Persönliche Eindrücke, Erfahrungen Südamerika – Kleine Änderung auf dem ulmiblog

14 08 2015

Um doppelten Inhalt im Internet (auf meinem Blog der Südamerika-Reise (hier) und meiner Webseite über Südamerika) zu vermeiden, gibt es eine kleine Änderung hier auf dem ulmiblog:

Unter Kultur sind die Artikel der persönlichen Eindrücke und Erfahrungen in den südamerikanischen Ländern jetzt nicht mehr direkt veröffentlicht, sondern nur noch verlinkt zu meiner Webseite über Südamerika: www.ulmisreisen.com.

Viel Spaß und Grüßle

Florian



Brasilien – 7 Monate: Meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen (Fazit) jetzt online

7 02 2015

Ungefähr sieben Monate (während meiner Südamerikareise, 06/2010 bis 10/2012) konnte ich insgesamt in Brasilien verbringen, lernte einige Brasilianer kennen, lebte mit ihnen, lernte ihre Sprache, hielt die Augen offen, um dazuzulernen.

Meine persönliche Erfahrungen und Eindrücke (Fazit) findest Du auf meiner Website:

Brasilien: Persönliche Eindrücke und Erfahrungen

Um doppelten Inhalt auf verschiedenen Seiten im Internet zu vermeiden, sind sie nur dort (auf www.ulmisreisen.com) zu finden.

Viel Spaß und Interesse!

Grüßle

ulmi

 



ulmisreisen.com offiziell online: Südamerika individuell entdecken: Geheimtipps, Reiseberatung, Reisegeschichten

25 01 2015

Hallo liebe Leute,

wie versprochen – und fast eine Woche vor meinem mir selbst gesetzten Termin – geht meine Website nun offiziell und für alle Online:

 

www.ulmisreisen.com

 

Nach ein paar Monaten Spät-, Nacht- und Wochenendschichten läuft sie nun schon mehrere Wochen online. Nach Abschluss der für mich vor dem Start wichtigsten strukturellen und inhaltlichen Arbeiten kann ich sie jetzt endgültig auf die Öffentlichkeit loslassen.

Es gibt immer noch viel zu tun und zu verbessern, aber ein bisschen bin ich schon auf den jetzigen Stand stolz. Viele Informationen gibt es auf der Seite schon zu finden, und es wird in Zukunft noch Einiges dazukommen.

Wen’s nicht interessiert, darf es trotzdem weitersagen, auch und gerade im Internet. Die Seite ist nicht nur für Freunde und Verwandte bestimmt, sondern für alle, sie sich für Südamerika und das Langzeitreisen interessieren.

Ich freue mich auf Eure Rückmeldungen, Kritiken, Verbesserungsvorschläge.

Viel Spaß, ich hoffe auf reges Interesse.

Grüßle aus der schönen und jetzt wieder verschneiten Schweiz

Florian von ulmis Reisen



Nachträge erstellt

15 03 2013

Sodele, die Nachträge zu meiner Reise sind erstellt und unter „Nachträge“ nachzulesen.



ulmi’s 28,5-monatige Rucksackreise in Südamerika: Wähle Deine Lieblings-Bilder und gewinne tolle Preise!

13 03 2013

Sodele, viel Zeit investiert und so konnten aus einer Foto-Sammlung von ca. 11.000 Bildern die besten ausgewählt werden.

Dringend benötigt wirst jetzt aber Du!

Mit Deiner Hilfe möchte ich die schönsten Fotos meiner Reise küren.
Um Dich zu motivieren habe ich mir folgendes ausgedacht:
Wenn Du teilnimmst und mir Deine Adresse zur Verfügung stellst, bekommst Du von einem meiner nächsten (normalen) Urlaube eine Postkarte zugesendet. (Deine Adresse ist aber keinesfalls Teilnahmebedingung!)

Außerdem erhalten 5 Teilnehmer zusätzliche Preise. Die Gewinner werden unter allen Teilnehmern verlost.
Es gibt tolle Preise zu gewinnen: z.B. erhältst Du als Gewinner von mir für ein Land Deiner Wahl (Bedingung: eines meiner bereisten Länder in Südamerika) ein Rezept meiner Wahl. Dies kann ein Getränk, ein Essen, ein Snack, etc. sein, welches ich vor Ort kennenlernte. Häufig sind diese Rezepte von mir persönlich im jeweiligen Land erlente Rezepte.
Die weiteren Preise muss ich mir noch ausdenken…

Wie funktioniert’s?

Ich habe 2 neue Bilder-Alben in meinem Blog. Diese findest Du direkt hier unten eingefügt und außerdem in der Bildergalerie. Im Album „Juni 2010 – Oktober 2012: Eine Reise durch die Reise“ kannst Du nochmal mit mir und sehr schönen Fotos mitreisen. Im Album „Gewinnspiel“ befindet sich jedoch eine Auswahl von vor-ausgewählten Lieblings-Bildern meiner Reise. Du solltest aus letztgenanntem Album Deine Lieblings-Fotos wählen, gerne kannst Du aber auch aus dem anderen Album oder auch allen anderen Fotos in den restlichen Alben in der „Bildergalerie“ wählen. Du hast die Wahl, zwischen mindestens 15 Fotos und maximal 50 Fotos als Deine Favoriten anzugeben. Schick‘ mir dazu eine Liste mit den jeweiligen Nummern der Fotos. Ich habe mir die Mühe gemacht, die Bilder wo nötig nochmals zu beschriften, damit Du einen Zusammenhang und Bezug hast. Außerdem ist das auch für Deine (und meine) Wahl wichtig, da ein gutes Bild nicht unbedingt das schönste sein muss, aber stattdessen mit einem besonderen Erlebniss verbunden sein kann.
Es sind viele Bilder und es wird einige Zeit beanspruchen. Aber es wird sich lohnen und wir Menschen machen doch soviel weitaus unnützeres Zeug in unserem Leben. Entspann Dich lieber mal, schau die Bilder an, reise und träume…

Einsenden kannst Du Deine Auswahl entweder an meine Dir schon bekannte E-Mail-Adresse oder an diese E-Mail-Adresse: ulmi(at)abwesend.de (die Mail-Adresse ist hier verschlüsselt angegeben).
Oder Du hinterlässt die Liste Deiner Lieblingsbilder im Gästebuch dieses Blogs. Wie immer wird natürlich Deine beim Eintrag anzugebende E-Mail-Adresse nicht im Gästebuch öffentlich sichtbar sein.

Das Ergebnis Eurer Wahl wird dann in der Folge selbstverständlich im Blog veröffentlicht.
Es gibt keinen festen Einsendeschluss, das wird südamerikanisch locker gehandhabt. Aber kuck, dass Du bis Mitte/Ende April (2013 versteht sich) Deine Teilnahme gesichert hast!

Wichtig: Die von Dir getroffene Auswahl an Fotos hat keinen Einfluss auf Deine Gewinnchancen. Du sollst die Bilder aussuchen, die Dir am besten gefallen. Wir sind ja nicht bei der Sportschau, wo man beim Tor des Monats nur gewinnt, wenn man auch das spätere Tor des Monats selbst gewählt hat. Der dabei entstehende Effekt ist ja klar: Man entscheidet auch deshalb für ein Tor, weil man denkt die meisten anderen Teilnehmer entscheiden auch für dieses Tor, beispielsweise weil ein Tor der tollen Bayern in der Auswahl ist und bekanntlich leider der Großteil der Nation Bayern-Fan ist… Und schwups multipliziert sich die Tor-Anhänger-Zahl und das Bayern-Tor hat wieder gewonnen. Aber ich will nicht abschweifen…

Mir bleibt, Dir ganz viel Spaß und Glück beim Gewinnspiel zu wünschen. Ich hoffe auf zahlreiche Einsendungen!!!

Übrigens: In noch unabsehbarer – jedoch naher –  Zukunft gibt es noch ein weiteres Gewinnspiel und Du wirst Deine Gewinnchancen verdoppeln können!

Adele aus Mitteleuropa: Wieder kühler, Nieselregen.

 

Juni 2010 – Oktober 2012: Eine Reise durch die Reise
Gewinnspiel

 



ulmi-blog in der Zeitung

22 01 2013

Große und nette Überraschung heute morgen: In der regionalen Zeitung meiner Heimatstadt Rottenburg am Neckar (Schwäbisches Tagblatt: dort im regionalen bzw. örtlichen Teil „Rottenburger Post“) wird in einer kleinen Reportage über Reisende Rottenburger und deren Blogs im Internet berichtet. Siehe hier im Internetauftritt der Zeitung:

http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/rottenburg_artikel,-Reisende-Rottenburger-fuehren-ein-Internettagebuch-_arid,201135.html

Wieder einmal zeigt sich wie klein die Welt doch ist:
Mit Redakteur Martin Zimmermann hatte ich seinerzeit im selben Jahrgang am Eugen-Bolz-Gymnasium Abitur abgelegt. Mit Martin, den ich eigentlich seit damals wenn überhaupt nur sehr selten sehe, hatte ich bereits auf meiner Interrailreise (siehe auch Meunupunkt „Die Idee“ auf diesem Blog) eine nette, unglaubliche Geschichte erlebt:
Mit einem Nachtzug war ich von Miranda de Ebro nach dem dortigen Stadtfescht bis nach Salamanca gefahren. Ich verholte mich gekonnt in die Jugendherberge, wo man mir ein Bett in einem 12er-Zimmer gab. Gerade Bett bezogen und mit einer der Mitbewohnerinnen geplauscht wurde relativ brüsk die Türe aufgestoßen, ein weiterer Zimmergenosse. Und es war: Martin Zimmermann aus Kiebingen. Was für ein Zufall, das erlebt man auch nur alle paar Jahre…
Weit gefehlt: Ein paar Tage später war ich in Sevilla in der am Stadtrand gelegenen Jugendherberge untergebracht. Um ein Bischen in’s spanische Nachtleben einzutauchen war ich in die Altstadt gelaufen, wo ich zufällig in eine Flamengoshow in einer netten, alten Kneipe mit Innenhof reinschlitterte. Auf dem Rückweg zur Jugendherberge (natürlich wieder zu Fuß, da Spar-Fuchs) nachts um ca. 2.30 Uhr kam ich an einer Disco vorbei und wer kommt den Zugangsweg Richtung Bürgersteig geschlendert: Martin Zimmermann aus Kiebingen. Gibt’s das?

Hallo Martin, schön, dass wir nun wieder auf überraschende Weise voneinander hören. Danke für die Werbung für meinen Blog.

Hallo alle, ja, er ist nicht ganz aktuell. Ich arbeite aber daran und nach und nach wird das wieder. Vielleicht ist auch der immer noch nicht abgeschaltete Zähler „Do isch’s losganga“ für die nicht ganz richtige Information verantwortlich, ich wäre mehr als zweieinhalb Jahre unterwegs gewesen. Tatsächlich bin ich am 07.06.2010 los und am 22.10.2012 wieder in’s schöne Ländle zurückgekommen. Wieviel das dann genau ist, kann sich der engagierte Leser gerne selbst berechnen.

Jedenfalls ist mit Ende der Reise grundsätzlich auch mal der Blog in sofern beendet, dass ich ja nicht mehr am Reisen bin. Jedoch habe ich noch einige Dinge im Petto, die dann in den nächsten Wochen und Monaten nach und nach aufgearbeitet werden: Fazit über Brasil, neues Preisausschreiben, Füllen der Rubrik „Nachträge“ und diverses Anderes. Letzte Bilder der Reise wurden ja vor Kurzem erst hochgeladen. Wenn’s denn wirklich mal klappen sollte ist dann auch mal irgendwann mein Buch erhältlich. Aber das dauert sicher noch sehr viel Zeit.
Zudem schlummert in mir noch die Idee, den Blog sozusagen „umzudrehen“ und ab nun für die nicht in Deutschland lebenden Leute in vereinfachter Form weiterzuführen. Das heißt vorwiegend für die Reisebekanntschaften im schönen Südamerika und auch die unterwegs getroffenen Rucksacktouristen. Die „neuen“ Artikel wären demnach in den Sprachen Deutsch, Englisch, Spanisch und Portugiesisch verfügbar, was mich sprachlich etwas auf Ballhöhe halten würde.

Adele aus Mitteleuropa: Sonnig, aber kalt.



Was…

20 01 2013

…lange aber nicht ewig währt…
Die letzten Bilder der Reise (wenn nicht noch irgendwo welche auftauchen) sind jetzt in der Bildergalerie zu bestaunen.

Adele aus Mitteleuropa: Es liegt Neuschnee und ist seit Tagen ordentlich kalt.



22. Oktober 2012, 9:23 Ortszeit Hessen…

5 12 2012

Sodele, mit Schrecken stellte ich kürzlich fest, dass der letzte Eintrag schon vom Monat August datiert. Außerdem trudelten per Gästebucheintrag sowie elektronischer Nachricht Beschwerden („ulmi auf U-Boot-Modus“) ein.

Aber Ihr wisst ja, reisen ist nicht gleich Urlaub!

 

22. Oktober 2012, 9:23 Ortszeit Hessen landet Bomberpilot Christian mit Hilfe seines Assistenten Dominik souverän den Condor-Vogel im hessischen Frankfurt auf dem Rollfeld des Flughafens. Ca. 11 Stunden vorher waren wir in Salvador da Bahia in Brasilien an Bord gegangen. Als ich noch nicht mal auf meinem Platz in der Holzklasse saß ging das Spießer-Theater auch schon los. Die einen beschwerten sich über die anderen („Die nimmt einfach 3 Magazine mit, es gibt doch auch noch andere Leute!“), andere fingen schon mal aufgrund von freien Plätzen fröhliches Plätzetauschen an, zur Freude der Flugbegleiterin („Sie können das schon machen, aber ich müsste es halt wissen!“). Aber wie in Südamerika gelernt sind wir Deutschen noch lange nicht – wie oft irrtümlich angenommen – die größten Spießer auf diesem Planeten. Und so beschwerte sich eine brasilianische Frau darüber, dass das Bordpersonal ihre Sprache nicht spricht. Fortan sollte die vor mir sitzende Mutter mit brasilianischem Mann Übersetzungsdienste leisten. Ich weiß nicht, ob folgende Ansage der Stewardess übersetzt wurde: „Sie hat nun mal bei einer deutschen Airline gebucht…und wir können auch nicht alle Sprachen der Länder können, die wir anfliegen“. Unterdessen hatte über dem Gang drüben der am Fenster sitzende junge Mann offenbar das am Vorder-Sitz befestigte Ess-Tischle betätigt und dabei stürzte das halbe Holzklasse-Menu des Vorgängers nach unten. Der Herr nahm’s mit Humor und bekam’ einen anderen Platz…während sich seine Nebensitzerin schief lachte. Es herrschte also ereignisreiche, angespannte (Flugbegleiterinnen) Stimmung. Da waren zeitungsgierige Fluggäste, die sich vom vorbei rollenden Wägele selbständig eine Zeitung schnappen wollten, nichts Besonderes. Anmerkenswert nur, dass diese Angriffe teilweise auch von den Flugbegleiterinnen abgewehrt wurden, wenn z.B. die Zeitung nur den Gästen einer höher einzustufenden Flugzeuggastklasse zustand.Ich hatte ja nicht wie meine Schwester Flugmeilen und demnach wie gesagt wie immer einen Platz in der Holzklasse inne. Das bedeutete wie schon beim Hinflug vor 2,5 Jahren kein Freisaufen und eingeschränkte (gar keine?) Auswahl beim Menu. Für einen Rucksacktouristen aber selbstverständlich nicht weiter schlimm. Außerdem gab’s einen Drink, für mich den obligatorischen Flieger-Klassiker Bloody Mary, für umme.

Die vor mir sitzende Mutti mit brasilianischem Mann hatte ja auch noch ein Kind am Start. Als also der Mann einmal an’s Gepäckfach musste, sapperte kurz später Schoppen-Milch auf mich runter. Aber kein Problem! Im Flieger-TV lief nur Schrott und so machte ich das, was ich auf längeren Busreisen auch immer tat: Musik aus meiner mittlerweile stattlichen Südamerika-Sammlung hören. Der Flug ging über Nacht, schlafen konnte ich trotzdem nicht.

Die Flugbegleiterinnen waren übrigens wie mittlerweile üblich bestenfalls Durchschnitt. Hierbei ist es auch egal, in welcher Klasse man mitfliegt.

 

Was war vorher geschehen?

Nach meiner 2-monatigen Portugiesischlern- und Routinereiseleben-Zeit mit kleiner persönlichen Volleyballvorbereitung in Fortaleza war ich erst ein Stück die Nordostküste des gigantischen Landes runtergereist, um dann im Bundesstaat Bahia in’s Innenland und zur sehr bekannten Chapada diamantina (eine Berglandschaft, nicht besonders hoch) abzubiegen. Von dort in einer Hauruck-Reiseaktion über Brasilia (Hauptstadt von Brasil) in den Bundesstaat Minas Gerais vorgedrungen. Minas Gerais ist bekannt für guten Cachaça, sehr gutes deftiges Essen und geschichtlich für die Goldstraße. Auch für schöne Frauen. In Diamantina lernte ich die quirlige Lili kennen, mit der ich fortan ein paar Tage reisen sollte und die mir, meiner Schwester und meinem zukünftigen Schwager (wie ich ihn zur Freude der Brasileiros immer vorstellte) später in Niterói unser Quartier und teilweise Reiseleitung stellte, um von dort Rio und Umgebung kennen zu lernen. Zwischendurch war ich noch bei meiner „brasilianischen Familie“ in São Paulo, wo wir beispielsweise auf ein Fescht von Paulistanos (wie die Bewohner der Stadt genannt werden), welche italienischen Hintergrund haben, gingen und auch das interessante Fußballmuseum besuchten. Zudem versuchten wir vergeblich meine Bolivares aus Venezuela zurückzutauschen.

Ende September kam also mein persönliches GSG9-Kommando, um mich endlich aus Südamerika rauszuboxen. Schon Anfang des Jahres wurde in einer geheimen Aktion mein Plätzle im Condor-Vogel gebucht. Gemeinsam sind wir dann von eben Niterói wieder die Küste entlang nordwärts gereist, bis Salvador da Bahia. Es folgen zu gegebener Zeit auch noch Fotos. Ganz grob gesagt sind wir die Küste hoch, haben eine Kolonie deutscher Auswanderer besucht, natürlich mit dem obligatorischen Essen „deutschen Essens“ und dem Konsum guten Bieres. Wir waren ein paar Tage am Strand abhängen, haben sehr viele brasilianische Spezialitäten gegessen und getrunken, historische Stätten gesehen, eine Kaffeefarm besucht, eben ein paar nette für mich abschließende Wochen verbracht. Außerdem hat uns Lili in und um Niterói gut auf Trapp gehalten und wir waren z.B. auch bei einer nächtlichen Samba-Veranstaltung und bei einem gemütlichen Konzert einer bekannten Band aus Minas Gerais (wer mal rein hören möchte: Clube da esquina, was soviel heisst wie Strasseneckenclub).

So kam ich denn an jenem 22. Oktober als Überraschungssouvenir mit aus dem Gepäckrückgabebereich des Flughafens und die Freude war riesig, dass die Ulmer’s endlich wieder vereint waren und ich es geschafft hatte, so lange Zeit heil zu bleiben.

Da ich statt dem erlaubten einen Liter Hochprozentigen mehrere Liter südamerikanischen guten Stoff an Bord hatte, war der deutsche Zoll noch ein letztes kleines Hindernis meiner Reise. Aber gut, in 2,5 Jahren Südamerika macht man weit aus schwierigere Momente durch. Und außerdem, wär hätte in seinem Blog schon schreiben können, dass er nach so einer langen Reise ohne Führerschein und Personalausweis (die ja bekanntlich an die bolivianische Mafia abgetreten wurden) wieder Boden der Bundesrepublik Deutschland betreten hat und als erstes Ausrufezeichen sich erstmal einen Eintrag im Zollregister verdient hat. Aber „oifache Buaba“ sind ja keine Schmuggler und deswegen gibt’s jetzt in Radauburg ein kleines Lager.

Meine Eltern waren überrascht, auch wenn sie schon geahnt und gehofft hatten, dass ich als gut 80 kg schweres Mitbringsel mit im Gepäck war. Ich habe übrigens meine Form gehalten, zumindest sieht es so aus, Gewicht exakt gehalten, sieht es allerdings von außen nach weniger aus. Die tatsächliche sportliche Form hol ich mir gerade zurück, reicht aber für hiesige Volleyballligen locker aus.

Mit dem krassen 5er-BMW meines Papas sind wir auf auffallend sauberen und unholprigen Autobahnen heim gedüst, in die schönste Stadt der Welt, Rottenburg am Neckar, im schönsten Land der Welt, das Schwabenland. In den folgenden 5 Tagen habe ich die ersten wichtigsten Amtsgänge erledigt und Freunde und Verwandte besucht, immer mit einer Flasche Rum aus Venezuela und einem Zukerrohrschnaps aus Brasil sowie kleineren Geschenken bewaffnet. So konnte ich durch Ausschenken südamerikanischer Tropfen und Gschenkle ein Bisle Südamerika in die schwäbischen Häuser bringen. Ich spreche übrigens immer noch fließend und akzentfrei schwäbisch. Was nix daran änderte, dass ich am letzten Willkommenstag etwas angeschwipst ins Bett ging, da ich nicht mehr so viel vertrage, da ich auf Reise fast nie saufte.

Einer der wichtigsten Termine war der beim Arbeitsamt, da ich ja erstmal arbeitslos bin. Meine Idee war vorzuschlagen, dass all meine Freunde das ALG (Arbeitslosengeld) direkt an mich überweisen, weil zahlen müssen sie ja eh. Und bei Direktabgabe würden sie den Empfänger sogar persönlich kennen. Leider geht das aber so nicht und ich musste offiziell beantragen. Kein Problem allerdings, da ich ja vor der Reise meine Hausaufgaben abgearbeitet hatte. Es war daher nur ein formaler Akt und wenige Tage später war alles geritzt. Danke trotzdem fürs Einzahlen.

Über Altenrhein am Bodensee (Schweiz), wo wir noch schnell unser Segelboot fürs Winterlager auswasserten bin ich dann mit der SBB nach Fribourg gereist. Sofort musste ich beim Ticketkauf bluten und stark unter den höheren schweizer Preisen leiden, weil es tatsächlich noch teurere Vereine als die Deutsche Bahn AG gibt. Dafür ist mein Spruch, dass ich mein ganzes Fränkli-Geld, dass ich zu dem Zeitpunkt hatte, alles der SBB gegeben habe, in der Familie von Barbara schon Kult. Barbara ist auch der Grund warum ich „ab und an“ in der Schweiz bin. Ihr habt ja alle gemerkt, dass ich sie in Chile vor gut 2 Jahren kennengelernt habe… Jetzt bin ich also dabei, mich wieder in Europa einzuleben und natürlich auf Jobsuche. Mal sehen, was dabei raus kommt. Man darf gespannt sein.

Wie gefordert werden dann bei Gelegenheit auch mal die „Nachträge“ in diesem Blog gepflegt.

Außerdem denke ich mir noch ein paar nette Sachen für Euch aus.

Übrigens habe ich allen, die seinerzeit am Preisausschreiben teilgenommen haben und auch ihre Adresse angegeben haben, wie versprochen eine Postkarte versendet (an Sonderpreisgewinner Jens aus Stade sogar 2-mal), die aber scheinbar nicht immer ankamen.

Ach ja und übrigens: In Rio de Janeiro hatte ich noch das Glück mit einer Bande Einheimischer zum Fußball-Klassiker Flamengo gegen Fluminense (auch Fla-Flu genannt) ins Stadion gehen zu können. Wie oft in Brasil war das Stadion seltsamerweise nur zur Hälfte bis 2 Drittel gefüllt. Und dass es sich die Einheimischen nicht leisten könnten zählt hier nicht.

Adele aus Europa: Wetter nasskalt, immer wieder Schneefall, Temperaturen pendeln um den Gefrierpunkt.



Und…

30 08 2012

…neue Bilder online.



Leben in Fortaleza

28 08 2012

Sodele,…

Gut 2 Monate in Fortaleza, Hauptstadt des Bundesstaates Ceará im Nordosten Brasiliens. Aus (Nord-)Deutschland gab´s ja leise, mir indirekt zu Ohren gekommene Kritik, dass in meinen Artikeln zu viel blabla, anstatt knackige Fakten, steht. Deshalb stichpunktartig, was ich in 2 Monaten Fortaleza ungefaehr gemacht habe:

Ein typischer Tagesablauf:

-2-4 Stunden portugiesisch lernen, Buch lesen

-Auf der Strasse Tapioca essen oder im Stammrestaurant einen der Tagesteller verhaften oder einen naehrhaften Becher Pó de Guaraná oder Açaí zu mir nehmen

-Mittagsschlaf oder Fussball-EM kucken oder Olympia kucken oder beim auf der Strasse Getraenke verkaufenden Marcelo vorbeigehen und Schwaetzle halten

-Abends am Strand mit den homosexuellen Volleyball spielen und/oder joggen bzw. persoenliche Saisonvorbereitung

 

Ausserdem mittwochs im Mercado São Sebastião irgendein typisches Essen aus der Region essen, anschliessend mit den Standbesitzern Antonio und Antonia schwaetzen. Danach in einem Kulturzentrum den Film der Woche kucken.

Ab und zu freitags auf den Markt auf der Strasse gehen und Fruechte, Gemuese und Castanhas de caju kaufen.

Im Juni und Juli auf die Festas Juninas gehen: Im Viertel auf den gemuetlichen, familiaeren Feschten mit Essensstaenden oder bei Buehnen von der Stadtverwaltung, wo die Quadrilhas die typischen Taenze tanzten.

Sonntags morgens in einem Sportclub (mit Restaurant, Pool, Sportanlagen) Volleyball spielen, auf dem Rueckweg im billigen  Supermarkt vorbei. Abends zum Mercado dos pinhões, wo immer eine Forró-Band spielte.

Samstags zu Konzerten im Anfiteatro direkt an der Strandpromenade, danach Beachvolleyball kucken bei den Feldern der Stadtverwaltung, danach Kokoswasser beim Kokoswasser-Mann meines Vertrauens trinken.

3-mal zur Polícia Federal gehen, bis diese mir meine Aufenthaltstage in Brasil verlaengerten.

Gut einkehren gehen und Spezialitaeten essen.

Rumfragen, ob man mir irgendwo die scheiss uebriggebliebenen bolivianischen Kroeten in brasilianische Reais umtauscht (Da man in Venezuela ja auf dem Schwarzmarkt Dollar in Bolivares tauscht und das aufgrund Sicherheit nicht ueberall macht, muss man Ausgaben weiter voraus planen und es ist diesesmal nicht aufgegangen fast ohne „Restgeld“ in´s neue Reiseland einzureisen. Ohne Erfolg.

Zum Fischerfescht an der Praia de Mucuripe gehen.

Tagesausfluege machen.

Frueh aufstehen, um zum Busbahnhof zu fahren mit dem Stadtbus, um dann dort keinen Platz mehr im Bus zum Tagesziel zu bekommen.

 

Adele aus João Pessoa, Brasil: Sonne, Wolken, warm, nette Brise, ab und an kurze Regen. Nachts kuehlt´s etwas mehr ab als in Fortaleza.

 

 



Colombia: mein Fazit…

25 07 2012

…waere – gaebe es im Internet Druckerschwaerze – jetzt noch druckfrisch. Siehe unter „Kultur“.

Adele aus Fortaleza, Wetter wie gehabt.



Besuch soziales Projekt in Bogotá (Nachtrag)

17 07 2012

Nachtrag aus April:

Meine ehemalige Grundschulkameradin Friederike und ihr Mann Patrick arbeiten in Bogotá in sozialen Projekten. Ich hatte die Gelegenheit, mit Patrick einen Tag mit ins Projekt zu gehen, im Stadtviertel “Rincon del lago” (uebersetzt ungefaehr See-Eck). In diesem Viertel stranden viele der in anderen Gegenden Kolumbien´s  vertriebenen Menschen/Familien. In Kolumbien ist dies eines der groesseren Probleme: Menschen/Familien werden von verschiedenen bewaffneten Gruppen/Banden/Bandenbossen bedroht, unter Druck gesetzt, von ihrem Land vertrieben. Auf der Suche nach neuem Glueck und neuem Leben kommen sie in die Hauptstadt Bogotá und landen in Vierteln wie “Rincon del lago”. Abgesehen von der Problematik, dass sie dort ihr taeglich Brot verdienen muessen, landen sie dort auch an einem Ort, wo Gewalt zum taeglichen Leben gehoert. Banden, Banditos, Paramilitaers, andere bewaffnete Gruppen “regieren” hier. Zudem fehlt es an angemessener Trinkwasserversorgung, Zugang zum Gesundheitssystem, Bildung sowie angemessenem Wohnraum und Erholungsmöglichkeiten. Das Projekt “Creciendo juntos” (siehe auch die fachgerechte Erklaerung des Projektes:   www.creciendo-juntos.org  ) ist dort in einer Art Jugendhaus taeglich Aufenthaltsort und Anlaufstelle (Workshops, Spiele, Internet, Bibliothek, psychologische Betreuung und Schulung…) fuer die Kinder, Jugendlichen und deren Familien des Viertels.
Wer Interesse hat, dieses Projekt finanziell mittels einer Spende zu unterstuetzen, kann sich gerne bei mir melden (per Mail oder anderen einschlaegige modernen Kommunikationsmitteln; fuer alle, die meinen persoenlichen Kontakt nicht haben, aber den Blog lesen, koennen eine Nachricht im Gaestebuch hinterlassen, wo ja die Mailadresse abgefragt wird, welche nachher nicht im Gaestebuch online erscheint, sondern nur fuer mich ersichtlich ist).
Wie auch letztes Jahr zum ersten Mal soll dieses Jahr eine Freizeit fuer die Frauen des Viertels stattfinden. 2-3 Tage wird die Gruppe hierbei einen Ausflug machen und am Aufenthaltsort Workshops bearbeiten, welche unter dem Gesamt-Motto des Camps “Konfliktverhalten/-bewaeltigung” stehen. Von der Freizeit kann ich Euch auf Anfrage eine allgemeine Beschreibung sowie eine Agenda zur Verfuegung stellen, wo Ihr sehen koennt, was dort  im Detail stattfinden wird. Eure Spende kann z.B. direkt fuer diese Freizeit vorgesehen werden. Dann wisst Ihr genau, wo das Geld ankommt. Oder Ihr spendet fuer die Arbeit des Projektes im Viertel, wobei Ihr auch wisst, wo das Geld hingeht. Animiert Euch! Ein Rausch weniger und Ihr koennt Bisle Geld fuer eine gute Sache spenden…und schont dabei noch Eure Gesundheit!

