Ecuador und erster Teil Colombia

20 04 2012

Sodele, da ist ja noch Einiges offen…

Gut in Cuenca angekommen verbrachte ich in dieser netten Stadt – viele sagen, es sei die schoenste Ecuador´s – ein paar nette Tage. Durch die Strassen schlendern, auf den Maerkten exotische Fruechte kaufen, wie die Einheimischen essen und das neue Land kennenlernen. Was fuer mich immer viel einfaches (Strassen-)Essen/Fruechte/Getraenke/etc. probieren bedeutet.

Folgender Halt war Riobamba, ebenfalls in der Sierra, also den Bergen, gelegen. Von dieser Stadt faehrt theroetisch ein Zug auf einer der schoensten Strecken des Kontinents zur “Nariz del diablo” (Teufelsnase). Ich hatte schon gewusst, dass das theoretisch bei dem Zug oft nicht viel mit praktisch zu tun hat. So war es dann auch. Der Zug fuhr wegen vor allem Arbeiten am Bahnhof und den Gleisen in Riobamba selbst nur ab einem Ort deutlich suedlich von Riobamba zur Teufelsnase. Genau von einem der Orte, wo ich auf meiner Anfahrt von Cuenca nach Riobamba mit dem Bus vorbeikam. Dort haette man mit dem Bus hinmuessen, um von dort dann den Zug zu nehmen. Auf diesem Abschnitt wuerde ich also landschaftlich nix neues sehen.Geblieben waere dann noch der restliche Abschnitt. Dabei haette sich es aber nur um ein kleines Stueck von ca. 1-1,5 Stunden gehandelt und dafuer sollte laut Auskunft der Touritante und einer zufaellig anwesenden Frau noch 25 Dollar verlangt warden. Das ist ungefaehr drei Viertel von dem, was ich in knapp 4 Wochen Ecuador fuer meine Fahrten von Reiseziel zu Reiseziel (ohne Tagesausfluege) ausgegeben habe. Das Projekt wurde daher gestrichen. Die sehr nette Frau interviewte ich dann noch Bisle, weil ohne Reisefuehrerbuch reisender hatte ich natuerlich keine Ahnung. Ob ich zum “Chimborazo” wolle? Natuerlich wusste ich nicht, was der “Chimborazo” ist. Der Berg bzw. Vulkan ist der hoechste Punkt in Ecuador, ausserdem der vom Erdmittelpunkt weitest entfernteste Punkt auf unserem Planeten. Genug der Superlative, jedenfalls hat sich der Tagesausflug dorthin gelohnt, weil der Berg und die Umgebung sehr schoen sind. Ausserdem kann man mit oeffentlichen Verkehrsmitteln und Wandern in einem schoenen Tagesausflug dort hinkommen. Siehe auch Bilder vom Maerz. Wenn man nicht den Gipfel besteigen will, kommt man wandernderweise auf 5000 Meter Hoehe zur zweiten Wanderer-Huette. Hier kann man sogar umsonst uebernachten.

