Bolivia-Zeit, Trek, Rucksack weg

4 09 2011

Sodele, immer noch in Bolivia und deswegen schwierig mit Blogarbeit, weil es schon viel Zeit und Nerven kostet, sonstige Dinge im Netz zu erledigen und Bilder zu sichern. Mein Schwesterherz ist seit einer Woche schon wieder weg. Zusammen haben wir die klassischen Ziele in Bolivia bereist: Sucre, Potosi, Uyuni mit der Tour in und um die Salar de Uyuni (Salzwueste), La Paz, Copacabana und Lago Titicaca mit Tagesausflug auf die heilige Isla del Sol (Sonneninsel), Ruinen von Tiwanaku. Die Staedte, Doerfer waren allesamt interessant und schoen, schoene bunte Maerkte, vieles noch recht urspruenglich. Wie ich es auch in Peru kennengelernt habe. Der ein oder andere Ort natuerlich auch etwas vom Tourismus gepraegt. Besondere Vorkommnisse gab es kaum, das meiste werdet ihr den Bildern entnehmen koennen. Per Anhalter zurueck von den Ruinen hat uns nach einer Stunde, als wir schon den oeffentlichen Verkehr nehmen wollten, doch noch eine kleine Familie mitgenommen. Auf der Rueckbank sassen wir dann neben dem frisch geschlachteten Lamm, das sie von der Mutter geschenkt bekommen hatten.

Auf der Suche nach einer Tischdecke fuer die Mama im Schwabenlaendle und beim Schlendern ueber den grossen Markt in Ceja, sozusagen “Oberstadt” von La Paz oben auf der Ebene vor den Toren von La Paz, haben ein paar Halunken versucht, bei mir den Dreckigmach- und dann Beklautrick anzuwenden. Der funktioniert so, dass sie einen mit irgendwas dreckig machen, Verwirrung erzeugen, einer einem vielleicht beim Putzen helfen will und ein anderer dann in die Hose greift und um ein paar Bolivianopesos erleichtert. Sie haben mir also irgendso ein tabakaehnliches Zeug in den Nacken gesprueht. Einer der Jungs war dann grade dabei, mir in die Tasche greifen zu wollen. Einigermassen zeitnah konnte ich aber reagieren und der kleine, leichte Boliviano hat ganz schoen bloed gekuckt, als ihn der wuchtige Schwabenarm weggeschleudert hat und er so fast ruecklings im naechsten Strassenstand gelandet ist. Kurze Aufregung, aber nix geklaut.

Nachdem das Schwesterle weg war, hab ich eines der intensivsten, beeindruckendsten und schoensten Dinge auf dieser Reise gemacht. Den Taquesi-Trek. Das ist ein 2-3 taegiger (ich habs in 3 Tagen gemacht)Trek entlang eines alten Inkawegs, der ueber die Berge geht und auf der anderen Seite in die sogenannten Yungas absteigt, in gemaessigtere Hoehen mit mildem Klima. Sozusagen Mittelgebirge mit warmer Luft, fast schon tropischer Vegetation, wenn man weiter absteigt kommt ja auch das bolivianische Tiefland, dass definitiv tropisch (wie im Amazonas), mit Regenwald ist. Man laesst sich in einem Dorf auf ca. 3800m vom Ruempelbussle aus La Paz kommend raus und lauft Stueckle hoch ins naechste Dorf auf ca. 3900m. Am zweiten Tag des Treks steigt man ueber einen  ca. 4650 hohen Pass und auf der anderen Seite wieder ab unter 4000 m, weil es dort angenehmer zum Zelten ist. Zivilisation hat es unterwegs kaum. Am 3. Tag steigt man weiter ab in ein Dorf auf gut 2000m, wo der Trek endet. Die Vegetation und das Klima aendern sich stark und war fuer mich zumindest sehr beeindruckend. Ausserdem die Erfahrung, das ganze uebliche Gepaeck plus der fuer 3 Tage geplanten Verpflegung und Teile des Trinkwassers (an Tag 2 und 3 hab ich mich aus Fluessen versorgt) rumzuschleppen und auf solchen hoehen im Zelt zu schlafen. In der 2. Nacht an einem kleinen Fluss/Bach, wo sonst gar niemand war. Temp. draussen nachts um die 0 Grad. Wenns mir dann mal demnaechst gelingt die Bilder hochzuladen sagen die eigentlich am Meisten aus.

Danach noch einen Abstecher nach Coroico auf ca. 1300 m, wo es auch sehr mild zu geht. Ausserdem gibt es in der Naehe die Kommune Tocaña, in denen vor Generationen hingebrachte (??) afrikanische Sklaven nun als dunkelhaeutige Bolivianer leben. Diese sieht man auch schon in Coroico. Ausserdem viele weisshaeutige (wie wir). Hintergrund dafuer ist laut meiner Gastgeberin in der Unterkunft viele ausgewanderte Europaeer, vor allem Schweizer und Deutsche. Von Coroico hab ich mich gestern fruehen Nachmittag von der Busfirma, die den Bus zwischen La Paz und Rurrenabaque (unten im tropischen Dschungelgebiet, bol. Tiefebene) runter zur sogenannten Tranca (das sind Tranca´s (Schranken), meist ausserhalb der Staedte und/oder an wichtigen Abzweigungen, wo alle moeglichen Transportmittel hin- und wegfahren, Leute aus- und umsteigen, Sachen (hauptsaechlich Lebensmittel) verkauft werden, Fernverkehr vorbei kommt) bringen lassen, wo ich dann ca. 2h auf den aus La Paz kommenden Bus wartete, fuer den ich ein Ticket hatte. Etwas spiessigen Nebensitzer, die Strasse von den Bergen runter ins Tiefland ist eine der schlechtesten, Staubstrasse mit Schlagloechern, tausendmal schlechter als zur Duennbachhuette. Haette wohl trotzdem schlafen koennen, allerdings waren es definitiv die schlechtesten Sitze und so war nicht viel mit Schlafen. Trotzdem im Morgengrauen in Rurrenabaque angekommen.

Dann die boese Ueberraschung: Rucksack nicht da. Nachdem alle drumrumstehenden schlaue kommentare abgegeben haben und ich zig mal (am schluss dann genervt) erklaert habe, wie mein Kartoffelsack aussieht und was darin ist und dass ich als Mochilero (Rucksacktouri) natuerlich alles was ich hab im rucksack habe, auch nicht aufgetaucht.

Den verantwortlichen jungen hab ich dann belabert und im Moment ist er auf dem Weg 3 Stunden in die Berge zurueck, wo er denkt, dass es heute morgen um 3 versehentlich ausgeladen wurde. Um 4 geh ich dann wieder hin und er ist hoffentlich mit allem zurueck.

Deswegen noch keine Unterkunft eingecheckt, nur mal eine raus gesucht. Man weiss ja nicht was kommt. Auf der Feria (Markt) am Fluss gefruehstueckt, Leuten beim Einschiffen auf Tours zugekuckt und neue Latschen und Sonnencreme fuer die Tour (in den Urwald und vielleicht Pampa) gekauft.

Diese Geschichte war ja eigentlich schon vor meiner Abreise aus Deutscheland geschrieben. Bei so langer Zeit musste das ja mal passieren.

Jetzt im Internetcafe Bilder hochladen, damit ich wieder Platz hab und neue machen kann. Hat auch erstmal nicht geklappt und ich musste Picasa runterladen.

Adele aus Rurrenabaque, Fruehling kommt bald, es ist aber schon heiss und luftfeucht genug. Natuerlich scheint die Sonne.



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