wurde uns alles erklaert und Fragen beantwortet. Ueber einen Ast eines grossen Baumes war ein Seil mit einem Haken geschwungen, an dem das tote Schaf, Lamm, Hammel aufgehaengt wird, nachdem es frisch getoetet wird. Dort muss es mind. 24h haengen, damit die Totenstarre vorbei geht, damit das Fleisch geniesbar ist. In der Gefriertruhe zeigte man uns riesen Schafteile, Schulter;Huefte;Kopf;Rippen, einfach alles. Von diesem Schaf gabs dann auch an einem schoenen Herbsttag einen gemuetlichen Asado (siehe Bilder). Sehr, sehr lecker. Wir haben ein selber gebackenes Brot beigesteuert. Der Tata (Opa auf uruguayisch, also Caia´s Papa) hat routiniert das Fleisch zubereitet. So 2, 3 Stunden hats gedauert oder laut einem gerne erzaehlten Witz so lange wie der Asador (Grillmeister) fuer 1,5 Flaschen Whiskey braucht.

Kurzfristig wurde dann noch die kleine Emilia (von Holger und Caia) getauft und wir wurden auch eingeladen. So hatten wir wieder mal Glueck und durften eine uruguayanische Taufe miterleben. Alles ganz locker, um 17 Uhr sollte es losgehen. Wir reisten mit der Familie und der Hauptperson an und kurz nach 17 Uhr waren noch nicht viele da. Nach und nach trudelten alle ein und ratz fatz kannten wir eine uruguayanische Grossfamilie. Quasi als letzter kam der Taufpate, er musste noch das Fussballspiel seines Lieblingsclubs (er hat 200 Puls wenn sie spielen) Penarol aus Montevideo fertigkucken. Kein Problem, wir sind ja in Suedamerika. Der witzige Pfarrer, aus England eingewandert (wollte nach Indien und ist hier haengen geblieben), mit Indischer Herkunft, zog kurz und schmerzlos und mit viel Witz die Taufe durch und es wurden noch diverse Fotos vor dem Altar geschossen. So sind wir jetzt in den Familienalben mitverankert. Weitere Randbemerkung zum Pfarrer: zum Pfarrer geworden ist er nach einem Aha-Erlebnis: Er hat in London einen Unfall gebaut, ist in einen Porsche gefahren. Auf der anschliessenden Feier war er auch dabei und hat uns klar gemacht dass er fuer eine Trauung immer zur Verfuegung steht. Ausserdem haben wir einige der Familie kennengelernt. Unter anderem Tante Lilli, die uns vom Bierfescht in Paysandu im Westen des Landes erzaehlt hat. Ausserdem Juanpi, den Taufpaten, der auch noch ein Bisle ueber Penarol referiert hat. Sie haben in Suedamerika nach Independiente aus Argentina (7 mal)am zweitmeisten (5mal) die Copa Libertadores gewonnen. Ausserdem hat er uns fuer den naechsten Tag zu sich nach Hause zum Grillen eingeladen. Zum Essen gabs auf der Feier Empanadas, Wienerle, Pralinen, andere Haeppchen und eine typisch fuer hier sehr suesse Torte. Und Bier!

Sonntags also Grillerei beim Taufpate und seiner Familie daheim. Grillen ist Maennersache, nicht nur in Europa, also hat der stolze Juanpi sogar fuer ein Foto posiert und sogar bedauert, dass er nicht sein Borussia Dortmund Trikot angezogen hat, sondern nur ein Poloshirt, gehalten in uruguay-hellblau.  Macht nichts hab ich ihm gesagt, noch lieber haett ich ihn allerdings in seinem Penaroltrikot gehabt. Egal, der Grill war entscheidend. Ein Grill Prinzip Brasil, weil der Vorbesitzer des Hauses Brasilianer ist. Ein Bisle getrickst hat er und seitlich des gemauerten Grills war ein Loch, wo er ab und an mit dem Foen reingeblasen hat. Auflegen des Fleisches hat er allerdings teils in brasil., teils in uruguayischen Stil gemacht. Im Angebot Huehnchen, Cuadril (auch Asado genannt), Costilla (Rippe), Rinones (Nieren), Darm, Wuerstle, Blutwurscht (die suesse Variante), Kaese. Und alles was ich jetzt noch vergessen habe. Salat. Von Barbara beigesteuerter schweizer Zopf. Dazu eiskaltes Bier. Essen auf der Terrasse.Laessig!  Zum Nachtisch Eis. juanpi erklaert mir wie die urugayische Fussbalmeisterschaft ausgespielt wird und wer danach zur Copa Libertadores darf.

An einem anderen Tag waren wir dann noch bei einer Remate fuer Viecher, also eine Versteigerung (siehe auch Bilder). Echte Gauchos haben dort die Viecher vorgefuehrt und auch die Kunden waren natuerlich echte Gauchos. Interessante Charakteren. Der Papa von Caia hat bei ein paar Schafen auch mal mitgeboten ist dann aber ausgestiegen. 500 Tiere werden dort versteigert, das geht bis es dunkel wird, einmal im Monat. Gezahlt wird in Dollar. Grosse, dicke Kuh, geschaetzte 700-800Kilo fuer 870 Dollar, ein Lamm (maennlich) fuer 780 D., Kaelbchen ca. 300 D. Danach noch ein altes im spanischen Stil erbautes Gutshaus, heute Museum beischtigen und Bisle was ueber Geschichte erfahren.

Wir werden noch ein paar mal zum Mittagessen in die Stadt eingeladen und am Abschlusstag auch, erfahren noch was ueber Politik und Weihnachtsbraeuche und dann verabschieden wir uns angemessen mit 2 Geschenkle (Wein fuer den Opa, Buch fuer die Oma) und treten die Fahrt Richtung Payandu an, um dort die Semana de la cerveza zu verbringen. Dazu demnaechst mehr, hier ist es grad zu dunkel um zu tippeln. Soviel vorab; Bierfescht eine grosse Enttaeuschung, 1:0 fuer Chile in dieser Disziplin.

Adele aus Floripa (Florianopolis), Brasil. Herbstliches Strandwetter, sonnig, 25 bis 30 Grad, schoene brasilianische Koerper im Sand…

A continuacion: La semana de la cerveza en Paysandu.



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