Von Riobamba nahm ich den Bus runter nach Guayaquil an die Kueste. Sehr schoene, gruene Berglandschaft, an der wir in der Morgensonne vorbeikamen. Unten faehrt man durch die Bananenanbaugebiete und in den Doerfern hats am Strassenrand jeweils Huetten ohne Waende, wo ganze Bananenstauden haengen und teilweise ueppige Bananenberge auf dem Boden gehaeuft liegen. Direkt von Guayaquil (hat den Ruf haesslich und gefaehrlich zu sein) mit dem Bus an die Kueste.
Mein Ziel San Pablo suchte ich mal wieder nach einer bewaehrten Methode aus: Auf die Landkarte schauen und spontan am Busbahnhof (in Guayaquil, einer der groessten Busbahnhoefe, die ich gesehen hab, scheinbar direkt am Flughafen) aussuchen, wo es hingeht. Und wieder mal klappte es. Ich landete im beschaulichen San Pablo, quasi das erste Dorf an der Westkueste, wenn man von Guayaquil auf die sog. “Ruta del Sol” (“Sonnenroute”, die als solche touristisch vermarktet wird) kommt. Touristen, vor allem Nicht-Ecuatorianer, die auch noch mehrere Tage bleiben wollen, sind sie dort scheinbar (noch) nicht so gewohnt. Die Mehrheit der dort haltenden Touris macht das auf dem Hin- oder Rueckweg von einem der Strandorte weiter noerdlich, um an den zig Strandessundtrinkhuetten zum Start oder Ausklang des Tages-/Wochenend-/oder laengeren Urlaubs Fisch/Meeresfruechte zu geniessen. Fuer die in der Grossstadt Guayaquil wohnenden Leute ist die “Ruta del Sol” locker in 1-1,5 Stunden zu erreichen. Jedenfalls hatte ich schon beim Durchfahren des Dorfes vor dem Aussteigen kein einziges Schild einer Unterkunft gesehen.
Direkt an der Strandstrasse stieg ich aus und so fragte ich in einem grade oeffnenden Restaurant/Bar, aus dem laute Mugge kam. Ein etwas ilustrer Typ wurde herbeigerufen und kam nach paar Minuten warten auch an. Er zeigte mir hinter einem Vorhang und einer Wand (direkt neben dem Esssaal und eben der aufgedrehten Mugge) ein einfaches Zimmer. Dafuer wollte er was weis ich wieviel haben und das erste Mal auf meiner Reise wurde gefragt, ob ich denn auch tagsueber im Zimmer sein wuerde und fuer wie lange. Und ob ich hier wegen Arbeit was suche (Anmerkung: aufgrund irgendwelcher Arbeiten an einem Gasgewinnungswerk o.ae. waren die Betten im Dorf hauptsaechlich von Arbeitern belegt). Fuer meine Rahmenbedingungen wuerde er mir das Bett fuer 20 Dollar ueberlassen. Ist ja nett, aber ca. das dreifache, fuer das man in Ecuador ein netteres Zimmerle bekommt. Also abgedampft, eine Frau interviewt, die neugierig aus ihrem Fenster kuckte und sich schnell wegdrehte, als sie sah, dass ich mich zu ihr hinbewegte. “Weiter im Zentrum!”. Auf dem Weg dorthin fragte ich noch den Apotheker, der dann deutlich vertrauenswuerdiger als die Frau was wusste, was am Ortsausgang an der Strandstrasse liegen sollte. Auf dem Weg dorthin fragte ich aber noch um den Dorfplatz rum ein paar auf der Terrasse abhaengende Leute (tropisches Klima, deswegen geht da zwischen ca. 11 und 16, 17 Uhr gar nix), in einer Unterkunft in der Naehe war niemand anzutreffen und ein Paaerle, das dort Zimmer hatte, versuchte aber netterweise den Eigner anzurufen, der aber nicht ranging. Per Zufall und einmal mehr Fragen (bei Leuten, die auf Terrasse in Haengematte ausruhen) fand ich dann das Haus, wo ich dann auch blieb.
Der zunaechst wortkarge Cheffe liess mich auf der Terrasse erstmal in einem Sessel Platz nehmen, vermutlich fuer die kommenden, zaehen und langwierigen Verhandlungen. Derweil schauten und hoerten von drinnen die schuechternen Kinder (Jugendliche) zu. Er hielt mich auch fuer einen potentiellen Arbeiter und wieder mal bestaetigten sich die 15 Dollar als aktuelles Preisniveau (natuerlich hatte ich mich vorher noch ein paar weitere Male umgehoert). Ich erzaehlte ihm aber, dass ich auf jeden Fall viel weniger, z.B. 10 Dollar, bezahlen wolle. Gefuehlte 5 Minuten sagte er nix, grummelte, fragte eben dann, wie lange ich bleiben wuerde und obs wegen Arbeit waere, grummelte, ueberlegte… Zwischenzeitlich wusste ich schon gar nicht mehr, ob ich an der Reihe war, etwas zu sagen, vor lauter Stille. Schliesslich war er dann mit den 10 Dollar einverstanden. Ich fands irgendwie auch nett, bei einer Familie mitten im Haus zu wohnen (beim Verlassen und reingehen zu meinem Zimmer musste ich durch deren Wohnzimmer latschen) und ersparte mir daher, noch nach was Billigerem zu suchen (und war mir auch relativ sicher fuer diesen Preis an diesem Ort alles Moegliche rausgeholt zu haben). Ausserdem war das Zimmerle zum Innenhof hin. Im Innenhof schaute die Familie nachts fern.
Sie waren alle recht schuechtern und laengere Gespraeche liessen sich da nicht ankurbeln. Dort zu wohnen hatte aber seinen Charme und bald kannte man mich auch in der Nachbarschaft. 4 Tage haengte ich dort ab und bis auf einmal tagsueber am Strand sah ich keinen einzigen Gringo-Touri. Lernte Julian, Koch, Frau und die Argentinierin kennen, die mich mehrmals in die Messe der Kirche einlud (Nachdem waehrend ich dort ass ein Jesus-Film lief; spaeter zeigte mir Julian dann noch zig Videos vom in Europa kickenden Ecuatorianer Valencia), was ich dann hoeflich aber bestimmt ablehnte. Bei Julian in seinem Rest. ass ich regelmaessig Fisch/Meeresfruechte/Fruehstueck.

Nach San Pablo nahm ich mir noch ein paar lockere Tage im Hippi- und Haupttouriort Montañita. Tagsueber ging ich aber meist in den weniger touristischen Nachbarort Olón, wo man in einer guten halben Stunde hinlaufen konnte.

