Uruguay: kleines Fazit

30 09 2011

Sodele, meine Eindruecke zu Uruguay sind unter „Kultur“ gerade frisch online gegangen.

Ausserdem einige neue Bilder August und September in der „Bildergalerie“, alle (auch alte) beschriftet und geordnet. Bei Gelegenheit kommen noch Nachtraege zu August und September, brauche erst einen neuen Picasa-Account und einige Bildle wird dann auch noch mein Schwesterherz beisteuern.

Demnaechst geht´s nach Nordargentinien und dann suedlich Richtung Patagonien. Letztes Jahr hatte ich ja auf dem Weg dorthin „umgedreht“.

Adele immer noch aus La Paz: zwischen 15 und 20 Grad, sonnig und regelmaessig am (spaeten) Nachmittag zieht es zu und manchmal regnet es, zweimal hat´s auch schon gehagelt.



Dschungeltour und Rucksackfall

24 09 2011

Sodele, mittlerweile wieder in La Paz, was nicht geplant war. Mein Rucksack ist also tatsaechlich als verloren abzuschreiben. Ja Lars, ich werde bestimmt nicht mit zuvielen Rucksaecken heim kommen. Vermutlich mit einem, aber sicher nicht mit dem gleichen, mit dem ich los bin. Danke fuer Deinen luschtigen Gaestebucheintrag. Daher habe ich in Rurrenabaque eine Woche mit Polizei und Busfirma diskutiert, gestritten, viel Zeit verplempert fuer bolivianische Unzulaenglichkeiten. Nebenher mit den 2 Chilenen, die ich angehauen habe, mir eine Zeugenaussage zum Rucksackfall zu schreiben eine 6-taegige Dschungeltour vorbereitet. Mit Guides gesprochen, Sachen gekauft, Proviant geplant,… Nach der Tour wieder nach La Paz, wo ich jetzt bin und hier mit Polizei, Busfirma-Hauptsitz rumstreite und aergere und Zeit verplempere. Ab Morgen kommt die Botschaft unseres Heimatlandes in´s Spiel, mal sehen, was die so drauf haben (mittlerweile ueberholt, die Botschaft kann nicht weiterhelfen, habe aber zu anderem Mittel gegriffen…braucht Bisle Zeit). Es folgt, wenn ich mal Zeit habe, ein ausfuehrlicher Bericht zum Rucksackfall. Kauft schonmal Mais fuer´s Popcorn und ein paar Flaschen kuehles, deutsches Bier und lockert die Lachmuskeln und freut euch, dass ihr in einem zivilisiertem Land mit (ueberwiegend und vergleichsweise total) ehrlichen, arbeitsamen Menschen lebt.

Dschungeltour: Wir haben also abseits der Touragentur-Mafia fuer etwas mehr als die Haelfte des Preises bei einem privaten Guide (der aber auch fuer Agentur arbeitet) eine Tour ausgemacht. Bzw. die beiden Chilenen Patricio und Irene, weil ich zu dem Zeitpunkt bei der Polizei auf dem Baenkle sass oder so. Bis auf ein Stueck bis zum Ort des Eindringens in den Dschungel haben wir alles zu Fuss unternommen und sind taeglich zwischen 4 und 9 Stunden gelaufen und so 3 Tage in den Dschungel rein und wieder 3 Tage zurueck gelatscht.

Am ersten Abend hat der eine Guide (sie haben uns zu zweit gefuehrt) sein traditionelles Ritual mit uns gemacht: Er hat 3 Coca-Blaetter aus der Riesentuete (in den Andenlaendern wird das Zeug ja gekaut, als Tee gebraut oder einfach nur als Kugel in den Backen gehalten oder zu feinem weissen Pulver veredelt…) geholt sie zusammengelegt und dann 2-mal durchgerissen, dann in eine kleine Kuhle im Dreck gelegt. Dann mit einem ueber 70-prozentigen „Schnaps“, das die Guides dann spaeter mit Flusswasser gemischt getrunken haben, ein Bisle drauf gespritzt. Darauf hat er dann 3 angezuendete Zigaretten gelegt, die dann von alleine abbrandten. Ist die Asche weiss, gutes Zeichen, Asche schwarz, schlechtes Zeichen. Dazu hat er dann zur Pachamama (Mutter Erde) gesprochen und gebittet, dass alles gut laeuft, dass wir ein paar Viecher sehen koennen, etc.  Wir haben ihm das Ganze nachgemacht und sollten natuerlich beim Ablegen der Blaetter und Spritzen des Hochkaraeters (in Coroico hat sich ein aelterer Stadtstreicher mit so einer Flasche neben mich gesetzt) gute und positive Gedanken haben, damit die Pachamama uns wohlgesonnen ist. Mir war das ganze etwas zu spirituell und haette der Aktion ein kuehles Dosenbier und einen flotten Trinkspruch vorgezogen, hab aber meine Aufgabe erledigt und zumindest keine schlechten Gedanken gehabt. So hat uns die Pachamama weisse Asche und eine schoene Tour mit Tieren beschert.