Im Folgenden mein Besuchsbericht beim “Tag des Kindes” in gewohntem ulmiblog-Stil. Nicht immer so ganz ernst zu nehmen, auch wenn die Ernsthaftigkeit des Projektes bestehen bleibt. Und ich danke Patrick, den Leuten vom Projekt und den Bewohnern vor Ort fuer die Offenheit und dass mir ermoeglicht wurde, so etwas kennenzulernen. Diese Erlebnisse machen eine interessante Reise aus, erlebt man nicht alle Tage und vor allem sind weit ab vom “normalen” Tourismus.
Morgens frueh gegen 7 Uhr nehmen wir im Zentrum Bogotá´s den Stadtbus. Die Fahrt per Stadtbus dauert normalerweise 1,5 Stunden, durch den chaotischen Verkehr der Stadt. Die Stadtbusse halten immer wieder an Ecken an und reden kurz mit Typen die draussen stehen. Hatte mich schon immer gefragt, was es mit denen auf sich hat. Die sog. “Calibradores” sind dazu da, den Fahrern Informationen ueber den Busverkehr auf ihrer Linie zu geben. Also auch, was die Konkurrenz macht. Ziel ist, dass die Busse mit moeglichst vielen zahlenden Gaesten unterwegs sind und so wird die Reisegeschwindigkeit zur wichtigen Taktik.
Angekommen im Viertel “Rincon del lago” erzaehlt Patrick mir die ein oder andere Gegebenheit oder Vorkommnis aus dem Viertel.
Im Viertel sind die Haeuser/Huetten wild hingebaut worden, teils in den Hang rein. Aufgestuetzt teils auf Holzstelzen, was nicht gerade vertrauensweckend daherkommt. Patrick zeigt mir auch sein “Lieblingshaus”. Die Landschaft ist hier so, als ob man in einem Naherholungsort ausserhalb der Stadt waere. Wiesen, Berge, der See (welcher heute eine Gloake ist). Tatsaechlich war der See vor Jahren auch ein Wochenendziel fuer die Stadtbewohner. Man erkennt hier, was in vielen suedamerikanischen Staedten passiert. Sie wachsen und wachsen – und das oft unkontrolliert und wild – in ihre Peripherien. Ansonsten wuerde man auf den ersten Blick als Aussenstehender nicht unbedingt erkennen, dass hier Gewaltstrukturen (vor-)herrschen. Scheinbar normales Treiben auf der Strasse. Wichtig zu erwaehnen ist, dass es sich bei so einem Viertel nicht um ein Viertel handelt, in dem extreme Armut im Sinne von hungernden und unterernaehrten Menschen herrscht. Die Menschen sind zwar arm und kaempfen um´s Ueberleben, jedoch ist Unterernaehrung hier nicht das Hauptproblem, sondern die Gewaltstrukturen von Banden, Banditen, Paramilitaers,…die in Wirklichkeit im Viertel regieren. Polizeipraesenz ist hier nicht zu sehen…
Wir sind etwas frueher da, weil an diesem Samstag der Bus deutlich schneller unterwegs war. Im Restaurant des Viertels haben wir also bei einer Arepa und einem Kaffee noch Zeit, mit dem Eignerehepaar ein Schwaetzle zu halten. Sie wollen demnaechst ein paar Tage in den Sueden des Landes reisen, um endlich auch mal was von ihrem Land zu sehen.
Zur angekuendigten Uhrzeit ist noch keiner da, inklusive der Chefin des Projektes. Aber kein Grund zur Beunruhigung, wir sind ja in Lateinamerika.
Nach und nach kommen die Kinder/Jugendlichen an und man versammelt sich, um auf eine kleine Wiese zu laufen. Dort trifft man sich mit anderen Gruppen, um den “Tag des Kindes” zu veranstalten. Auf dem Weg dorthin fragt mich ein kleiner Junge der Gruppe ueber meine Franzoesischkenntnisse aus. Er ueberrascht mich mit seinem Interesse an der Sprache eines Landes, das so weit weg ist. Sein Paradestueck: “Bonjour monsieur, foie gras!” (“Guten Tag, Gaense-/Entenleber”).
Ausserdem waren 3, 4 junge Kolumbianerinnen unisono mit einblickspendenden Ausschnitten (O-Ton meines Begleiters: “Heute ist wohl Ausschnittschau angesagt”) angekommen. Da ich als Neuling bei der Warterei noch nicht soviele Gespraechspartner hatte denke ich mir schon, hoeflichkeitshalber mal die Maedels anzuquatschen, z.B. so: “Macht Ihr heute mit Euren Kindern beim Tag des Kindes mit?”. War aber besser, nix zu sagen. Es stellt sich dann naemlich heraus, dass das die Studentinnen waren, die gerade ihr Praktikum hier machen.
Auf der Wiese sind auch ein paar Damen fortgeschrittenen Alters. Sie sind recht animiert und fangen an, mit mir zu bloedeln und meinen, ich sei ja von so grosser Statur, da koennte ich spaeter fuer die Kinder die Geschenke aus dem hochgehaltenen Karton kippen.
Ein Animator kommt, der ab dann die Kinder motiviert und unterhaelt. Es werden Gruppen gebildet und Spiele gegeneinander gespielt. Ich hatte ja bereits erwaehnt, dass ich nicht Typ “Animateur” bin und auch im Umgang mit Kindern nicht grade geuebt. Das ging in der Theorie auch in Ordnung. Die Praxis sieht aber anders aus: Da die Sonne schon brutzelt und droht die Mitteleuropaer-Haut zu verbrennen, suche ich mir am Rande der Wiese einen Baum zum Unterstehen. Derweil formieren sich die Gruppen und der Animator droht schon mit Sanktionen fuer diejenigen, die nicht mitmachen wuerden. Ein paar Kids entdecken mich schnell und ich werde beim Animator verpfiffen. Ein-, zweimal reicht ein dankendes Abwinken noch aus, doch dann kommen 3, 4 der Luemmel und ziehen mich persoenlich zu ihrer Gruppe. Also gut. Kurz spaeter dann das Spiel, dass mit persoenlichen Gegenstaenden (Klamotten, Regenschirme, Taschen, etc.) der Teilnehmer pro Gruppe ein moeglichst hoher Berg gebaut werden soll. Ruck zuck haben sich 2 der Jungs oben entbloest und ich denke mir, das macht dann gleich eh jeder der Herren der Schoepfung. Flugs mein T-Shirt runtergerissen und da steh ich also. Ein Blick in die Runde zeigt, dass ich mich getaeuscht hatte und es bei den eifrigen beiden Jungs geblieben ist und ich eben nur der dritte oben ohne war. Wenig spaeter bringt mir das wenigstens ein ins Mikro vorgetragenes Sonderlob vom Animator ein.
Weitere Spiele, die Disziplin der Jungs laesst nach starkem Beginn stark nach. Ansonsten sind die Kids aufgeweckte, motivierte, offene, begeisterungsfaehige und angenehme Zeitgenossen, auch wenn man ihnen ab und an die schwierigen Verhaeltnisse, in denen sie leben, anmerkt. Es droht dann, zu regnen und so wird flugs das Programm durchgezogen. Die Begeisterung der Kinder steigt nochmal stark an, als die Geschenke verteilt werden. Ich kann mich noch mit der ein oder anderen Person unterhalten und gemeinsam laufen wir wieder ins Viertel zurueck. Dort wird mit den Offiziellen noch im Restaurant gegessen.
Nach dem Mittagessen und der Kaffeeeinladung von irgendjemand gibt´s im “Jugendhaus” noch Workshops, aufgeteilt in die Juengeren und die Jugendlichen. Ich bin bei den Jugendlichen dabei und kann auch mitmachen im Workshop, in dem es um die Einteilung der Personen in verschiedene Charaktertypen geht. In einer Art Fragebogen urteilt man ueber sich selbst anhand von Persoenlichkeits-Adjektiven, z.B. zielstrebig, offen, verantwortungsbewusst, kontaktfreudig,… Fuer mich kommt Charaktertyp “Choleriker” raus.
Adele aus Fortaleza, Brasil: Immer um die 30 Grad, immer nette, kuehlende Brise. Nachts jedoch zu warm, um gut zu schlafen. Ab und an Regen. Wir sind im hiesigen Winter. Das Bisle Abkuehlen nachts ist fuer die Einheimischen “kalt”.

 



Neue Bilder…

13 07 2012

…sind online. Ausserdem unter „Kultur“ weitere typische Essen Ecuador´s angefuegt.

Adele aus Fortaleza: Wetter unveraendert um die 30 Grad, ab und an Regen. Regenzeit ist allerdings schon zu Ende.



Ecuador, país tropical…

21 06 2012

…ist mit seinem Fazit unter „Kultur“ online.

Adele aus Fortaleza, Nordostbrasil: Jeden Tag um die 30 Grad, ab und an ein tropischer Schauer (deswegen heisst das Ganze auch Winter, hahaha, der nun auch zu Ende geht mit dem Ende der Regenzeit). Meist nette Brise, angenehm nur etwas hinderlich beim Beachvolleyballspielen am Sehen- und Gesehen-werden-, Sportmach- und Ausgehstrand. Dort bin ich vor 2 Tagen in die heisse Phase meiner persoenlichen Volleyball-Saisonvorbereitung der kommenden Volleyballsaison in europaeischen Gefilden eingestiegen.

Auf den Europameister Deutscheland!



Schenkst Du mir…

11 06 2012

…einen Dollar.
Sodele, mittlerweile bin ich in Boa Vista, Brasil. Von Mérida war ich an die Kueste gereist.In einen Touriort namens Choroní. Sehr nett. Und ruhig. 2 Naechte,dann weiter zur Colonia Tovar, eine deutsche Kolonie in der Naehe von Caracas, in den Bergen. Dort sehr gut deutsch gegessen (Sauerkraut mit Eisbein (nennt man das so auf deutsch?), Wurscht, Schaeufele, Krautsalat und Kartoffelsalat). Das war richtig gut gemacht. Dazu ein paar Bierle aus der Kolonie-Brauerei, was sehr durchschnittlich war.
Von der Kolonie nach Caracas und von dort im Nachtbus nach Puerto Ordaz, damit ich dort tagsueber den ersten Sieg von Jogi´s Buben auf dem Weg zum Pott kucken konnte. Ausserdem noch ein Trikot (Semi-original) der „Vinotinto“ gekauft. Von Puerto Ordaz weitere Nachtfahrt direkt nach Boa Vista. So konnte ich mir ausserdem 2 Uebernachtungen sparen und kam nicht zu frueh hier an (morgen geht der Flug). Letzter Halt (gestern Morgen) vor der Grenze (wohl mein letzter Grenzuebertritt hier) war im Busbahnhof von Santa Elena, venezolanisches Grenzdorf. Ich stieg schnell aus, um mir einen Kaffee zu kaufen. Aus Sicherheitsgruenden hatte ich fuer die letzten paar Reisen Teile von meinem Geld im Socken versteckt. So griff ich mir also in den Socken, da ich einen neuen Schein brauchte, weil ich die anderen als Erinnerung mit heim nehmen moechte. Dies hat ein venezolanischer Militaer-Jungspunt beobachtet. Als ich also ins Gebaeude rein lauf geht er hinterher und ruft. Ich schenke dem erstmal gar keine Beachtung, weil hier ja oefter mal Leute was rumrufen, ohne wirklich jemandem mit Blickkontakt zu zeigen, dass er gemeint ist. Genau in solcher („Latino“-)Manier hat es der Militaer mit seiner Wumme um den Koerper geschwungen auch gemacht. Also wies er mich nochmal drauf hin. Und ich solle doch mitkommen. „Was ist los?“ frag´ ich ihn, ich dachte mir aber schon, dass mich die Socken-Geschichte auffaellig gemacht hatte. Woher ich bin und meinen Reisepass bitte. In seinem Zimmerle fragen sie (er und seine Kollegin), wo den mein Gepaeck sei und ich erzaehl, dass ich ja weiter fahr und nur raus bin, um einen Kaffee zu kaufen. „Gepaeck holen, das wird jetzt kontrolliert“. Gesagt getan und im Zimmerle musste ich fast alles auspacken und er stellte mir verschiedene Fragen. Dann auch, was ich mit meinem Socken gemacht hatte. Musste ihm das Geld zeigen und da kam der Klassiker: „Kannst Du mir nicht einen von Deinen Dollars schenken?“. „Fuer mein Sparschwein“ und „Du verstehst schon…!“.

Nach so langer Zeit schien es also zum ersten Mal auf Korruption rauszulaufen.
2 Optionen:
Option A: Ihm einen Dollar schenken,tut ja nicht weh. Und ich komme vermutlich ohne Probleme ueber den folgenden Grenzuebertritt.
Option B: Nix geben. Und ich bekomme vielleicht groessere Probleme.

Ich hatte mir ja vorgenommen (nach den weisen Worten meiner ehemaligen Mitreisenden aus New York, die bei der peruanischen Migration das aus Prinzip abgelehnt hatte und dafuer weniger Aufenthaltstage im Land kassierte), Korruption nicht zu unterstuetzen. Also waehlte ich Option B und sagte, dass das mein Geld ist und das ich es brauche.
Er fragte mich auch, warum ich die Dollars haette. Geistesgegenwaertig konnte ich mir verzwingen nicht zu sagen, dass ich damit venezolanische Dollars besorge (auf dem illegalen Schwarzmarkt mit dem Parallelwechselkurs). Sagte ihm, dass ich sie habe, weil man bei Grenzuebertritten oft somit weiter kommt, wenn man die andee Waehrung noch nicht hat. (Was auch stimmt, allerdings hatte ich nie soviele wie derzeit, die ich mir fuer den Tausch in Venezuela aus Ecuador mitgebracht hatte und viele uebrig blieben = sparsam gereist) Er hat noch ein, zwei mal insistiert, ob ich nicht was fuer ihn haette, waehrend ich flugs mein Zeug wieder einpackte und ihn ignorierte. Dann schnell geklaert, ob wir nun fertig seien und schnleunigst abgeduest. Das ging also nochmal gut und der folgende Grenzuebertritt verlief ohne Probleme. Glueck gehabt. Zumal sich in meinem Besitz derzeit 3 Fussballtrikots (Los „cafeteros“ = die Colombianos, los „guaranies“ = die Paraguayos und los „vinotintos“ = die Venezolanos), 2 davon Faelschungen und eine CD Piraterie-Musik befindet.
Fast waere ich uebrigens zum WM-Quali-Spiel Venezuela gg. Chile gegangen. Tickets waren aber schnell ausverkaut (Proteste, Randale, Scheiben des Ticketschalters zerstoert).

Adele aus Boa Vista: Tropisch warm (um 30 Grad) und feucht. Es ist Regenzeit, heute sind schon 2 groessere Regen runtergegangen.



Urlaub im Urlaub

31 05 2012

Sodele, „El tiempo pasa volando“, die Zeit vergeht im Fluge…

Immerhin habe ich gerade „Wo war ulmi?“ aktualisiert. Ausserdem laden im Moment Bilder von den letzten 4 Wochen hoch. In Bogotá hatte ich noch das Glueck, dass mich der in Brasil kennengelernte Kolumbianer Hugo mit aufs Land ausserhalb der Stadt nahm (siehe auch schon in den letzten Bildern). Zudem wurde ich netterweise zu einem sozialen Projekt in eines der Viertel im Sueden von Bogotá mitgenommen. In dieses Viertel kommen viele in anderen Regionen des Landes vertriebende Menschen/Familien hin, die dann dort erstmal „stranden“, sich durch´s Leben kaempfen und vor Ort schwierige (Gewalt-)Strukturen vorfinden. Im Projekt haben die Kinder und auch Erwachsene des Viertels eine Anlaufstelle und Aufenthaltsort, was ungefaehr der Ideologie eines Jugendhauses bei uns in Deutscheland entsprechen wuerde. Einen Sonderbericht hierzu erstelle ich bei Gelegenheit noch. Dabei werde ich auch fuer Spenden aufrufen und ein Bisle erklaeren, was dort so ablaeuft. Alle Interessierten koennen dann, wie ich, fuer eine gute Sache spenden.

Von Bogotá aus bin ich mit einem Zwischenstopp in der Kaffeezone (Armenia) nach Cali, wo ich kurz spaeter Barbara empfangen habe. Gemeinsam sind wir Stueck fuer Stueck nach Norden gereist. Grossartige Abenteuer oder Ungewoehnliches haben wir nicht erlebt. Wir waren eher wie im „normalen“ Urlaub unterwegs, Urlaub im Urlaub. Anhand der Bilder koennt´ Ihr dann ungefaehr nachvollziehen, wie Colombia ist und irgendwann kommt dann auch das Colombia-Fazit online.

Vor knapp einer Woche ist Barbara aus Cartagena im Norden von Colombia wieder in die Schwiiz gereist und ich habe mich von dort sofort und in 2 Nachtfahrten nach Venezuela verholt. Hier bin ich jetzt in Mérida, das auf ca. 1600 Metern Hoehe in den Bergen, ungefaehr zwischen Kueste und den sog. Llanos (riesen tropisches Tiefland (der bekannte grosse Fluss „Orinoco“ fliesst hier durch), das Venezuela mit Colombia teilt) liegt, bei einer temperamentvollen jungen Venezolanerin, die eine noch temperamentvollere Schwester mit sehr netten Kindern und zudem eine ebenso temperamentvolle Freundin hat, untergebracht (Couchsurfing). Gestern habe ich einen Ausflug hoch in die Berge, den sog. Páramo (fuer die tropischen Andenlaender typische Berglandschaft), gemacht. Morgen gehe ich wohl in naheliegende Thermalbaeder und am Wochenende will ein befreundeter Koch was kochen und ich werde wohl Kaesspaetzle zum Besten geben (Brot habe ich schon gebacken). Ausserdem ist am Samstag das erste Spiel eines Doppelspieltags in der WM-Quali und die „Vinotinto“ (die „Rotwein“, so wird die Nationalmannschaft wegen der Trikotfarbe genannt) spielt gegen Uruguay, in Uruguay. Mit der Schwester war ich schon 2-mal joggen (Lauf 41 und 42).

Von hier aus geht´s wohl Anfang der Woche Richtung Caracas, vielleicht mit einem Stopp und dann von Caracas Kurs Brasil, wo ich am 12. Juni einen Inlandsflug von Boa Vista im Norden nach Fortaleza im Nordosten haben werde.

Adele aus Mérida: Angenehme Temperaturen um die 20 Grad. Sonne, Wolken, ab und an Regen.



Ecuador und erster Teil Colombia

20 04 2012

Sodele, da ist ja noch Einiges offen…

Gut in Cuenca angekommen verbrachte ich in dieser netten Stadt – viele sagen, es sei die schoenste Ecuador´s – ein paar nette Tage. Durch die Strassen schlendern, auf den Maerkten exotische Fruechte kaufen, wie die Einheimischen essen und das neue Land kennenlernen. Was fuer mich immer viel einfaches (Strassen-)Essen/Fruechte/Getraenke/etc. probieren bedeutet.

Folgender Halt war Riobamba, ebenfalls in der Sierra, also den Bergen, gelegen. Von dieser Stadt faehrt theroetisch ein Zug auf einer der schoensten Strecken des Kontinents zur “Nariz del diablo” (Teufelsnase). Ich hatte schon gewusst, dass das theoretisch bei dem Zug oft nicht viel mit praktisch zu tun hat. So war es dann auch. Der Zug fuhr wegen vor allem Arbeiten am Bahnhof und den Gleisen in Riobamba selbst nur ab einem Ort deutlich suedlich von Riobamba zur Teufelsnase. Genau von einem der Orte, wo ich auf meiner Anfahrt von Cuenca nach Riobamba mit dem Bus vorbeikam. Dort haette man mit dem Bus hinmuessen, um von dort dann den Zug zu nehmen. Auf diesem Abschnitt wuerde ich also landschaftlich nix neues sehen.Geblieben waere dann noch der restliche Abschnitt. Dabei haette sich es aber nur um ein kleines Stueck von ca. 1-1,5 Stunden gehandelt und dafuer sollte laut Auskunft der Touritante und einer zufaellig anwesenden Frau noch 25 Dollar verlangt warden. Das ist ungefaehr drei Viertel von dem, was ich in knapp 4 Wochen Ecuador fuer meine Fahrten von Reiseziel zu Reiseziel (ohne Tagesausfluege) ausgegeben habe. Das Projekt wurde daher gestrichen. Die sehr nette Frau interviewte ich dann noch Bisle, weil ohne Reisefuehrerbuch reisender hatte ich natuerlich keine Ahnung. Ob ich zum “Chimborazo” wolle? Natuerlich wusste ich nicht, was der “Chimborazo” ist. Der Berg bzw. Vulkan ist der hoechste Punkt in Ecuador, ausserdem der vom Erdmittelpunkt weitest entfernteste Punkt auf unserem Planeten. Genug der Superlative, jedenfalls hat sich der Tagesausflug dorthin gelohnt, weil der Berg und die Umgebung sehr schoen sind. Ausserdem kann man mit oeffentlichen Verkehrsmitteln und Wandern in einem schoenen Tagesausflug dort hinkommen. Siehe auch Bilder vom Maerz. Wenn man nicht den Gipfel besteigen will, kommt man wandernderweise auf 5000 Meter Hoehe zur zweiten Wanderer-Huette. Hier kann man sogar umsonst uebernachten.

Von Riobamba nahm ich den Bus runter nach Guayaquil an die Kueste. Sehr schoene, gruene Berglandschaft, an der wir in der Morgensonne vorbeikamen. Unten faehrt man durch die Bananenanbaugebiete und in den Doerfern hats am Strassenrand jeweils Huetten ohne Waende, wo ganze Bananenstauden haengen und teilweise ueppige Bananenberge auf dem Boden gehaeuft liegen. Direkt von Guayaquil (hat den Ruf haesslich und gefaehrlich zu sein) mit dem Bus an die Kueste.
Mein Ziel San Pablo suchte ich mal wieder nach einer bewaehrten Methode aus: Auf die Landkarte schauen und spontan am Busbahnhof (in Guayaquil, einer der groessten Busbahnhoefe, die ich gesehen hab, scheinbar direkt am Flughafen) aussuchen, wo es hingeht. Und wieder mal klappte es. Ich landete im beschaulichen San Pablo, quasi das erste Dorf an der Westkueste, wenn man von Guayaquil auf die sog. “Ruta del Sol” (“Sonnenroute”, die als solche touristisch vermarktet wird) kommt. Touristen, vor allem Nicht-Ecuatorianer, die auch noch mehrere Tage bleiben wollen, sind sie dort scheinbar (noch) nicht so gewohnt. Die Mehrheit der dort haltenden Touris macht das auf dem Hin- oder Rueckweg von einem der Strandorte weiter noerdlich, um an den zig Strandessundtrinkhuetten zum Start oder Ausklang des Tages-/Wochenend-/oder laengeren Urlaubs Fisch/Meeresfruechte zu geniessen. Fuer die in der Grossstadt Guayaquil wohnenden Leute ist die “Ruta del Sol” locker in 1-1,5 Stunden zu erreichen. Jedenfalls hatte ich schon beim Durchfahren des Dorfes vor dem Aussteigen kein einziges Schild einer Unterkunft gesehen.
Direkt an der Strandstrasse stieg ich aus und so fragte ich in einem grade oeffnenden Restaurant/Bar, aus dem laute Mugge kam. Ein etwas ilustrer Typ wurde herbeigerufen und kam nach paar Minuten warten auch an. Er zeigte mir hinter einem Vorhang und einer Wand (direkt neben dem Esssaal und eben der aufgedrehten Mugge) ein einfaches Zimmer. Dafuer wollte er was weis ich wieviel haben und das erste Mal auf meiner Reise wurde gefragt, ob ich denn auch tagsueber im Zimmer sein wuerde und fuer wie lange. Und ob ich hier wegen Arbeit was suche (Anmerkung: aufgrund irgendwelcher Arbeiten an einem Gasgewinnungswerk o.ae. waren die Betten im Dorf hauptsaechlich von Arbeitern belegt). Fuer meine Rahmenbedingungen wuerde er mir das Bett fuer 20 Dollar ueberlassen. Ist ja nett, aber ca. das dreifache, fuer das man in Ecuador ein netteres Zimmerle bekommt. Also abgedampft, eine Frau interviewt, die neugierig aus ihrem Fenster kuckte und sich schnell wegdrehte, als sie sah, dass ich mich zu ihr hinbewegte. “Weiter im Zentrum!”. Auf dem Weg dorthin fragte ich noch den Apotheker, der dann deutlich vertrauenswuerdiger als die Frau was wusste, was am Ortsausgang an der Strandstrasse liegen sollte. Auf dem Weg dorthin fragte ich aber noch um den Dorfplatz rum ein paar auf der Terrasse abhaengende Leute (tropisches Klima, deswegen geht da zwischen ca. 11 und 16, 17 Uhr gar nix), in einer Unterkunft in der Naehe war niemand anzutreffen und ein Paaerle, das dort Zimmer hatte, versuchte aber netterweise den Eigner anzurufen, der aber nicht ranging. Per Zufall und einmal mehr Fragen (bei Leuten, die auf Terrasse in Haengematte ausruhen) fand ich dann das Haus, wo ich dann auch blieb.
Der zunaechst wortkarge Cheffe liess mich auf der Terrasse erstmal in einem Sessel Platz nehmen, vermutlich fuer die kommenden, zaehen und langwierigen Verhandlungen. Derweil schauten und hoerten von drinnen die schuechternen Kinder (Jugendliche) zu. Er hielt mich auch fuer einen potentiellen Arbeiter und wieder mal bestaetigten sich die 15 Dollar als aktuelles Preisniveau (natuerlich hatte ich mich vorher noch ein paar weitere Male umgehoert). Ich erzaehlte ihm aber, dass ich auf jeden Fall viel weniger, z.B. 10 Dollar, bezahlen wolle. Gefuehlte 5 Minuten sagte er nix, grummelte, fragte eben dann, wie lange ich bleiben wuerde und obs wegen Arbeit waere, grummelte, ueberlegte… Zwischenzeitlich wusste ich schon gar nicht mehr, ob ich an der Reihe war, etwas zu sagen, vor lauter Stille. Schliesslich war er dann mit den 10 Dollar einverstanden. Ich fands irgendwie auch nett, bei einer Familie mitten im Haus zu wohnen (beim Verlassen und reingehen zu meinem Zimmer musste ich durch deren Wohnzimmer latschen) und ersparte mir daher, noch nach was Billigerem zu suchen (und war mir auch relativ sicher fuer diesen Preis an diesem Ort alles Moegliche rausgeholt zu haben). Ausserdem war das Zimmerle zum Innenhof hin. Im Innenhof schaute die Familie nachts fern.
Sie waren alle recht schuechtern und laengere Gespraeche liessen sich da nicht ankurbeln. Dort zu wohnen hatte aber seinen Charme und bald kannte man mich auch in der Nachbarschaft. 4 Tage haengte ich dort ab und bis auf einmal tagsueber am Strand sah ich keinen einzigen Gringo-Touri. Lernte Julian, Koch, Frau und die Argentinierin kennen, die mich mehrmals in die Messe der Kirche einlud (Nachdem waehrend ich dort ass ein Jesus-Film lief; spaeter zeigte mir Julian dann noch zig Videos vom in Europa kickenden Ecuatorianer Valencia), was ich dann hoeflich aber bestimmt ablehnte. Bei Julian in seinem Rest. ass ich regelmaessig Fisch/Meeresfruechte/Fruehstueck.

Nach San Pablo nahm ich mir noch ein paar lockere Tage im Hippi- und Haupttouriort Montañita. Tagsueber ging ich aber meist in den weniger touristischen Nachbarort Olón, wo man in einer guten halben Stunde hinlaufen konnte.

Danach noch 2 Tage Stopp in Puerto Lopéz, von wo aus man auf “Galapagos fuer Arme”, die “Isla de la Plata” Touren machen konnte (was ich nicht machte) und zu einem der mutmasslich schoensten Straende (Los Frailes) gehen konnte. Was ich machte. Dort lernte ich Cornelia aus Bad Oeynhausen kennen. Zuerst gab ich noch an, dass ich so gut schriftdeutsch rede, weil ich paar Jahre im Norden wohnte. Dann erzaehlte ich, dass ich mit meinen Freunden und Familie selbstverstaendlich schwaebisch reden wuerde. Sie kommentierte das so: “Ja, ich dachte mir schon, dass Du im Moment noch nicht den Dialekt redest, wie Du ihn normalerweise redest”…
Waren dann noch gut Fisch essen, was fuer mich ein Programmpunkt fuer Puerto Lopéz war und verabredeten uns, in (und um) Quito mal was zu unternehmen. Sie arbeitet dort ein paar Monate in einem sozialen Projekt. Das waren gut 10 Tage Strandurlaub. So gut wie jeden Tag ass ich alles moegliche Meeresgetier. Ausserdem konnte ich an den Straenden Lauf 34,5 bis 37,5 verbuchen.

In Quito nahm ich mir dann gut eine Woche Zeit, gemuetlich die Stadt zu erkunden, Ausflug nach Latacunga zu machen (leider bewoelkt und so sehe ich nix von den Vulkanen), mit Cornelia Ausflug nach Mindo (zur entaeuschenden Schmetterlingsfarm und den nicht aussergewoehnlichen sog. Nebelwald, Fazit: eines der masslos ueberschaetzten Touriziele) zu machen, Blog zu aktualisieren, mich ueber den unzuverlaessigen Schuhmacher (Wanderschuhe brauchten wieder Reparatur) zu aergern. Ausserdem hatte ich als Projekt vor, zum Zahnarzt zu gehen, im oeffentlichen Gesundheitssystem, was in Ecuador gratis ist.

Auf dem Stadtplan das naheliegendste Krankenhaus ausgekuckt und dort frueh morgens hin. Obwohl es ein Kinderkrankenhaus war, reihte ich mich in der Notaufnahme ein und fragte die nette Schwester,ob man mir hier die Zaehne kontrollieren koennte. Nein! Und ich solle in jenes Krankenhaus gehen. Dies lag ca. 20 min. vom anderen. Dort angekommen sagte man mir an der Info, dass ich zunaechst zum “Centro de Salud” (so etwas wie Gesundheitszentrum), welches fuer meinen Wohnbezirk zustaendig ist, gehen sollte und im Zweifel wuerde dann die entsprechende Spezialistenbehandlung bei ihnen stattfinden.
Nur woher weiss ich, wo der fuer meinen Bezirk zustaendige “Centro de Salud” ist? Um das rauszufinden und ausserdem nochmal mein Glueck bei jemand anderem zu versuchen stellte ich mich heimlich in die Schlange bei den Schaltern, wo sie einem Arzttermine geben. Dort stellte ich nochmal die Frage, ob man mir hier die Zaehne kontrollieren koennte. Leider die gleiche Antwort, jedoch konnte ich aus jener Frau den angenommenermassen fuer meinen Bezirk zustaendigen “Centro de Salud” rausquetschen. Dieser war weit weg.
Ich setzte mich in Marsch und kam am Park vorbei, wo gerade gegen/fuer den Praesidenten und seine Regierung protestiert wurde und deswegen “Centro de Salud”-Zelte aufgestellt waren. Den dortigen Frauen konnte auch keine Untersuchung abgeschwatzt werden. Im weiteren Verlauf kam ich noch am “Hospital inglés” vorbei, stellte sich jedoch als Privatklinik raus, die mich gegen Entgelt natuerlich auch untersucht haetten.
Das war aber nicht Sinn und Zweck der Uebung und so latschte ich ca. 45 Min. und erfragte in einem der letzten Viertel der Stadt, bevor es in die Berge geht nach dem “Centro de Salud”. Dort angekommen will ich mich bei der Dame vom Gesundheitsministerium anmelden und sie fragt mich, wo ich wohne. Und stellt dabei fest, dass dieses Krankenhaus nicht fuer meinen Bezirk zustaendig ist. Ich erklaere ihr, dass ich Auslaender bin und dementsprechend hier nicht staendig wohne. Daher habe ich auch keine feste Adresse und wohne eigentlich nur in einem Hostal. Man koenne also irgendeine Adresse erfinden und es wuerde keinen Unterschied machen. Sie zeigte sich verstaendnisvoll und ich solle mich beim “Estadística”-Schalter (Statistikschalter, letztendlich Schalter, wo die Akten und Papierkram verwaltet werden) melden und der Dame dort, ruhig und sachlich erklaeren und eventuell wuerden sie mir helfen. Was auch so war. Verdutzt nahm sie meinen Reisepass entgegen, als sie mich nach meinen Daten fragte, trug im Behandlungswisch bei Nachnahmen “Deutsch” ein. Und rief den Security-Mann her, der mich zum Behandlungszimmer am Ende des Ganges brachte. Kurz spaeter wurde alles kontrolliert und der nette Zahnarzt machte noch eine Reinigung, und tschuess! Alle haben mich sehr nett behandelt dort, und so liess ich sogar im Beschwerde- und Kommentarbriefkasten einen kleinen, positiven Kommentar.

Ausserdem lernte ich noch John kennen. Ein luschtiger junger Ami, Sohn eines Farmbesitzers im Bundesstaat Ohio. Einer dieser Typen, die mit einem ganz kleinen Rucksack unterwegs sind und daher fast nix besitzen. Hat Psychologiestudium abgeschlossen und jetzt paar Monate in Suedamerika verbracht, u.a. auf grossen Farmen in Argentina. Moechte eigentlich beruflich lieber in die Fussstapfen seines Vaters treten. Ein sehr angenehmer und witziger Vertreter seines Volkes, einen Morgen waren wir mal Bisle durch einen Park schlendern und mit leuchtenden Augen erzaehlte er mir, wie gerne er fuer gewoehnlich die dort aufgestellten Geraete (Hangelstangen, Rutschen,…) machen wuerde. Was er dann auch machte, rennend und im Stile eines Militaer-Rekruten. Am autofreien Sonntag (fuer ein paar Stunden und eine Strasse) verbuche ich Lauf 38,5.

Von Quito auf dem Weg nach Colombia noch kurz eine Nacht in Otavalo gestoppt, touristisch sehr bekannt wegen seiner Maerkte. Von dort verholte ich mich, in dem ich an der Panamericana in der Stadt einen Bus runterwinkte, gekonnt zur letzten Stadt vor der Grenze. Dort mit Stadtbus zu einem Platz, von wo aus kleine Colectivos (Kleinbusle) zur Grenzbruecke fuhren. Ausreisestempel Ecuador. Bei Einreise Colombia hatte der Beamte ein paar Frauen bei sich, denen er meinen deutschen Reisepass erklaerte. Routinemaessig fragte ich ihn, ob er mir die ueblichen 90 Tage geben wuerde. Zu seinen Frauen sagte er, “der war schonmal da (beim Hochfahren des Amazonas war ich ca. 10 Tage in kolumbianischem Urwaldstaedtle) und hat uns einen guten Eindruck gemacht, deshalb bekommt er 90 Tage”. Mir witzelte er, dass die “Chicas” gesagt haetten, ich solle 90 Tage bekommen”. Netter Empfang in Colombia. Mit weiterem Colectivo in Grenzstadt, von wo aus ich mit dem Bus weiter wollte, soweit´s noch ging, um nicht zu spaet nachts anzukommen. Leider kein Geldautomat am Busbahnhof. Also schnell ins Staedtle joggen, auf 2900 Meter ueber Meer und Berg hoch. Dafuer und fuer den Rueckweg verbuchte ich einen halben Lauf, den 39ten. Leider bekomme ich an den Geldautomaten kein Geld, sie sagen mir, dass keine Deckung vorhanden sei. Was sich dann in den Tagen als richtig rausstellen sollte. Deswegen noch schnell paar von meinen schon fuer Venezuela gesammelten Dollars (wegen Parallelwechselkurs in jenem Land) umtauschen.
Auf der Fahrt nach Popayán werden wir 2-mal von Militaers kontrolliert, was zuegig geht, ein Soldat reinkommt, Ausweise/Paesse kontrolliert und wieder abdampft. Zum ersten Mal im Leben sah ich dabei wie jemand seinen Finger schon am Abzug hat. Bei einer dritten Kontrolle lassen sie uns gut 45 Minuten stehen und wir fahren dann ohne Kontrolle weiter. Deswegen und wegen der schlechten Strassenverhaeltnisse kommen wir erst nach Mitternacht an. Auf dem Busbahnhof Info holen ueber billige Unterkunft und ums Eck bei einem verschlafenen Maedel mache ich einen Topp-Deal klar.
Kurzfristig bleib ich noch eine zweite Nacht und kann die Osterprozession (Orgatypen mit Handy unterwegs, Musikkapellen auch von Militaer, Sicherheitsdiensten, “Sound of Silence” von Simon and Garfunkel) ankucken. Ueber eine bergige,kurvige und schlammige Strasse (ein kleiner Bus blieb auch liegen im Schlamm) komme ich nach Pitalito. Zwischen Fahrer und Passagier, der neben Beifahrersitz gezwaengt ist, auf einem Absatz sitzend, mit Blick Richtung restliche Passagiere. Dafuer konnte ich aber sofort los fahren und ausserdem 5000 Pesos colombianos billiger. Einsteigen tu ich ausserhalb des Busbahnhofes, weil drin kontrolliert wird. Das Siegel wird von der Tuere gerissen und ich steige mit anderem Passagier (der neben der Tuere “Platz nimmt”) auf der Strasse ein. Gut verhandelten, sehr modernen Nachtbus nach Bogotá, Hauptstadt Colombia´s, wo ich morgens um 4.30 ankomm´. Mit Hilfe der Einheimischen und 2 Stadtbussen komme ich im Viertel an, wo Francis wohnt, chilenische Freundin, Tochter von Mirta aus Chiloé (wo ich wohnte), die hier studiert.