Danach noch 2 Tage Stopp in Puerto Lopéz, von wo aus man auf “Galapagos fuer Arme”, die “Isla de la Plata” Touren machen konnte (was ich nicht machte) und zu einem der mutmasslich schoensten Straende (Los Frailes) gehen konnte. Was ich machte. Dort lernte ich Cornelia aus Bad Oeynhausen kennen. Zuerst gab ich noch an, dass ich so gut schriftdeutsch rede, weil ich paar Jahre im Norden wohnte. Dann erzaehlte ich, dass ich mit meinen Freunden und Familie selbstverstaendlich schwaebisch reden wuerde. Sie kommentierte das so: “Ja, ich dachte mir schon, dass Du im Moment noch nicht den Dialekt redest, wie Du ihn normalerweise redest”…
Waren dann noch gut Fisch essen, was fuer mich ein Programmpunkt fuer Puerto Lopéz war und verabredeten uns, in (und um) Quito mal was zu unternehmen. Sie arbeitet dort ein paar Monate in einem sozialen Projekt. Das waren gut 10 Tage Strandurlaub. So gut wie jeden Tag ass ich alles moegliche Meeresgetier. Ausserdem konnte ich an den Straenden Lauf 34,5 bis 37,5 verbuchen.

In Quito nahm ich mir dann gut eine Woche Zeit, gemuetlich die Stadt zu erkunden, Ausflug nach Latacunga zu machen (leider bewoelkt und so sehe ich nix von den Vulkanen), mit Cornelia Ausflug nach Mindo (zur entaeuschenden Schmetterlingsfarm und den nicht aussergewoehnlichen sog. Nebelwald, Fazit: eines der masslos ueberschaetzten Touriziele) zu machen, Blog zu aktualisieren, mich ueber den unzuverlaessigen Schuhmacher (Wanderschuhe brauchten wieder Reparatur) zu aergern. Ausserdem hatte ich als Projekt vor, zum Zahnarzt zu gehen, im oeffentlichen Gesundheitssystem, was in Ecuador gratis ist.

Auf dem Stadtplan das naheliegendste Krankenhaus ausgekuckt und dort frueh morgens hin. Obwohl es ein Kinderkrankenhaus war, reihte ich mich in der Notaufnahme ein und fragte die nette Schwester,ob man mir hier die Zaehne kontrollieren koennte. Nein! Und ich solle in jenes Krankenhaus gehen. Dies lag ca. 20 min. vom anderen. Dort angekommen sagte man mir an der Info, dass ich zunaechst zum “Centro de Salud” (so etwas wie Gesundheitszentrum), welches fuer meinen Wohnbezirk zustaendig ist, gehen sollte und im Zweifel wuerde dann die entsprechende Spezialistenbehandlung bei ihnen stattfinden.
Nur woher weiss ich, wo der fuer meinen Bezirk zustaendige “Centro de Salud” ist? Um das rauszufinden und ausserdem nochmal mein Glueck bei jemand anderem zu versuchen stellte ich mich heimlich in die Schlange bei den Schaltern, wo sie einem Arzttermine geben. Dort stellte ich nochmal die Frage, ob man mir hier die Zaehne kontrollieren koennte. Leider die gleiche Antwort, jedoch konnte ich aus jener Frau den angenommenermassen fuer meinen Bezirk zustaendigen “Centro de Salud” rausquetschen. Dieser war weit weg.
Ich setzte mich in Marsch und kam am Park vorbei, wo gerade gegen/fuer den Praesidenten und seine Regierung protestiert wurde und deswegen “Centro de Salud”-Zelte aufgestellt waren. Den dortigen Frauen konnte auch keine Untersuchung abgeschwatzt werden. Im weiteren Verlauf kam ich noch am “Hospital inglés” vorbei, stellte sich jedoch als Privatklinik raus, die mich gegen Entgelt natuerlich auch untersucht haetten.
Das war aber nicht Sinn und Zweck der Uebung und so latschte ich ca. 45 Min. und erfragte in einem der letzten Viertel der Stadt, bevor es in die Berge geht nach dem “Centro de Salud”. Dort angekommen will ich mich bei der Dame vom Gesundheitsministerium anmelden und sie fragt mich, wo ich wohne. Und stellt dabei fest, dass dieses Krankenhaus nicht fuer meinen Bezirk zustaendig ist. Ich erklaere ihr, dass ich Auslaender bin und dementsprechend hier nicht staendig wohne. Daher habe ich auch keine feste Adresse und wohne eigentlich nur in einem Hostal. Man koenne also irgendeine Adresse erfinden und es wuerde keinen Unterschied machen. Sie zeigte sich verstaendnisvoll und ich solle mich beim “Estadística”-Schalter (Statistikschalter, letztendlich Schalter, wo die Akten und Papierkram verwaltet werden) melden und der Dame dort, ruhig und sachlich erklaeren und eventuell wuerden sie mir helfen. Was auch so war. Verdutzt nahm sie meinen Reisepass entgegen, als sie mich nach meinen Daten fragte, trug im Behandlungswisch bei Nachnahmen “Deutsch” ein. Und rief den Security-Mann her, der mich zum Behandlungszimmer am Ende des Ganges brachte. Kurz spaeter wurde alles kontrolliert und der nette Zahnarzt machte noch eine Reinigung, und tschuess! Alle haben mich sehr nett behandelt dort, und so liess ich sogar im Beschwerde- und Kommentarbriefkasten einen kleinen, positiven Kommentar.