Am ersten Tag sind wir ca. 4h gelaufen und haben so am Rio Maije unser erstes Camp erreicht. Auf dem Weg schon einige Schmetterlinge, Acai-Frucht und -Baeume gesehen und probiert.

Tag 2: hat uns ein paar Affen (Loewenaffen) beschert. Ausserdem haben wir aus Bambusrohren Wasser getrunken, Irene und ich sind bei Bachueberquerung ausgerutscht und fast (Irene ganz) reingefallen und so waren die Schuhe das erste mal komplett nass. Was sich aber am naechsten Tag als scheissegal rausstellen sollte, als wir direkt in der Bachsohle ueber Stock und Stein und durch den Bach liefen und so alle nasse Fuesse hatten.

Ausserdem haben wir an Tag 2 die Cumbre (den Gipfel) ueberquert, da im Dschungelgebiet auch kleine Berge sind und man so auf die andere Seite und tiefer in den Dschungel kommt. Auf dem Weg haben wir (auch die Stadtmenschen) aus einem Nebenfluss Wasser getrunken. Abends hat der Onorio, der meistens auch gekocht hat, Champignons direkt aus dem Wald zum Essen dazugegeben. Da wir (die Chilenen und ich) beim Einkauf aufs Geld gekuckt haben gab es immer (Fruehstueck und ein Mittagessen am spaeten Nachmittag) Reis. Dazu konnte mit Bohnen, Linsen, paar Kartoffeln, Quinoa, Zwiebeln, gelben Rueben, Knoblauch ein Gericht gezaubert werden. Ich habe immer den Topf geleert. Unterwegs beim Wandern gabs Erdnuesse und Schokoriegel (legendaeres „Kilombo“ und das kleinere „Doplon“), streng portioniert, ab und an ein Stueckle zum Probieren irgendeiner Frucht aus dem Wald. Unser Guide Oscar erzaehlt abends von seiner Leidenschaft fuer Frauen und dass er sich immer freut wenn brasilianische und chilenische Models mit auf eine Tour kommen. Ausserdem von seiner Affaere und von seiner „formalen“, dauerhaften Freundin. Ausserdem, dass er frueher mal Musiker war (und damit auf Konzerten sein Geld verdient hat) und 3 Instrumente spielen kann (Guitarre, Klavier und ???Ziehhamonika??? habs vergessen). Nach Ankunft im Camp hatten wir im Fluss gebadet und ich habs beim Abendessen uebertrieben und 5 Teller gegessen, davon 2 kurz vor schlafen gehen, weshalb ich maessig schlief.

Tag 3: gabs die von der Manta Raya (so ein platter, giftiger Fisch, der glaub auf deutsch Rochen heisst) in kleine Kieselkulen abgelegten Eier am Flussrand zu sehen. Ausserdem Wildschweine, die den Fluss kreuzten (ca. 80 Stueck). Im Dschungel haben anscheinend mal die Inkas gelebt und es gibt Orte, wo sie alte Scherben gefunden haben. Wir haben Palmitos (Palmherzen auf deutsch??) frisch geerntet gegessen. Nachts losgezogen, um Tiere (v.a. Tapir) zu suchen bzw. warten bis er vorbei kommt. Tapir nicht gesehen. Dafuer „fauler“ Vogel, die Augen eines Rotwildes, 2 Baby-Caimane, einen schoenen Frosch auf einem Ast sitzend. Ausserdem ist ein Vogel vorbeigeflogen und dabei gegen meinen Kopof gekracht. Um die Ameisen von den Schlafstaetten wegzulocken hat der Fuehrer Wasser mit Salz und Wasser mit dem die im Fluss gefangenen kleinen Fischle geputzt wurden ausgeleert. Der andere Fuehrer, Oscar, hat mir aus Lianenstraengen einen Flaschenbehaelter gebastelt.

Tag 4: Affen von weit gesehen. Tapir von weit gesehen. Lúcuma (Marzipangeschmack), Balsaholz (die schwere Sorte; die leichte wird ja im Modellbau verwendet), Honig-„Nest“ im Baum in der Naehe des Camps, den wir dann spaeter geerntet und gegessen haben. Roh und in Wasser gefuellt=Honigwasser, Manta Raya (dieser Rochen) im Bach gesehen, Dusche im tropischen Regen, Knoblauch des Dschungels (von einem Baum), Adler. Die Bohnen des Essens haben „angetrieben“ und so hatten wir das bei der Nachtwanderung als Gespraechsthema, nachts ausserdem Schildkroete und in der Daemmerung ein paar Voegel (z.B. oropendula=Goldpendel, der so ein Pendelfoermiges Nest an den Aesten haengen hat, ausserdem luschtige Geraeusche macht so wie Wassertropfen in einem grossen Raum mit viel Resonanz) gesehen, tags hatte Fuehrer Onorio so einen weissen Wurm roh gegessen, „Schreiner der Erde“ in seinem in die Erde gebohrten Loch gesehen, Bromelia-Blueten, wir finden ein paar blaue Federn von irgendeinem Vogel.