Mit Fran gehts in der Osterwoche zum Wandern in den Nationalpark El Cocuy. Siehe Bilder. Nachtbus von Bogotá. Im Morgengrauen bleiben wir stehen, ein anderer Bus war abgerutscht in schlammiger Strasse und man kam net vorbei. War aber kurz vor dem Endziel unseres Busses und haetten sowieso noch anderes Busle nehmen muessen. Gut, dass wir am Tag davor nicht bis nach El Cocuy Tickets bekommen haben, die nun aufgrund des liegengebliebenen Busses umsonst bezahlt worden waeren. Wieder zurueck in Bogotá haenge ich in der Wohnung ab, lerne die Stadt kennen. Ausserdem treffe ich mich mit meiner Grundschulmitschuelerin Friederike, die hier in sozialen Projekten arbeitet (wer spenden moechte, kann sich gerne bei mir melden). Wir wissen nicht einmal, wann wir uns in Deutschland das letzte Mal gesehen hatten. Einige Jahre ist das her, keiner wusste wie der jeweils andere aussieht. Ausserdem konnte ich mich mit Hugo treffen, den wir in unserer Zeit in Brasil kennenlernten und der Bogotano ist. Wenns klappt, kann ich mit ihm noch zu seinem Haus, das auf dem Land ist. Und eventuell kann ich noch eines der Sozialprojekte kennenlernen.

Meinen Geburtstag feierte ich ruhig wie meistens. Holte Fran von der Uni ab und in der Naehe in einem Shopping Center (wo ich hinwollte, weil dort das Hard Rock Café ist, wo ich noch eine Mission zu erfuellen hatte) assen wir in einer kolumbianischen Hamburger-Kette (El Corral) einen fetten Burger, in der Combo mit Pommes und Cuatro (Blubbergetraenk von hier). Bemerkenswert: An der Theke bekommt man so einen Plastik-“Puck”, durchsichtig und innendrin hats jede Menge Elektronik. Man setzt sich hin und wenn die Bestellung fertig ist, faengt dieses Ding an zu piepsen und wild zu blinken. Mission erfuellen und auf Rueckweg kauft sich das Maedle noch einen Pulli (man haelt uns fuer spanisches Paaerle) und wieder heim. Dort bekomm ich noch ein Toertle, die Torte kommt in einer netten Blechbuechse (siehe www.cascabel.com). Und ein Zu-Bett-Geh-Bier “Aguila” schenk ich mir selber. Zweiter Teil meines Geburtstagsgeschenks: selber lade ich mich in ein gutes Restaurant in der Altstadt ein und esse “Ajiaco”, Spezialitaet von hier.

Uebrigens habe ich Anfang der Woche einen unglaublichen Rekord hingelegt: Ein Buch in 2 Tagen gelesen, ca. 260 Seiten. Ein 6 Jahre und 8 Monate in Kolumbien entfuehrter Politiker berichtet ueber jene Zeit. Siehe “Das Buch”. Und Bayern gegen Real live im Fernsehen gesehen. Fast haette ich sogar das vierte Finalspiel der Volleyball-Bundesliga im Internet sehen koennen. Internetleitung leider zu lahm.

Letzten Sonntag war ich im Stadion um die Ecke beim Fussballspiel der ersten kolombianischen Liga. Equidad gegen Independiente Santa Fe, im Estadio de Techo. 1:0 fuer Santa Fe. 3500 Zuschauer. Halbvoll, kleines Stadion und die Stimmung war maessig im Block. Das war recht „hijo de puta“ (Hurensohn)-lastig. Wir haben aber 1:0 gewonnen gegen die Hurensoehne. Ausserdem gab es ein paar kolumbianische Hupfdohlen mit maessiger Choreografie, aber das zaehlt ja bei Hupfdohlen auch nicht. Es hat die ganze Zeit geschifft und war kalt. Tickets zwischen 10 und 23 Euro, was recht teuer ist, fast deutsches Niveau. Habe natuerlich das billigste genommen. 2-mal durchsucht worden und bei dem 2ten bin ich aufgefallen. Hatte von den Wanderungen noch zig Bredleverpackungen in den dadurch vollgestopften Taschen und die musste ich dann alle rausgruschteln. Ausserdem den Plastikdeckel der Gaskartusche fuer den Campingkocher, was ich ihm auch gesagt hab, was es ist. Bei dem Wort Gas wurde er natuerlich hellhoerig. Dann fielen noch einige Streichhoelzer aus der Tasche (passend zum Gas) und mit meinem dunklen VfB-Pulli mit Muetze oben wegen Regen war ich natuerlich recht ultrafan-maessig unterwegs.
Gut, dass ich nicht auf dem Schwarzmarkt aktiv wurde: Nach dem Spiel hat sich einer bitter beschwert, er habe viel Geld ausgegeben. Den Rest hab ich nicht mitbekommen, aber vielleicht wurde er gelinkt. Jedenfalls stand in der Sportzeitung in den Tagen spaeter, dass einige gefaelschte Tickets im Umlauf waren, die bei der Kontrolle auch aufflogen (es wurde am Ticket ein Barcode gescannt).

Danke fuer die vielen Geburtstagsglueckwuensche! Und ja, ich komme auch wieder heim. Deutlich vor Weihnachten werde ich wieder im schoensten Land der Welt aufschlagen. Und mich sofort im noch schoeneren Schwobalaendle zurueckmelden und mich am schoenen Neckarufer der Fasnetshochburg (Die scheescht uff dr Welt) Raudaburg blicken lassen.

Adele aus Bogotá: Wetter unveraendert, um die 15 Grad, jeden Tag bewoelkt und jeden Tag regnet es auch mal. Oft auch Gewitter.



Champions League

10 04 2012

Sodele, schuldig bin ich ja noch den Bericht zur Fahrt von Santiago de Chile nach Cuenca, Ecuador. Den Zettel mit meinen Notizen dazu finde ich mittlerweile leider nicht mehr.
In einem Rutsch sollte das Ganze stattfinden. Recherchen stellten heraus, dass die Moeglichkeit, direkt und in einem Bus nach Ecuador zu kommen, erst ab 6. Maerz bestehen wuerde. Dies war mir zu spaet. Um aber wenigstens einen Grenzuebergang mit seinen Spezialitaeten “am ersten Zoll aussteigen”, “von dort Ruempeltransport zum zweiten Zoll”, “dort Transport weiter im gerade eingereisten Land, jedoch erstmal klaeren, in welcher Waehrung bezahlt werden kann”, “eventuell Notwendigkeit, Geld zu tauschen oder abzuheben” “etc.” zu erleichtern, machte ich ein Ticket bei “Andesmar Chile” von Santiago nach Lima in Perú klar.
Um 12 Uhr sollte Abfahrt sein, weshalb man um 11 Uhr erscheinen sollte. Gesagt getan. Da es sich um einen langen und internationalen Abschnitt handelte, wurde das Gepaeck gewogen und bei Uebergepaeck musste bezahlt warden. Ein Grossteil der Reisenden waren Peruaner, die auch ordentlich Gepaeck hatten. Also zig-Kilo, deshalb die Wiegerei. Mich mit meinem kleinen Rucksack fragte man ganz unglaeubig, ob das alles sei. “Ja, mehr habe ich nicht!”. Die Abwicklung der Wiegerei und vor allem anschliessenden Laderei war recht kompliziert und da auch noch reichlich nach der angesagten Erscheinzeit Passagiere mit Taschen, Paketen, Koffern, etc. auftauchten und die Planung noch ein Bisle durcheinander brachten zog sich alles noch mehr, das Personal war schon etwas genervt. Mit Verspaetung gings dann los. Zu meinem Erstaunen und Freude war der Platz neben mir leer und so konnte ich mich gemuetlich ausbreiten.
Im Laufe der Fahrt wurden schonmal die Zettel verteilt, die Auslaender in der Regel bei Einreise in den Laendern ausfuellen muessen und die in der Regel waehrend des Aufenthaltes in einem Land mit dem Reisepass aufbewahrt werden muessen und dann bei Ausreise vom Zoellner einbehalten werden. Einige der Peruaner hatten so ihre Fragen. Das Buspersonal beantwortete recht ungeduldig und von oben herab die Fragen und fast konnte man meinen, dass hier die ausgepraegte Rivalitaet zwischen Peruanern und Chilenen ausgelebt wird. Das Personal kontrollierte ausserdem,ob alle ihren bei Einreise nach Chile erhaltenen Zettel dabei hatten. Und ausserdem, ob man den vorher schon verteilten Einreisezettel fuer Perú ordentlich ausgefuellt hatte. Ein paar Kandidaten wollten sich auf dieses Spiel nicht einlassen und wiegelten ab, dass sie schon alles im Griff haetten. Auf genau diese Gruppe musste am naechsten Tag am chilenischen Zoll gewartet werden und irgendwelcher Papierkram nachorganisiert werden. Waehrend Kilometer geschluckt wurden, wurden wir mit Snacks, einfachen aber warmen Essen, Café versorgt. Kaltes Wasser konnte an einem Kanister gezapft werden. Ausserdem wurden staendig Filme eingelegt. Normalerweise handelt es sich um Gewalt-, Action- oder Kung Fu-Filme, um schraege Filme mit sprechenden Haustieren oder Komoedien, dabei mit Vorliebe mit Darsteller Adam Sandler. Diese nordamerikanischen Action-Helden haetten natuerlich mit ihren ueberragenden Faehigkeiten die von mir in Chile zerstoerte Budda-Figur locker gerettet.
Am zweiten Tag machten wir ein paar Stunden vor der Grenze in einem Restaurant zum Mittagessen Halt, was auch im Reisepreis inbegriffen war. Dort lernte ich den in Chile und Paris aufgewachsenen Sergio (siehe Reisebekanntschaften) kennen. An der chilenischen Grenze wunderte sich die Grenzzoellnerin, wo man mir den Ausreise- und Einreisestempel gegeben hatte. War ja an einer argentinisch-chilenischen Grenze in der Naehe der Carretera Austral schnell aus-und wieder eingereist, um wieder 90 Tage in Chile zu bekommen. Da dieser Uebergang von der Polizei verwaltet wird, war dieser der Dame (die fuer die Zollbehoerde arbeitet) nicht bekannt und ich konnte ihr aber auf die Spruenge helfen. Auf peruanischer Seite dann der mit langdauerndste Uebergang meiner Reise: Gepaeck aus Bus laden, Dokumente abwickeln, Gepaeck durch Scanner und wieder einladen dauerte hier warum auch immer 2 starke Stunden. Einer des Buspersonals verkuendete dann mit grossem Grinsen und Augenzwinkern, dass ich eine nette Nebensitzerin gewonnen haette. Eine junge Peruanerin, die irgendwie an der Grenze haengen geblieben war und fortan neben mir sass. Ab jetzt auf peruanischem Boden war auch die Verpflegung nicht mehr gegeben. Ich ernaehrte mich bis Lima von meinen dafuer gekauften Proviant, um kein Geld wechseln oder abheben zu muessen. Ein weiterer knapper Tag spaeter kamen wir am Nachmittag nach ca. 52 Stunden Fahrt in Lima an.
Gleich machte ich mich auf die Suche, ob ich einen Direktbus nach Ecuador erwischen koennte, um das Grenz-Heckmeck zu vermeiden. Fehlanzeige! Und auch fuer einen Anschluss-Bus an die Grenze sah es zunaechst schlecht aus und ich machte mich schonmal damit vertraut, dass ich eine Nacht in Lima verbringen musste, was eigentlich zu vermeiden war. Bisle weiter fragen brachte dann aber eine Verbindung zum Vorschein. Der Bus sollte schon unten stehen und gleich fahren. Reichts also noch, Geld zu holen, zurueck zu kommen, Ticket zu loesen und Bus zu schnappen? Tickettante sagt ja. Schnell Geld abheben, was ich normalerweise aus Prinzip nicht mach, mit dem ganzen Gepaeck in Zonen, wo alle hektisch sind, das ganze Geruempel schleppen und schnell handeln muessen und daher leichtere Opfer sind. War aber in dem wahrscheinlich modernsten und sichersten Busbahnhof Perú´s eine sichere Sache. Schnell noch Busbahnhofsteuer loesen und runterhetzen. Bus war dann aber noch nicht da. Der kam kurz spaeter und war topp. Ausserdem stieg eine als Stewardess verkleidete und geschminkte Peruanerin aus. Sie sorgte dann fuer die Bloedel- und Ballerfilme und servierte Essen und Trinken.

Weitere knapp 20 Stunden standen bevor. Checkte gleich mal ab, ob der Bus auf der Strecke mal halten wuerde, damit man aufs Klo gehen koennte, weil Bord-WC nur als Pinkelstation zur Verfuegung stehen sollte. Ja, auf Anfrage schon. Was aber nicht klappen sollte, worauf sich Rucksacktouri dann Plan B einfallen lassen sollte…

Nach Mittag kamen wir also am Folgetag in Tumbes, der peruanischen Grenzstadt Richtung Ecuador an. Laut Geschichten und Reisefuehrer-Infos einer der problematischsten Grenzuebergaenge in Suedamerika, wenn nicht der schwierigste, da anscheinend gefaehrlich. Mein Plan war aber, ihn auf jeden Fall nur bei Tag zu machen, was auch zutraf. In einem Busfirmainnenhof stiegen wir aus. Schon standen die Transportgeier bereit und labernden Gott und die Welt zu, mit ihren Transportangeboten, sprich den Fahrtzielen auf ecuatorianischer Seite. Bzw. loechern einen mit der Frage, wohins gehen sollte. Mit meinem fuer diese Situationen vorgesehenen “Mal schaun!” ist aber erst mal Ruhe. Rucksack klarmachen, alles festzurren, bei Bedarf noch irgendwas sinnloses fummeln und/oder aus der Flasche trinken. Damit ist dann klar, dass man Zeit hat, die noetige Ruhe besitzt und bestimmt nicht den naechstbesten Taxifahrer engagiert, damit der einen ueberteuert ueber die Grenze faehrt, wenns doch auch Busse gibt. Der Assistent des zur Abfahrt nach Ecuador bereit stehenden Busses pfeift auch schon rueber. Aber so nicht: Heimlich und ignorierend schleich´ ich mich ins Ticketbuero weg und check bei den Ticket-Chicas die Fakten: Wuerde ich es noch bis zum Ziel, der Stadt Cuenca schaffen, bevor es mitten in der Nacht ist und was kostet der Spass. Mit 30 Soles (ca. 9 Euronen) war ich dabei und wuerde ca. 6-7 Stunden spaeter, also gegen 19-20 Uhr in Cuenca ankommen. Topp! Da war ich dabei. Sie stellte mir (ohne naeher drauf einzugehen) 2 Tickets aus, was bedeutete, dass da noch Klaerungsbedarf bestand. Aha, also noch irgendwo in einem Kaff umsteigen. Natuerlich wurde aber nicht automatisch erklaert, wo dieses Kaff ist und ob man auch bei beiden Zollstationen Halt machen wuerde, dort jeweils auf die Passagiere warten wuerde (was nicht immer der Fall ist und der Bus faehrt, ohne auf die Formalitaeten zu warten sofort weiter, und man muss dann den naechsten nehmen. Und dann ist es besser wenn einem im ersten Bus das Ticket noch nicht abgenommen wurde…). Ausserdem bin ich ja nicht wie die meisten mit Reisefuehrer unterwegs, wo alles schoen erklaert wird. Umsteige-Kaff liegt auf der ecuatorianischen Seite, so sollte also die peruanische Grenzstation schonmal gesichert sein.
Dort duesen wir dann auch hin, den Assistent weis ich noch paarmal drauf hin, wo ich hin will und dass ich beide Grenzstationen brauche, weil ich kein ecuatorianischer oder peruanischer Tagesausfluegler bin, die bei Tagesgrenzuebertritt vielleicht keine Stempelei benoetigen. Ein anwesender Ecuatorianer gibt noch hilfreiche Informationen. Kurz spaeter halten wir bei der peruanischen Zollstation, die sich in irgendeinem Haus in einem offenbar direkt an der Grenze liegenden Dorf befindet. Geht alles klar, der Kutscher haelt mich fuer Argentinier und ich ueberleg mir, ob ich bei dem Raubkopie-Musikverkaeufer, der sich vor der Zollstation aufhaelt, noch schnell ein paar Soles in Latino-Musik investieren soll. Aber wer weiss, vielleicht koennte ich die Peruaner-Soles ja noch gebrauchen. Es geht weiter und wir fahren durchs enge Dorf, was sich als kleines Staedtle rausstellt. Mit dem Ueberqueren einer engen und belebten Bruecke machen wir scheinbar den Grenzuebertritt auf ecuatorianischen Boden. (An dieser Stelle wurde auch ersichtlich, was hier bei Nacht passieren koennte, wenn man mit irgendeinem Piratentaxi unterwegs ist oder auch nur mit oeffentlichem Transport) Eine anwesende Latino-Frau wollte helfen und mich schon vorher aus dem Bus schicken, weil hier anscheinend die ecuatorianische Seite ist. Was ich schon bezweifelte und dass sie sich hier weniger auskennt als ich und ausserdem recht nervoes unterwegs ist, bestaetigte dann auch der vorher schon hilfreiche Mann. Sitzen bleiben! Jedenfalls haelt dann auf der anderen Stadtseite kurz spaeter der Bus und die Jungs sagen an, dass ich hier umsteigen wuerde. Gut, aber wo ist der Bus und wo ist die ecuatorianische Grenzstation. Noch ein Bisle nerven, um zu checken ob sie mir nur Geschichten erzaehlen und ruhig mein Handgepaeck von hinten holen. Mittlerweile bestaetigt auch der hilfreiche Mann, dass ich hier richtig bin. Ein gutes Zeichen. Auf der Strasse nach Aussteigen klarmachen, dass er mir erstmal sagen soll, wo der andere Bus faehrt, bevor ich ihm mein Ticket fuer Gepaeckrueckgabe ueberreich. Mittlerweile kam dann ein Chico angetanzt, der auf einen auf der anderen Strassenseite stehenden Bus zufuchtelte. War allerdings nicht ganz klar, ob er offiziell was mit jenem Bus zu tun hatte. Aber man kann ja mal kucken gehen. Alles klar, der richtige Bus. Rucksack unten rein laden. Neues Land, neue Sitten und der Muskelshirt-Knilch will mir den Rucksack nicht markieren. Was ich dann (einigermassen) freundlich und bestimmt einfordere. Sie wuerden nicht markieren und ich solle vertrauen. Markieren, bitte! Er habe keine Zettel. Markieren, bitte! Sie haetten keine Zettel. Und solle vertrauen, waere ja auch das einzigste Gepaeckstueck, das sie laden. (Mittlerweile kam der Fahrer zur Verstaerkung dazu.) Dann besorgt euch Zettel! Was sie dann machten. Blieb noch offen, zu verdeutlichen, dass ich bei der Grenzstation der Ecuatorianer vorbei musste. Dies war ausserhalb der Stadt und noch ein-, zweimal Erinnern und das ging auch klar. Nicht mal Gepaeckkontrolle fand statt, ebenso wenig wie auf der peruanischen Seite.

Meine erste Bekanntschaft mit einem Ecuatorianer machte ich dann im Bus und er erzaehlte mir mehr als mir lieb war. Nach 19 Uhr dann Ankunft in Cuenca. Schon dunkel und deshalb aus Sicherheitsgruenden in der Naehe des Busbahnhofes, vorbei an den Prostituierten in einem netten, einfachen Hotel fuer ein Bisle mehr wie billigst in Ecuador moeglich, ein sehr nettes Zimmerle mit Kabel-TV und eigenem Bad klargemacht. Fuer mit einem Taxifahrer noch 1 Stunde in der Stadt was Guenstiges suchen war keine Motivation mehr vorhanden. In anderen Schuppen in der Gegend hatten sie anscheinend keinen Platz, aber ich vermute, dass die Betten eben nachts mehrmals vermietet werden sollten…Nach 3,5 Tagen (Schneller als der Direktbus von Santiago anscheinend brauchen sollte) war ich sicher und ohne eine Minute Wartezeit am Zielort angekommen. Keine Schwierigkeiten an den Grenzen. Champions League!
Mittlerweile schon adele aus Bogotá, Colombia: Wir befinden uns im hier sogenannten Winter. Hat ca. 15 Grad, ist jeden Tag bewoelkt und regnet auch jeden Tag hin und wieder.



Ein Monat…

28 03 2012

…an Bildern: Die letzten Tage in Chile und ca. 3 Wochen Ecuador. Jetzt online unter „Bildergalerie“.

Berichterstattung zur Champions League (Santiago de Chile nach Cuenca, Ecuador, in einem Rutsch) muss noch etwas warten.

„Reisebekanntschaften“ konnte mal wieder aktualisiert werden.

Adele aus Quito, Ecuador: Jeden Tag wechselhaftes Wetter. Sonne, wolkig, viel Regen, Nebel, warm, kuehl. Alles ca. zwischen 15 und 20 Grad.



Mano de Hacha

5 03 2012

Sodele, eine knappe Woche war in Santiago eingeplant, um verschiedene Freunde zu treffen und um noch ein paar Besorgungen zu machen, bevor es aus Chile raus gehen sollte. Besorgt habe ich nicht alles aber das Wichtigste schon. Ausserdem die wichtigsten Kandidaten getroffen und endlich in die Klassiker-Kneipe „Piojera“ gegangen, um den beruechtigten „Terremoto“ (Erdbeben) zu probieren. Ein aus einem Vorprodukt von Wein mit Fernet gemischter Drink, wo dann noch Eis hinzugefuegt wird. Anscheinend soll der einen umhauen und man kann da nur ganz wenige davon trinken, manche sind nach 2 schon Besoffen. Ich habe mir einen gegoennt, um das mal zu testen und wir (war dort mit Catalina) haben uns waehrenddessen von diversen Besoffenen ihre Geschichten anhoeren muessen. Kurz spaeter sind wir wieder gegangen in eine andere Bar, ich stark enttaeuscht, weil gar nix von der ueberragenden Wirkung gespuert. Ist aber auch klar: Was soll ein Vorprodukt von Wein mit ein Bisle Fernet schon machen? Wieder mal einen Mythos entlarvt.

Mittlerweile hatte ich ein neues Handtuch: mit Tita in Ancud getauscht. Sie wollte mein buntes in Belgien gefertigtes und in Bolivia erstandenes haben. Ich habe mir dafuer eins mit der Aufschrift “Claudio” ausgesucht. Fortan war also duschen mit Claudio angesagt. In Santiago stellte ich dann fest, dass es “Made in Germany” war, und zwar Egeria. Ur-Schwaben wissen natuerlich, dass Egeria in Tuebingen fertigt (oder fertigte?). Welch Zufall! Schoen wars, weil als ich mit Patricio in den sog. Cajón del Maipo in der Naehe (gut 2 h) von Santiago gereist bin, habe ich das neu erstandene Handtuch im Hostal liegen Lassen. Abgesehen von ein paar alten Socken, die irgendwann mal gefehlt haben (schon lange her), ist das auf der Reise das erste Mal, dass ich irgendwo etwas liegenlasse (Glaube ich!). Jetzt bin ich also in Ecuador, wo ich vorgestern nach einem 3,5 Tage-Ritt (Bericht sollte folgen) angekommen bin, schon mal am kucken, um bald ein neues, luschtiges Handtuch zu haben. Mit Patricio sollte ich also in den Cajón del Maipo (Schublade/Kasten (geografischer Ausdruck) des Maipo (der Fluss)) zu dem Haus seiner Frau gehen, das in Baños Morales liegt. Mit U-Bahn und Ruempelbus bin ich in eine Kommune an der Strasse auf dem Weg nach Baños Morales gekommen. Patricio hat dort einen Haeuslesbaukurs mit “Super-Adobe” (das sind Steine aus 90 Prozent Dreck und 10 Prozent irgendwas anderes, was ich vergessen hab, glaube Zement) belegt, weil er und seine Frau dieses Jahr noch ein Haeusle bauen wollen. Ich hatte bis zum Ende des Kurses noch viel Zeit und so kaufte ich mir in einem kleinen Bistro an der Strasse eine Empanada mit Ziegenkaese, Tomate und Basilikum und 2 kleine, hausgemachte Broetschen. Beides im brennholzgefeuerten Ofen vor dem Haus gemacht. Mit den Eltern der Eignerin, die ihre Tochter an diesem Tag vertraten kam ich ins Gespraech als ich draussen am Strassenrand ass. Spaeter luden sie mich netterweise zum Mittagessen (ganzes Gegele und Gemuese, beides im Ofen gegart) ein. Spaeter gings mit Patricios Auto zum Haeusle.

 Wir hatten am ersten Tag eine Wanderung unternommen, ein Tal hoch, an einer Lagune vorbei, bis unterhalb eines (mittlerweile sehr verkuemmerten, da stark geschmolzen) Gletschers. Abends kochten wir was nettes und im Esszimmer raeumte ich den Tisch frei. Da viel eine meiner uralten und daher wenig standfesten Wasserflaschen um. Im Umkippen stoss die Flasche mit einer Buddafigur zusammen, die am Tischrand stand. Der Budda, wenig standfest, fing auch an zu kippen. Da schoss es mir spontan durch den Kopf: “Scheisse, jetzt bist du hier eingeladen und da machst du was kaputt”. Zeitgleich beugte ich mich dank noch immer gut funktionierender Reflexe nach vorne, um mir den Budda zu schnappen, bevor er nach hinten kippt. Allerdings wurde dann klar, dass es sich nicht um einen DIN-Schreibtisch handelte, sondern um irgendeinen Tisch in der chilenischen Cordillera. Er war also zu breit fuer meinen Oberkoerper. Die nun einzig noch moegliche Rettungsaktion fuer den Budda waere gewesen, mich tollkuehn ueber den Tisch zu hechten, im Stile eines albernen Louis de Funès-Bloedelfilms. Klar ist aber auch, dass in besagten Filmen die Szene mit einem zerstoerten Tisch (und all dem darauf stehenden natuerlich )und viel Aerger endet. Blieb also nur noch Plan B: Hoffen! Ich hoerte, wie der Budda auf die dahinterstehende Bank purzelte. Kurze Hoffnung, er koennte ja dort liegenbleiben und eventuell mit dem Schrecken davon kommen. Er purzelt weiter und kommt hoerbar auf dem Boden auf. Das Geraeusch war nicht eindeutig das eines zerbrochenen Buddas. Es keimte also erneut Hoffnung auf, gepaart mit dem Zweifel, dass es sich ja schon angehoert hatte, als ob was zerbrochen war (Kurzes Quiz einschieben fuer die Lehrer und Norddeutschen, die denken, sie koennen besser Deutsch als Schwaben: ist das “war” hier grammatikalisch richtig. Die Loesungsvorschlaege bitte ins Gaestebuch, es gibt nix zu gewinnen, ausser vielleicht eine Nennung in einem meiner Berichte, unter verschluesseltem Namen natuerlich, da ich keinen Aerger mit den Datenschutzfuzzis im Europaparlament moechte (hehe, hab gestern Nachrichten gesehen)). Dem (Geraeusch von Zerbrochenem) war auch der Fall, aber der Budda war mir gnaedig und nur der Sockel war gebrochen. Uebrigens ist mir in diesem Moment als bekanntem Kultur-, Kunst- und Religionsbanausen erst aufgefallen, dass dort ueberhaupt ein Budda stand. Patricio nannte mich dann einen “Mano de hacha”, was soviel wie Axthand heisst und in Chile fuer ungestuehme Zerstoerer verwendet wird. Ist mir normalerweise nicht zu eigen aber traf hier gut zu. Am Abreisetag stellte Patricio den Budda in eine mit Kieselsteinen gefuellte Glasform und kascierte so geschickt den Schaden. Der Budda gehoert seiner Frau Irene.

Am Folgetag sind wir noch im Thermebecken (frische 22 Grad) abgehaengt, das Patricio als “Sopa de Zapallo”, Kuerbissuppe, bezeichnete. Auf dem Rueckweg tranken wir im Auto Mate und bei Patricio zuhause, wo ich vor der Fahrt nach Ecuador eine Nacht pennen sollte machte ich gut 2kg Brot. 4 Brote, 2 mit Oliven, 1 mit Knoblauch, 1 mit Tomate und Basilikum. Waehrend ich den Teig ofenreif knetete kochte Patricio und zeigte mir ab und an Sachen im Internet im PC, der auf dem Tisch stand. Irgendwas musste ich in der Kueche holen und so zirkelte ich mich aus der engen Geschichte zwischen Tisch und Stuhl. Beachtete dabei aber nicht das auf dem Tisch liegende Holz-Schneidebrettle mit den gewuerfelten Oliven, das wohl teilweise ueber den Tischrand geragt haben muss. Das Unheil nahm seinen Lauf, diesmal gab es keine Rettungsaktionsalternativen und wenn es sie gegeben haette, waere das Manoever an zu schlechter Reaktion gescheitert. Bin ja kein Bundesliga-Torwart oder Volleyballbundesliga-Libero. Ausserdem machte mir da wohl mein Geschlecht einen Strich durch die Rechnung. Weil Teig kneten, in einer fremden Sprache reden und zuhoeren, ab und an in den PC zu kuecken und dann noch aus so engen Verhaeltnissen beim Aufstehen rauszirkeln hat mich eindeutig ueberfordert. Zuviele Dinge auf einmal. Das Brett purzelte also knallend zu Boden. Um gar nicht lang um den heissen Brei rumzureden: Das Brett verlor seinen Griff, er brach ab. Ich hatte also meinen neuen Titel “Mano de hacha” nochmals unterstrichen. Patricio nahms wieder locker, trotzdem war es mir natuerlich unangenehm. Spaeter kamen dann die Eltern (vor allem der Papa zeigt sofort und den ganzen restlichen Abend mit deutschen Zitaten, knackig vorgetragen, seine Liebe zu Deutscheland, die Schwester von Irene hat einen deutschen Mann und lebt mit ihm und Kindern in Berlin) von Patricio`s Frau Irene heim und ganz spaet, weit nach Mitternacht gegen 1 Uhr, kosteten wir dann das frische Brot und alle Zerstoerungswut war vergessen. Das Brot kam gut an.

A continuación: Champions League: Der Ritt von Santiago de Chile nach Cuenca in Ecuador. 4 Busse, viele Filme, 2 Grenzuebergange, darunter einer der heikelsten auf dem Kontinent.

Adele aus Cuenca, Ecuador: angenehme 15-20 Grad, morgens bewoelkt, nachmittags kommt die Sonne raus. Ich bin auf gut 2500 Hoehenmetern. In Ecuador gibt es nicht den klassischen Sommer und Winter (da es um den Aequator liegt), sondern der Winter und Sommer wird hier nach Regenzeiten eingeteilt. Es gibt dabei 3 Haupt-Klimas (oder Klimen?): Im Regenwald, in den Bergen und an der Kueste.