Ausserdem lernte ich noch John kennen. Ein luschtiger junger Ami, Sohn eines Farmbesitzers im Bundesstaat Ohio. Einer dieser Typen, die mit einem ganz kleinen Rucksack unterwegs sind und daher fast nix besitzen. Hat Psychologiestudium abgeschlossen und jetzt paar Monate in Suedamerika verbracht, u.a. auf grossen Farmen in Argentina. Moechte eigentlich beruflich lieber in die Fussstapfen seines Vaters treten. Ein sehr angenehmer und witziger Vertreter seines Volkes, einen Morgen waren wir mal Bisle durch einen Park schlendern und mit leuchtenden Augen erzaehlte er mir, wie gerne er fuer gewoehnlich die dort aufgestellten Geraete (Hangelstangen, Rutschen,…) machen wuerde. Was er dann auch machte, rennend und im Stile eines Militaer-Rekruten. Am autofreien Sonntag (fuer ein paar Stunden und eine Strasse) verbuche ich Lauf 38,5.

Von Quito auf dem Weg nach Colombia noch kurz eine Nacht in Otavalo gestoppt, touristisch sehr bekannt wegen seiner Maerkte. Von dort verholte ich mich, in dem ich an der Panamericana in der Stadt einen Bus runterwinkte, gekonnt zur letzten Stadt vor der Grenze. Dort mit Stadtbus zu einem Platz, von wo aus kleine Colectivos (Kleinbusle) zur Grenzbruecke fuhren. Ausreisestempel Ecuador. Bei Einreise Colombia hatte der Beamte ein paar Frauen bei sich, denen er meinen deutschen Reisepass erklaerte. Routinemaessig fragte ich ihn, ob er mir die ueblichen 90 Tage geben wuerde. Zu seinen Frauen sagte er, “der war schonmal da (beim Hochfahren des Amazonas war ich ca. 10 Tage in kolumbianischem Urwaldstaedtle) und hat uns einen guten Eindruck gemacht, deshalb bekommt er 90 Tage”. Mir witzelte er, dass die “Chicas” gesagt haetten, ich solle 90 Tage bekommen”. Netter Empfang in Colombia. Mit weiterem Colectivo in Grenzstadt, von wo aus ich mit dem Bus weiter wollte, soweit´s noch ging, um nicht zu spaet nachts anzukommen. Leider kein Geldautomat am Busbahnhof. Also schnell ins Staedtle joggen, auf 2900 Meter ueber Meer und Berg hoch. Dafuer und fuer den Rueckweg verbuchte ich einen halben Lauf, den 39ten. Leider bekomme ich an den Geldautomaten kein Geld, sie sagen mir, dass keine Deckung vorhanden sei. Was sich dann in den Tagen als richtig rausstellen sollte. Deswegen noch schnell paar von meinen schon fuer Venezuela gesammelten Dollars (wegen Parallelwechselkurs in jenem Land) umtauschen.
Auf der Fahrt nach Popayán werden wir 2-mal von Militaers kontrolliert, was zuegig geht, ein Soldat reinkommt, Ausweise/Paesse kontrolliert und wieder abdampft. Zum ersten Mal im Leben sah ich dabei wie jemand seinen Finger schon am Abzug hat. Bei einer dritten Kontrolle lassen sie uns gut 45 Minuten stehen und wir fahren dann ohne Kontrolle weiter. Deswegen und wegen der schlechten Strassenverhaeltnisse kommen wir erst nach Mitternacht an. Auf dem Busbahnhof Info holen ueber billige Unterkunft und ums Eck bei einem verschlafenen Maedel mache ich einen Topp-Deal klar.
Kurzfristig bleib ich noch eine zweite Nacht und kann die Osterprozession (Orgatypen mit Handy unterwegs, Musikkapellen auch von Militaer, Sicherheitsdiensten, “Sound of Silence” von Simon and Garfunkel) ankucken. Ueber eine bergige,kurvige und schlammige Strasse (ein kleiner Bus blieb auch liegen im Schlamm) komme ich nach Pitalito. Zwischen Fahrer und Passagier, der neben Beifahrersitz gezwaengt ist, auf einem Absatz sitzend, mit Blick Richtung restliche Passagiere. Dafuer konnte ich aber sofort los fahren und ausserdem 5000 Pesos colombianos billiger. Einsteigen tu ich ausserhalb des Busbahnhofes, weil drin kontrolliert wird. Das Siegel wird von der Tuere gerissen und ich steige mit anderem Passagier (der neben der Tuere “Platz nimmt”) auf der Strasse ein. Gut verhandelten, sehr modernen Nachtbus nach Bogotá, Hauptstadt Colombia´s, wo ich morgens um 4.30 ankomm´. Mit Hilfe der Einheimischen und 2 Stadtbussen komme ich im Viertel an, wo Francis wohnt, chilenische Freundin, Tochter von Mirta aus Chiloé (wo ich wohnte), die hier studiert.