Tag 5: Die Bohnen „treiben“ immer noch an, Tapir am Bach Bisle besser gesehen, Duschen unter dem kleinen Wasserfall, erstes Mal gibts neben Reis auch Nudeln, die Fuehrer und die Chilenen erzaehlen ein paar Mythen/Geschichten ihrer Laender, riesengrosse Gluehwuermer.

Tag 6: Rueckkehr, Feder vom Vogel „Pava“ als Erinnerungsstueck gefunden, es regnet stark und wir stehen eine halbe Stunde unter, wir essen Caña (Zuckerrohr) und kommen an Yuca-Pflanzen vorbei (beides schon wieder ausserhalb des Dschungels, wo die Leute das anbauen)

Schoenes Erlebnis fuer mehrere Tage im Dschungel zu leben, ein paar Tiere zu sehen und ein Bisle was zu lernen.
Die letzten Wochen einige Bilder hochgeladen aus August und September. Aber noch wenig beschriftet, Ordnung fehlt noch und in beiden Monaten werden noch Bilder zwischen rein geschoben.

Adele aus La Paz: Wetter wechselhaft, regnet immer mal wieder. So wie heute morgen. Schattige ca. 10 Grad.



Bildergalerie-Link „August“…

5 09 2011

…funktioniert wieder.



Bolivia-Zeit, Trek, Rucksack weg

4 09 2011

Sodele, immer noch in Bolivia und deswegen schwierig mit Blogarbeit, weil es schon viel Zeit und Nerven kostet, sonstige Dinge im Netz zu erledigen und Bilder zu sichern. Mein Schwesterherz ist seit einer Woche schon wieder weg. Zusammen haben wir die klassischen Ziele in Bolivia bereist: Sucre, Potosi, Uyuni mit der Tour in und um die Salar de Uyuni (Salzwueste), La Paz, Copacabana und Lago Titicaca mit Tagesausflug auf die heilige Isla del Sol (Sonneninsel), Ruinen von Tiwanaku. Die Staedte, Doerfer waren allesamt interessant und schoen, schoene bunte Maerkte, vieles noch recht urspruenglich. Wie ich es auch in Peru kennengelernt habe. Der ein oder andere Ort natuerlich auch etwas vom Tourismus gepraegt. Besondere Vorkommnisse gab es kaum, das meiste werdet ihr den Bildern entnehmen koennen. Per Anhalter zurueck von den Ruinen hat uns nach einer Stunde, als wir schon den oeffentlichen Verkehr nehmen wollten, doch noch eine kleine Familie mitgenommen. Auf der Rueckbank sassen wir dann neben dem frisch geschlachteten Lamm, das sie von der Mutter geschenkt bekommen hatten.

Auf der Suche nach einer Tischdecke fuer die Mama im Schwabenlaendle und beim Schlendern ueber den grossen Markt in Ceja, sozusagen “Oberstadt” von La Paz oben auf der Ebene vor den Toren von La Paz, haben ein paar Halunken versucht, bei mir den Dreckigmach- und dann Beklautrick anzuwenden. Der funktioniert so, dass sie einen mit irgendwas dreckig machen, Verwirrung erzeugen, einer einem vielleicht beim Putzen helfen will und ein anderer dann in die Hose greift und um ein paar Bolivianopesos erleichtert. Sie haben mir also irgendso ein tabakaehnliches Zeug in den Nacken gesprueht. Einer der Jungs war dann grade dabei, mir in die Tasche greifen zu wollen. Einigermassen zeitnah konnte ich aber reagieren und der kleine, leichte Boliviano hat ganz schoen bloed gekuckt, als ihn der wuchtige Schwabenarm weggeschleudert hat und er so fast ruecklings im naechsten Strassenstand gelandet ist. Kurze Aufregung, aber nix geklaut.