Ausflug zur Carretera Austral

16 02 2012

Sodele, eines Donnerstag´s bin ich also von Ancud mit dem Bus in den Sueden der Insel nach Quellón gefahren. Dort ausgestiegen, bewahrheitete sich, was man schon erzaehlt bekommen hatte: Noch nie zuvor hatte ich in so kurzer Zeit so viele Besoffene auf der Strasse gesehen, am fruehen Abend. Sie lehnten an die Hauswaende, stolperten aus Kneipen raus und wieder rein. Gegenueber so einer Spilunke an der Kuestenpromenade habe ich mich eine Weile hingehockt und mich nochmal mit Essen gestaerkt, bevor´s auf der Carretera Camping-Kost geben sollte. Als es so langsam daemmerte hab´ ich mich Bisle weiter Richtung den anderen – auf die Abfahrt der Fahre zum Festland wartenden -Touristen verholt, um nicht in eine unangenehme Situation mit einem der Schluckspechte zu geraten.
Tag 1:
Um Mitternacht ging also die Faehre und am naechsten Morgen um ca. 7 Uhr (schlecht geschlafen, unbequeme Sitze) gingen wir am Anleger in Chaitén von Bord. Perfekt, um den Marsch zu starten, zunaechst gehts durch das von der Vulkan-Asche stark in Mitleidenschaft gezogene Dorf Chaitén. Bei diesigem aber ueberwiegend trockenem Wetter bin ich also losgelatscht, in die abgelegene Gegend der Carretera Austral rein. Wenig Verkehr, belassene Natur. Per Anhalter waere einfach gewesen. Ein LKW, der schon ein paar Leute hinten drauf hatte, hat sogar einfach angehalten und wollte mich mitnehmen, obwohl ich laufen wollte. Gut 30 km bin ich gelatscht, nur die letzte knappe Stunde hat es etwas mehr geregnet, bin aber durch Waldgebiet (was es nicht so schlimm machte) hoch zu den Termas del Amarillo gelaufen. Eine Familie wollte mich auch wieder mitnehmen, habe aber nochmals abgelehnt. Am Camping-Platz (auf dem Gelaende der Termas) angekommen, wartete schon der Typ, der mich zuvor mitnehmen wollte. Mein Zelt hatte ich noch nicht mal aufgebaut kam ein kleines Maedle und lud´ mich ein, einen Teller Pasta zu essen. Topp! Zelt schnell aufgebaut und in den Kommunen-Pavillon verholt, wo mich eine typische, nette und besorgte (“du bist ja ganz nass” und “hast bestimmt Hunger”) chilenische Mama empfing und mir besagten Teller Pasta waermte. Ausserdem reichte sie mir ein Glaesle Rotwein und ein aelteres argentinisches Ehepaar kam noch dazu und so gab´s noch eine nette Unterhaltung dazu. Bemerkenswert: Jenes Paaerle hatte ihre Flitterwochen in Stuttgart verbracht. Ja, das gleiche Stuttgart, Hauptstadt des schoenen Schwabenlands, im Herzen Europa´s. Ich bin also auf Wanderreise gegangen, mit Zelt und Essen im Rucksack, wandere einen Tag und bekomme ohne einen Finger krumm zu machen bei Ankunft Essen mit Glaesle Wein serviert. Danach belohnte ich mich mit einer mehrstuendigen Abhaengerei im Therme-Becken, das Wetter war ja Thermen-Wetter. Meine alte Hose war mal wieder, nass wie sie war, wie nasses Papier gerissen. So war naehen angesagt und danach kochte ich mir noch mein Camping-Essen, dass ich mir dann im dunkeln zu mir fuehrte.
Tag 2:
Die Nacht hatte es durchgeregnet und am Morgen blieb es regnerisch. Ich nahm mir vor, erst mal loszulatschen und wenn mir jemand anbieten wuerde, mich mitzunehmen, wuerde ich heute annehmen. Als ich gerade loslaufen wollte, fragte mich der Typ vom Vortag und diesmal nahm´ ich an. So kam ich locker flocking schon bis nach Puerto Ramírez, wo ich mich absetzen lies, um am naechsten Tag Richtung letztes Dorf (das Dorf Palena) vor meinem Endziel Lago Palena weiterzukommen. Angekommen, fing es kurz spaeter an, richtig zu schuetten und so wurde der Rest des Tages im Zimmerle verbracht. Abends genehmigte ich mir Abendessen in der Pension: panierter Fisch aus dem nahegelegenen Lago Yelcho, mit Pommes, Brot und Butter. Beim Essen lernte ich Jaime kennen, der am naechsten Tag mit seiner Strassenarbeiten-Maschine genau nach besagten Palena gehen wuerde. Er bot mir an, mich mit zu nehmen.
Tag 3:
Nach einem ausgiebigen Fruehstueck in der Pension machte ich es mir – stehend mit gesenktem Kopf – im Fuehrerhaus gemuetlich und wir bewegten uns langsam Richtung Ziel und unterhielten uns gut. Im naechsten Dorf Malito kam uns ein, Jaime bekannter, Strassenbauingenieur (der mal fuer eine zeitlang in der Quadrate-Stadt Mannheim lebte) entgegen mit seinem Pick-Up. Er nahm mich mit bis Palena und setzte mich direkt bei der Pension ab, die mir Jaime empfohlen hatte. Clevererweise erzaehlte ich der Dame gleich, dass ich mich bei Jaime ueber guenstige Unterkunft informiert hatte uns so bekam ich Jaime´s Firmentarif: unschlagbare 9000 Pesos chilenos, allerdings mit Fruehstueck, Mittag- und Abendessen oder Fruehstueck plus eines der beiden Essen fuer 6000. Topp!
Ich musste meine 90 Tage Aufenthalt in Chile erneuern und deswegen war Teil meines Reise-Plans, in der Naehe der argentinisch-chilenischen Grenze kurz dorthin zu gehen, nach Argentina aus- und gleich wieder einzureisen nach Chile. Auf der Polizei-Station im Dorf informierte ich mich, ob das klappen koennte. Die 12 km zur Grenze. wanderte ich durch nette Landschaft. Bei der chilenischen Grenzbude dem Typ mein Vorhaben erklaert, damit ich nachher nicht zurueck komm´ und er mir sagt, ich muss mindestens 24 Stunden in Argentina bleiben. Er und sein Zoellner-Kumpel wurden etwas misstrauisch, dass ich eventuell in Chile illegal arbeitete und stellten mir dahingehend ein paar Fragen. Ging aber letztlich klar und so lief ich noch die paar Hundert Meter zur Grenzbruecke ueber den Río Encuentro (Fluss der Zusammenkunft). Ich erwischte beim Ueberqueren ein paar, mir entgegenkommende Schafe, wie sie vermutlich illegal die Grenze uebertraten. Auf meinem Rueckweg waren sie noch da und ich schoss sicherheitshalber Beweisfoto. Auf der argentinischen Seite standen ein paar Containerbuden, wo die argentinischen Zoellner ihr Buero hatten. Ich erzaehlte ihnen, dass ich jetzt einreisen und gleich wieder ausreisen wuerde, wegen den 90 Tagen. Da sagte einer der beiden: “Du bisch aber ein cleverer Kerle”. Und das sagte er genau so, wie´s hier steht, mit “suedlaendischem” Akzent. Sein Opa war Oesterreicher und 1908 nach Argentina ausgewandert. Nachdem geklaert war, dass es oben im argentinischen Grenzdorf nix zu sehen gab, stempelten sie mir Ein- und Ausreise. Mein kuerzester Aufenthalt in einem Land endete also nach 5 Minuten nach einer kleinen, netten Unterhaltung. Mittlerweile hatte sich es offenbar rumgesprochen, dass ich 90 Tage mehr brauche. So stellten auch die Argentinier scheinbar Fallen mit ihren Fragen. Und zurueck in Chile am ersten Posten, wo das Gepaeck kontrolliert wird, war da noch ein seit kurzem dort arbeitender chilenischer Grenzer am Fotos von der Umgebung machen. Auch er stellte mir offensichtlich noch ein paar Fallen. Bei den Chilenen, die stempeln, musste ich dann halbes Stuendle warten, weil sie grad´ zu Mittag assen und mir nicht aufmachten. Zurueck ins Dorf bin ich per Anhalter und lernte dabei einen etwas schraegen Musiker aus Puerto Montt, der zu den Feiern des “Rodeo von Palena” gerade im Dorf war, kennen. Er lud´ mich, falls ich mal Schlafgelegenheit in Puerto Montt brauchte, in sein Haus ein. Danach Mittagessen in Pension, es gab leckeres Lamm. Rest des Tages: Entspannung. Abends kucken wir im Wohnzimmer den Clásico “Boca gegen River” im sogenannten “Sommer-Turnier”, das in Argentinien zwischen den beiden Meisterschaften “Clausura” und “Apertura” als Lueckenfueller stattfindet. Der Sohn der Pension-Besitzerin lebt mit seiner argentinischen Frau in Argentinien.
Tag 4:
Heute war informieren ueber Endziel Lago Palena angesagt. Ein Bisle umgehoert hatte ich mich ja schon und der Weg zum See sollte in akzeptablem Zustand sein, hiess es. Morgens zur oertlichen Touriinfo und mit den Jungs dort sprechen. Sie machten auch einen einigermassen kompetenten Eindruck, der sich aber mit laengerer Dauer des Gespraechs zunehmend verschlechterte. Ich musste mich gut informieren, weil der Weg zum See nicht einfach ist und auch nicht viele machen. Einige Infos und ein paar mehr schlechte als rechte Karten, die aber einen Anhaltspunkt gaben, abgestaubt. Ausserdem eine Telefonnummer eines Typs, der auf ca. halber Strecke wohnte und den ich zur Not als Guide engagieren koennte oder auch einfach nur Bisle ausfragen. Fuer spaeter am Tag sollte ich nochmal wiederkommen, dann haetten sie Preis fuer die Dienste des Guides rausgefunden. Spaeter wieder in der Touriinfo waren die Typen dann nicht mehr da, sondern nur eine Bande von Schuelern, die nicht wirklich weiterhelfen konnten, mir aber den Zettel mit dem Preis und der Telefon-Nummer des Typs vom Morgen gaben. Die Option, den Guide (mit Pferden) zu nehmen, kam fuer mich eh nicht in Frage. Und da die Typen mir erzaehlt hatten, dass man auf dem Weg zum See auf jeden Fall Orte finden wuerde, wo man sein Zelt in den Boden nageln koennte und dass die zu ueberwindende Hoehendifferenz ca. 200-300 Hoehenmeter betragen wuerde, war ich also guter Dinge und ging ins Buero der nationalen Behoerde fuer die ganzen Waelder, Nationalparks, etc., um zu meiner Sicherheit meine Abreise am folgenden Tag anzukuendigen. Der Typ, der mich empfing, war sofort skeptisch und fragte, mit wem ich gehen wuerde und woher ich wuesste wohin, wenn ich alleine ginge. Oft uebertreiben sie ja mit der Panikmache, deshalb hab´ ich ihm erstmal versichert, dass ich mich bei dem Typ auf halbem Weg informieren wuerde und der Weg ja auch ausgeschildert sein wuerde. Er riet mir weiterhin ab und die Sache aenderte sich dann auch schlagartig, als er mir von der wahren Hoehendifferenz von mehr als 1000 Metern mit einem Aufstieg auf im hoechsten Punkt von ca. 1500 Hoehenmetern erzaehlte. Ein Kontrollanruf bei einem anderen schlauen Menschen bestaetigte dann auch die Einschaetzung, dass es gut moeglich war, dass es nach mehreren feuchten Tagen auf dieser Hoehe vermutlich Schnee hat. Damit war das Projekt dann fuer mich Hobbywanderer gestorben und es war klar, dass ich mein geplantes Endziel nicht erreichen wuerde, Was soll´s? Den Rest des Tages machte ich mir noch Gedanken, was ich dann stattdessen die naechsten Tage machen wuerde.
Tag 5:
Idee war, die gesparten Tage zu investieren, um meinen chilenischen Kumpel, den ich mit seiner Frau in Bolivia kennenlernte, in La Junta, ein Stueckle suedlich auf der Carretera Austral zu besuchen. Er war in der gleichen Woche beruflich (ist Forstingenieur) dort. Jaime nahm´ mich wieder ein Stueck mit Richtung Puerto Ramírez, bis ins bekannte Doerfle Malito. Von dort setzte ich mich wandernder Weise in Bewegung und lehnte wieder Mitnahme-Moeglichkeiten ab, um per Wanderung mehr Zeit fuer mich (blablabla, das ist natuerlich nur ein Gag!) und Natur zu haben. Schaetzungsweise 18 km spaeter, als Puerto Ramírez schon nicht mehr weit weg war, um von dort Anhalter Richtung Carretera Austral zurueck zu machen, kam ich an einer sehr netten Stelle vorbei. Der Fluss machte eine grosse Kurve und hinter ein paar Reihen Baeumen formte sich ein netter Flussstrand. Kurzfristig entschied ich, dort mein Zelt hinzunageln (in den schoen weichen Sand) und Wild-Campen am Flussstrand zu machen. Topp! Am anderen Flussufer Bisle weiter oben wohnten welche und ausser 2 Jungs, die mal vorbeikamen, um mit der Schnur zu angeln, war nix los. Beobachtete noch Bisle die Entwicklung des leicht regnerischen Wetters, um kein Risiko zu gehen und setzte dann mein Zelt am Abend in den Sand.
Tag 6:
So war also heute geplant, nach La Junta zu kommen. Noch ein paar Kilometer laufen, bis Puerto Ramírez, um dort per Anhalter zur Carretera Austral zu kommen. Ein paar aus dem Lieblingsland der Reisenden und Unterkunfts-Besitzer kommende Rucksacktouris standen schon da und warteten schon. Damit und ihrer bescheuerten Art und Weise Anhalter zu machen (sich fast mitten in die Strasse stellen, so dass der potentielle Mitnehmer ausweichen muss) wollte ich nix zu tun haben. Ausserdem wollte ich ein Stueck Richtung dem anderen Dorfteil gehen, weil dort die billigere Unterkunft war, fuer den Fall, dass mich keiner mitnehmen sollte. Dort hin verholt, nahm´ mich kurz spaeter ein LKW mit. Schlechte Nachricht, die 3 anderen (einer von ihnen war Ami) sassen schon drin und so musste ich etwas unangenehm, anstatt mit den Fahrern, wie es sich gehoert, zu reden, mir unangenehmen Standard-Fragen aussetzen. Hoeflichkeitshalber alles beantwortet und dann lieber mal aus dem Fenster gekuckt. Sie nahmen uns bis zur Villa Santa Lucía mit. Ich hievte von der Ladeflaeche die Rucksaecke fuer alle runter und waehrend ich noch meine Regenjacke verstaute, verzogen sie sich einfach ohne Tschuess zu sagen. So sind sie halt, die LLTs. War aber auch Per Anhalter Reisen – Konkurrenz angesagt, vielleicht mussten sie sich deshalb so beeilen: Im Dorf standen ca. 15 bis 20 Leute (in mehreren Gruppen) Richtung Sueden, was auch meine Richtung war. Idee war zuerst, ein Stueck zu laufen und eventuell einfach bis zum naechsten gut 20 km entfernten Camping zu wandern. Die Landschaft in diese Richtung sah allerdings nicht herausragend anders aus, so dass ich mich entschied, nur zu warten und im Zweifel, Plaene zu aendern und Richtung Norden zu reisen. Gesagt getan, weil ca. 5-6 Stunden nahm mich keiner mit. Wahrscheinlich alle genzervt von noch mehr Lieblingsrucksacktouristen, die fast in der Mitte der Strasse standen und sich tanzend fast vor ankommende Autos warfen oder andere Unverschaemtheiten offenbarten. Ich strich also die Segel und lief durchs Dorf, um Richtung Norden zu kommen. Tatsaechlich herrschte seltsam maessige Stimmung im ganzen Dorf, die Dame im kleinen Supermarkt, wo ich schnell ein paar Cracker kaufte, war auch ganz sparsam mit Worten. Sie hatte wohl auch schon ein paar suedosteuropaeische Kunden bedient. Jedenfalls lief ich aus dem Dorf raus, wo mich noch ein eben jener Volksgruppe angehoerender mit Fragen loecherte und nach 1-2 Kilometern fand ich dann, einem sumpfigen Wiesenweg folgend wieder eine nette Gelegenheit, wild zu campen, direkt am Fluss.
Tag 7:
Plan war, gleich morgens an der Strasse oben Anhalter zu machen oder den Bus nach Chaitén zu erwischen. Da das Wetter aber zum ersten Mal richtig schoen war und dadurch ein herrlicher Morgen mit guter Luft, keinen Leuten und guter Sicht auf die schoene Umgebung, entschied ich aber, los zu wandern. Bisle spaeter haelt ein Auto einfach an und 2 Strassenarbeiter nehmen mich mit. Verlockende Moeglichkeit, mit den beiden weiter als El Chaitén zurueck Richtung Norden zu kommen. Bis zur Caleta Santa Bárbara. Das liess ich mir nicht entgehen und am kleinen Flugplatz liessen sie mich raus. Die Carretera Austral (hat auch den Namen Ruta 7) lief direkt neben dem Flugplatz vorbei und war an dieser Stelle aber viel breiter, was mir schon etwas seltsam vorkam. Paar hundert Meter weiter wurd´s wieder enger. Kurz vor dieser Stelle kam ein Pick up und drehte vor mir eine Runde und sagte an, ich solle reinspringen, weil gleich ein Flieger ankommen wuerde. Da hatte ich´s dann auch kapiert, dass die Carretera gleichzeitig Start-/Landepiste war. Kurz spaeter sauste dann der kleine Flieger wenige Meter ueber mir ueber die Carretera, was ich aufgrund zu unentschlossener Kamera-Zueckung nicht in den Kasten brachte. Das schoene Wetter ausgenutzt und den Rest des Tages ca. 30 km gewandert, was sich aufgrund widerspruechlicher Angaben auf Karte und anderer Infos nicht genau feststellen laesst. Unterwegs traf ich einen Chilenen, der mir einen schoenen Camping-Platz empfohl. Seine Info war nicht ganz vollstaendig und so landete ich auf einem anderen. Der dortige Knallkopf am Empfang informierte auch sehr lueckenhaft. So lief ich mit Sack und Pack (weil die eigentliche Camping-Zone etwas versteckt war) erstmal den Lehrpfad ab, auf dem Flora und Fauna erklaert werden. Ausserdem, als die Camping-Zone dann entdeckt war, Zelt und Anderes schon ausgepackt, kam dann der besser informierte Obermacker an und wies mich darauf hin, dass ich hier nicht bleiben konnte, weil man fuer die Holzhuette mehr bezahlen musste. Die Stimmung war kurzfristig etwas gesunken. Gemuetlicher Abend im Zelt, da viele Stechmuecken am Start. Zelten guenstig fuer 1500 Pesos.
Tag 8:
Vorhaben, bis zur Caleta Gonzalo zu wandern, knallhart umgesetzt. Am Ende zog´s sich aber gewaltig. Waren wohl insgesamt auch um die 30 km. Aber verdammtes Glueck gehabt: Kurz vor Ankunft regnete es schon leicht und im Moment, als ich auf der Camping-Wiese meinen Rucksack absetzte, oeffnete der Himmel seine Tore und es schuettete. In Rekord-Zeit Zelt auf die Wiese genagelt. Spaeter durften wir es dann unters Dach einer Holzhuette stellen, auch wenn das dann wiederum spaeter der Obermacker dieses Campings widerrufen wollte, uns dann aber dort bleiben lies.
Nach dem Zeltaufbau verholte ich mich mal runter an den Anleger, von wo aus man ein Stueck die Faehre nehmen musste, einzigste Moeglichkeit, weiter nordwaerts zu kommen. Die Leute waren noch am Warten, weil die 1 Uhr-Faehre Verspaetung hatte. Alles etwas undurchsichtig, wie man ohne vorab reserviertes Ticket mitgenommen werden wuerde, das hatte ich in Gespraechen schon mitbekommen. Andere wollten ihre Reise einen Tag vorziehen. Laut Aussagen einer Chilenin, die dort abhaengte und auf Mitnahme-Gelegenheit Richtung Sueden wartete, sollte die Faehre dann spaeter um 19.30 nochmal fahren. Da kam ich dann nochmals wieder und zusammen mit einigen Chilenen wartete ich auf die Ankunft der Faehre, um den Capitano zu fragen, ob man am naechsten Tag ohne Ticket mitgenommen warden wuerde. Die Faehre machte aber nicht wirklich fest, liess Fahrzeuge und Leute von Bord und machte sich dann sofort wieder aus dem Staub. Beim Warten lernte ich Trinidad (Chilenin) und Nick (Australien) kennen, die dann spaeter den Abend mit uns (Aina (Spanierin) und Johannes (Deutscher), die zusammen in Belgien leben) unter dem Schutzdach des Campings verbrachten und dann auf dem Parkplatz im Auto pennten. Stunden zuvor hatte Trinidad, als sie mich mit ihrem Pick up ueberholten mit ihrer wehenden, blonden Maehne aus dem Fenster gewunken. Johannes leihte mir netterweise seinen etwas professionelleren Campingkocher, da meiner mit dem Wind etwas Probleme hatte.1500 Pesos fuers Zelten.
Tag 9:
Johannes und Aina laden mich auf ein Luxus-Campingfruehstueck (Avocado, Tomate auf richtiges, mit Olivenoel getraenktes Brot) ein. Ausserdem gabs kurz spaeter ein kleines Toertle, da Johannes Geburtstag hatte. Ueberraschung von Aina, ausserdem haengte sie Girlanden ans Dach der Schutzhuette. Etwas spaeter als gedacht runter zum Anleger, um schonmal zu den wartenden Leuten dazuzustehen, um spaeter abzuchecken, dass uns der Capitano mitnimmt. Die Faehre kam relativ puenktlich (begruesst von springenden Toninas (Delfin-Art)) und ein mittlerweile angekommenes chilenisches Paaerle (auch zu Fuss unterwegs) fragten schon einen der Besatzung und es war gruenes Licht fuer die Fussgaenger. Trinidad ging direkt auf die Kommando-Bruecke und klaerte ab, ob die beiden mit ihrem Pick Up schon einen Tag frueher mitkommen koennten. Ausserdem klaerte sie netterweise noch fuer mich ab und schickte mich dann kurz spaeter an Bord. Beim Einsteigen haute uns gleich ein chilenischer Herr an und fragte uns, ob wir Fussgaenger waeren und dass er von der Regierung ein Auto haette und uns auf der anderen Seite mitnehmen wuerde. Man musste einen Abschnitt von ca. 10 km auf die andere Seite einer Halbinsel ueberwinden, von wo aus dann eine weitere Faehre fahren wuerde. Klar, da sind wir dabei. Der Mann war dann recht luschtig, sagte erstmal, als wir uns auf der anderen Seite bedankten, dass er eben dafuer vom Staat bezahlt wuerde. Ausserdem, dass seine 5 Soehne gut geraten waeren bis auf einen, der etwas faul geraten waere, ihn dafuer aber schon zum Opa gemacht hat. Mit der zweiten Faehre im Tagesziel Hornopirén angekommen benoetigte ein kleiner LKW Anschiebe-Hilfe und so schoben wir noch ein Bisle (Fotos dazu folgen). Hier hin zu kommen hatte also super geklappt, ausserdem haben uns die Besatzungen fuer zweimal Faehre plus das Stueck an Land nix abkassiert. Das Wetter war maessig und so entschieden wir (das chilenische Paaerle, Aina, Johannes und ich) uns eine Unterkunft zu suchen, anstatt zu campen. Da kam auch fuer 4 Luca (4000 Pesos chilenos) was Guenstiges raus. Spaeter gingen wir noch aufs Dorffescht und genossen Anticucho (Fleisch-/Wurstspiess), Terremoto (klassischer Cocktail) und Chicha (Art Moscht) de Calafate (Beere, die es hier im Sueden Chile´s und Argentina´s gibt).
Tag 10:
Alleine machte ich mich auf den Weg in den Nationalpark Hornopirén, der ca. 18 km ausserhalb des Dorfes seinen Eingang hatte. Unterwegs hielt ein chilenisches Paaerle an und fragte nach dem Weg zu einem Wasserfall und von ihnen liess ich mich 2-3 km mitnehmen. Am Start des Wanderweges zum Park-Eingang war ein Mikro-Saegewerk, wo zwei Typen Holz machten. Die beiden kamen dann kurz spaeter an, um mir den Weg zum Park hoch (ja es ging hoch auf ca. 900 Hoehenmeter) erklaerten, weil wegen des feuchten Wetters der Weg etwas sumpfig war. Ein paar ebenfalls angekommene Chilenen ueberlegten es sich bei diesen Aussichten noch einmal und traten mit ihren Pick ups den Rueckzug an. Ich marschierte los, blieb aber auf dem normalen Weg, weil der Typ in seinen Erklaerungen nicht spezifiziert hatte, wo man den Zaun ueberqueren sollte. Mir die Fuesse Bisle nass zu machen war mir lieber, als mich zu verlaufen. Nach besagtem schlechten Stueck Weg, wo die Wiese mehr als knoecheltief unter Wasser stand (man sich aber mehr oder weniger ueber rumliegende Aeste manoevrieren konnte und sich aber trotzdem die Fuesse naesste) ging´s ordentlich den Berg hoch. Ueber Stock und Stein, Wurzeln, Pfuetzen, Dreck zog sich die Geschichte ordentlich. Das Wetter war diesig und so war die Aussicht oben nicht die, die ich auf einem herrlichen Foto gesehen hatte, was ueberhaupt der Grund war, in diesen Park zu gehen. Trotzdem hatte es etwas fuer sich, der See in diesigem Wetter. Oben war niemand, zuvor waren mir ein paar Leute auf dem Weg nach unten entgegengekommen. Da es sich dann auch einregnete, war es sinnlos (ohne schoene Aussichten) einen der mehreren Wege, die es oben zu machen gab, zu machen. Stattdessen gab´s einen ordentlichen Hafen voll Essen, sollte ja die letzte Nacht campen sein und so konnte ich grosszuegig sein. Mit Einbruch der Dunkelheit kamen noch ein paar andere und stellten ihr Zelt auf, ich war aber die ganze Zeit im Zelt.
Tag 11:
Das Wetter hatte sich nicht gebessert und so war der Plan, sehr frueh loszulaufen, um im Dorf den 13 Uhr – Bus nach Puerto Montt zu bekommen. Also 6.30 raus aus dem Schlafsack und kurz nach 7.15 setzte ich mich in Marsch und gab ordentlich Gas. Fast wieder unten traf ich den Typ vom Vortag und er fragte mich, ob oben ein Parkwaechter waere und das obwohl er mir am Tag zuvor erzaehlt hatte, dass im Moment keiner oben im Park sei. Diesmal die Abkuerzung ueber den trockeneren Weg genommen, dort noch Small-Talk mit einem Bauern (wohl der Besitzer des Grundstuecks) gehalten und am Beginn des Wanderwegs noch mit 2 Studenten aus Santiago geplaudert. Vorne an der Hauptstrasse ins Dorf hat mich ein kleiner LKW mitgenommen. Beim Aussteigen an der Plaza im Dorf sah ich einen Chilenen laufen, sah ihn von hinten und dachte, es waere der Kumpel, den ich weiter suedlich besuchen wollte. Ihn eingeholt und ueber die Strasse seinen Namen gerufen. Da hat er sich umgedreht und wir haben geschwaetzt und ich erzaehlte ihm, dass er mir ja geschrieben hatte, dass er in La Junta waere. Er leugnete staendig und sagte, er waere zu besagter Zeit (als die Mail zu mir kam) im Nationalpark ohne Internet gewesen. Hin und her und er bezweifelte und wollte mir seine Mailadresse sagen. Da haette ich eigentlich schnallen sollen, das ser Thomás und nicht Patricio heisst und ich mich getaeuscht hatte. Hab ich aber nicht. Erst als ich ihn nach seiner Ehefrau fragte und er leugnete, eine solche zu haben, klaerte sich alles auf: Er war Anfang Dezember Gast in der Hospedaje in Ancud und wir hatten uns da auch ein Bisle unterhalten. Und ich hatte mich schon gewundert, warum seine Plaene fuer Ende Februar anders waren, nachdem er mir doch per Mail vorgeschlagen hatte, dass wir in Santiago zusammen in der Cordillera ein paar Wanderungen machen. Leider gab´s dann fuer den ganzen Tag keine Tickets mehr fuer den Bus nach Puerto Montt. Musste also noch eine Nacht in Hornopirén bleiben. Belohnt habe ich mir das mit einer ausgiebigen Siesta. Der Pension-Besitzerin kaufe ich noch 10 kleine, frisch hausgemachte Brote ab.
Tag 12:
Bus nach Puerto Montt, von Puerto Montt Bus nach Ancud.

Insgesamt ca. 170 km gewandert.

Viele Bilder beschriftet und neue dazugekommen. Von der Zeit in Ancud und von diesem Ausflug zur Carretera Austral.

Adele aus Ancud: Der Herbst kommt langsam, es wird kuehler und heute regnet es.



Meine Zeit in Ancud auf Chiloé

9 02 2012

Sodele, was macht man eigentlich so lange am gleichen Ort?

Ende 2010 hatte ich hier ja von aussen die Pension gestrichen und mit den Besitzern bestand seither staendig Kontakt. So hatten sie mich gerade ein Tag bevor ich Anfang Dezember als Ueberraschungsgast wiedergekommen war per Mail eingeladen, Weihnachten und Sylvester mit ihnen zu verbringen.

Seither lebe ich also sozusagen hier. Touristisch gesehen Zeitverschwendung und vielleicht langweilig vertreib ich mir die Zeit mit:

-spanisch lernen

-Leute kennenlernen

-vieles ueber Land, Leute, Kultur, Latinos, Fuehren einer Pension und ueber die Leute selbst lernen

-auch mal touristisch unterwegs sein und touristische Ziele besichtigen

-suedamerikanische Rezepte lernen

-in der Pension helfen (Einkaufen gehen, zum Steuerberater gehen, Amtsgaenge erledigen, in andere Sprachen fuer andere Reisende uebersetzen, Brennholz bunkern, Hausrueckseite streichen, neues Schild der Pension malen, Mail-Korrespondenz machen, Telefonate beantworten, Leute empfangen/Wuensche erfuellen, kleinere Hausmeister-Taetigkeiten erledigen…)

-Filme ausleihen und kucken

-zum Essen von anderen Reisenden eingeladen werden

-Blog schreiben

-nach Europa telefonieren

-joggen gehen

-backen, kochen

-Carretera Austral (auf Festland, Bericht folgt) bereisen

-selbstverstaendlich meist ausschlafen

-die Mahlzeiten gemuetlich (und aufgrund des taeglichen Geschaefts der Pension zu unterschiedlichen Zeiten) einnehmen

 

Ausserdem haben wir tatsaechlich Weihnachten und Sylvester zusammen gefeiert. In Chile wird in einem typischen Haushalt Weihnachten folgendermassen verbracht: Es gibt genau wie bei uns auch einen Weihnachtsbaum, meist ein kuenstlicher. Dieser wird geschmueckt wie bei uns auch und es werden im Sueden Chile´s traditionell Baumwollfetzen (als Imitation des Schnees, den die europaeischen Einwanderer aus ihren Laendern kannten), Kirschen und Suessigkeiten drangehaengt, was dann am 06.01. von den Kindern “geerntet” werden darf. Heutzutage nicht mehr so verbreitet und auch bei uns gab´s das nicht, siehe Bilder. In Patagonien und damit auch auf Chiloé ist das klassische Weihnachtsessen Lamm. Dafuer muss man sich schon Wochen vorher um das Fleisch kuemmern und dann einige Tage vorher vorbestellen. Wir haben das Lammfleisch in den Ofen geworfen. Es gab einen Salat, typischerweise mit Palmherzen. Ausserdem einen ordentlichen Nachtisch. Typisch auch Weihnachtsbrot, ein suesses Brot, aehnlich unserem Apfelbrot. Gegessen wird ca. um 23 Uhr. Getrunken wird Wein und Punsch, der hauptsaechlich aus Wein und dem Saft aus in Buechsen eingelegten Erdbeeren besteht. Und den zermalmten Erdbeeren selbst. Natuerlich kippt der Latino noch Zucker dazu. Danach Bescherung.

In Colombia wird 9 Tage vor Weihnachten das Grippenspiel aufgebaut und jeden Tag bis Weihnachten wird an der Aufstellung ein Bisle was geaendert. In Firmen ist es teilweise so, dass in diesen Tagen jeden Tag eine andere Abteilung Grippenspiel spielen muss, also mit den Leuten als Darsteller. In grossen Wohnblocks laeuft es so ab, dass jeden Abend ein anderer Haushalt die Leute bei sich haben und Essen, Trinken, etc. zubereiten.

An Sylvester haben wir dann gegrillt, was wohl auch viele machen, weil in den Tagen davor haben sie ueberall Kohle verkauft. Die Idee ist, dass man auch so um ca. 23 Uhr isst, damit man direkt nach dem Essen zum neuen Jahr gratuliert. Nach dem Aberglaube gibt es die Sitte, dass bei der Unterwaesche speziell fuer Sylvester ausgesucht wird, welche Farbe man traegt. Verschiedene Farben bringen dann verschiedene Dinge im neuen Jahr. Welche Farbe was bedeutet hab´ ich grad´ nicht praesent.

Viele neue Bilder in der Galerie, die ich demnaechst noch beschriften muss.

Adele aus Ancud: Wetter siehe vorhergehender, kurzer Artikel.



Ergaenzung zum Argentinien-Fazit…

9 02 2012

…unter „Kultur“ zu finden.

Adele aus Ancud: Nachdem ich auf meinem knapp 2-woechigen Trip auf der Carretera Austral maessiges Wetter gehabt habe (die laengste Periode schlechten Wetters, seit ich Anfang Dezember nach Ancud gekommen bin) ist das Wetter seit gestern (bin vorgestern zurueck gekommen) wieder topp und es ist fast wolkenloser Himmel.



Argentinien-Fazit…

25 01 2012

…soeben online gegangen, siehe „Kultur“. Ausserdem nach einem zuvor erfolgten Redaktionsfehler Korrektur bei durchschnittlichen Ausgaben in Bolivia vorgenommen.

Morgen geht´s in den Sueden der Isla Grande de Chiloé, von dort nachts die Faehre auf´s Festland und ich werde 10-14 Tage einen kleinen Teil der Carretera Austral bereisen.