Mit Fran gehts in der Osterwoche zum Wandern in den Nationalpark El Cocuy. Siehe Bilder. Nachtbus von Bogotá. Im Morgengrauen bleiben wir stehen, ein anderer Bus war abgerutscht in schlammiger Strasse und man kam net vorbei. War aber kurz vor dem Endziel unseres Busses und haetten sowieso noch anderes Busle nehmen muessen. Gut, dass wir am Tag davor nicht bis nach El Cocuy Tickets bekommen haben, die nun aufgrund des liegengebliebenen Busses umsonst bezahlt worden waeren. Wieder zurueck in Bogotá haenge ich in der Wohnung ab, lerne die Stadt kennen. Ausserdem treffe ich mich mit meiner Grundschulmitschuelerin Friederike, die hier in sozialen Projekten arbeitet (wer spenden moechte, kann sich gerne bei mir melden). Wir wissen nicht einmal, wann wir uns in Deutschland das letzte Mal gesehen hatten. Einige Jahre ist das her, keiner wusste wie der jeweils andere aussieht. Ausserdem konnte ich mich mit Hugo treffen, den wir in unserer Zeit in Brasil kennenlernten und der Bogotano ist. Wenns klappt, kann ich mit ihm noch zu seinem Haus, das auf dem Land ist. Und eventuell kann ich noch eines der Sozialprojekte kennenlernen.

Meinen Geburtstag feierte ich ruhig wie meistens. Holte Fran von der Uni ab und in der Naehe in einem Shopping Center (wo ich hinwollte, weil dort das Hard Rock Café ist, wo ich noch eine Mission zu erfuellen hatte) assen wir in einer kolumbianischen Hamburger-Kette (El Corral) einen fetten Burger, in der Combo mit Pommes und Cuatro (Blubbergetraenk von hier). Bemerkenswert: An der Theke bekommt man so einen Plastik-“Puck”, durchsichtig und innendrin hats jede Menge Elektronik. Man setzt sich hin und wenn die Bestellung fertig ist, faengt dieses Ding an zu piepsen und wild zu blinken. Mission erfuellen und auf Rueckweg kauft sich das Maedle noch einen Pulli (man haelt uns fuer spanisches Paaerle) und wieder heim. Dort bekomm ich noch ein Toertle, die Torte kommt in einer netten Blechbuechse (siehe www.cascabel.com). Und ein Zu-Bett-Geh-Bier “Aguila” schenk ich mir selber. Zweiter Teil meines Geburtstagsgeschenks: selber lade ich mich in ein gutes Restaurant in der Altstadt ein und esse “Ajiaco”, Spezialitaet von hier.

Uebrigens habe ich Anfang der Woche einen unglaublichen Rekord hingelegt: Ein Buch in 2 Tagen gelesen, ca. 260 Seiten. Ein 6 Jahre und 8 Monate in Kolumbien entfuehrter Politiker berichtet ueber jene Zeit. Siehe “Das Buch”. Und Bayern gegen Real live im Fernsehen gesehen. Fast haette ich sogar das vierte Finalspiel der Volleyball-Bundesliga im Internet sehen koennen. Internetleitung leider zu lahm.

Letzten Sonntag war ich im Stadion um die Ecke beim Fussballspiel der ersten kolombianischen Liga. Equidad gegen Independiente Santa Fe, im Estadio de Techo. 1:0 fuer Santa Fe. 3500 Zuschauer. Halbvoll, kleines Stadion und die Stimmung war maessig im Block. Das war recht „hijo de puta“ (Hurensohn)-lastig. Wir haben aber 1:0 gewonnen gegen die Hurensoehne. Ausserdem gab es ein paar kolumbianische Hupfdohlen mit maessiger Choreografie, aber das zaehlt ja bei Hupfdohlen auch nicht. Es hat die ganze Zeit geschifft und war kalt. Tickets zwischen 10 und 23 Euro, was recht teuer ist, fast deutsches Niveau. Habe natuerlich das billigste genommen. 2-mal durchsucht worden und bei dem 2ten bin ich aufgefallen. Hatte von den Wanderungen noch zig Bredleverpackungen in den dadurch vollgestopften Taschen und die musste ich dann alle rausgruschteln. Ausserdem den Plastikdeckel der Gaskartusche fuer den Campingkocher, was ich ihm auch gesagt hab, was es ist. Bei dem Wort Gas wurde er natuerlich hellhoerig. Dann fielen noch einige Streichhoelzer aus der Tasche (passend zum Gas) und mit meinem dunklen VfB-Pulli mit Muetze oben wegen Regen war ich natuerlich recht ultrafan-maessig unterwegs.
Gut, dass ich nicht auf dem Schwarzmarkt aktiv wurde: Nach dem Spiel hat sich einer bitter beschwert, er habe viel Geld ausgegeben. Den Rest hab ich nicht mitbekommen, aber vielleicht wurde er gelinkt. Jedenfalls stand in der Sportzeitung in den Tagen spaeter, dass einige gefaelschte Tickets im Umlauf waren, die bei der Kontrolle auch aufflogen (es wurde am Ticket ein Barcode gescannt).

Danke fuer die vielen Geburtstagsglueckwuensche! Und ja, ich komme auch wieder heim. Deutlich vor Weihnachten werde ich wieder im schoensten Land der Welt aufschlagen. Und mich sofort im noch schoeneren Schwobalaendle zurueckmelden und mich am schoenen Neckarufer der Fasnetshochburg (Die scheescht uff dr Welt) Raudaburg blicken lassen.