Nachdem das Schwesterle weg war, hab ich eines der intensivsten, beeindruckendsten und schoensten Dinge auf dieser Reise gemacht. Den Taquesi-Trek. Das ist ein 2-3 taegiger (ich habs in 3 Tagen gemacht)Trek entlang eines alten Inkawegs, der ueber die Berge geht und auf der anderen Seite in die sogenannten Yungas absteigt, in gemaessigtere Hoehen mit mildem Klima. Sozusagen Mittelgebirge mit warmer Luft, fast schon tropischer Vegetation, wenn man weiter absteigt kommt ja auch das bolivianische Tiefland, dass definitiv tropisch (wie im Amazonas), mit Regenwald ist. Man laesst sich in einem Dorf auf ca. 3800m vom Ruempelbussle aus La Paz kommend raus und lauft Stueckle hoch ins naechste Dorf auf ca. 3900m. Am zweiten Tag des Treks steigt man ueber einen  ca. 4650 hohen Pass und auf der anderen Seite wieder ab unter 4000 m, weil es dort angenehmer zum Zelten ist. Zivilisation hat es unterwegs kaum. Am 3. Tag steigt man weiter ab in ein Dorf auf gut 2000m, wo der Trek endet. Die Vegetation und das Klima aendern sich stark und war fuer mich zumindest sehr beeindruckend. Ausserdem die Erfahrung, das ganze uebliche Gepaeck plus der fuer 3 Tage geplanten Verpflegung und Teile des Trinkwassers (an Tag 2 und 3 hab ich mich aus Fluessen versorgt) rumzuschleppen und auf solchen hoehen im Zelt zu schlafen. In der 2. Nacht an einem kleinen Fluss/Bach, wo sonst gar niemand war. Temp. draussen nachts um die 0 Grad. Wenns mir dann mal demnaechst gelingt die Bilder hochzuladen sagen die eigentlich am Meisten aus.

Danach noch einen Abstecher nach Coroico auf ca. 1300 m, wo es auch sehr mild zu geht. Ausserdem gibt es in der Naehe die Kommune Tocaña, in denen vor Generationen hingebrachte (??) afrikanische Sklaven nun als dunkelhaeutige Bolivianer leben. Diese sieht man auch schon in Coroico. Ausserdem viele weisshaeutige (wie wir). Hintergrund dafuer ist laut meiner Gastgeberin in der Unterkunft viele ausgewanderte Europaeer, vor allem Schweizer und Deutsche. Von Coroico hab ich mich gestern fruehen Nachmittag von der Busfirma, die den Bus zwischen La Paz und Rurrenabaque (unten im tropischen Dschungelgebiet, bol. Tiefebene) runter zur sogenannten Tranca (das sind Tranca´s (Schranken), meist ausserhalb der Staedte und/oder an wichtigen Abzweigungen, wo alle moeglichen Transportmittel hin- und wegfahren, Leute aus- und umsteigen, Sachen (hauptsaechlich Lebensmittel) verkauft werden, Fernverkehr vorbei kommt) bringen lassen, wo ich dann ca. 2h auf den aus La Paz kommenden Bus wartete, fuer den ich ein Ticket hatte. Etwas spiessigen Nebensitzer, die Strasse von den Bergen runter ins Tiefland ist eine der schlechtesten, Staubstrasse mit Schlagloechern, tausendmal schlechter als zur Duennbachhuette. Haette wohl trotzdem schlafen koennen, allerdings waren es definitiv die schlechtesten Sitze und so war nicht viel mit Schlafen. Trotzdem im Morgengrauen in Rurrenabaque angekommen.

Dann die boese Ueberraschung: Rucksack nicht da. Nachdem alle drumrumstehenden schlaue kommentare abgegeben haben und ich zig mal (am schluss dann genervt) erklaert habe, wie mein Kartoffelsack aussieht und was darin ist und dass ich als Mochilero (Rucksacktouri) natuerlich alles was ich hab im rucksack habe, auch nicht aufgetaucht.

Den verantwortlichen jungen hab ich dann belabert und im Moment ist er auf dem Weg 3 Stunden in die Berge zurueck, wo er denkt, dass es heute morgen um 3 versehentlich ausgeladen wurde. Um 4 geh ich dann wieder hin und er ist hoffentlich mit allem zurueck.

Deswegen noch keine Unterkunft eingecheckt, nur mal eine raus gesucht. Man weiss ja nicht was kommt. Auf der Feria (Markt) am Fluss gefruehstueckt, Leuten beim Einschiffen auf Tours zugekuckt und neue Latschen und Sonnencreme fuer die Tour (in den Urwald und vielleicht Pampa) gekauft.

Diese Geschichte war ja eigentlich schon vor meiner Abreise aus Deutscheland geschrieben. Bei so langer Zeit musste das ja mal passieren.

Jetzt im Internetcafe Bilder hochladen, damit ich wieder Platz hab und neue machen kann. Hat auch erstmal nicht geklappt und ich musste Picasa runterladen.

Adele aus Rurrenabaque, Fruehling kommt bald, es ist aber schon heiss und luftfeucht genug. Natuerlich scheint die Sonne.