Adele aus Ancud, Wetter unveraendert.



Bolivien-Fazit…

19 01 2012

…gerade frisch online gegangen. Wie immer unter „Kultur“.

Adele aus Ancud, Isla Grande de Chiloé: Bewoelkt mit Sonnenschein, um die 20 Grad, UV-Faktor unter dem Ozonloch wie immer sehr hoch.



Die Deitschn

23 12 2011

Sodele, was ja nach dem kurzen Einwurf noch offen bleibt, sind ein paar Wochen Reise. In Ushuaia noch ein paar Tage abgehaengt und dann das mit unverschaemt teuerste Transportmittel der Reise-Geschichte genommen: Ein kleines „Schlauchboot“ mit Aussenborder, das uns in einer ca. 30 minuetigen Fahrt auf die Insel Navarino zum Puerto Navarino fuhr. Von dort mit einem Van abgeholt und ca. 1 h bis nach Puerto Williams (Chile). Puerto Navarino ist nicht wirklich ein Puerto, sondern vielmehr ein Steg. Oberhalb ein Gebaeude und dort wurde die Gepaeckkontrolle durchgefuehrt. Wieder hatte ich meinen zuletzt eingefuehrten Trick angewendet, um meine Lebensmittel ohne Verluste nach Chile einfuehren zu koennen. Die zuvor vor dem Haus streunenden Hunde hatten zwar schon meine Tasche umgeworfen und somit Hinweise gegeben. Jedoch hat der Grenzer, nachdem ich im die erlaubten Sachen gezeigt hatte, die Unerlaubten nicht entdeckt, auch wenn es ein ganz enges Hoeschen war und er fast die offene Quinoa-Packung entdeckt haette. In Puerto Williams angekommen, wurden noch die Pass-Stempel-Formalitaeten erledigt und es war die Frage, wer nun in welcher Unterkunft abgeliefert werden moechte. Die 3 Spananier und die Ami hatten im gleichen Schuppen vorab was klargemacht. Als einziger hatte ich natuerlich nix reserviert und angesagt, dass ich wohin moechte, wo es billig ist. Die Bande von der krisengeschuettelten iberischen Halbinsel fand das recht amuesant. Unsere Chaufeurin (schreibt man das so?) konnte nun mal ihre Kenntnisse ihrer Heimat unter Beweis stellen. Sie zog den Telefonjoker und rief´ bei irgendjemandem an, wo sie mich dann spaeter ablieferte. Aber es war nicht das guenstigste, weil es mindestens schonmal teurer war, wie das was ich per mail in anderem Schuppen angefragt hatte. Das hab´ hab ich dem Cheffe verklickert und dann hat er mir´s zum gleichen (niedrigeren) Preis gegeben. Guter Deal, und zu dem Zeitpunkt wusste ich ja noch nicht mal, dass ich damit fast sowas wie Vollpension (siehe Tante Nora) bekommen wuerde. Ausserdem noch nette Leute da. 2 Typen arbeiteten fuer die Telekomunikationsfirma Claro (aus Mexiko) und sollten am Kap Hoorn Instandhaltungsarbeiten machen. Die Danissa aus Santiago, die fuer ihre rund 40 Jahre noch recht flott daher kommt ist Soziologin und arbeitete an einem Projekt: Der Staat plant eine Trinkwasserversorgung und muss dafuer in die Territorien der indigenen Anwohner eindringen. Sie arbeitet dabei als Vermittlungsperson.

In Puerto Williams 2 Tage abgehaengt, ein paar nette Chilenen kennengelernt und auf einen Berg gewandert, von wo aus man eine schoene Sicht (bei Kaiserwetter) ueber den Beagle-Kanal hatte. Die Tante Nora, die in der Unterkunft arbeitete, fand’s ganz luschtig mit mir zu schwaetzen und nannte mich Schlitzohr. Netterweise hat sie mir bei den Mahlzeiten, fuer die andere stolze Preise zahlten, immer ein paar Reste gegeben. Am letzten Tag sass ich dann mit den bezahlenden Chilenen am Tisch und hab quasi das ganze Mittagessen gemeinsam mit denen bekommen, statt zwei gebratenen Hackfleischscheiben habe ich eben nur eine bekommen.

Apropos Wetter, jetzt war ich ja einige Tage in Feuerland (beim Autostopp und in Puerto Williams habe ich uebrigens ueber die Villa Baviera bzw. Colonia Dignidad erfahren, sucht das mal in den Suchmaschinen, wenn es nicht schon in den deutschen Medien war, der Boesewicht hat sich ja nach Deutscheland verdrueckt) und auch im suedlichsten Zipfel. Die bruellenden Vierziger, die schreienden Fuenfziger. Von wegen, es war schlimmstenfalls mal ein Bisle grau und hat leicht geschneit oder geregnet. Aber der grosse Sturm war da nicht dabei. Eine kleine Enttaeuschung.

In Puerto Williams und vor Abfahrt der Faehre nach Punta Arenas noch die ein oder andere skurile Geschichte erlebt, was ich hier nicht wiedergeben kann.

Durch die Kanaele sind wir also nach Punta Arenas geschippert. Im Vergleich zum Argentino-Schiffle auch zu vertretbarem Preis. Inklusive war Vollpension, also bekamen wir sogar das sog. „Once“ – eine Mahlzeit mit Brot und „Zubehoer“ und mit Kaffee/Tee – das die Chilenen je nach Haushalt zwischen Mittagessen und Abendessen einnehmen oder eben das Abendessen erzetzt. Ansonsten faul im Sessel abhaengen, ab und an raus zum Fotos machen oder an Deck Kraftuebungen machen, TV glotzen,… Bilder koennt ihr in der Galerie sehen.

Frueh morgens in Punta Arenas angekommen mit einem franzoesischem, jungen Paaerle ein Sammeltaxi genommen, aus dem wir dann paar hundert Meter spaeter wieder ausgestiegen sind, weil er uns verarschen wollte. Also hab ich ihm gesagt, wenn das so ist dann werde ich da vorne aussteigen. Gesagt getan und wir haben den Bus genommen. Sowieso billiger! Im Staedtle noch mit der Rocío getroffen, bei der ich beim ersten mal in Punta Arenas ein paar Tage gewohnt hatte. Ausserdem in einem kleinen Marktrestaurant Centolla gegessen, das ist so ein Krebsteil, das es nur hier im Sueden gibt. Spaeter ab nach Natales, wo die Faehre nach Puerto Montt abfahren sollte. Fuer die Zweifel ueber die anstehende Verpflegung der 3,5 Tage an Bord, noch  Pan con chicharrones gekauft. Ausserdem war auch nicht klar, wie teuer der Barkeeper an Bord seinen Stoff verkauft. Deshalb sicherheitshalber 1 Flasche guten Roten und eine Pulle guten Piscos der Marke Capel: Einen „Dorado“, un pisco distinto, de intenso aroma a madera ahumada y suaves notas de miel, vainilla y caramelo, 40 Umdrehungen. Eine gute Wahl, wie sich an Bord schnell rausstellen sollte.

An Bord die erste gute Ueberraschung, im Grossraumzimmer, in dem auch Kojen im Flur drin gewesen waeren, hatte ich Glueck und war in einer Ecke mit 4 Kojen untergebracht (was sich von den teureren 4-er Kabinen nur durch die nicht vorhandene Tuere unterschied), wir hatten sogar Fenster, fuer das andere in ihren 4-er Kabinen Aufpreis zahlten. Mitbewohner war ein Englaender (der mir gleich erklaerte, dass das zweitgroesste Sambaschulen-Festival ausserhalb Rio de Janeiro´s in Coburg stattfinden wuerde) und Chris, gebuertiger Stuttgarter und mir aus VfB-Dauerkarten-Zeiten aus dem A-Block vom Gesicht her bekannt war, wie ich spaeter feststellte. Er schmunzelte, als er meinen VfB-Pulli sah und ich aergerte mich fast schon, ich haette es mit einem FC Bayern-Erfolgsfan zu tun. Er erzaehlte mir aber von seinem VfB-Tattoo, welches er am Arm traegt. Sauber! An Deck lernte ich gleich einen Chilenen (mit dem sueddeutschen Nachnamen Sailer) und einen dicken Argentino, Krabbenfischer aus Feuerland, kennen. Es gab Mate und wir teilten uns mein Pan con chicharrones und der Pisco wurde angetestet.

Am 2. Tag, die See war ruhig, verspuerte ich im Sofa beim Lesen ueber die chilenische Geschichte Lust auf den rauchigen Pisco und Chris lies sich auch zu einem Glaesle ueberreden. So kam es, dass er dann abends seine Weinflaschen der Allgemeinheit spendete. Allgemeinheit heisst in dem Fall ein Gruepple von Deutschen, bei dem Chris schon gemuetlich in den Barsesseln abhaengte und mich herwinkte. „Die Deitschn“ bestanden forthin aus 2 Kumpels aus Sachsen (Sirko und Sven), einem Paaerle (Carsten und Nadja) aus dem Rheinland (Bonn), dem VfB-ler mit Tattoo und dem Ur-Schwaben aus Raudaburg am Neggr. Schnell wurde klar, „wo der Barthel den Moscht holt“, da von nun an die Deitschn die Hoheit ueber die Bar hatten und jede Nacht „abschliessen“ wuerden. Sven erzaehlte von seiner jaehrlichen Tour nach Kroatien, Segeln mit 7-8 Kumpels, die logistische Meisterleistung, das gute deutsche Paletten-Bier von Deutscheland nach Kroatien zu exportieren und auf die Segelyacht zu laden und der Art und Weise, wie man in Kroatien einen Segelschein erlangen kann, um sich dann eine Yacht mieten zu koennen. Running-Gag des Abends war die Unterhaltung ueber das anscheinend im Schiffsbauch befindliche Rotlichtviertel, in dem die Olga arbeitet und in dem es Imbissbuden mit Doener gibt.

Da wir ja durchgehend schoenes Wetter hatten (nicht mal der „Golfo de Penas“ (Golf der Leiden) war unruhig), haengten wir in der Bar-freien Zeit auf dem Sonnendeck ab, tranken Gerstensaft und erzaehlten Sinnloses. Unbestrittener Hoehepunkt war Sven´s Einsatz: Ein Bordmitarbeiter war gerade dran, die grossen Holzschachfiguren fuer das auf Deck gemalte Schachbrett zu streichen (siehe Bilder). Es waren die schwarzen Figuren und einer der Gruppe gab zu bedenken: „Hoffentlich streicht er die weissen nachher nicht auch noch schwarz“. Der trockene Sachse kam spontan mit der Loesung. „Wenn ihm das passiert und er schlau ist, dann malt er einfach die weissen Felder auch schwarz“.

Abends sassen wir in froehlicher Runde in unserer Bar und filosofierten, was wohl Heck und Buck auf englisch heissen koennte. Der Englischmuttersprachler-Joker blieb erfolglos und wir zitierten einen Crewmitarbeiter her, der uns weiterhelfen sollte, schliesslich ist Seefahrer´s internationale Sprache ja das Englisch. Er holte eine Liste seemaennischer Ausdruecke, in der besagtes Vokabular allerdings nicht zu finden war. Was nun? Mein kuehner Vorschlag war: „Fragen wir den Kapitaen“. Das Crewmitglied lachte verzerrt, machte auf dem Absatz kehrt und ward nicht mehr gesehen. Wir befanden uns also auf einer riesen Faehre und man wusste nicht, in der internationalen Seesprache – und so muss man sich das ja mal vor Augen halten – dem nicht spanisch sprechenden Lotsen das adequate Manoever bezueglich Bug und Heck zu erklaeren. Letztendlich aber nicht beunruhigend, weil wir sollten chilenische Gewaesser ja nicht verlassen. So liefen wir also nicht Gefahr, im Zielhafen Puerto Montt die Mole zu verfehlen und anschliessend Teile der chilenischen Cordillera abzureisen.

Ein viel groesserer Minuspunkt fuer die Crew war allerdings dem Barkeeper zuzuschreiben. Eines Nachts sassen wir (die Deitschn) noch alleine in der Bar. Die anderen Passagiere waren schon zu Koje gegangen, wahrscheinlich wollten sie im Morgengrauen irgendeine interessante Schiffspassage nicht verpassen, waehrend andere sich in der Koje noch von ihren Sitzungen in der Bar erholten. Jedenfalls war es ca. 1 Uhr und unsere selbst mitgebrachten Getraenkevorraete waren zu Ende gegangen. Das waere der Einsatz des Barkeepers gewesen. Dieser war aber schon laengere Zeit nicht mehr anzufinden gewesen, er hatte sich heimlich aus dem Staub gemacht. Ein kurzer Check der am Schott angeschlagenen Bar-Oeffnungszeiten zeigte, dass wir Recht auf mehr hatten. Zunaechst nahm ich mich der Sache an und verholte mich auf ein Deck tiefer, um die bodenbohnernden Crew-Mitglieder anzuhauen. Da gibt´s heut´ nix mehr, hiess es. Ich hatte hoeflich gefragt und man hat mir hoeflich gesagt, wie der Stand ist. Da ich ja gute Erziehung genoss´ und auch ab und an was davon zu sehen ist, akzeptierte ich und machte ich mich mit haengendem Kopf auf den Weg zurueck zur Bar. Der Sachse Sven wollte sich allerdings nicht geschlagen geben und wollte auch noch mal sein Bestes versuchen und verschwand. Mit der Ankuendigung, zur Not auch zum Kapitaen zu gehen. Minuten spaeter kam er mit der freudigen Nachricht zurueck, der Barkeeper wuerde geweckt werden und uns Stoff verkaufen. Kurz spaeter kam – unter tosendem Applaus – der dicke Barkeeper zurueck. Wir kauften gleich auf Vorrat. Ich interviewte noch den Mann der Stunde und er meinte, er haette noch nicht geschlafen, sondern gerade Abend gegessen. Egal, Sven´s Rundgang wurde mit Erfolg gekroent.

Ein ander Mal haengten wir auf dem Sonnendeck ab und es kam raus, dass der Carsten bei der Telekom arbeitet. Wie es sich als guter Deutscher gehoert hatten natuerlich der ein oder andere eine Geschichte zu Aerger mit der Telekom parat und die jedem bekannten Anrufe zum Call-Center und die elektronische Ansage: „Ich habe sie nicht richtig verstanden, bitte wiederholen sie ihr Anliegen noch einmal, vielen Dank“. Der Carsten, der zwar sagte, ihm koenne das nix an haben, hat sich allerdings dafuer recht emotional mit der Sache beschaeftigt. Wahrscheinlich zurecht hat er auch noch ein gutes Wort fuer die Telefon-Center-Mitarbeiter eingelegt, die den ganzen Frust der Kunden abbekommen. Jedenfalls ein paar luschtige Minuten mit den sueffisant provozierenden (Ex-)Telekom-Kunden, gekroent jedoch vom Kommentar einer der beiden Sachsen: „Ich bin ja schon froh, wenn beim Call-Center die Musik ausgeht!“

Zudem erwaehnenswert ist meine naechtliche Unterhaltung mit dem argentinischen Krabbenfischer. Er erklaerte mir, dass er genau wisse, wie Frauen ticken. Eine Freundin habe ihm erklaert, wie Frauen funktionieren und er hat mir also verschiedene weibliche Verhaltensmuster erklaert. Ausserdem gab er zum Besten, dass er regelmaessig in´s Bordell geht. Er bezahle die Frauen allerdings nicht, sondern er wuerde sie zum Essen in ein Restaurant einladen. Die Argentinier sind ja bekannt dafuer, sehr viel Stolz zu besitzen….

Bleibt noch zu erwaehnen, wie man sich im Kreis der Deitschn ueber meinen Blog bzw. Block luschtig gemacht hat. Da ich ja immer mit einem kleinen Block rumrenne, um jederzeit Notizen machen zu koennen und zudem die Deitschn (vielleicht aufgrund meiner sueddeutsch gefaerbten Aussprache) mich kaum verstanden als ich die Blog-Adresse diktierte, sagte man mir nach, ich haette gar keinen Blog, sondern nur den Block. Wie koennte ich aber in so einem in die Hosentasche passenden Block eine so lange Reise wiedergeben. Unglaubwuerdig! Das Ganze entwickelte sich zum luschtigen Wortspiel, bei dem Block oder Blog gesagt werden konnte und man meinte eben den Block oder den Blog. Verstanden? Ich gab also zu, gar keinen Blog zu besitzen, sondern nur einen Block. Dieser sei aber verlinkt mit meinem Tagebuch. Und im grossen Tagebuch ist natuerlich genuegend Platz fuer den Blog und seine Berichte. Hahaha!

 Adele aus Ancud: Auf Chiloé soll es ja staendig nur Regnen. Jedoch hat es in den ersten 2 Wochen hier kaum geregnet und fast jeden Tag die Sonne gescheint und die Temperaturen waren staendig um die 20 Grad. Erst die letzten Tage war es auch mal grauer und Bisle kuehler um die 15 Grad, jedoch fiel die grosse Menge des Regens meist nachts und tagsueber hats mal kurz geschauert.

Feliz navidad y un próspero año nuevo!

Schoenes Weihnachtsfescht und einen guten Rutsch!



Sprechstunde bei 120 km/h

10 12 2011

Sodele, da gibt ein aktuelles Erlebnis mal wieder Anlass fuer einen spontanen Artikel (der mittlerweile nicht mehr so spontan ist, da es mich ein paar Tage kostete in fertigzustellen):

Ich bin mittlerweile in Ancud, auf der Isla Grande de Chiloé, wo ich letztes Jahr schon gewesen war. Hier leb‘ ich mit der Familie, quasi wie ein Familienmitglied. Und so kam es, dass vor ein paar Tagen Lisa und Wilko anreisten, als wir gerade kurz vor dem Mittagessen fassen waren. Die beiden hatten ein Mietauto und wollten die gleiche Tour machen, die ich am Folgetag per Bus und Laufen vor hatte und ich fungierte als Uebersetzer fuer die Erklaerungen von Hospedaje-Besitzerin Mirta. Netterweise haben mich meine aus Aachen kommenden Landsleute dann gefragt, ob ich mitfahren moechte. Klar! Und so kam ich auf sehr bequeme und nebenher noch amuesante Art an ein paar Ecken der Insel, die ich sonst nicht erreicht haette. Die beiden sind sehr sympathische und luschtige Zeitgenossen, ausserdem sorgten die antiken Mann-Frau-Themen fuer die Wuerze und gute Unterhaltung waehrend der Fahrt.

Herausragend war dabei die von Lisa entwickelte Entscheidungsfindungstheorie: Jeder kennt ja das Phaenomaen, dass bei anstehender Entscheidung zwischen mehreren Optionen Mann und Frau nicht gleicher Meinung sind. Beispiel Abzweigung, faehrt man nach links oder rechts? Oft endet so was mit viel Aerger, die Frau ist graetig. Des Mannes Taktik kann daher sein, einzuschaetzen, was denn die Frau lieber moechte und stellt seine Meinung einfach darauf ein, dem Burgfrieden zuliebe. Der Schuss kann aber auch nach hinten losgehen, und die bessere Haelfte behauptet, man(n) haette ja nur seine Meinung geaendert, damit Ruhe herrscht (stimmt ja auch!). Damit nun also so eine Situation nicht entsteht, hat die schlaue Lisa folgende Entscheidungsfindungsmethode entwickelt:

Steht eine Entscheidung an, sollten beide durch Prinzip „geheime Wahl“ ihren Vorschlag auf ein Papierle notieren. Mein Hinweis dazu war, dass aber, wenn die Methode funktionieren soll, noch nicht viel darueber diskutiert worden sein darf, weil der Mann ja dann schon die Meinung der Frau einschaetzen kann. Man gab mir recht.

Der viel wichtigere Haken an der Sache ist allerdings die Situation, die entsteht, wenn die Abstimmung 1:1 ausgeht… Hierzu gabs keinen Verbesserungsvorschlag.

Am anderen Tag erlebten wir jedoch etwas viel Beeindruckenderes:

Die beiden entschieden sich, einen Mann mit seinem artigen kleinen Jungen mitzunehmen, die den letzten Bus verpasst hatten, um nach Ancud zurueck zu kommen. (Sie waren nach Dalcahue gefahren, um dort die Lamm-Preise zu erfragen; Lamm ist das traditionelle Weihnachtsessen von Chiloé). Die obligatorische Unterhaltung war meine Aufgabe und der Mann fragte mich, welchen Beruf meine beiden Landsleute haetten. Ingenieur ist der Wilko und die Lisa ist Aerztin. Ohne mit der Wimper zu zucken fing der Chilote dann an, mir seine Geschichte zu erzaehlen: An seinem Oberarm hatte er einen blaeulichen Fleck und alle seine Landsleute-Aerzte konnten nicht feststellen, um was es sich dabei handelte. Es daemmerte schon und die Sicht auf des Chiloten Leiden war beschraenkt. Trotzdem nahm Lisa sofort ihre Arbeit auf (Handy-Zeitalter, in dem selbige Dinger ein eingebautes Licht haben, half, den Missstand zu ueberwinden), stellte routiniert ihre Fragen nach Symptomen, der Chilote zog seine Jacke aus und die Fachfrau brauchte nicht lange um festzustellen, dass es sich um einen harmlosen „Naevus coeruleus“ handelte. Das alles bei 120 km/h auf dem Heimweg. So wenig wie ich mit Medizin zu tun habe, so schnell wurde ich zum Assistenzarzt. Lisa erzaehlte mir ihre Medizin-Geschichten auf deutsch, die ich dem Chiloten auf spanisch uebersetzte, der wiederum erzaehlte mir seine Sache, die ich der Lisa auf deutsch uebersetzte. Die Diagnose war ja schon gefaellt worden, jetzt musste also noch die Ueberweisung an den entsprechenden Facharzt erteilt werden. Der Chilote schlug vor, am naechsten Tag zu unserer Unterkunft zu kommen, damit die Lisa ihm Entsprechendes ausstellen koennte. Das war aber ja nicht noetig, weil alles schon gesagt worden war. Assistenzarzt Ulmer packte also seinen kleinen Blog (Achtung Wortspiel!) aus und Oberaerztin Lisa gab nochmal den Fall durch und ihr kleines Handy-, I-Pod- was auch immer -Geraet half, die Diagnose zu uebersetzen. Der Chilote sollte zum Dermatologen gehen, da wuerde (ist das so grammatikalisch richtig auf deutsche Sprache, schwere Sprache??) ihm geholfen, dass hatten wir ja schon ruebergebracht. Er wollte das jedoch noch schriftlich haben. So hab ich illegalerweise (mit meiner nicht ganz passenden beruflichen Bildung) noch die Ueberweisung zum Facharzt fertig gemacht. Unterschrieben allerdings nicht, hahaha.

Adele aus Ancud: Es ist dunkel, Zeit zum Schlafen gehen, keine Ahnung wie das Wetter in diesem Moment ist. Aber seit einer Woche auf Chiloé hat es jeden Tag, ausser heute, Sonne gegeben, um die 20 Grad.



Wieder mal nen Tag verschenkt…

21 11 2011

…wuerden die einen singen. Fuer mich wars sowas wie ein Hauptgewinn fuer den Rucksacktouri:
Von Punta Arenas hatte ich mit der Faehre uebergesetzt nach Porvenir, was sich auf Tierra del Fuego, Feuerland, befindet. Aufgrund anhaltender Motivationsprobleme hatte ich dort touristisch quasi nix gemacht, ausser ins oertliche Museum zu gehen. Kaum zu glauben, dass auf diesem fast suedlichsten besiedelten Land der Erde in einer kleinen Stadt, wo der Hund begraben ist, einmal Hochburg des chilenischen Kinos war. Ausserdem regieren hier unter den Immigranten die kroatischen Namen.
Ich hatte mich also nach ein paar Tagen Fernseh kucken im gemuetlichen Wohnzimmer der Unterkunft und abhaengen im Staedtle an die Schotterstrasse am Stadtausgang gestellt, um zu versuchen Richtung Grenzuebergang mit Argentinien, San Sebastian zu kommen. (Es kam u.a. der 2:0 Sieg der Roja gegen die Guaranies aus Paraguay in der Quali fuer die WM 2014, nachdem sie gegen die Charruas (Uruguay) 0:4 untergegangen waren. Zuvor gabs den Skandal, in dem 5 Spieler in der Vorbereitung aufs Uruguayspiel zu spaet zur Sperrstunde kamen und dann auch noch in „nicht adequaten Zustand“, worauf sie fuer die beiden Spiele suspendiert wurden, u.a. Ex-Bundesligaprofi Arturo Vidal; ausserdem hat mein Lieblingssender „Travel and Living“ (Reiseberichte hauptsaechlich ueber America latina) jetzt eine Sendung ueber eine kleine amerikanische Bierbrauerei, die aussergewoehnliche Biere braut.

Erst am spaeten Vormittag hingestellt, da meine Hoffnung auf Mitfahrgelegenheit auf der von Punta Arenas uebersetzenden Faehre gestuetzt war. Am Nachmittag, nach 5,5 Stunden warten, habe ich den Rueckzug angetreten und mich wieder in die Unterkunft, Residencial Colon verholt, wo ich die Naechte davor auch schon genaechtigt hatte. Es ist schwierig von Porvenir wegzukommen, weil die Meisten, die ins Innere der Insel fahren nur bis zu einer der vielen Estancias fahren. Und von der Faehre aus Punta Arenas kommend nehmen auch nur wenige den Weg nach Argentina. Wieder mal nen Tag verschenkt? Ich habs locker genommen, das hat in letzter Zeit ganz gut funktioniert. Alles ruhig angehen und auch mal Zeit verplempern, meistens ergibt sich dann was Geschicktes und oft Aussergewoehnliches. Ausserdem beim Warten Estancia-Arbeiter kennengelernt und wieder Bisle was dazugelernt. Zurueck in der Unterkunft lernte ich Gianpa kennen, Italiener aus der Naehe von Venecia. Er hatte die gleiche Route und wollte es auch per Anhalter versuchen. War uebrigens die einzigste Moeglichkeit, wollte man nicht einen riesen Umweg machen ueber den Norden der Insel Tierra del Fuego.
Am naechsten Morgen um kurz nach 7 Uhr, nachdem Gianpa mir noch die Haelfte seines Fruehstuecks abgegeben hatte, stellten wir uns wieder an die Strasse, in Gesellschaft von ein paar Chilenen, Fischer, die auch per Anhalter versuchten an ihren Arbeitsort an der Bahia inutil (unnuetze Bucht) zu kommen. Kurz spaeter hielt ein kleiner Laster, die Chilenen hatten natuerlich den Vortritt, weil sie schon laenger warteten. Der Laster machte aber seinen Frachtraum auf und so fuhren wir alle zusammen hinten mit. Die Fischer sind bei Kilometer 28 ausgestiegen, wir mit dem Fisch-Laster bis Kilometer 45 mitgefahren. Alleine das war die Reise schon wert: Wir sind direkt an der Bucht ausgestiegen, wo die Fischer ein paar kleine Huetten und ihre kleinen Bootle hatten. Auf der anderen Seite der Strasse, inseleinwaerts, war eine Estancia zu sehen. Sehr malerischer Ort, um auf Mitfahrgelegenheit zu warten. Und wir warteten auch 1,5 Stunden, dabei kam ein englisch-slowakisches Paaerle auf ihren Fahrraedern angeradelt, die in entgegengesetzter Richtung unterwegs waren. Waehrend meines Aufenthaltes hatte ich mehrmals Fahrradreisende gesehen und man hatte mir auch erzaehlt, dass ab und an welche vorbeikommen. Spaeter hielt ein Auto mit chilenischem Kennzeichen und daher hab ich mich angestrengt, schnell und schlampig (wie die Chilenen reden) auf spanisch zu fragen, wo sie hingehen. Sie haben mich etwas ueberrollt angekuckt und kurz spaeter stellte sich heraus, dass es ein italienisches Paaerle war. Sie waren auf dem Weg nach Ushuaia, perfekt, weil das war auch unser Ziel, auch wenn ich vorher noch in Rio Grande Halt machen wollte, um den Volleyball zu suchen, mich dann aber umentschied, um die Gelegenheit am Schopfe zu packen. So sind wir unerwartet in einem Rutsch bis ganz in den Sueden von Tierra del Fuego gekommen, was nicht zu erwarten war, immerhin kaum Verkehr und es sind mehrere hundert Kilometer.
Ausserdem hatten die beiden vor, die kleine Pinguinkolonie in der Bahia inutil zu besichtigen, wo man auch nur mit Auto oder zweimal in der Woche mit einem Kleinbus zu einer unchristlichen Zeit im Morgengrauen von Porvenir aus hinkommt. Topp! Auf dem Weg hielt Andrea (der Italiener) einen entgegenkommenden Pickup an, um nach dem Weg zu fragen. Dieser hatte zufaellig den Schluessel zu dem mittlerweile eingezaeunten Gebiet der Pinguine (die Einheimischen hatten die Eier der Viecher geklaut) und hat uns den Weg geleitet und aufgeschlossen und reingefuehrt. Spaeter kam dann noch die pensionierte Kindergaertnerin, die heutzutage Besucher empfaengt und sehr luschtig war. Noch mehr Glueck fuer uns, dort im Vorbeigehen hinzukommen. Seit 2, 3 Jahren kommen die Koenigspinguine an diesen Ort. Im Moment ist das noch umsonst, aber demnaechst verlangen sie Eintritt fuer den Park.
Seit ein paar Tagen bin ich nun in Ushuaia und im Moment am Ueberlegen, wie die Reise weitergehen koennte. Weil auf dem Landweg zurueck hab ich keine Luscht, chilenischen Teil Feuerlands schon durchgereist und auf der argentinischen Seite hoch langweilig, ausserdem Busse in Argentina mittlerweile schweineteuer und per Anhalter, dann muesste ich wohl in den schweineteuren Orten auf dem Weg Richtung Carretera Austral, Chile, anhalten. Auf der Carretera Austral will ich spaeter Richtung Chiloe, wo ich ja letzten (Suedhalbkugel-)Sommer umgedreht war Richtung Norden, reisen. Die Carretera Austral gilt als die urspruenglichste und noch verwildetste Ueberlandstrasse Chiles und sollte ein Highlight werden.
Meine Alternative waere also im Moment von Ushuaia mit dem schweineteuren Boot nach Puerto Williams, Chile, auf der Insel Navarino, ueberzusetzen und von dort mit dem Schiff durch die Kanaele nach Punta Arenas zurueckzureisen. Eine Reise von 34 Stunden. Dann eventuell zurueck nach Puerto Natales und von dort durch die Kanaele nach Puerto Montt, gegenueber Chiloe`s auf dem Festland, dauert ca. 5 Tage. Dort vielleicht in der Hospedaje Austral, wo ich im Dezember die Aussenwand gestrichen hatte, einen Teil des Gepaecks lassen und so die Carretera Austral bereisen.
Ansonsten haeng ich hier in Ushuaia im Hostal ab und gehe ab und an an den Seglerhaefen vorbeischlendern, kucken was so geht. Vorletzte Nacht bin ich mit Gianpa nach einer kleinen Bierprobe chilenischer Biere im Hostal Bisle auf die Gass gegangen, ein paar sehr gute Biere (nach guter Brauart) trinken in einer Bar. Spaeter Zappelhalle suchen, die an der Uferstrasse spielte leider nicht unseren Musikgeschmack und so haben wir in einer Billiardzockbude noch 2 Riesenbier erbettelt, die wir dann mit nach Hause nehmen wollten, weil trinken auf der Strasse verboten und sie uns schon ankuendigten, dass uns die Polizei das kostbare Gut abnehmen wuerde. Zufaellig kamen wir an einem kleinen Schuppen mit Live-Mugge vorbei und nach kurzem Zoegern und Verstecken der Biere im Gras haben wir den Laden geentert. Rockkonzert und nur lokale Leute. Zielstrebig ans Kuehlregal marschiert und getarnt als Spanier noch 2 Riesenbiere verhaftet. Die Rockband kam dann zum Ende, mittlerweile war es hell und wir haben als letzte, als schon geputzt war, den Schuppen verlassen. Gerade im richtigen Augenblick, um noch die zu Fuss patrouilierende Polizeistreife kennenzulernen. Instinktiv bremste ich meinen Italo-Begleiter, das Bier noch im Versteck zu lassen. Die Politesse kam an und fragte, was wir hier machten. Rotiniert erklaert, dass wir einfach auf dem Weg nach Hause sind. Da war sie zufrieden und wollte noch Wissen, ob wir gerade aus diesem Schuppen gekommen sind. Um die Eigner nicht anzuschwaerzen dann dumm gestellt. Im Hostal wollten wir noch die 2 Bier klar machen, aber ruck zuck schlief Gianpa am Tisch und er war auch nicht mehr wach zu bekommen.
Aber nix gegen das, was in der vorangegangenen Nacht in unserem Zimmer passiert war: 2 aus dem bei allen Reisenden und Hostalbesitzern beliebten Volk im Suedosten Europa`s bzw. fast schon Arabien, „vergnuegten“ sich im Bett. Das Luschtige daran war, dass ich die Geschichte einem witzigen Chilenen aus einem anderen Zimmer erzaehlte und der hatte auch seine Geschichte zu erzaehlen und machte jene Volksgruppe dann noch ordentlich runter. Seine Geschichte kann hier nicht wiedergegeben werden.

Viele neue Bilder sind auch online!