Adele aus Bogotá: Wetter unveraendert, um die 15 Grad, jeden Tag bewoelkt und jeden Tag regnet es auch mal. Oft auch Gewitter.



Champions League

10 04 2012

Sodele, schuldig bin ich ja noch den Bericht zur Fahrt von Santiago de Chile nach Cuenca, Ecuador. Den Zettel mit meinen Notizen dazu finde ich mittlerweile leider nicht mehr.
In einem Rutsch sollte das Ganze stattfinden. Recherchen stellten heraus, dass die Moeglichkeit, direkt und in einem Bus nach Ecuador zu kommen, erst ab 6. Maerz bestehen wuerde. Dies war mir zu spaet. Um aber wenigstens einen Grenzuebergang mit seinen Spezialitaeten “am ersten Zoll aussteigen”, “von dort Ruempeltransport zum zweiten Zoll”, “dort Transport weiter im gerade eingereisten Land, jedoch erstmal klaeren, in welcher Waehrung bezahlt werden kann”, “eventuell Notwendigkeit, Geld zu tauschen oder abzuheben” “etc.” zu erleichtern, machte ich ein Ticket bei “Andesmar Chile” von Santiago nach Lima in Perú klar.
Um 12 Uhr sollte Abfahrt sein, weshalb man um 11 Uhr erscheinen sollte. Gesagt getan. Da es sich um einen langen und internationalen Abschnitt handelte, wurde das Gepaeck gewogen und bei Uebergepaeck musste bezahlt warden. Ein Grossteil der Reisenden waren Peruaner, die auch ordentlich Gepaeck hatten. Also zig-Kilo, deshalb die Wiegerei. Mich mit meinem kleinen Rucksack fragte man ganz unglaeubig, ob das alles sei. “Ja, mehr habe ich nicht!”. Die Abwicklung der Wiegerei und vor allem anschliessenden Laderei war recht kompliziert und da auch noch reichlich nach der angesagten Erscheinzeit Passagiere mit Taschen, Paketen, Koffern, etc. auftauchten und die Planung noch ein Bisle durcheinander brachten zog sich alles noch mehr, das Personal war schon etwas genervt. Mit Verspaetung gings dann los. Zu meinem Erstaunen und Freude war der Platz neben mir leer und so konnte ich mich gemuetlich ausbreiten.
Im Laufe der Fahrt wurden schonmal die Zettel verteilt, die Auslaender in der Regel bei Einreise in den Laendern ausfuellen muessen und die in der Regel waehrend des Aufenthaltes in einem Land mit dem Reisepass aufbewahrt werden muessen und dann bei Ausreise vom Zoellner einbehalten werden. Einige der Peruaner hatten so ihre Fragen. Das Buspersonal beantwortete recht ungeduldig und von oben herab die Fragen und fast konnte man meinen, dass hier die ausgepraegte Rivalitaet zwischen Peruanern und Chilenen ausgelebt wird. Das Personal kontrollierte ausserdem,ob alle ihren bei Einreise nach Chile erhaltenen Zettel dabei hatten. Und ausserdem, ob man den vorher schon verteilten Einreisezettel fuer Perú ordentlich ausgefuellt hatte. Ein paar Kandidaten wollten sich auf dieses Spiel nicht einlassen und wiegelten ab, dass sie schon alles im Griff haetten. Auf genau diese Gruppe musste am naechsten Tag am chilenischen Zoll gewartet werden und irgendwelcher Papierkram nachorganisiert werden. Waehrend Kilometer geschluckt wurden, wurden wir mit Snacks, einfachen aber warmen Essen, Café versorgt. Kaltes Wasser konnte an einem Kanister gezapft werden. Ausserdem wurden staendig Filme eingelegt. Normalerweise handelt es sich um Gewalt-, Action- oder Kung Fu-Filme, um schraege Filme mit sprechenden Haustieren oder Komoedien, dabei mit Vorliebe mit Darsteller Adam Sandler. Diese nordamerikanischen Action-Helden haetten natuerlich mit ihren ueberragenden Faehigkeiten die von mir in Chile zerstoerte Budda-Figur locker gerettet.
Am zweiten Tag machten wir ein paar Stunden vor der Grenze in einem Restaurant zum Mittagessen Halt, was auch im Reisepreis inbegriffen war. Dort lernte ich den in Chile und Paris aufgewachsenen Sergio (siehe Reisebekanntschaften) kennen. An der chilenischen Grenze wunderte sich die Grenzzoellnerin, wo man mir den Ausreise- und Einreisestempel gegeben hatte. War ja an einer argentinisch-chilenischen Grenze in der Naehe der Carretera Austral schnell aus-und wieder eingereist, um wieder 90 Tage in Chile zu bekommen. Da dieser Uebergang von der Polizei verwaltet wird, war dieser der Dame (die fuer die Zollbehoerde arbeitet) nicht bekannt und ich konnte ihr aber auf die Spruenge helfen. Auf peruanischer Seite dann der mit langdauerndste Uebergang meiner Reise: Gepaeck aus Bus laden, Dokumente abwickeln, Gepaeck durch Scanner und wieder einladen dauerte hier warum auch immer 2 starke Stunden. Einer des Buspersonals verkuendete dann mit grossem Grinsen und Augenzwinkern, dass ich eine nette Nebensitzerin gewonnen haette. Eine junge Peruanerin, die irgendwie an der Grenze haengen geblieben war und fortan neben mir sass. Ab jetzt auf peruanischem Boden war auch die Verpflegung nicht mehr gegeben. Ich ernaehrte mich bis Lima von meinen dafuer gekauften Proviant, um kein Geld wechseln oder abheben zu muessen. Ein weiterer knapper Tag spaeter kamen wir am Nachmittag nach ca. 52 Stunden Fahrt in Lima an.
Gleich machte ich mich auf die Suche, ob ich einen Direktbus nach Ecuador erwischen koennte, um das Grenz-Heckmeck zu vermeiden. Fehlanzeige! Und auch fuer einen Anschluss-Bus an die Grenze sah es zunaechst schlecht aus und ich machte mich schonmal damit vertraut, dass ich eine Nacht in Lima verbringen musste, was eigentlich zu vermeiden war. Bisle weiter fragen brachte dann aber eine Verbindung zum Vorschein. Der Bus sollte schon unten stehen und gleich fahren. Reichts also noch, Geld zu holen, zurueck zu kommen, Ticket zu loesen und Bus zu schnappen? Tickettante sagt ja. Schnell Geld abheben, was ich normalerweise aus Prinzip nicht mach, mit dem ganzen Gepaeck in Zonen, wo alle hektisch sind, das ganze Geruempel schleppen und schnell handeln muessen und daher leichtere Opfer sind. War aber in dem wahrscheinlich modernsten und sichersten Busbahnhof Perú´s eine sichere Sache. Schnell noch Busbahnhofsteuer loesen und runterhetzen. Bus war dann aber noch nicht da. Der kam kurz spaeter und war topp. Ausserdem stieg eine als Stewardess verkleidete und geschminkte Peruanerin aus. Sie sorgte dann fuer die Bloedel- und Ballerfilme und servierte Essen und Trinken.

