Willkommen in Chile

25 09 2010

Sodele, mittlerweile hab ich mich schon nach Chile verholt. Nach ziemlich genau 2 Monaten Peru (neue Bilder sind teilweise online) hab ich am Montag die Gelegenheit genutzt, den Grenzbus von der peruanischen Stadt Tacna ins chilenische Arica gleich im Anschluss an meinen Bus von Arequipa nach eben Tacna zu nehmen. Mit den fast letzten Soles den Bus ueber die Grenze bezahlt, das ist gut aufgegangen. Der Kontrolleur hat meinen 20er zwar als falschen bezeichnet, aber nachdem er ihn an der Grenze kontrollieren lassen hat, ging das ganze dann in Ordnung. Zwischenzeitlich hat er mir irgendwas von “Comisaria” erzaehlt und ich hab mir schon eine Nacht in einer Grenzpostenzelle ausgemalt.

Jetzt hock ich in den chilenischen Anden in einem laessigen Hostal mit 2 Katzen, 1 Lama und einem Alpaca (lamaaehnlich) als Haustiere, wo es vorgestern Abend mit dem Eigner, Kumpel und der Angestellten billigen chilenischen Wein und Rum aus Panama gab. Ein paar Chilenen machten hier gestern ein Fotoshooting fuer Mode mit einem Model. Gestern hab ich mich mit einem bolivianischen Minibus, bol. Lastwagen, noch ein bol. Lastwagen und den chilenischen Carabinieros mittels Anhalter in den Nationalpark Lauca und wieder zurueck transportieren lassen. Im Park gabs Vicunas und Alpacas und Guanacu (alle lamaaehnlich), einen Hasen, Tacua Gigante (grosser schwarzer Vogel mit gelbem Schnabel, Flamengos, viele andere Voegel und den hoechstgelegenen See der Erde, den Lago Chungara (Bilder kommen irgendwann mal). Im Hintergrund 2 Vulkane.

Seit der letzten Wortmeldung aus Huancavelica hab ich ziemlich Gas gegeben, weil gerade wenn man keine festen Plaene hat und dabei so viele Laender sehen will, summiert sich jeder Tag ueber die Monate natuerlich. Als Zwischenstopp hab ich mir die bis dahin schoenste Innenstadt Peru`s in Ayacucho und die nahegelegenen Ruinen der Wari-Stadt angekuckt. In einem beschissenen Nachtbus mit morgens um 5 umsteigen (kurz raus, an die Mauer schiffen, Banane runterwuergen, den unfreundlichen Busfahrer fragen, ob der auch in die richtige Stadt faehrt, Gepaeck abgeben, einsteigen, weiter) danach in Cusco angekommen. Was dann die schoenste Innenstadt war, die ich gesehen hab in Peru. Mit der zwischen der Volltouri und komplett eigene Faust- Variante gelegenen Variante mit Collectivo und Tourizug ins Macchupicchu-Dorf Aquas Calientes und von dort morgens den Aufstieg zur beruehmten Inkastadt Macchupicchu gemacht. Auf einem Berg oberhalb der Stadt Cusco (Aussichtspunkt) zufaellig den Australier Jeremy wieder getroffen, den ich in Puerto Chicama kennengelernt hab.

Nach Cusco weiter nach Arequipa, zweitgroesste Stadt Peru`s. Von dort mit oeffentlichen Verkehrsmitteln in das zweittiefste Tal der Welt, Valle del Colca. Wieder mit besch. Nachtbus, was aber mit dem Ausstieg am Cruz del Condor in der Morgensonne kurz nach 6 Uhr belohnt wurde. Alles ruhig, noch keine Touris (nur die paar aus unserem Bus) und Condore, die dort an der Felswand sitzen, starten, fliegen, paar Meter entfernt. Dort auch Teresa aus Goettingen, die demnaechst in einem Hotel weiter suedlich in Chile arbeiten wird, und ihren Cousin kennengelernt. Knackiger Marsch in der Mittagssonne zum naechsten Dorf und von dort Abstieg ins Tal, wo ein paar Unterkuenfte eine Art Dorf bilden. Dort in einer gemuetlichen, kleinen Unterkunft in einem Lehmsteinhaus (ohne Strom) Bett klargemacht. Am kleinen Pool dort gerade gemuetlich eingenickt als eine Gruppe einer Tour um`s Eck kam. Mit ein paar Deutschen, mit denen ich mich dann am Pool unterhalten habe. Von Arequipa dann besagten Bus bis an die Grenzstadt.