Adele aus Ushuaia, schattiges Wetter und es regnet auch gerne mal, wir sind in den letzten besiedelten Breitengraden der Erde, in den Nachrichten nannten sie gerade Ushuaia mit minus 3,5 Grad den heute kaeltesten Ort der Republica Argentina.



Torres del Paine im Steno

7 11 2011

Sodele, jetzt war ich also im Nationalpark Torres del Paine wandern („Torres“ auf deutsch: Tuerme, wegen der bekanntesten Bergformation, die „Torres“ und „Paine“ kommt aus der indigenen Sprache „Tehuelche“ und bedeutet blau/tiefes blau/marines blau, fuer die Faerbung der Seen, Glaciare, des Himmels, bis hin zu den Waeldern und Steinen) .

Nur im ulmiblog, aktueller als das schwaebische Tagblatt, gibt es brandaktuell das Steno zur Tour:

Vortag, letzte Vorbereitungen:

Proviantkauf (1 Kilo Reis/1 Kilo Nudeln/1 Kilo Linsen/200-300 Gramm Erbsen/400 Gramm Quinoa/200 Gramm Erdnuesse/3 grosse gelbe Rueben/2 grosse Zwiebeln/4 kleine Kartoffeln/5 Stangen salzige Cracker/6 Stangen suesse Bredle, 2 davon Haferflocken-Bredle/500 Gramm Haferflocken/500 Gramm Muesli/1 Knolle Knoblauch/Gewuerze/Bisle Café/3 Paeckle Fertigsuppe/1 Buechse á 450 Gramm Gas, plus das Veschper fuer ersten Tag: Brot, 50 Gramm Salami, 3 Bananen, ein Apfel, 1 Birne, Frischkaese); alte Wasserflasche, nachgetankt oder direkt getrunken wurde aus allen moeglichen Baechle, Fluessen, Seen. Rucksack um unnoetiges Erleichtern und in bolivianischen Kartoffelsack packen, um ihn im Hostal zu lassen; Rucksack packen; letztes Abndmahl; Ich lerne noch 3 nette Italienerinnen kennen, die grad aus dem Park zurueck kamen und fototechnisch meine Rettung waren: Mein Kameraakku war schon schaetzungsweise zwei Drittel leer und da es ja fuer eine Batterie/Akku besser ist, ihn ganz leer zu machen vor dem aufladen, setzte ich mich an den Tisch und spielte 10 Minuten „Zoom rein, Zoom raus“, damit Akku leer wird. Dann Ladegeraet geschnappt und der grosse Schreck, welch Meisterleistung ich eben vollbracht hatte: Ladegeraet hatte ich ja in Bolivia neu gekauft und der Stecker passt in Chile nicht. Ich sah ich mich gedanklich schon am Highlight des Parkes sitzen mit leerwerdendem Akku. Also die Italienerinnen angeschnorrt und zum Glueck hatte die eine einen Adapter. Glueck gehabt. Nette Unterhaltung mit den Dreien, sie waren gleichzeitig am Kochen, die zweite Haelfte der Flasche meines Lieblings-Rotweins in Chile bei Pasta mit Tomaten-Zwiebel-Knoblauch-Thunfisch-Sosse genossen, fuer den Geist des Lebens.

Tag 1: Wandern 12-18 Uhr; von der Administration des Parkes zum Campamento Paine Grande; Wander-Zeit laut Karte des Nationalparkes 5 Stunden; 17,5 km; Campingplatzkosten 4500 Pesos Chilenos; Gasverbrauch Null, da es „Quincho“, Koch- und Esshuette mit Gasplatten gibt.

Mit mir stehen die netten David (Colombia) und Virginia (Toledo, España) zur Abholung durch den Bus zum Park bereit. Ich fahre bis zur letzten Haltestation des Buses, um, statt das schweineteure Uebersetzboot, um den See herumzuwandern. Dort kurzer Schnack mit der netten Dame des Info-Zentrums, Registrierung und den ordentlich schweren Rucksack (schaetzungsweise um die 20kg; fuer 6 Tage, plus 1, 2 Tage extra Essen geplant) geschultert. David aus Chillan, wohnhaft in Pucón, Chile, spricht mich an und so wandern wir den ersten Tag bis zum Campingplatz Paine Grande gemeinsam. Wetter Topp, Sonnenschein. Aufnehmen des Weges und ein strenger Wind aus noerdlichen Richtungen heisst uns willkommen und wir muessen gleich alles geben. In der Abendsonne kommen wir am Campingplatz an und suchen uns 2 schoene, windgeschuetzte Plaetzle, es blaest mittlerweile nicht mehr arg. In Torres del Paine sollte man sein Leichtbauzelt zusaetzlich sichern. Spontan bastel ich mir aus meinen Extraschnueren und 3 Steinen eine Stabilisierung des Zeltes. Das wird man auf den Bildern sehen. Steht bestimmt in keinem Reisefuehrer, denke schon darueber nach, Patent anzumelden. Wir nehmen eine schoene Dusche und kochen im Quincho. Da meine Tourernaehrung aus Linseneintopf besteht entsprechend lange Kochzeit und so werde ich kurz vor 22 Uhr drauf hingewiesen, dass um 22 Uhr normalerweise das Quincho geschlossen wird. Netter Einstand, halbe Stunde verspaetet koennen die Angestellten dann schliessen. David hat 2 Buechsen patagonisches Bier mitgeschleppt und schenkt mir eines. Das fuehre ich mir vor zu Bett gehen gemuetlich zu.

Tag 2: 9-14.30 plus 16.00-16.45; lt. Karte 6,25 Stunden; 15 + 3,5km; vom Campamento Paine Grande zum Campamento Los Guardas und von dort ohne Gepaeck noch Bisle weiter und zurueck; 0 Pesos Chilenos; Gasverbauch 1:15 Stunden

Fruehstueck letzte Banana zum Muesli plus Café; schwaebische Dampflok laeuft gut (heute alleine unterwegs) und muss trotz Linsen nicht zu viel dampfen (Achtung Wortspiel!); fast ganzer Tag windstill, sehr selten hier; spaeter maessiger Wind; Unterwegs treffe ich David und Virginia; Ankunft und gemuetlich Zelt aufbauen; noch Stueckle weiter hoch laufen, weiterer Campingplatz weiter oben laut Parkverwaltung geschlossen; mit Plastiktuete und dem noetigen laufe ich los. Niemand unterwegs und da kommen 2 Gestalten den Berg runter. Und wer ist es? Philipp und Giulia aus USA (er ausgewanderter Schweizer), die ich in El Chaltén kennengelernt hatte und paar Tage vor mir in den Park gingen; Wandern weniger anstrengend als gedacht, nur geringe Hoehenunterschiede. So koche ich nur einmal am Tag abends und vor langen Tagen, lasse ich was im Topf, das es am naechsten Tag gibt unterwegs; Groesste Anstrengung: schmerzende Schulter/Nacken; Hose reist und ich muss, statt den freien Abend zu geniessen, naehen. Ausserdem hats am kleinen Zeh eine Blase beschert. Nachts hats ca. 2-3 Grad, tagsueber ca. 10-15. Aber dank meiner Technik-Thermo-Dingsbums-Klamotten, hahaha, und meinem bis plus 7 Grad ausgeschriebenem Schlafsack, kein Problem.

Tag 3: 9-18.00; vom Campamento Los Guardas zum Campamanto Italiano; lt. Karte 8 Stunden; 22,6 km; 0 Pesos Chilenos; Gasverbrauch 1:00

Laufe mit Phillip und Giulia; erstmal an neuen Rythmus gewoehnen; Endlich mal Torres del Paine – Wetter und teilweise blaest es recht stark und spaeter regnet es leicht, ca. 2 Stunden; Wetter aber von hinten, auch wenn Wind einen manchmal aus Bahn wirft; Gegen Ende zieht es sich, ausserdem Landschaft nicht spektakulaer, es langweilt; Schulter/Nacken schmerzt, aber Turbo (…) schiebt; unterwegs treffen wir den Chilenen David. Herrlich die Wanderei und Zelterei. Bisle schade: teilweise englisch die vorherrschende Sprache beim Begegnen von Leuten auf den engen Wegle

Tag 4: 8.50-11.05, 12.20-12.40, 13.35-13.50; lt. Karte 3,5 Stunden; 9,5 km; Campamento Italiano zum Campamento Italiano, von dort ohne Gepaeck zum Aussichtspunkt und zurueck; 0 Pesos Chilenos; Gasverbrauch 1:00

Zum Fruehstueck gibt´s heisses Wasser von Phillip und den Café von mir; die beiden laufen gleiche Strecke, lassen Zelt aber am Campamento Italiano und laufen daher vor mir los; Starker Wind von schraeg vorne, aber ueberwiegend durch Wald geschuetzt; trotzdem wirft´s mich einmal fast um; gut in Form und so komme ich frueh an und bin der Erste und finde einen Topp Platz mit Schutzwall; am Aussichtspunkt Mittagessen, Bisle Hagel, 7 Grad; Zurueck vom Aussichtspunkt schlafe ich eine grosszuegige Siesta, 2,5 Stunden

Tag 5: 5.35-5.50; 6.25-6.40; 7.50-11.55; lt. Karte 6 Stunden; 15 km; morgens zum Aussichtspunkt, spaeter Campamento Británico zum Campamento Los Cuernos; 6000 Pesos Chilenos; Gasverbrauch 0:10 plus 1:10

Kurz vor 6 am Aussichtspunkt, sonst keiner da, Fruehstueck, ca. 3 Grad ueber Null; Spitzen der Berge und Wolken von Morgensonne beleuchtet; Auf Weg komme ich an den Straenden des Sees vorbei. Frueh Ankunft am Camping, dort lerne ich bei einem Schwaetzle ehemaligen Parkmitarbeiter Cristobal kennen; Nachmittags-Café und am Holztischle neben Zelt Sonne geniessen; Camping teurer als der andere, keine Kueche, Personal nicht besonders hilfsbereit/freundlich, Aggregat-/Pumpenlaerm, Steinboden, 2 Duschen und Klos fuer alle Campinggaeste, keine Infos angeschlagen; aber schoene Lage oberhalb des Sees und direkt unterhalb der Cuernos-Berge; Die zuvor schon in Wasser eingelegten Linsen platzen auf und gibts dann als Linsenschalen; Auf einem riesen Steinbrocken oberhalb des Camping geniess ich die Abendsonne bei Alejandra Guzman hoeren, mexikanische Schnulzensaengerin und kucke den kreisenden Voegeln zu, tolle Fotos der Abendstimmung ueber dem See

Tag 6: 8.00-14.45, 15.45-16.20, 17.10-17.50; lt. Karte ?, da Abkuerzung ohne Zeitangabe; Entfernung ?km; Campamento Los Cuernos zum Campamento Torres und spaeter ohne Gepaeck zum Aussichtspunkt der Torres-Berge; 0 Pesos Chilenos; Gasverbrauch 1:10

Morgens 6 Grad; Gemuetliches Laufen, zum und ins Tal „Ascencio“ steigts an, Tipp von Andrés und Cristóbal, die Abkuerzung zu nehmen und so spar ich mir den steilen Teil; so wird´s zum ersten Mal auf der Tour etwas anstrengender und um den Koerper Bisle mehr zu foerdern zoeger´ ich Mittagessen Bisle raus und esse am gemuetlichen Campamento Chileno; mittlerweile durch nur einmal kochen eine Menge gespart und so noch locker Essen fuer 1, 2 Tage extra; Unterwegs treffe ich Andrés (Parkangestellter, den ich im Hostal in Puerto Natales kennengelernt hatte), der die Parkangestellten am oberen Campingplatz mit Essen versorgte; Am Aussichtspunkt gegenueber der Torres-Berge Gruppe von Aussies, Schwiizern, Deutschen, die recht laermend unterwegs sind und mich plump fragen, ein Foto zu machen, als ich grad am Szene geniessen bin; Himmel wolkig, trotzdem beeindruckend vor der Berg-„Wand“ mit Gletschersee davor; Fitz Roy in Argentina gefiel mir aber besser

Tag 7: 5.00-5.35, 6.58-7.30, 8.10-12.00; lt. Karte 7 Stunden; 16,5km plus das Stueck hin und zurueck zum Aussichtspunkt; Gasverbrauch 0

5.35 zum Sonnenaufgang bin ich am Aussichtspunkt der Torres, bei schoenem Wetter faerben sich die Berge hier roetlich, wir hatten Wolken bei minus 2 Grad, aber sehr schoen, Berge halb in graue Wolken gehuellt und Wolken ziehen wie Rauch um Berge herum; zuerst sind nur 2 Typen da, die Fruehstueck machen; Viertelstunde spaeter kommt die Meute des Vortags und macht Krach, eine Schweizerin stellt sich erstmal vor mich als ich da auf meinem Steinle sass; als alle Weg sind, geniess ich bei mittlerweile eiskalten Haenden und leichtem Schneefall mein Muesli, zur Feier des letzten Tages extra gross und mit Erdnuessen; knapp 1,5 Stunden oben, dann zurueck Sachen packen; loslaufen bei Schneefall (den ich aber geniesse), kurz spaeter ziehts auf, Sonnenschein; Als sportliche Herausforderung lauf ich bis zum Punkt, wo die Busse zurueck nach Puerto Natales fahren, zuegig (Und spare mir so auch noch die 2000 Pesos fuer den Transferbus innerhalb des Parkes. Auf diesem Abschnitt seh ich noch ein witziges Viech). Dort sollte ich mich mit Andrés treffen, der an dieser Station (Laguna Amarga) arbeitet; Ich gebe den Café aus, er das heisse Wasser und bei einem netten Schwatz draussen an der Sonne verbring ich die 2 Stunden bis der Bus faehrt. Beim Abstieg noch ein brasilianisches Paaerle getroffen, das mich in mehr portugiesisch als spanisch nach dem ca. 4 Stunden entfernten (steil den Berg hoch) Aussichtspunkt gefragt hatte und glaub ich kaum Klamotten fuer das schnell wechselnde Wetter und wenig bis keine Verpflegung/Trinken dabei hatten. So was sah man aber oefter in den Tagen.

In Puerto Natales fahren wir noch durchs Rotlichtviertel mit Nachtclubs in den typischen kleinen chilenische Haeusle; Zum Abschluss gehe ich in einem Gringo-Schuppen (Eignerin ausgewanderte Schweizerin, Schulfreundin von Philipp) gut essen: Salat und Knoblauchbrot, teuerste Pizza des Schuppens, hausgemachte Mousse von Toblerone-Schokolade, Café cortado („geschnittener“ Café, letztendlich Kaffee mit Milch) und 3 Glaesle Roter, Geist des Lebens.

Fazit: Super Erfahrung, eine Woche zu wandern, zu zelten, alles mit dabei zu haben. Landschaft schoen und mit sehr viele Moeglichkeiten, die Zeit zu verbringen und tolle Zeltplaetze. (Berg-)Landschaft kann man auch an anderen Stellen so kennenlernen. Aber so konzentriert und vielfaeltig in einem Gebiet mit diesen Moeglichkeiten, sich eine Tour zusammenzubasteln, ist es wohl einzigartig. Fuer mich lief es in jeder Hinsicht perfekt und hatte sehr viel Glueck, in diesem Gebiet 7 Tage schoenes Wetter zu haben. Was wieder mit zurueck kam: Eine Stange salzige Cracker, halbe Zwiebel, gut 100 Gramm Quinoa, 0,5kg Linsen, 150 Gramm Erbsen, ca. 70 Gramm Haferflocken, ca. 50 Gramm Muesli, halbe gelbe Ruebe, ca. 250 Gramm Nudeln, Bisle Café, ca. 150 Gramm Reis, Stueckle Knoblauch

Nach meiner Wandertour in Bolivia bin ich hierher gekommen, mit der Absicht vielleicht 3-4 Tage zu wandern. Erste Blicke in die Karte des Nationalparks und ich dachte an 5 Tage. Die Gespraeche mit Andrés haben mir dann Luscht auf mehr gemacht, so dass ich fuer 6 Tage, mit Option fuer mehr, mein Essen plante. 7 Tage sind es dann geworden.

Adele aus Puerto Natales, immer noch topp Wetter, Sonnenschein, ca. 15 Grad. Morgen gehts Richtung Sueden, Puerto Natales.




Wieder auf Kurs

28 10 2011

Sodele, nachdem in La Paz im Rucksack-Fall fast alle Register gezogen waren, habe ich Anfang Oktober das Schiff wieder auf Kurs gesetzt: Sueden ist seither die vorherrschende Reiserichtung. Im letzten Bus in Bolivia habe ich mich ueber Nacht von La Paz nach Villazón an die bolivianisch-argentinische Grenze verholt. Dort ohne Probleme die Ein- und Ausreise geschafft, auch trotz Schmuggelguts in Form von Lebensmitteln. Der Stempelmeister auf der argentinischen Seite hat mir ohne Murren meine mir zustehenden 90 Tage reingenagelt und mir noch schnell erzaehlt, dass er Werder Bremen – Fan ist. Auf meine Frage „Warum?“ hat er dann nicht geantwortet. Die nette Gepaeckdurchsuchdame hat mir noch den Weg durchs Staedtle, Position des Geldautomaten und die Lage der Ausfallstrasse Richtung Sueden erklaert. Dort hab´ ich  mich zielsicher an die Strasse gestellt und hatte dank Wegweiser sogar Schatten in der Morgensonne. Waehrend ich auf Mitfahrgelegenheit hoffte, haben die Strassenkontrollpolizisten, die an ihren Huetten einen Steinwurf entfernt ihren Dienst abwetterten, Fahrzeuge kontrolliert, getratscht, ihre Privatautos gewaschen und sie von der einen Strassenseite auf die andere hin und her gefahren. Es war Sonntag, deswegen wenig Verkehr, kaum LKWs und deshalb stand ich schnell eine ganze Weile. Dann hat mich aber ein netter Brummifahrer, der heute mit seinem Pick up unterwegs war, mitgenommen und mich bis zum Tagesziel Humahuaca mitgenommen. Nette Unterhaltung und er hat mir so einige Geschichten erzaehlt.

In Humahuaca das Staedtle angekuckt und einen Tagesausflug nach Iruya gemacht, ein total ueberschaetztes Doerfle in den Bergen. Siehe Kommentare bei den Bildern. Was viel netter war, war meine wiederholte Begegnung mit einem sehr netten Paaerle aus Buenos Aires, oder zumindest der Provinz von Buenos Aires. Wenn in Argentina naemlich einer sagt, er sei aus Buenos Aires, Jujuy, Salta,… heisst das nicht, dass er aus der jeweiligen Stadt kommt, sondern eventuell aus anderem Ort in der Provincia (entspricht Bundesland) mit dem Namen der Stadt. Jedenfalls als ich mir das Ticket fuer die Fahrt nach Iruya gekauft habe, kam dieses Paaerle an und hat sich auch in die Schlange gestellt. Ein nur kurzer Small-Talk… Am naechsten Morgen auf den Bus gewartet, ich hatte mir das Ticket bei anderer Firma gekauft und da kamen die beiden wieder an und wir haben uns eine Weile unterhalten. Sie sind dann mit ihrem Bus losgefahren und ich eine Weile spaeter mit meinem. Angekommen im Dorf, Bisle rumlaufen und wen treff´ ich: Den Mann, der noch schnell Trinken fuer die Rueckfahrt gekauft hat, weil sie der gleichen Meinung waren (ueber das Dorf) und deswegen schon wieder auf dem Weg zum Bus zur Rueckfahrt zurueck in die Stadt waren. Abends in Humahuaca in ein Restaurant um das typische Essen „Locro“ zu probieren. Und wer sitzt am Tisch: die beiden. Kurze Unterhaltung. Am naechsten Morgen bin ich an den Stadtrand gelaufen, um per Anhalter weiter Richtung Sueden zu kommen (die fuer den Touri interessanten Doerfer in dieser Gegend Argentina´s sind nahe beieinander und deshalb ideal zum Trampen). Ich hab´ gerade mal traditionell in den Graben Wasser gelassen und da faehrt ein Kleinwagen an und scheint mich mitzunehmen. Und wer ist es? Der aufmerksame Leser kann es sich denken. Da war auch noch mehr Zufall dabei. Sie waren schon im naechstgroesseren Dorf weiter unten im Tal, aber da es dort keinen Sprit gab, mussten sie nochmal zurueck kommen. In Argentina wird pro Provincia Spritkontingent vergeben und da kann es mal vorkommen, dass derselbige ausgeht. Die beiden haben mich also ein Stueckle weiter mit nach unten genommen. Leider nicht ganz bis dort, wo ich hinwollte, weil sie mussten dann doch wieder zu der Tanke bei der sie schon gewesen waren (weil es im Dorf oben, wohin sie zurueck kamen auch nix gab) und bis zum Mittag auf Sprit warten.

Von diesem Dorf bin ich dann mit 3 weiteren Mitfahrgelegenheiten Stueck fuer Stueck Richtung Zielort Purmamarca gekommen. Fuer die ca. 60-70km hab ich so den halben Tag gebraucht. Die letzten, die mich auf der grossen Strasse bis zum Abzweig nach Purmamarca mitgenommen haben, haben gefragt wo ich herkomm´ und als ich´s gesagt hab´ hat die Frau angefangen Deutsch zu schwaetzen. Man trifft in Argentina staendig Leute mit Wurzeln in Europa. In der Stadt Buenos Aires haben, sagte man mir zumindest, zwei Drittel der Einwohner italienische Vorfahren. Vom Abzweig der grossen Strasse bis in´s Dorf waren es 3km, locker zu laufen. Also Rucksack gesattelt und losgelatscht. Paar Minuten spaeter kommt ein Auto im Ruecken angefahren und hupt und wer ist es: Wieder das Ehepaar. Sie nehmen mich schnell mit hoch und diesesmal verabschieden wir uns mit „Bis bald!“.

In Purmamarca die farbigen Berge der Quebrada (Bergkette) angekuckt und dort hat mich eine Familie angeschwaetzt, ob ich ein Foto machen koennte von ihnen. Klar! Den Rest des Weges sind wir dann gemeinsam gegangen und haben uns angeregt unterhalten. Alejandro, Roxana und Sohn Thiago aus Pilar in der Provincia Buenos Aires. Sehr nett! Abends haben sie mich dann eingeladen, mit ihnen am naechsten Tag zu den Salinas (Salzstoecke, Salzwueste) in den Bergen zu fahren. Warum nicht!

Dort waren wir am naechsten Tag. Nette Fahrt ueber Gipfel von 4170 Meter ueber dem Meer und auf der anderen Seite runter zu den Salinas auf  ca. 3500 Metern Hoehe. Die Familie hatte Huetle dabei, um auf dem Salzboden 2 Tore zu „stecken“ und so haben wir den Klassiker „Deutschland-Argentinien“ gespielt, wobei der kleine Thiago mit mir gespielt hat. Dazu folgen dann auch mal demnaechst Bilder. Die Familie hat mich zu ihnen nach Hause eingeladen und haben einen netten Eintrag im Gaestebuch hinterlassen.

Von Purmamarca ging´s weiter nach Jujuy. Per Anhalter, und ich hatte Glueck und ein wiederum sehr nettes Ehepaar reiste auch in die Stadt und so hab ich mir die Latscherei von der Landstrasse in´s Zentrum gespart. In Jujuy wollte ich eigentlich nicht so lange bleiben und wie uns bei Ankunft (ich habe das Paar noch auf ein kleines Rucksacktouriveschper mitten auf der Plaza mit Taschenmesser, Brot und meinem in Purmamarca erstandenen Ziegenkaese eingeladen. Auf Empfehlung hab´ ich den dort gekauft in einem Privathaus und musste einen ganzen Laib, knappes Kilo, abnehmen) ein Charlatan erzaehlt hat, haette die Stadt an sich nicht allzu viel zu bieten.

Per Couchsurfing bin ich bei Anaestesist Fernando untergekommen. Gleich am ersten Abend ging´s Dank dem Feiertag am Tag darauf gross in Ausgang. Mit hauptsaechlich Aerzten, inkl. Chef, ca. 15 Leute waren wir, haben wir in einer Restobar bei Pizza und ordentlich Bier den Abend eingelaeutet. Spaeter spielte noch eine Live-Band, die aber keinen mehr wirklich interessierte. Danach ging es in´s Boliche (so sagt der Argentino zum Zappelschuppen), wo es zu meiner Freude Riesen-Bier aus Plastikbechern gab. So stellen sich auch ab dann Erinnerungsluecken ein und den an- und abschliessenden Besuch des „Cabaret“ in kleiner Runde kann ich nur noch vage abrufen.  Fernando berichtete am Folgetag, fuer die 30 Pesos Eintritt haette ich am Tisch aufgelehnt geschlafen. Hochverdient, hatte ich doch in der Restobar mal wieder ein paar Latinos beeindruckt, wie schnell Bier getrunken werden kann (O-Ton Fernando: „2 fuer 1“) Den folgenden Tag verbrachte ich zur Regeneration bis um ca. 14 Uhr im Bett.

Am Wochenende fuhren wir raus aus der Stadt auf´s Land, oberhalb eines Stausees hat die Familie ein Ferienhaus, natuerlich mit Parilla (Grill). Seine Mama, Bruder und eine Freundin der Mama (hatte deutsche Oma) waren da, perfektes Wetter und das Fleisch und Wuerste lagen schon auf dem Grill. Topp! Kleine Einweisung in die korrekte Art und Weise, Fleisch zu grillen, sehr gut gegessen und danach kleine Siesta in der Huette gemacht. Eigentlich war fuer Abends angedacht, dass ich Kaesspaetzle mach´, aber bei der Volleyball-Suche in der Stadt hatte ich morgens zufaellig erfahren, dass abends der argentinische Volleyball-Meister in Jujuy spielen wuerde, wo ich dann natuerlich hin bin. Also Aufenthalt verlaengert und Kaesspaetzle auf letzten Abend verschoben. Zwischendurch noch Tagesausflug in die attraktivere Stadt Salta (dort zufeallig das Paaerle getroffen, das mich nach Jujuy mitgenommen hatte) und am letzten Tag mit einer Kollegin und einem Kollegen in´s Thermalbad, wo voll war, wegen wiederum Feiertag. Die beiden haben wir dann auch zum Kaesspaetzle-Essen eingeladen. In Jujuy ausserdem meine Wanderstiefel neu besohlen lassen bei ordentlichem Schuster, dachte ich. Aber die suedamerikanischen Schuhmacher taugen wohl auch nicht mehr als in Deutscheland, Sohle geht schon wieder vom Schuh weg.

Von Jujuy ging´s per Bus (kein Glueck per Anhalter bzw. ein aelterer Herr hat mich in seiner Klapperkiste mitgenommen, war aber ein Missverstaendnis und er ist nur in ein Viertel ausserhalb der Stadt gefahren und hat mich dann aber netterweise zum Busbahnhof gebracht und mich spontan eingeladen, bei ihm wohnen zu koennen, wenn ich mal wieder in Jujuy bin und mir Flyer seines Geschaefts und Heimadresse mitgegeben. Die fahrt mit dem Bus hat mir aber zum ersten Mal zufeallig einen Schlafsitz-Bus („Cama“=Bett) beschert, leider nur kurze Fahrt) weiter nach Cafayate, Weindorf auf ca. 1700 Metern Hoehe. Dort 5 Bodegas (Weingueter) mit Weinverkostung (meist gratis) besucht. Sehr netter Ort und tolle Unterkunft erwischt, mit Reben im Garten zwischen denen ich zeltete.

Von Cafayate per Anhalter weiter auf der beruehmten Ruta 40, die ganz Argentina durchquert, 70km mit einem wortkargen Typ und seinem Pick up, der seine Kuerbisse auslieferte auf dem Weg. In dem Dorf, wo er mich absetzte, kamen nach 5 Minuten 2 andere per Anhalter Reisende und schon von Weitem erkannte ich, dass es der Uruguayo mit seiner kanadischen Freundin war, die ich auf dem Stueck zwischen Humahuaca und Purmamarca schonmal getroffen hatte und zusammen bei Leuten mitgefahren waren. Keine 5 Minuten spaeter hielt ein fast vollbesetztes Auto an und es war eine Gruppe von 3 Austauschstudenten aus Buenos Aires, die grade Bisle durch´s Land reisten. 2 Franzosen und eine Italienerin. Sie fuhren bis nach Córdoba, was fuer mich perfekt war und viel weiter, als ich gedacht hatte, wie ich an diesem Tag kommen wuerde. Topp! 12 Stunden bei denen mitgefahren und zur Abwechslung wurde auch mal mein MP3-Spieler angeschlossen und Autoradios spielen beliebige Reihenfolge ab. So sind wir ueber „Helene Fischer“, „Fliege mit mir in die Heimat“, „Die Fischerin vom Bodensee“ bei „Cumbia paraguaya“ gelandet. Also zum zweiten Mal in Córdoba, teuerstes Hostal, in dem ich bis dahin in Argentina war, beim Nachbarn Pizza gegessen und ein paar Bierle gezischt. Am naechsten Morgen um 6 aufstehen und zum Busbahnhof, Ticket fuer den billigsten Bus nach Puerto Madryn, Patagonia klarmachen. Spaeter noch in gut 10 Sportlaeden nach meinem gewuenschten Volleyball-Modell fragen. Fehlanzeige! Das suedlich von Cordoba in Villa General Belgrano stadtfindende Oktoberfescht, groesstes Bierfescht Argentina´s habe ich derweil um wenige Tage verpasst. Villa General Belgrano wird als die groesste deutsche Kolonie Argentina´s angesehen und man erzaehlte mir es wurde gegruendet von Besatzungsmitgliedern des Schlachtschiffes Graf Spee, das im 2. Weltkrieg „Asyl“ in Uruguay suchte, das Land aber aufgrund internationalen Druckes die Graf Spee wieder auf See schickte. Kapitaen Hans Langsdorff hat den Kahn dann in der Muendung des Rio de la Plata versenkt.

In Puerto Madryn das gemacht, was dort jeder macht. Mit dem Fahrrad an einen Strand im Norden geradelt, um Wale zu sehen. Vom Aussichtspunkt oberhalb des Strandes sah ich als ich grade ankam, wie ein Wal 2-mal senkrecht aus dem Wasser getaucht ist. Als ich dann am Strand selbst war und 3 Stunden wartete hat sich aber keiner mehr blicken lassen. Dafuer ein Delfin nah am Strand entlang vorbeigeschwommen und 2 zutrauliche Voegel haben sich zu mir gesellt und sogar auf meinen Wanderstiefel des ausgestreckten Fusses gehockt.

Am anderen Tag mit einem Israeli aus meinem Hostal mitgefahren, der ein Auto gemietet hat (ich hab´ja seit Rucksackverlust keinen mehr zur Hand), auf die Península (Halbinsel) Valdéz und am Wale-Auskuckpunkt viele Wale staendig kreuzen sehen. Ayal hat die Wal-watching Tour mit so einem Boot gemacht. Ich aus Prinzip nicht. 1,5 Stunden fuer ca. 50 Euro, dafuer kann ich auch zu deutschen Preisen Boot fahren. Danach noch weiter rein bzw. auf die Aussenseite (Meerseite) der Península gefahren und viele Seeloewen und Robben, Pinguine, nochmal einen Wal draussen im Meer, ein komisches Landviech sowie Guanacos (aehnlich Lama), Pferde, Schafe gesehen.

Noch einen Ruhetag in PM eingelegt und einen Lauf, den 28.5 ten der Reise absolviert. Schoen im Strand die Bucht entlang bis zum Kap ausserhalb der Stadt, zurueck auf der Promenade „Sehen und gesehen werden“, Kaiserwetter.

Per Anhalter 500km weiter suedlich nach Comodoro Rivadavia gefahren, mit einem sehr netten Brummi-Fahrer der Busfirma Andesmar, die auch Frachtauftraege haben. Fabian´s Sohn wird mal Fussballspieler von Beruf, 17 Jahre und spielt bei Quilmes in der 3. Mannschaft. Ausserdem gelernt, was es mit den kleinen Kapellen mit roten Fahnen am Strassenrand auf sich hat. Verkehrsteilnehmer opfern Sachen in Ehren von Gauchito Antonio Gil: Er war ein Gaucho und hat den Armen geholfen und wurde dafuer umgebracht. So eine der Legenden, es gibt natuerlich mehrere. In Comodoro R. wollte ich mich umkucken und vielleicht mal einen schoenen Hafen sehen. Schoenen Hafen gab´s bestimmt nicht, ausserdem Unterkuenfte schweineteuer, so dass ich das gleiche Geld in einen Nachtbus investiert habe. Dieser kam im Morgengrauen in Piedra buena an, wo, so kam es mir vor, eher Angler hingehen. Dafuer netten Sonnenaufgang am Fluss erlebt. Gemuetlich den ersten Bus Richtung Río Gallegos klargemacht und dort bleiben wollen (Hafen/Volleyball), jedoch dort frecherweise Campingplatz so teuer wie besagtes teuerstes Hostal, in dem ich war (Córdoba und danach auch Puerto Madryn), von Hostalpreisen gar nicht zu reden in Río Gallegos. Noch 1,5 Stunden laufen fuer Suche des anderen Camping investiert und dann kurzfristig wieder Plan geaendert und direkt mit Bus nach El Calafate geduest. Ausgangspunkt fuer den Besuch des Gletschers Perito Moreno, der im Parque Nacional de Los Glaciares (Gletscher) liegt. Ausflug dort hin mit ueberteuertem Linienbus, teurer Eintritt, aber dafuer Luxusscheisshaeuser, riesen Cafeteria, Souvenirladen und Pasarellas (so Holzbretterwegle mit Gelaendern) vom Feinsten. Und jede Menge Touris. Gletscher an sich beeindruckend aber der ganze Tourischrott nimmt einem ein Bisle die Faszination.