Weitere knapp 20 Stunden standen bevor. Checkte gleich mal ab, ob der Bus auf der Strecke mal halten wuerde, damit man aufs Klo gehen koennte, weil Bord-WC nur als Pinkelstation zur Verfuegung stehen sollte. Ja, auf Anfrage schon. Was aber nicht klappen sollte, worauf sich Rucksacktouri dann Plan B einfallen lassen sollte…

Nach Mittag kamen wir also am Folgetag in Tumbes, der peruanischen Grenzstadt Richtung Ecuador an. Laut Geschichten und Reisefuehrer-Infos einer der problematischsten Grenzuebergaenge in Suedamerika, wenn nicht der schwierigste, da anscheinend gefaehrlich. Mein Plan war aber, ihn auf jeden Fall nur bei Tag zu machen, was auch zutraf. In einem Busfirmainnenhof stiegen wir aus. Schon standen die Transportgeier bereit und labernden Gott und die Welt zu, mit ihren Transportangeboten, sprich den Fahrtzielen auf ecuatorianischer Seite. Bzw. loechern einen mit der Frage, wohins gehen sollte. Mit meinem fuer diese Situationen vorgesehenen “Mal schaun!” ist aber erst mal Ruhe. Rucksack klarmachen, alles festzurren, bei Bedarf noch irgendwas sinnloses fummeln und/oder aus der Flasche trinken. Damit ist dann klar, dass man Zeit hat, die noetige Ruhe besitzt und bestimmt nicht den naechstbesten Taxifahrer engagiert, damit der einen ueberteuert ueber die Grenze faehrt, wenns doch auch Busse gibt. Der Assistent des zur Abfahrt nach Ecuador bereit stehenden Busses pfeift auch schon rueber. Aber so nicht: Heimlich und ignorierend schleich´ ich mich ins Ticketbuero weg und check bei den Ticket-Chicas die Fakten: Wuerde ich es noch bis zum Ziel, der Stadt Cuenca schaffen, bevor es mitten in der Nacht ist und was kostet der Spass. Mit 30 Soles (ca. 9 Euronen) war ich dabei und wuerde ca. 6-7 Stunden spaeter, also gegen 19-20 Uhr in Cuenca ankommen. Topp! Da war ich dabei. Sie stellte mir (ohne naeher drauf einzugehen) 2 Tickets aus, was bedeutete, dass da noch Klaerungsbedarf bestand. Aha, also noch irgendwo in einem Kaff umsteigen. Natuerlich wurde aber nicht automatisch erklaert, wo dieses Kaff ist und ob man auch bei beiden Zollstationen Halt machen wuerde, dort jeweils auf die Passagiere warten wuerde (was nicht immer der Fall ist und der Bus faehrt, ohne auf die Formalitaeten zu warten sofort weiter, und man muss dann den naechsten nehmen. Und dann ist es besser wenn einem im ersten Bus das Ticket noch nicht abgenommen wurde…). Ausserdem bin ich ja nicht wie die meisten mit Reisefuehrer unterwegs, wo alles schoen erklaert wird. Umsteige-Kaff liegt auf der ecuatorianischen Seite, so sollte also die peruanische Grenzstation schonmal gesichert sein.
Dort duesen wir dann auch hin, den Assistent weis ich noch paarmal drauf hin, wo ich hin will und dass ich beide Grenzstationen brauche, weil ich kein ecuatorianischer oder peruanischer Tagesausfluegler bin, die bei Tagesgrenzuebertritt vielleicht keine Stempelei benoetigen. Ein anwesender Ecuatorianer gibt noch hilfreiche Informationen. Kurz spaeter halten wir bei der peruanischen Zollstation, die sich in irgendeinem Haus in einem offenbar direkt an der Grenze liegenden Dorf befindet. Geht alles klar, der Kutscher haelt mich fuer Argentinier und ich ueberleg mir, ob ich bei dem Raubkopie-Musikverkaeufer, der sich vor der Zollstation aufhaelt, noch schnell ein paar Soles in Latino-Musik investieren soll. Aber wer weiss, vielleicht koennte ich die Peruaner-Soles ja noch