Groessere Geschichten gabs in den letzten Wochen nicht:

Im Touri-Zentrum “Larcomar” in Lima mit ein paar jungen Ladies gesprochen, die gerade eine Ausbildung zu Stewardessen (was auf spanisch so schoen “aeromosa” heisst) geschwaetzt. Dass man auch nicht mehr der Juengste ist, merkt man dann, wenn eins der Maedels einem auf die Info, dass man 31 ist, antwortet: “Ah, meine Mama ist 33” In Huancayo hab ich mich noch ueber die Unterkunftsschilder mit extrem niedrigen Preisen gewundert. Als dann am naechsten Morgen in meiner Hospedaje das erste Liebespaar ankam und den Raum bis abends gemietet hat, wurde auch klar, fuer was diese billigen Preise bestimmt waren. Auch in Huancayo am Plaza del Armas mit einer Touritante geplaudert und in ihrem Buero ein paar Infos abgezockt. Abends sollte ich sie dann wieder dort treffen, wenn ihre Mitarbeiterin da ist, damit dies emir vorgestellt werden kann. War dann aber erst am naechsten Nachmittag wieder am Plaza und dann war auch die andere im Buero, die mir dann sofort vorgestellt wurde mit der Info, dass sie mir doch persoenliche Informationen (statt der touristischen) uebermitteln soll. Als Kunden kamen, hab ich mich dann schnell aus dem Staub gemacht mit dem Hinweis, dass ich ja unten am Plaza hocke. Kundschaft wieder weg, haben mich die Maedels dann belabert, ich solle doch die Mitarbeiterin auf der Tour nach Huanchaco (eine andere Stadt, aber auch ein Strassennamen, der wohl gemeint war) begleiten. Zu ihr nach Hause oder in eine der Absteigen oder was weiss ich. Das war zu einfach, ausserdem war die Dame auch kein Hinkucker. Also hoeflich aber bestimmt abgelehnt.

Auf der Rueckfahrt von den Wari-Ruinen hat der Collectivo-Fahrer gewitzelt “10 Dolares”, worauf ich ihm “50 Centimos” (50 Peru-Cent) entgegnet hab (Der wahre Preis war 2 Soles und 50 Cent.). So hat das ganze Collectivo gelacht, der Fahrer hat`s mit einem “Chevere” (umgangsprachlich “cool”) in den Rueckspiegel honoriert.

In Cusco hab ich am Strassengrill nochmal nach der Herkunft der Herzen gefragt und es hat sich herausgestellt, das es Kuhherzen sind.

In Aquas Calientes hat mir die Marktfrau einen falschen 5er angedreht. Am Tag darauf nach Besuch der Ruinen wollte ich sie zur Rede stellen, aber da Sonntag war sie nicht da. Also den 5er im Schutze der Dunkelheit an den Collectico-Fahrer zurueck nach Cusco weitergereicht. Der Zug nach Aquas Calientes kostet Touris uebrigens das zehnfache, als er Einheimische kostet.

In Arequipa hab ich auf der Strasse einen peruanischen Guide wieder getroffen, den wir im schwimmenden Hostal, in dem Hannah und Sadie in Iquitos am Amazonas wohnten, beim Bier kennengelernt haben. Im Hostal in Arequipa mit einem Peruaner unterhalten, der eine Freundin aus Drochtersen (!!!) im Elbe-Weser-Dreieck hatte. Auch in Arequipa Meerschweinchen probiert (schmeckt wie Huehnchen), weil es dort ganz besonders eine regionale Spezialitaet sein soll. Ausserdem gabs in Arequipa ein ganz nettes Viertel mit einem Park in der Naehe des Hostals, wo ich dann endlich den 6. Lauf der Reise verbuchen konnte. Im chilenischen Arica konnte gleich der 7. nachgelegt werden, am Strand entlang.

Gestern Abend hier noch ein deutsch-hollaendisches junges Paar kennengelernt, die heute Nacht auch mit dem Bus von Arica suedwaerts fahren. Sie fahren bis ins bekannte San Pedro am Rande der Atacama-Wueste. Ich steig, wenns geht, eine Stadt vorher (Calama) aus, weil es dort anscheinend als Resultat des deutschen Einflusses in Chile eine Bierstrasse geben soll. Ausserdem kann ich mich dort mit Bisle Wasservorrat eindecken, weil das in der Wueste natuerlich teurer ist. Und vielleicht kann man von dort auch den ein oder anderen Tagesausflug weniger touristisch und billiger machen.

Adele aus Putre, 3400 m hoch. Tagsueber sommerlich warm, immer blauer Himmel, nachts ziemlich kalt.



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