Danach nach El Chaltén verholt, wo ich im Moment noch bin, bei einem etwas verrueckten Hostalbesitzer, der frueher mit Pferden grosse Bergtouren geleitet hat und auch fuer TV-Dokus Leute mitgenommen hat. Ausserdem war er mal Polizist. Vor 23 Jahren, als er hierher kam war El Chaltén ein Dorf mit nur 12 Einwohnern. Heute ca. 1000, und es wird weiter fleissig gebaut. Nennt sich die Trekking-Hauptstadt Argentina´s. Von hier aus kann man verschiedene Wanderungen im Parque Nacional de Los Glaciares machen. Das habe ich die letzten 4 Tage auch gemacht. Puenktlich mit meiner Anreise kam das Kaiserwetter. Am Sonntag Nachmittag bei noch rauherem Wetter kleine Wanderung an einen Wasserfall in der Naehe des Dorfes gemacht. Am Montag bei Kaiserwetter die beiden Aussichtspunkte in der Naehe gemacht. Dienstag zur Laguna gegenueber des Fitz Roy. Das war das Beste, was ich bisher in Bezug auf Berge gesehen habe. Bei herrlichem Wetter, nicht mal gewindet hat es da oben, sass ich dort knapp 1,5 h hab die Touris und die Berge beobachtet. Vorgestern dann zur Laguna Torre, unterhalb des Berges Torre (Turm), andere Szene, mit Lagune im Vordergrund, dahinter Gletscher und dahinter Bergwand, Auch sehr fotogen. Gestern wollte ich eigentlich weitere Wanderung machen auf einen Berg mit guter Aussicht. Allerdings mit erheblichen Motivationsproblemen aufgewacht und so einen Faulenz-Tag eingelegt. Der Berg war zudem Wolkenverhangen. In Chile hat mal wieder ein Vulkan (Hudson) gespuckt und der hat laut Franco (Hostelbesitzer) die Wetterlage beeinflusst und deshalb gestern mehrheitlich Wolken. Habe also Glueck gehabt und hier bei Toppwetter echte Highlights erlebt. Ihr koennts anhand der Bilder sehen.

Irgendwas Luschtiges hab´ ich noch vergessen, was ich mir neulich leider unterwegs nicht notiert habe, um es jetzt wiedergeben zu koennen…

Einige neue Bilder sind in der Bildergalerie, die Neuesten noch nicht beschriftet.

Adele aus El Calafate, wo ich noch eine Nacht verbringen muss, um morgen den Bus nach Puerto Natales in Chile zu nehmen. Von dort startet man in den famosen Parque Nacional Torres del Paine, das Wanderhighlight auf dem Kontinent. Mehrere Tage werde ich reingehen und zelten und viel wandern.. Wetter Topp, Sonnenschein, windig, aber angenehm warm.



Paraguay-Fazit online

18 10 2011

Sodele: unter Kultur Eindruecke ueber Paraguay. Ausserdem kleiner Nachtrag zu Uruguay.

Adele aus Puerto Madryn, Patagonia, ca. 15-20 Grad, Sonne und Bewoelkung wechseln sich ab. Trockener als gedacht, regnet hier nur 100-200 mm/pro Jahr.



Uruguay: kleines Fazit

30 09 2011

Sodele, meine Eindruecke zu Uruguay sind unter „Kultur“ gerade frisch online gegangen.

Ausserdem einige neue Bilder August und September in der „Bildergalerie“, alle (auch alte) beschriftet und geordnet. Bei Gelegenheit kommen noch Nachtraege zu August und September, brauche erst einen neuen Picasa-Account und einige Bildle wird dann auch noch mein Schwesterherz beisteuern.

Demnaechst geht´s nach Nordargentinien und dann suedlich Richtung Patagonien. Letztes Jahr hatte ich ja auf dem Weg dorthin „umgedreht“.

Adele immer noch aus La Paz: zwischen 15 und 20 Grad, sonnig und regelmaessig am (spaeten) Nachmittag zieht es zu und manchmal regnet es, zweimal hat´s auch schon gehagelt.



Dschungeltour und Rucksackfall

24 09 2011

Sodele, mittlerweile wieder in La Paz, was nicht geplant war. Mein Rucksack ist also tatsaechlich als verloren abzuschreiben. Ja Lars, ich werde bestimmt nicht mit zuvielen Rucksaecken heim kommen. Vermutlich mit einem, aber sicher nicht mit dem gleichen, mit dem ich los bin. Danke fuer Deinen luschtigen Gaestebucheintrag. Daher habe ich in Rurrenabaque eine Woche mit Polizei und Busfirma diskutiert, gestritten, viel Zeit verplempert fuer bolivianische Unzulaenglichkeiten. Nebenher mit den 2 Chilenen, die ich angehauen habe, mir eine Zeugenaussage zum Rucksackfall zu schreiben eine 6-taegige Dschungeltour vorbereitet. Mit Guides gesprochen, Sachen gekauft, Proviant geplant,… Nach der Tour wieder nach La Paz, wo ich jetzt bin und hier mit Polizei, Busfirma-Hauptsitz rumstreite und aergere und Zeit verplempere. Ab Morgen kommt die Botschaft unseres Heimatlandes in´s Spiel, mal sehen, was die so drauf haben (mittlerweile ueberholt, die Botschaft kann nicht weiterhelfen, habe aber zu anderem Mittel gegriffen…braucht Bisle Zeit). Es folgt, wenn ich mal Zeit habe, ein ausfuehrlicher Bericht zum Rucksackfall. Kauft schonmal Mais fuer´s Popcorn und ein paar Flaschen kuehles, deutsches Bier und lockert die Lachmuskeln und freut euch, dass ihr in einem zivilisiertem Land mit (ueberwiegend und vergleichsweise total) ehrlichen, arbeitsamen Menschen lebt.

Dschungeltour: Wir haben also abseits der Touragentur-Mafia fuer etwas mehr als die Haelfte des Preises bei einem privaten Guide (der aber auch fuer Agentur arbeitet) eine Tour ausgemacht. Bzw. die beiden Chilenen Patricio und Irene, weil ich zu dem Zeitpunkt bei der Polizei auf dem Baenkle sass oder so. Bis auf ein Stueck bis zum Ort des Eindringens in den Dschungel haben wir alles zu Fuss unternommen und sind taeglich zwischen 4 und 9 Stunden gelaufen und so 3 Tage in den Dschungel rein und wieder 3 Tage zurueck gelatscht.

Am ersten Abend hat der eine Guide (sie haben uns zu zweit gefuehrt) sein traditionelles Ritual mit uns gemacht: Er hat 3 Coca-Blaetter aus der Riesentuete (in den Andenlaendern wird das Zeug ja gekaut, als Tee gebraut oder einfach nur als Kugel in den Backen gehalten oder zu feinem weissen Pulver veredelt…) geholt sie zusammengelegt und dann 2-mal durchgerissen, dann in eine kleine Kuhle im Dreck gelegt. Dann mit einem ueber 70-prozentigen „Schnaps“, das die Guides dann spaeter mit Flusswasser gemischt getrunken haben, ein Bisle drauf gespritzt. Darauf hat er dann 3 angezuendete Zigaretten gelegt, die dann von alleine abbrandten. Ist die Asche weiss, gutes Zeichen, Asche schwarz, schlechtes Zeichen. Dazu hat er dann zur Pachamama (Mutter Erde) gesprochen und gebittet, dass alles gut laeuft, dass wir ein paar Viecher sehen koennen, etc.  Wir haben ihm das Ganze nachgemacht und sollten natuerlich beim Ablegen der Blaetter und Spritzen des Hochkaraeters (in Coroico hat sich ein aelterer Stadtstreicher mit so einer Flasche neben mich gesetzt) gute und positive Gedanken haben, damit die Pachamama uns wohlgesonnen ist. Mir war das ganze etwas zu spirituell und haette der Aktion ein kuehles Dosenbier und einen flotten Trinkspruch vorgezogen, hab aber meine Aufgabe erledigt und zumindest keine schlechten Gedanken gehabt. So hat uns die Pachamama weisse Asche und eine schoene Tour mit Tieren beschert.

Am ersten Tag sind wir ca. 4h gelaufen und haben so am Rio Maije unser erstes Camp erreicht. Auf dem Weg schon einige Schmetterlinge, Acai-Frucht und -Baeume gesehen und probiert.

Tag 2: hat uns ein paar Affen (Loewenaffen) beschert. Ausserdem haben wir aus Bambusrohren Wasser getrunken, Irene und ich sind bei Bachueberquerung ausgerutscht und fast (Irene ganz) reingefallen und so waren die Schuhe das erste mal komplett nass. Was sich aber am naechsten Tag als scheissegal rausstellen sollte, als wir direkt in der Bachsohle ueber Stock und Stein und durch den Bach liefen und so alle nasse Fuesse hatten.

Ausserdem haben wir an Tag 2 die Cumbre (den Gipfel) ueberquert, da im Dschungelgebiet auch kleine Berge sind und man so auf die andere Seite und tiefer in den Dschungel kommt. Auf dem Weg haben wir (auch die Stadtmenschen) aus einem Nebenfluss Wasser getrunken. Abends hat der Onorio, der meistens auch gekocht hat, Champignons direkt aus dem Wald zum Essen dazugegeben. Da wir (die Chilenen und ich) beim Einkauf aufs Geld gekuckt haben gab es immer (Fruehstueck und ein Mittagessen am spaeten Nachmittag) Reis. Dazu konnte mit Bohnen, Linsen, paar Kartoffeln, Quinoa, Zwiebeln, gelben Rueben, Knoblauch ein Gericht gezaubert werden. Ich habe immer den Topf geleert. Unterwegs beim Wandern gabs Erdnuesse und Schokoriegel (legendaeres „Kilombo“ und das kleinere „Doplon“), streng portioniert, ab und an ein Stueckle zum Probieren irgendeiner Frucht aus dem Wald. Unser Guide Oscar erzaehlt abends von seiner Leidenschaft fuer Frauen und dass er sich immer freut wenn brasilianische und chilenische Models mit auf eine Tour kommen. Ausserdem von seiner Affaere und von seiner „formalen“, dauerhaften Freundin. Ausserdem, dass er frueher mal Musiker war (und damit auf Konzerten sein Geld verdient hat) und 3 Instrumente spielen kann (Guitarre, Klavier und ???Ziehhamonika??? habs vergessen). Nach Ankunft im Camp hatten wir im Fluss gebadet und ich habs beim Abendessen uebertrieben und 5 Teller gegessen, davon 2 kurz vor schlafen gehen, weshalb ich maessig schlief.

Tag 3: gabs die von der Manta Raya (so ein platter, giftiger Fisch, der glaub auf deutsch Rochen heisst) in kleine Kieselkulen abgelegten Eier am Flussrand zu sehen. Ausserdem Wildschweine, die den Fluss kreuzten (ca. 80 Stueck). Im Dschungel haben anscheinend mal die Inkas gelebt und es gibt Orte, wo sie alte Scherben gefunden haben. Wir haben Palmitos (Palmherzen auf deutsch??) frisch geerntet gegessen. Nachts losgezogen, um Tiere (v.a. Tapir) zu suchen bzw. warten bis er vorbei kommt. Tapir nicht gesehen. Dafuer „fauler“ Vogel, die Augen eines Rotwildes, 2 Baby-Caimane, einen schoenen Frosch auf einem Ast sitzend. Ausserdem ist ein Vogel vorbeigeflogen und dabei gegen meinen Kopof gekracht. Um die Ameisen von den Schlafstaetten wegzulocken hat der Fuehrer Wasser mit Salz und Wasser mit dem die im Fluss gefangenen kleinen Fischle geputzt wurden ausgeleert. Der andere Fuehrer, Oscar, hat mir aus Lianenstraengen einen Flaschenbehaelter gebastelt.

Tag 4: Affen von weit gesehen. Tapir von weit gesehen. Lúcuma (Marzipangeschmack), Balsaholz (die schwere Sorte; die leichte wird ja im Modellbau verwendet), Honig-„Nest“ im Baum in der Naehe des Camps, den wir dann spaeter geerntet und gegessen haben. Roh und in Wasser gefuellt=Honigwasser, Manta Raya (dieser Rochen) im Bach gesehen, Dusche im tropischen Regen, Knoblauch des Dschungels (von einem Baum), Adler. Die Bohnen des Essens haben „angetrieben“ und so hatten wir das bei der Nachtwanderung als Gespraechsthema, nachts ausserdem Schildkroete und in der Daemmerung ein paar Voegel (z.B. oropendula=Goldpendel, der so ein Pendelfoermiges Nest an den Aesten haengen hat, ausserdem luschtige Geraeusche macht so wie Wassertropfen in einem grossen Raum mit viel Resonanz) gesehen, tags hatte Fuehrer Onorio so einen weissen Wurm roh gegessen, „Schreiner der Erde“ in seinem in die Erde gebohrten Loch gesehen, Bromelia-Blueten, wir finden ein paar blaue Federn von irgendeinem Vogel.

Tag 5: Die Bohnen „treiben“ immer noch an, Tapir am Bach Bisle besser gesehen, Duschen unter dem kleinen Wasserfall, erstes Mal gibts neben Reis auch Nudeln, die Fuehrer und die Chilenen erzaehlen ein paar Mythen/Geschichten ihrer Laender, riesengrosse Gluehwuermer.

Tag 6: Rueckkehr, Feder vom Vogel „Pava“ als Erinnerungsstueck gefunden, es regnet stark und wir stehen eine halbe Stunde unter, wir essen Caña (Zuckerrohr) und kommen an Yuca-Pflanzen vorbei (beides schon wieder ausserhalb des Dschungels, wo die Leute das anbauen)

Schoenes Erlebnis fuer mehrere Tage im Dschungel zu leben, ein paar Tiere zu sehen und ein Bisle was zu lernen.
Die letzten Wochen einige Bilder hochgeladen aus August und September. Aber noch wenig beschriftet, Ordnung fehlt noch und in beiden Monaten werden noch Bilder zwischen rein geschoben.

Adele aus La Paz: Wetter wechselhaft, regnet immer mal wieder. So wie heute morgen. Schattige ca. 10 Grad.



Bildergalerie-Link „August“…

5 09 2011

…funktioniert wieder.



Bolivia-Zeit, Trek, Rucksack weg

4 09 2011

Sodele, immer noch in Bolivia und deswegen schwierig mit Blogarbeit, weil es schon viel Zeit und Nerven kostet, sonstige Dinge im Netz zu erledigen und Bilder zu sichern. Mein Schwesterherz ist seit einer Woche schon wieder weg. Zusammen haben wir die klassischen Ziele in Bolivia bereist: Sucre, Potosi, Uyuni mit der Tour in und um die Salar de Uyuni (Salzwueste), La Paz, Copacabana und Lago Titicaca mit Tagesausflug auf die heilige Isla del Sol (Sonneninsel), Ruinen von Tiwanaku. Die Staedte, Doerfer waren allesamt interessant und schoen, schoene bunte Maerkte, vieles noch recht urspruenglich. Wie ich es auch in Peru kennengelernt habe. Der ein oder andere Ort natuerlich auch etwas vom Tourismus gepraegt. Besondere Vorkommnisse gab es kaum, das meiste werdet ihr den Bildern entnehmen koennen. Per Anhalter zurueck von den Ruinen hat uns nach einer Stunde, als wir schon den oeffentlichen Verkehr nehmen wollten, doch noch eine kleine Familie mitgenommen. Auf der Rueckbank sassen wir dann neben dem frisch geschlachteten Lamm, das sie von der Mutter geschenkt bekommen hatten.

Auf der Suche nach einer Tischdecke fuer die Mama im Schwabenlaendle und beim Schlendern ueber den grossen Markt in Ceja, sozusagen “Oberstadt” von La Paz oben auf der Ebene vor den Toren von La Paz, haben ein paar Halunken versucht, bei mir den Dreckigmach- und dann Beklautrick anzuwenden. Der funktioniert so, dass sie einen mit irgendwas dreckig machen, Verwirrung erzeugen, einer einem vielleicht beim Putzen helfen will und ein anderer dann in die Hose greift und um ein paar Bolivianopesos erleichtert. Sie haben mir also irgendso ein tabakaehnliches Zeug in den Nacken gesprueht. Einer der Jungs war dann grade dabei, mir in die Tasche greifen zu wollen. Einigermassen zeitnah konnte ich aber reagieren und der kleine, leichte Boliviano hat ganz schoen bloed gekuckt, als ihn der wuchtige Schwabenarm weggeschleudert hat und er so fast ruecklings im naechsten Strassenstand gelandet ist. Kurze Aufregung, aber nix geklaut.

Nachdem das Schwesterle weg war, hab ich eines der intensivsten, beeindruckendsten und schoensten Dinge auf dieser Reise gemacht. Den Taquesi-Trek. Das ist ein 2-3 taegiger (ich habs in 3 Tagen gemacht)Trek entlang eines alten Inkawegs, der ueber die Berge geht und auf der anderen Seite in die sogenannten Yungas absteigt, in gemaessigtere Hoehen mit mildem Klima. Sozusagen Mittelgebirge mit warmer Luft, fast schon tropischer Vegetation, wenn man weiter absteigt kommt ja auch das bolivianische Tiefland, dass definitiv tropisch (wie im Amazonas), mit Regenwald ist. Man laesst sich in einem Dorf auf ca. 3800m vom Ruempelbussle aus La Paz kommend raus und lauft Stueckle hoch ins naechste Dorf auf ca. 3900m. Am zweiten Tag des Treks steigt man ueber einen  ca. 4650 hohen Pass und auf der anderen Seite wieder ab unter 4000 m, weil es dort angenehmer zum Zelten ist. Zivilisation hat es unterwegs kaum. Am 3. Tag steigt man weiter ab in ein Dorf auf gut 2000m, wo der Trek endet. Die Vegetation und das Klima aendern sich stark und war fuer mich zumindest sehr beeindruckend. Ausserdem die Erfahrung, das ganze uebliche Gepaeck plus der fuer 3 Tage geplanten Verpflegung und Teile des Trinkwassers (an Tag 2 und 3 hab ich mich aus Fluessen versorgt) rumzuschleppen und auf solchen hoehen im Zelt zu schlafen. In der 2. Nacht an einem kleinen Fluss/Bach, wo sonst gar niemand war. Temp. draussen nachts um die 0 Grad. Wenns mir dann mal demnaechst gelingt die Bilder hochzuladen sagen die eigentlich am Meisten aus.

Danach noch einen Abstecher nach Coroico auf ca. 1300 m, wo es auch sehr mild zu geht. Ausserdem gibt es in der Naehe die Kommune Tocaña, in denen vor Generationen hingebrachte (??) afrikanische Sklaven nun als dunkelhaeutige Bolivianer leben. Diese sieht man auch schon in Coroico. Ausserdem viele weisshaeutige (wie wir). Hintergrund dafuer ist laut meiner Gastgeberin in der Unterkunft viele ausgewanderte Europaeer, vor allem Schweizer und Deutsche. Von Coroico hab ich mich gestern fruehen Nachmittag von der Busfirma, die den Bus zwischen La Paz und Rurrenabaque (unten im tropischen Dschungelgebiet, bol. Tiefebene) runter zur sogenannten Tranca (das sind Tranca´s (Schranken), meist ausserhalb der Staedte und/oder an wichtigen Abzweigungen, wo alle moeglichen Transportmittel hin- und wegfahren, Leute aus- und umsteigen, Sachen (hauptsaechlich Lebensmittel) verkauft werden, Fernverkehr vorbei kommt) bringen lassen, wo ich dann ca. 2h auf den aus La Paz kommenden Bus wartete, fuer den ich ein Ticket hatte. Etwas spiessigen Nebensitzer, die Strasse von den Bergen runter ins Tiefland ist eine der schlechtesten, Staubstrasse mit Schlagloechern, tausendmal schlechter als zur Duennbachhuette. Haette wohl trotzdem schlafen koennen, allerdings waren es definitiv die schlechtesten Sitze und so war nicht viel mit Schlafen. Trotzdem im Morgengrauen in Rurrenabaque angekommen.

Dann die boese Ueberraschung: Rucksack nicht da. Nachdem alle drumrumstehenden schlaue kommentare abgegeben haben und ich zig mal (am schluss dann genervt) erklaert habe, wie mein Kartoffelsack aussieht und was darin ist und dass ich als Mochilero (Rucksacktouri) natuerlich alles was ich hab im rucksack habe, auch nicht aufgetaucht.

Den verantwortlichen jungen hab ich dann belabert und im Moment ist er auf dem Weg 3 Stunden in die Berge zurueck, wo er denkt, dass es heute morgen um 3 versehentlich ausgeladen wurde. Um 4 geh ich dann wieder hin und er ist hoffentlich mit allem zurueck.

Deswegen noch keine Unterkunft eingecheckt, nur mal eine raus gesucht. Man weiss ja nicht was kommt. Auf der Feria (Markt) am Fluss gefruehstueckt, Leuten beim Einschiffen auf Tours zugekuckt und neue Latschen und Sonnencreme fuer die Tour (in den Urwald und vielleicht Pampa) gekauft.

Diese Geschichte war ja eigentlich schon vor meiner Abreise aus Deutscheland geschrieben. Bei so langer Zeit musste das ja mal passieren.

Jetzt im Internetcafe Bilder hochladen, damit ich wieder Platz hab und neue machen kann. Hat auch erstmal nicht geklappt und ich musste Picasa runterladen.

Adele aus Rurrenabaque, Fruehling kommt bald, es ist aber schon heiss und luftfeucht genug. Natuerlich scheint die Sonne.



Boot, Chaco, Start Bolivia

10 08 2011

Sodele, nachdem der erste Tag auf dem Boot ziemlich anstrengend verlaufen war, wurd`s ab dem 2ten Tag besser. Morgens sind einige Leute ausgestiegen und es tat sich Platz auf zum Hinsitzen. Sogar einen Platz zum Aufhaengen der Haengematte oberhalb der Treppe konnte klargemacht warden. Ausserdem hab` ich mit einer der Laedenverkaeuferinnen Freundschaft schliessen koennen. Mit Isodora konnte ich mich nett unterhalten, ihr ein paar Sachen abkaufen. Spaeter hat sie und ihr Bruder, die staendig mit dem Boot und ihrem Laden den Fluss hoch und runter fahren, mich zum Terere-Trinken eingeladen. Nachts hatte ich den Argentinier Adriano kennengelernt, der mich morgens zum Tee-Trinken eingeladen hat und so hab ich gleich die internationale Reisegruppe kennengelernt. Abends gab`s Gitarrenmusik vom anderen Argentinier Gustavo und ein paar Flaschen Wein. Der Haengemattenplatz war auch recht komfortabel und so konnte eine gemuetliche Nacht verzeichnet warden. Mit Schwaetzen, Doerfer besichtigen (Haltepunkte), Essen, Localeños kennenlernen und bei Isodora abhaengen war dann der Rest der Fahrtzeit schnell vorbei und so kamen wir freitags gegen Mittag in Bahia Negra an. Dort guenstige Unterkunft bei einem Tante Emma – Laden klargemacht. Einfache Holzhuette mit Schlitzen in der Wand und hinter meiner Rueckwand direct die Dorfdisse an freiem Himmel (siehe auch mittlerweile beschriftete Bilder). Dank ausreichender Muedigkeit war schlafen aber kein Problem. Die Gringo-Reisegruppe hatte beim Aussteigen aus Boot gleich mit einem Typen verhandelt, der die Weiterreise den Fluss hoch (oeffentlicher Transport gabs aber dort nicht mehr) anbot. Ich hatte mich, da es auf dem Fluss maessig spannend war und ein Besuch des Naturreservats alleine schweineteuer geworden waere, dafuer entschieden auf dem Landweg per Anhalter durch den noerdlichen Chaco Richtung Mennoniten-Kolonien vorzuruecken, um von dort auf der Ruta Trans-Chaco nach Bolivia zu gelangen. Deshalb war ich in der anderen Unterkunft gelandet, weil ich als sie verhandelten schon mal losgezogen bin. Spaeter hat man sic him kleinen Dorf aber wieder gesehen. Mit Anna, die in Brasil mit ihrer Freundin Sozialarbeit gemacht hatte nach dem Abi, Bisle aus dem Dorf raus in den Busch gelaufen, um vielleicht ein paar Viecher zu sehen. Ausser Mueckenstichen allerdings nichts Aufregendes. Abends konnte ich mich dann beim vorzueglichen Fischessen in der Unterkunft der Reisegruppe mit einklinken. Naechsten Tag wollte ich Bisle aus Doerfle raus, um vielleicht im angrenzenden Chaco ein pàar Viecher zu sehen. Bim nicht weitgekommen, weil mich Edi angesprochen hat. Er lud mich ein, sein Wildschwein anzukucken. Das haust in einem Kaefig und laeuft sonst aber auch im Garten/Haus rum. Edi lud mich noch zu Terere ein, ich hab ihm Bisle deutsch beigebracht. 2 Stunden gelabert, er hat mir noch deutsche Rockmusik-DVD vorgespielt. Aus der Wanderung wurde dann nur eine kleine an den Stadtrand in die Indigena-Comunidad. Die Frau meiner Unterkunft hat mir eine Mitfahrgelegenheit durch den Chaco organisiert. Fuer ein wenig mehr Geld (in Paraguay ueblich per Anhalter etwas zu bezahlen) als der Bus gekostet haette hatte ich so die Gelegenheit mit einer Tour mit Gelaendewagen durch den Chaco zu reisen, es gab Essen, Terere, Erklaerungen, Stopps zum Viecher kucken und fotografieren. Topp, richtige Entscheidung, siehe Bilder. Von Loma Plata aus dann am naechsten Tag abends um halb zehn mit dem Bus an die Trans-Chaco, wo gegen 1 Uhr nachts der Bus von Asuncion nach Santa Cruz in Bolivia vorbeikommen sollte, den ich runterwinken musste. Auf dem Bushaltestellenbaenkle Bisle gepennt und gegen 1 an die Strasse gestellt und quasi jades Fahrzeug runtergewunken, da ich den Unterschied zwischen Auto, LKW, Bus nachts nicht ausmachen konnte. Ticket hatte ich schon. Ca. 2.30 kam der Bus dann, eine anstrengende Nacht mit Halt an der paraguayischen Grenzstelle und morgens dann ander bolivianischen hat mich am fruehen Nachmittag nach Villamontes in Bolivia gebracht. Stadt der Fische(r), heutzutage gibts allerdings nicht mehr so viel Fische, da Fluss ueberfischt und Wasser von den Minen in Potosi kontaminiert. Per Anhalter plus Nachtbus (als ich nicht mehr mitgenommen wurde, 3 Stunden in Mittagssonne probiert) nach Santa Cruz gekommen. Dort zum ersten mal Couchsurfing gemacht und beim witzigen Joshue untergekommen, wo wir anfangs quasi wie in einem Hostal in seinem kleinen Gebaeude neben seinem Haus hausten. 2 Spanierinnen, 1 Russin, 1 Portugiese (verrueckt, will sich vielleicht ein Floss aus Staemmen und Schwimmkoerpern bauen und eben den Fluss den ich hoch bin im oberen Abschnitt von Bolivien bis nach Bahia Negra runterreisen), 1 Brasileira, 1 Suedafrikanerin. So wurde die erste Nacht dann auch feuchtfroehlich. Die restlichen Tage (warten auf die Ankunft meiner Schwester am Flughafen in Santa Cruz am 7. August) wurde nicht allzuviel unternommen. 3-mal hab ich Brot gebacken, einmal Kaesspaetzle unter erschwerten Bedingungen (schwach ausgestattete Kueche). Mit der Brasileira Adriana bin ich mit dem Ruempelzug (billigster von drei) und dort auf den billigsten Plaetzen nach Quijarro an die brasilianische Grenze und zurueck gereist. 2-mal ca. 20 h Zug fahren. Landschaft nicht ueberragend, aber das Erlebnis Zugfahrt war`s mal wieder wert. Schlafen auf den Baenken quasi unmoeglich zumindest auf der Gangseite. Wieder zurueck in Santa Cruz war erst mal entspannen angesagt. Am Samstag dann mit den Maedels und dem Auto von Adriana nach Samaipata, ca. 3h westlich von Sta Cruz, auf ca. 1800m Hoehe liegendes nettes Doerfle mitgefahren. Adriana hat mich noch ueber ihr komisches Geraeusch im Auto interviewt, aber ich bin ja kein ausgewiesener Autofachmann. Also sind wir los, sie meinte, lieber passiert mir hier was, als spaeter wenn ich alleine nach Brasil zurueck reis. Gut, soweit so gut. Auf der Fahrt mussten die Maedels dann knappe halbe Stunde Ueberzeugungsgelaber an einen Kontrollpostenpolizisten hinschwaetzen, damit sie uns vorbei liessen. Weil die Grenzer von Argentina nach Bolivia rein einen Fehler machten und den Beiden keine Speziellen Papiere fuer den “Aufenthalt” des Autos in Bolivia gegeben hatten, wollte man sie jetzt nicht weiterreisen lassen, da die Papiere wohl Pflicht sind. Egal, sind ja Frauen und haben den Typ also ueberzeugt. Ca. 15km vor Samaipata dann die Scheisse. Es konnte kein Gang mehr eingelegt warden. Sauber! Also Karre hingestellt. Vorbeifahrende Familie runtergewunken, die Erika dann mit ins Staedtle genommen hat, um Hilfe zu holen. Ich wartete 1,5h mit Adriana. Erika kam mit einem Mechaniker zurueck und 2 weiteren Typen, einer davon der Fahrer des Sammeltaxis. Es war Samstag Abend und die Bolivianos feierten ihre Unabhaengigkeit. So musste Erika auf der Plaza im Staedtle erstmal zwischen Besoffenen und Feiernden einen Mecanico auftreiben und noch einen Fahrer. Karre bzw. ein Teil kaput. In ausgeschaltetem Zustand konnte ein Gang der Wahl eingelegt warden und die Karre mit Zuendung dann angeruckelt warden. So fuhr der Mecanico das Auto dann in die Stadt. Die Maedels entschieden sich dann, mit dem angeschlagenen Auto auf die Trance-party (weshalb sie angereist waren) am Stadtrand auf einer Farm zu gehen. Also half ich nach dem Essen und Unterkunft fuer mich suchen noch die Karre anzuschieben. Im 2. Versuch geklappt, als beim 1ten die Karre in der Kuhler 100m spaeter wieder stehen blieb, weil Erika nicht schnell genug aufspringen konnte, bevor Karre ausgeht, weil zu langsam. Also nochmal alleine angeschoben. Weg zur Farm war mittlerweile auch grob klar und sollt mitten durch die Stadt mikt engen, bergigen Gassen und sogar ueber den Plaza, wo alle tranken und feierten fuehren. Dachte mir, dass sie es nicht durch die Stadt schaffen. Kurz vor der Plaza kam mir schon die winkende Erika entgegen. Nochmal anschieben und dann sind sie abgeduest. Ich noch am Plaza Bisle abgehaengt und in die Schnaeppchen-Unterkunft im Kulturzentrum zum Pennen. Der Mechaniker sollte dann in den folgenden 1,2 Tagen das Teil ausbauen nach Santa Cruz schicken, wo die Maedels ein neues suchen muessen und dann wieder nach Samaipata bringen, wo es der Mecanico einbaut. Rueckfahrt am naechsten Tag per Anhalter, mit einem sehr netten pensionierten Chemie-Professor, der mir sein Haus angeboten hat, falls ich wieder mal nach Santa Cruz zurueckkommen wuerde. Ausserdem hab ich ein kleines Heftle mit paar Sachen drin im Auto vergessen und so hat er mir kurz spaeter eine Mail mit seiner Tel.Nummer geschrieben, weil seine Karte mit Tel.Nummern auch in dem Heftle war. Angerufen und kurz spaeter kam er netterweise an den Ort zurueck, wo er mich rausgeworfen hat. Spaeter zum Flughafen, um die 2,5 Stunden verspaetete Ankunft meiner Schwester zu erwarten. Mit ihr und Gastgeber Joshue waren wir dann am naechsten Tag noch in den Huetten am Fluss exotisches Tier (Tatu) essen. Und Surubi (Fisch). Nachmittags dann den Nachtbus nach Sucre, wo wir jetzt sind und ich gleich meine Wanderschuhe bei einem auf der Strasse arbeitenden Schuhmacher abhole, weil sich die Sohlen langsam etwas loesten. Adele aus Sucre, ca. 2800m ueber Meer, blauer Himmel, frisch aber angenehme Temp.