gebrauchen. Es geht weiter und wir fahren durchs enge Dorf, was sich als kleines Staedtle rausstellt. Mit dem Ueberqueren einer engen und belebten Bruecke machen wir scheinbar den Grenzuebertritt auf ecuatorianischen Boden. (An dieser Stelle wurde auch ersichtlich, was hier bei Nacht passieren koennte, wenn man mit irgendeinem Piratentaxi unterwegs ist oder auch nur mit oeffentlichem Transport) Eine anwesende Latino-Frau wollte helfen und mich schon vorher aus dem Bus schicken, weil hier anscheinend die ecuatorianische Seite ist. Was ich schon bezweifelte und dass sie sich hier weniger auskennt als ich und ausserdem recht nervoes unterwegs ist, bestaetigte dann auch der vorher schon hilfreiche Mann. Sitzen bleiben! Jedenfalls haelt dann auf der anderen Stadtseite kurz spaeter der Bus und die Jungs sagen an, dass ich hier umsteigen wuerde. Gut, aber wo ist der Bus und wo ist die ecuatorianische Grenzstation. Noch ein Bisle nerven, um zu checken ob sie mir nur Geschichten erzaehlen und ruhig mein Handgepaeck von hinten holen. Mittlerweile bestaetigt auch der hilfreiche Mann, dass ich hier richtig bin. Ein gutes Zeichen. Auf der Strasse nach Aussteigen klarmachen, dass er mir erstmal sagen soll, wo der andere Bus faehrt, bevor ich ihm mein Ticket fuer Gepaeckrueckgabe ueberreich. Mittlerweile kam dann ein Chico angetanzt, der auf einen auf der anderen Strassenseite stehenden Bus zufuchtelte. War allerdings nicht ganz klar, ob er offiziell was mit jenem Bus zu tun hatte. Aber man kann ja mal kucken gehen. Alles klar, der richtige Bus. Rucksack unten rein laden. Neues Land, neue Sitten und der Muskelshirt-Knilch will mir den Rucksack nicht markieren. Was ich dann (einigermassen) freundlich und bestimmt einfordere. Sie wuerden nicht markieren und ich solle vertrauen. Markieren, bitte! Er habe keine Zettel. Markieren, bitte! Sie haetten keine Zettel. Und solle vertrauen, waere ja auch das einzigste Gepaeckstueck, das sie laden. (Mittlerweile kam der Fahrer zur Verstaerkung dazu.) Dann besorgt euch Zettel! Was sie dann machten. Blieb noch offen, zu verdeutlichen, dass ich bei der Grenzstation der Ecuatorianer vorbei musste. Dies war ausserhalb der Stadt und noch ein-, zweimal Erinnern und das ging auch klar. Nicht mal Gepaeckkontrolle fand statt, ebenso wenig wie auf der peruanischen Seite.

Meine erste Bekanntschaft mit einem Ecuatorianer machte ich dann im Bus und er erzaehlte mir mehr als mir lieb war. Nach 19 Uhr dann Ankunft in Cuenca. Schon dunkel und deshalb aus Sicherheitsgruenden in der Naehe des Busbahnhofes, vorbei an den Prostituierten in einem netten, einfachen Hotel fuer ein Bisle mehr wie billigst in Ecuador moeglich, ein sehr nettes Zimmerle mit Kabel-TV und eigenem Bad klargemacht. Fuer mit einem Taxifahrer noch 1 Stunde in der Stadt was Guenstiges suchen war keine Motivation mehr vorhanden. In anderen Schuppen in der Gegend hatten sie anscheinend keinen Platz, aber ich vermute, dass die Betten eben nachts mehrmals vermietet werden sollten…Nach 3,5 Tagen (Schneller als der Direktbus von Santiago anscheinend brauchen sollte) war ich sicher und ohne eine Minute Wartezeit am Zielort angekommen. Keine Schwierigkeiten an den Grenzen. Champions League!
Mittlerweile schon adele aus Bogotá, Colombia: Wir befinden uns im hier sogenannten Winter. Hat ca. 15 Grad, ist jeden Tag bewoelkt und regnet auch jeden Tag hin und wieder.