Die Reise

…Unterkapitel siehe Inhaltsübersicht rechts…

 

Ein Mensch, zu reisen um halb zehn,
beschließt, um sechs Uhr aufzustehen,
damit er sich nicht hetzen muss; Gemütlichkeit ist ihm Genuss!
Er blödelt hier, er trödelt dort
er braucht ja lange noch nicht fort‘.
Er trinkt Kaffee und liest in Ruh‘ sein Blättchen
er hat Zeit dazu!
Zeit? Höchste Zeit, dass er sich schleune;
denn plötzlich sieht er, fast ist’s neune!
Doch wie er sich auch jetzt noch tummelt,
zu spät: er hat den Zug verbummelt!
Ein andrer Mensch, der leider glatt die Aufstehfrist verschlafen hat,
wacht auf, sieht auf den ersten Blick das äußerst drohende Geschick,
reißt sich zusammen,
und geschwind braust auf die Bahn er,
wie der Wind, erwischt den Zug,
wenn auch nur knapp, und fährt, ein Sieger, glücklich ab.
Wir hoffen, dass Ihr selbst es wisst,
dass dies ein Lebens-Gleichnis ist.
Eugen Roth (1895-1976)