…und es kam schlimmer

25 07 2011

Sodele, das Boot in Brasil letztes Jahr war ja auch voll und wenig Platz zum Schlafen. Schlimmer kann es auch nicht mehr kommen, dachte ich mir. Aber seht selbst:

Letzten Dienstag wartete also in Concepcion die Lancha, um uns flussaufwaerts zu bringen. Mit dem „Comisario“ tags zuvor besprochen, dass gegen 8 Uhr der Kahn geentert werden kann. Gut, also frueh raus und schonmal 7.30 alles klar gemacht, wohnte ja direkt am Hafen. Gleich die schlechte Aussicht. Natuerlich sind Leute schon am Einsteigen bzw. Einige drauf. Immer die Frage: Geht man zu frueh hin ist man der ungeduldige Touri, zu spaet dann hat man die Arschkarte. Von der Hospedaje-Mama noch die Info bekommen, dass der Bus, der in die gleiche Richtung geht, nicht gefahren war und deshalb natuerlich umso mehr Leute an Bord sind. Sauber! Also mal mit dem „Handgepaeck“, Haengematte und Verpflegungstaschen rueber ueber das wackelige Holzbrett und rauf auf die Aquidaban. Claro, alles genagelt voll, siehe auch die noch unbeschrifteten Bilder. Sachen in ein Eckle gelegt, taktischer Weise mal an 2 verschiedenen Orten. Rucksack noch aus Zimmer geholt und auf dem Dampfer aufs Baenkle gestellt. Seitlich an einem kleinen Seiten-Ausgang auf den „Flur“ ausserhalb des Deckes und innerhalb der Bordwand hingestellt und ab und an Leute nach draussen gelassen, Gepaeck rausgepackt, etc.

Irgendwann kam eine Nordamerikanerin (Maya, wie sich spaeter rausstellte) vorbei und stritt sich mit einer der aelteren paraguayanischen Frauen um so einen Eisenhaken, den sie sich von eiem Crew-Mitglied besorgt hatte, um irgendwo ihren Rucksack aufzuhaengen. Beeindruckende Szene!

Immer wieder an den anderen Orten meine Siebensachen kontrolliert. Der Rucksack (auf der anderen Seite des Bootes) war jeweils an einem anderen Platz zu finden als bei der letzten Kontrolle. So wanderte er nach draussen aufs Deck, bis er dann auf einer Transportgut-Kischte zur Ruhe kam. Obendrauf und fast schon auf Hoehe des oberen Endes der Reeling (Gelaender das jeweils an den Seiten eines Schiffes Sachen und Leute vor dem rausfallen bewahrt). Meine Essenstasche (Stofftasche „Brot- und Feinbaeckerei Karl Schneider“) war von so einem Haken auf dem Boden „gelandet“. Aber alles noch vorhanden. Mein lauschiges, zugiges Plaetzle an dem kleinen Seitenausgang hatte ich beim Kontrollgang verloren, also verholte ich mich aufs Deck nach draussen. und lehnte mich mit Blick auf den Fluss an eine Kischte. Vom oberen Deck sprach mich Sabine an, ob ich Florian waere. Schoene Gruesse von Nathalie, der Franzoesin, die sie in ihrer Unterkunft auf so einer Touri-Estancia eines ausgewanderten Deutschen getroffen hatte. Mittlerweile waren wir unterwegs. Schwaetzle, das mir etwas Nackenverspannung bereitete, weil ich musste mich ja mit Blick nach draussen an die Kischte lehnen, weil sonst die Leute nicht mehr vorbei gekommen waeren. Um aber mit Sabine zu reden musste ich den Kopf um gut 100 Grad drehen, ohne dabei den Rest des Koerpers zu drehen. Kurz mal ein Obst holen, da war mein eigentlich gemuetlicher Kischten-Stehplatz weg. Also in den Tuerrahmen zwischen Aussenbereich des Deckes und innen gestellt und die Zeitung so klein gefaltet, dass ich sie lesen konnte und beim Weg heben, damit Leute vorbei koennen (Frequenz: ca. alle 60 Sekunden). So hab ich dann die Zeitung gelesen, so ausfuehrlich wie selten. Ab und an mal in die Hocke, um alles zu entspannen und kurz zu ruhen. Letztendlich stellte man dabei aber auch nur fest, dass die Knie mit den Jahren auch nicht besser werden. Beim wiederaufstehen dankte der Kreislauf die Wasserzufuehrungsknappheit einem mit einem Runterfahren seiner Aktivitaet, was bekanntlich zu einem kurz andauernden verschleiernden Sichtfeld, krippelnden Stellen und Gleichgewichtsstoerungen fuehrt (man trank ja wenig, damit man sich nicht so oft aufs Klo durch die Menschen schlagen musste). Aber zum Ausgleich hab ich meinen Koerper mit einer gesunden, fritierten Milanesa (paniertes Schnitzel) und einer Sopa Paraguaya (keine Suppe, sondern so eine Torte, wie Eierkucken oder Tortilla) belohnt. So vergingen dann die Stunden. Nach ca. 8 Stunden hab ich mich dann mal irgendwo zum ersten Mal kurz hingehockt.

Mittlerweile mal Gedanken gemacht, wie man den wohl schlafen koennte, aber die zuendende Idee kam da noch nicht auf. Also mal abwarten, bis sich alle pennen legen und vielleicht irgendwo ein Plaetzle erhaschen…redet man sich dann eben ein. Klar, kann man machen. Nur, die Leute zaubern sich ja nicht weg, nur weil man cool bleibt. Abendessen aus meinem reichen Provianteschatz war mittlerweile auch gestrichen, da ich auf die andere Seite nicht mehr kam, da ein kleines Kind am Durchgang pennte und der weg aussenrum an allen Leuten vorbeibitten (einmal hin, einmal zurueck) zu umstaendlich. Man muss ja auch nicht immer so viel essen, vor allem wenn man eh den ganzen Tag nur bloed rumsteht und Zeitung liest und Fritiertes frisst. Dann die Idee: Die Treppe aufs obere Deck. Man koennte doch…klar das ist es. Wenn alle schlafen kommt da eh keiner mehr vorbei. Gesagt getan, zur Schlafenszeit dorthin und so konnte ich einmal tatsaechlich zwischen ca. 3 und 5 Minuten sitzen, ohne dass irgendjemand vorbei wollte und mit seinen Knien und Hueften meine Schultern maltraetiert haette. In der Tat bin ich sogar einmal ganz kurz eingeschlafen. Mittlerweile machten sich die Frauen schon ueber mein staendiges Hinstehen-Hinsitzen luschtig. Ich war also dem Denkfehler aufgesessen, dass der breitschultrige Schwabenhuehne auf einer 60-70 Zentimeter breiten Treppe hinsitzen koennte und trotzdem Leute vorbei kommen koennten. Der groesste Fehler war allerdings ein unvermeidbarer, da fehlende Erfahrung auf diesem Boot: Die ganze Nacht war Menschenverkehr, Leute stiegen sogar aus oder kamen an Bord. Zwischen Gymnastikuebungen und Musikhoeren knobelte ich also Plan B aus. Beim naechsten umstaendlichen Toilettengang mal dort die Lage checken. Wer will schon neben den stinkenden Klos schlafen? Antwort: Alle, die sonst keinen Platz haben. Die Amerikanerin Maya pennte dort auf der Bank, als Frau natuerlich mit Vorteilen, da sie Platz gewaehrt bekommen. Gut, wenigstens konnte ich dort mal stehen und das Ausweichen des Verkehrs war leichter weil vor den Klotueren niemand sass oder lag. Also mal von diesem strategischen Punkt aus die Lage gecheckt. Topp, da stand einer hin… tauchte aber gleich im Maschinenraum nebenan ab. Der Maschinist. Mal auf sein Plaetzle auf dem Baenkle gehockt. Unfreundlich aber trotzdem bestimmt hat er mir dann kurz spaeter einen Feldverweis erteilt (ich hab ihn natuerlich gefragt, ob er wieder hinsitzen will). Aber netterweise erzaehlt, dass dort vorne grad Platz geworden ist. Super, schlafen…und hin. Ich war etwas enttaeuscht. Mein „Liegeplatz“ bestand aus einem Bankende, ca. halber Meter breit. Na gut immerhin. Zuruecklehnen war allerdings zu viel des Guten, hang mir doch die Haengematte eines darin schlafenden im Nacken. Aber nach vorne gebaeugt, Haende auf den Knien, Kopf in die Haende, war so etwas wie schlafen moeglich. Ein Bisle zumindest. Die erste Nacht also auf dem Boot. Ab da wurde es dann aber tatsaechlich besser. Ein Foto von meinem Bett gibts nicht. Habs aber gemalt und abfotografiert, siehe Bilder. Mehr zur Reise und meinem spannenden Weg durch den Chaco (siehe Bilder, Tiere) ein anderes Mal. Jetzt gleich ordentlich Fleisch essen, bevor`s heut Nacht nach Bolivia geht, wo`s etwas einfacheres Essen geben wird.

Adele aus Loma Plata, deutsche Kolonie im Chaco, Paraguay. Winter, gut 30 Grad, die Sonne brutzelt.



Ueber`s Handeln, Reisen, Leute treffen

17 07 2011

Sodele, im Bus nach Ciudad del Este eine nette, aeltere Argentinierin getroffen, die nicht nur viel ueber die Politik in ihrem Land sondern auch, mal wieder darueber berichtet hat, dass Ciudad del Este ein gefaehrliches Pflaster ist. Den Argentiniern wird anscheinend sogar Angst gemacht, in einen der groessten Handelsplaetze des Kontinents einzutauchen. Gut, der internationale Bus hat mich also hinter der Grenze auf paraguayanischem Boden rausgelassen. Er wuerde ja nicht warten, bis die Formalitaeten erledigt sind, das war klar. Vom Kutscher noch zeigen lassen, wo ich meinen Stempel bekomme. Es war zwar statt Einreise- der Ausreiseschuppen, aber so hab ich zufaellig nebenan bei der netten Touritante eine ganze Weile ueber dies und jenes gequatscht. Auf der „Einreise-Seite“ dann ohne Probleme und ohne Gepaeckkontrolle 90 Tage Aufenthalt bekommen. Die Idee war eigentlich, an der grossen Strasse irgendeinen vorbeikommenden Bus aufzuhalten, der mich mit zum Busbahnhof nehmen wuerde, wo es Unterkunft gab. Kam allerdings nix, also nach einem kleinen Marsch irgendwo anders an einem Bussteig einen Hobel gefunden. In der Naehe des Terminals gleich ein „Hospedaje“-Schild gesichtet und abgecheckt. Billig, aber ziemlich versifft, Bierbuechsen standen noch im Zimmer, muss ja nicht sein. Info geholt und um die Ecke, waehrend aus dem Haus Frauengestoehne, sei`s nun live oder von einem Filmchen, zu vernehmen war. Um die Ecke war das ganze Haus eine Bruchbude, also wieder zurueck Richtung Busbahnhof und an einem kleinen Imbissladen gefragt. Sie hat mich erstmal mit grossen Augen angekuckt und es gaebe kein Hostal, nur Hotel, in der Naehe. Bis ihr dann auffiel, dass sie ja auch Zimmer hat. Gut, ein grosses Zimmer mit grossem, steinharten Bett, Glotze (Kabel mit zig Kanaelen) und Bad. Fuer 50000 Guaranies. Guter Fang!

Gleich mal ins Staedtle, bisle auf dem mercado negro umkucken. Alles halb so wild, sogar fuer Europaeer. Je naeher man Richtung bras. Grenze kam, desto eher wurde man direkt auf brasilianisch angesprochen. Schonmal erste Verhandlungen ueber 3 Replica-Trikots der „Albirroja“, Nationalelf von Paraguay gefuehrt, um Preise zu checken. Ausserdem 5 Raubkopie-CDs mit Musik, verhandelt fuer 4000 Gs. pro Stueck. Dollar leider noch keine dabei gehabt, weil damit guenstiger. An einem Kiosk noch eine Milanesa klargemacht und Small-Talk mit der Besitzerin und ihrer brasilianischen Mitarbeiterin gehalten. Empfehlung ueber den Friseur von gegenueber geholt. Fuer schmales Geld, 2,60 Euronen, Haare schnippeln lassen, wobei mir nicht ganz klar war, was ich ihm sagen soll, wie schneiden. Habs dann mal so probiert: „Schneid so, damit es wieder ca. halbes Jahr wachsen kann, bis es so ist wie jetzt“. Ersten Kommentaren zur Folge, ist es aber geglueckt.

Es war ja arschkalt abends und so sassen die Eignerin und ein paar Leute, um ein kleines Feuerle in so einem kleinen Steh-Blech-Grill. Dazugehockt und Bisle geplaudert, wobei ich bei der Unterhaltung in Guarani (2. offizielle Sprache des Landes, die angeblich 90 Prozent auch reden) natuerlich aussteigen musste. Die Eignerin hat ueber dem Feuer eine Chipa gebacken, die ich dann uebernahm, als sie mal wegmusste und drohte, zu vebrennen. Spaeter kam ein luschtiger Typ, offensichtlich Familienbesuch und kam auf mich zu und streckte mir ohne ein Wort zu sagen eine Plastiktuete mit einem toten Reptil entgegen. Sah aus wie ein Krokodil in mini, aber ohne gefaehrliche Zaehne. Ich glaube auf Guarani heisst es Tatu.

Am Folgetag, den grossen Staudamm Itaipu, den Brasil und Paraguay gemeinsam gebaut haben und sich teilen (alles geteilt durch 2, sogar die Mitarbeiteranzahl muss gleich verteilt sein), besichtigt. Das Ding ist natuerlich imposant, das groesste der Welt (noch, die Japaner bauen schon…), die Fuehrung war allerdings maessig, dafuer gratis. Hauptsaechlich wurde man mit Zahlenspielen ueberhaeuft, die ich mir natuerlich nicht alle gemerkt habe.

-Bis 2023 muss Paraguay noch Schulden abzahlen, die sie fuer den Bau aufgenommen haben. Bei Investoren aus Brasil, USA und Deutscheland.

-Ingenieure aus 150 Laendern waren am Bau beteiligt

-Mit dem Teil kann man 50 Mio. Menschen mit Strom versorgen

-die Tiere, die dort lebten, wurden gerettet und irgendwo anders angesiedelt

-im Stausee haben sie nahe der Turbinen irgendwelche elektronischen Teile, die die Fische weglenken, damit sie nicht mit durchgezogen werden

Dann haben sie noch weiter Zahlenspiele gemacht, wieviele Eiffeltuerme (ein paar Hundert glaub ich) man mit dem verbrauchten Stahl bauen koennte. Der verbrauchte Beton ergaebe eine Strasse bis Nordamerika. Etc. Der Staudamm heisst Itaipu, Guarani fuer „Stein, der singt“, weil glaub ich die Ureinwohner das Rauschen, produziert vom Wasser, so bezeichnet haben.

In Ciudad del Este war noch Einkaufen angesagt. Ich brauchte ein Poloshirt, weil mein anderes faerbte und ich in die Schweiz mitgegeben habe. Also ein schoenes in einem Laden entdeckt. Sollte 6 Dollar kosten. Hab dem Maedle gesagt, fuer 4 nehm ich`s mit. Preis nicht verhandelbar sagt sie. Also danke gesagt und gegangen, aber mit dem Plan wieder zurueckzukommen, da es gut war und es nicht so viele Poloshirts gab im Staedtle.

Also mittlerweile in einen riesen Rammschladen, wo sich die Leute zusammentreten und manche Laeden standardmaessig in Dollar oder Reais kassieren. Man kann aber ueberall in allen 3 Waehrungen bezahlen, Guarani, Dollar, Reais. Dort zufaellig neue Sportsocken und Fuesslinge gefunden. Man muss das Zeug dann abgeben, bekommt einen Zettel wo alles notiert ist. Muss raus aus der Verkaufsflaeche, um eine grosse Flaeche rum, wo alle Sachen, in Plastiktueten verpackt und mit Zettel versehen liegen. An einer kleinen Bude muss man dann bezahlen und mit dem Beleg bekommt man seine Sachen von der grossen Flaeche. Ich hab das Maedle gefragt, was es in Dollar machen wuerde. „2,50“. Also gab ich ihr 3 einzelne Dollarscheine. Sie kuckt mich an, gibt mir einen wieder zurueck und ausserdem 1,50 in Reais zurueck. Topp!

Wieder zurueck, wo mein Poloshirt hing. Na gut, ich nehm`s mit. Das Maedel ging dann zu einer anderen Frau und die haben irgendwas getuschelt. Bei der Kasse und einer dritten Frau hab ich dann schonmal 5 Dollar rausgekruschtelt und wollte grad den sechsten suchen. Da kommt das Maedel und sagt der Kassiererin: Macht 5 Dollar. Sauber!

Ausserdem nochmal CDs und DVDs mit Musik und bras. Filmen gekauft.

Von Ciudad del Este gings weiter nach Asuncion. Natuerlich das billigste Ticket genommen, am Tag davor gekauft. Um 10.20 sollte er fahren, von der Schmuggler-Firma (wie Tage spaeter im TV zu sehen war) kamen und gingen staendig Busse und waren genug Mitarbeiter am schaffen. Nur von meiner nicht, das war schon verdaechtig. Um ca. 10.45 dann mal im Buero gefragt, was los ist. Da hat er mich schnell umgebucht auf einen der anderen Firma. Dazu, was  mit seinem Bus ist, hat er nix kommentiert. Fahrt dauerte dann jedenfalls auch 7 statt der angesagten 5 h.

In Asuncion nicht so viel gemacht, wir waren ja schon mal im Januar da. Mal auf dem kleinen Flohmarkt abgehaengt und Violeta’s (Tochter der Hostelbesitzerin) Studienkolleginnen kennengelernt. Siehe auch Bilder. Ausserdem neue Haengematte fuer die anstehende Flussfahrt gesucht. Angebot leider erschreckend mager. Anscheinend gibts Probleme, Stoff zu bekommen. Alles in Brasilien, sagen sie. Trotzdem eine schoene und interessante gefunden. Sie ist naemlich mit Olimpia beschriftet, einem Fussballclub. Ausserdem noch Nathalie aus Paris kennengelernt, die sich kurzfristig fuer die Schiffsreise entschieden hat, nachdem sie schon mit gepacktem Rucksack an der Tuer sass.

Ach ja, und eines abends bin ich in’s Theater, weil dort typische Taenze gezeigt werden sollten, laut Hostalbesitzerin. Ich dachte an was Traditionelles, Folklore z.B. Das Ende vom Lied war, dass ich wohl das erste Mal im Leben bei einer Ballettvorfuehrung war. Anscheinend meinte sie das Thema der Auffuehrung (Mythen), das typisch fuer Paraguay waere.

Die Flussreise war entspannt, insgesamt nur 5 Passagiere und wir beiden waren die einzigsten mit Haengematte. So war man schnell mit allen und der gesamten Mannschaft des Schiffes (7 Personen) bekannt, Essen wurde ausgetauscht, ich hab Pferdefleisch probiert und wurde zum Terere-Trinken eingeladen, von Felix, einem der Crew-Mitglieder. Hatte ihm zuvor ein ppar Bilder unserer WM’Tour 2006 geschenkt, u.a. vom Stadion in Berlin. Er hat eine Berlinerin kennengelernt und moechte da eines Tages hin. Vom Boot wollte ich grade aussteigen in Concepcion, da hat mich die einzigste Frau der Crew angeschwaetzt ob ich ihr schnell ein paar Stuehle wegraeumen helfen koennte. Zum Dank hat sie mir dann ein Whiskey-Cola und ein Mittagessen spendiert. Sie hat mal in Norddeutschland mit ihrem deutschen Mann gelebt. Fast haette ich dann verpasst, auszusteigen, bevor es weiter gefahren waere.

Jetzt bin ich also in Concepcion, „die Perle des Nordens“, irgendwann seht ihr auch auf Bildern warum. Jedenfalls spuert man hier nach 2,5 Monaten Sueden Brasil’s wieder mehr Suedamerika, Obst- und Gemuesestaende auf der Strasse, Staubstrassen, ueberall Musik zu hoeren, alles total entspannt, ueberall Fahren sie mit Kutschen rum, am Strassenrand wird Terere getrunken,…

Vorgestern bin ich am Stadtrand rumgelaufen und zufaellig an einer Churrasqueria vorbei gekommen. Also eingekehrt. Die nette Besitzerin ist Brasileira und so haben wir bestimmt ein Stuendle geschwaetzt, auch ihr Sohn kam noch dazu.

Einmal am Busbahnhof vorbeigschlendert und Bisle rumgekuckt. Da kam einer aus seinem Buero, winkt mich her, fragt mich ohne dass ich was sage, ob ich Ami bin. Dann holt er eine Blockfloete aus seinem Schraenkle und spielt mir ein Lied traditioneller, paraguayanischer Musik vor. Ein Lied, zu dem Frauen tanzen, der Rythmus ahmt den Galopp der Pferde nach. Daher kommt auch der Name der Musik.

Gestern im Trinkschuppen das Ausscheiden Argentinien`s aus der Copa verfolgt. Heute spielt Paraguay gegen Brasil.

Wahrscheinlich Dienstag gehts weiter flussaufwaerts mit dem Schiff. Wahrscheinlich bis Bahia Negra. Und dann mal sehen.

Adele aus Concepcion, immer noch Winter, immer noch heiss. Nachts hats gewittert.



Wieder in Paraguay

15 07 2011

Sodele, seit 2 Wochen bin ich wieder alleine unterwegs. In Sao Jose dos Campos haben wir noch ein paar Gueter klargemacht, die Barbara mit nach Europa nimmt, ausserdem ein paar Sachen aus meinem Rucksack.

Mit einem Nachtbus bin ich von dort nach Foz do Iguacu, wo es die beruehmten Iguazu-Wasserfaelle zu besichtigen gibt. Hier der Steno-Bericht zur anstrengenden Reise, die mich ca. 26,5 Stunden in Anspruch nahm:

Der Bus ist schon gut halbe stunde zu spaet in S.J.d.C los und in Foz knapp 2h spaeter, also um dreiviertelacht angekommen. Gut war, dass im ganzen bus nur ca. 8 gaeste waren. 3 davon prollenglaender, die der kutscher beim halt an raststaette abends persoenlich aus dem rest. holen musste weil die halbe h pause laengst vorbei war.. trotzdem nicht so toll geschlafen. im terminal ueber guardavolumes (Gepaeckaufbewahrung) und bus nach cataratas (Wasserfaelle)  informiert. kein bus, aber guardav., nur zu den cataratas gehts nur ueber den urbanoterminal. laut einem terminaltyp, der am bus rumorganisiert hat (wir mussten noch ueber weitere halbe stunde warten, da elektrik am arsch und gepaeckfach nicht aufging) gaebe es im urbano guardav., laut touriinfomaedle keine. sie sagte aber dafuer, dass am cataratateil guardav. gibt. also mal mit stadtbus der ewig nicht kam nach urbano terminal(schien mir die praktischste variante), dort gleich angequatscht worden (you need help). nein suche guardavolumes, er sagt: da drueben. da war dann gleich noch einer (hablas espanol, sprichst du spanisch) und die guardavolumes war dann in einer ecke der kleinen loja (kleiner Laden), dort wo der typ noch schnell einen stuhl weggeraeumt hat. und dann noch erzaehlt hat, wie das denn so mit den cataratas ist. das war mir zu unsicher, so wusste ja jeder dass ich mehrere stunden weg bin. also hab ich abgelenkt: wie lange dauerts denn dahin, etc. und hab mich aus dem staub gemacht. richtung cataratas in der naehe des HI (Jugendherberge)(wo es die tante auf den plan gemalt hat) sahs ueberhaupt nicht nach guardavolumes aus. also auf der karte nur das „centro dos convencoes“ in der naehe gesehen, was ich dann dem cobrador (kassierer im bus) gesagt hab er solls mir sagen. er zieht kurz spaeter die leine und da seh ich schon dass es dass nicht sein kann. disculpa! (tschuldigung) hab ihm dann gesagt, was ich such und er meinte auch nur dass es das nur am flughafen gibt. das war auch mein notplan. also dort die infotante interviewt. oben in „pao de queijo loja“ (Kaesebroetchen-Laden) chip holen fuer schliessfaecher. alles klar 9 reais. 3 km bis zu cataratas die ich gelaufen bin! sachen rein in das schliessfach, noch ueberlegt ob geldsachen mitnehmen. mitgenommen. was besser war. der schock. fuer auslaender, die nicht mercosur (zusammenschluss mehrerer suedamerikanischer laender) angehoeren 41 reais. genau noch soviel wie ich hatte. also danach im visitantezentrum noch laecherliche 10 reais aus banco do brasil rausgelassen, damit ich noch 2mal einen ruempelbus bezahlen kann. nun also wieder zuruecklaufen. diesmal im regen. gut nass dann im flughafen wegen reisverraeumen (grenzkontrollepassend, man darf nicht immer lebensmittel einfuehren) grade bus richtung zentrum verpasst. also gewartet und eine paraguaya mit ganz viel zeug hat nach bus zu irgendeiner frontera den bustyp von anderem bus gefragt. hab sie angeschwaetzt, um ihr zu helfen. wollte nach paraguay. habs ihr ungefaehr erklaert und dann beim einladen ihrer tausend sachen geholfen. mit rucksack, cocina (meine tragetasche, kueche genannt), ihrer einkaufstuete und ihrem schweren koffer stand ich dann an den bustreppen, hab den kutscher gefragt, ob er hinten auf macht. nein macht er nicht. dann verhandelt dass die frau vor dem kreuz bleiben kann. das hab ich der frau dann auf spanisch rausuebersetzt, sie stand ja noch draussen. alle rein und den flotten fahrstils mit gleichgewichtsuebungen und rumpfmuskulaturtraining ausgeglichen. noch schnell mein anliegen der cobradoratante erzaehlt. hatte ja erfragt, dass ich mich von dem bus ins zentrum an einem hotel in der naehe der grenze rausschmeissen lassen kann und dann den bus nach argentina auf anderer seite nehmen kann. das hat geklappt. auf anderer seite den schweizer mit seiner aus von russin zur deutschen gewordenen freundin getroffen. an der migracion brasil raus. stempel geholt. knappe halbe h auf naechsten bus warten. bus rueber ueber die bruecke. cobrador hat uns mittlerweile den zettel abgenommen, den wir beim aussteigen brasilseite bekommen hatten damit wir nachher in dem naechsten nicht bezahlen muessen. also hab ich beim aussteigen am argentinazoll noch gefragt wie das jetzt weitergeht. er wartet auf anderer seite. gott sei dank als einer der letzten (zolltante hat noch ein paar fragen gehabt) trotzdem recht zuegig durch kontrolle. gepaeck ueberhaupt nicht angekuckt.. und wieder rein in den bus. in jedem bus irgendwie bescheuert gestanden. aber 16.30 hier tagesziel erreicht, die jugendherberge in puerto iguazu, argentina.

Dort am naechsten Tag die Cataratas, die zu Argentina gehoeren, angekuckt. Siehe Bilder. Noch ein Tag fuer Zahnarztbesuch im oeffentlichen Krankenhaus gesetzt. Kaum Mund offen, hat er schon gesagt „alles in Ordnung“, aber auch nachdem ich nochmal nachgehackt hatte, ob er denn schon alles gesehen hat, ist er dabei geblieben. Im Hostal noch den ein oder anderen Abend bei Wein mit Uli aus Koeln und einem Brasileiro, der mir eine ganz grosse Geschichte erzaehlt hat ueber seine Busfahrt vom Interior des Staates Sao Paulo nach Foz do Iguacu. Nicht jugendreif und wird hier nicht veroeffentlicht. Mit dem 3-Laendereck-Bus hab ich mich dann nach Ciudad del Este in Paraguay verholt, man faehrt dabei aus Argentina raus, durchquert brasilianisches Territorium und ueberquert dann die Grenze nach Paraguay.

Dazu demnaechst mehr und alles was ich jetzt vergessen habe.

Adele aus Concepcion, Paraguay: Es ist tiefster Winter und es ist nachmittags drueckend heiss, bei knapp 30 Grad.



Reisebekanntschaften…

10 07 2011

…mal wieder aktualisiert.



Redaktionsfehler…

9 07 2011

…Santos FC wurde schon zum dritten Mal Sieger der Copa Libertadores



Ausserdem…

2 07 2011

…seit ein paar Tagen auch viele neue Bilder online und beschriftet.



Nachtraege/Aktuelles aus Brasil

26 06 2011

Sodele, ein paar Nachtraege:

In Sao Jose dos Campos bei Pri gabs mal noch Quentao, so was wie Gluehwein, nur mit Cachaca und weiteren Zutaten. In unserem Fall war das 1 Liter Cachaca fuer 3 Leute. Das Ganze wird warm getrunken. Neben Gluehwein typisches Getraenk fuer die Zeit im Juni, in dem in Brasil verschiedene religioese Feste zu Ehren irgendwelcher Heiliger stattfinden. (Der heilige Sankt Florian ist meines Wissens nicht dabei…). Pri hatte ganz viel Spass an ihrer kleinen, luschtigen Kaffeemaschine, in die man so Blechbehaelter reinstellt und unten Kaffeespezialitaeten rauslaufen. In den Hostals mit geschlechtergetrennten Zimmern des internationalen Jugendherbergsverbands werden an der Rezeption gratis Kondome bereitgestellt. Valentinstag ist in Brasilien irgendwann im Juni.

In Sao Paulo haben gerade die Arbeiten fuer ein neues Fussballstadion fuer die WM 2014 begonnen. Im Amazonasgebiet in Manaus soll auch eins gebaut werden. Bezahlt von der dortigen Regierung. Manaus ist Fussballbrachland und bei den Spielen im bestehenden Stadion sind in der letzten Saison vierhundertirgendwas Zuschauer im Schnitt zu den Spielen gekommen. Die ueberwiegende Mehrheit der Brasileiros (zumindest laut Freunden aus Sao Paulo) wollte die WM im Land gar nicht. Vor ein paar Tagen kamen Berichte, dass sie die Favelas (Armenviertel) ums Maracana-Stadion in Rio de Janeiro „gesaeubert“ haben, die Drogendealer vertrieben haben. Eingesetzt wird von den Bope (Sondereinheit fuer die ganz harten Sachen, siehe auch Filme Tropa de Elite Teil 1 und 2) in Rio uebrigens „Material“, was andere Laender fuer ihre Armeen haben, Waffen, Panzer, Hubschrauber…Favela gesaeubert: auf dem Berg von den Bope-Leuten Flagge von Rio und Brasil gehisst. Erledigt! Uebrigens gibt es in Rio einen sog. Complexo do Alemao (Komplex des Deutschen), das ist ein Gebiet mit 13 zusammen gewachsenen Favelas, die anscheinend mit zu den gewaltsamsten Favelas Rio´s gehoeren.

In den Favelas von Rio ist o alemao (der Deutsche) eine Art Schimpfwort fuer einen Feind (Person oder befeindete, im Drogengeschaeft rivalisierende Gruppe eines anderen „Huegels“ (=andere Favela)), wie man uns erklaert hat, als wir den Film „Tropa de Elite“ gekuckt haben. Anscheinend wandelt sich die Bedeutung etwas dahingehend, was genau gemeint ist. Es koennte also sein:

-eine befeindete Gruppe eines anderen Berges („morro“)

-Elitepolizist der Policia Militar

-oder heutzutage anscheinend jede Art von Feind im Drogengeschaeft

Gibts in einem (normalen) Freundeskreis einen deutsch aussehenden oder gar deutsch staemmigen, wird er auch gerne o alemao (der Deutsche) genannt. Aber nicht als Beleidigung.

Im Moment sind wir im Touriort Paraty, schon in der Naehe von Rio de Janeiro. Davor waren wir in Penedo, Bundesstaat Rio, aber in der Naehe Bundesstaat von Sao Paulo. Dort haben wir uns ein Appartement mit Kueche gegoennt. Ueber uns war ein Paar und die hatten wohl so ein Whirlpool-Teil. Eines Nachmittags Tropfte Wasser von der Decke. Zum Glueck waren wir gerade da und so haben wir der Tante Bescheid gegeben und sie hat in der „Suite“ oben nachgekuckt. Jetzt war das so, dass die beiden eingeschlafen waren, als sie das Badewasse angestellt hatten. Alles stand dann 10 cm unter Wasser und die beiden dachten sich, die unauffaelligste Variante waere, einfach nix zu sagen. Das Wasser wird bis zum naechsten Tag schon verdunsten, oder die naechste Putzkraft muss sich dann morgens drum kuemmern.

Bier trinken die Brasilianer noch kaelter als die Suedeuropaer, gestern war in der Kneipe (Copa Libertadores Finale kucken, Santos aus Brasil zum ersten mal Titel geholt, gegen Penarol aus Uruguay) minus 4 Grad eingestellt. Optimale Trinktemperatur eines neulich zu mir genommenen Bieres laut Aufdruck auf der Flasche 2-4 Grad plus.

Apropos dieses Bier: Im arschkalten Campos do Jordao, wo die Brasilianer Urlaub machen im Winter, waren wir neulich, da anstrengende Anreise, abends im preiswerten Restaurant unter dem Hostal. Dort souveraen eine Truta (Forelle, typisch fuer die Berge hier) und ein Eisenbahn-Bier, Typ Koelsch, bestellt. Der Kellner bringt ein Eisenbahn Typ Dunkel und fragt netterweise noch, ob das i.O. ist. Nein sag ich, meine Truta soll ja nicht in einer suessen Malzbruehe schwimmen. „Koelsch gibt es nicht.“ Dann bring mir halt ein blondes Fassbier. Kurz spaeter kommt er mit einem Baden-Baden (eine der deutsch-bras. Brauereien) Flaschenbier an, Nullsechs Liter. Was laut Karte statt 6 (Eisenbahn) stolze 11 Reais kosten soll. Er verkauft mir das als mein Blondes und verheimlicht den teureren Preis, ueber den ich mich aber vorher bei der sorgfaeltigen Getraenkewahl zum Glueck informiert hatte. Schoen und gut, aber abgelehnt, weil ich will ja nicht fast das doppelte zahlen, er solle es also wieder mit nehmen. Vielleicht wegen der aufgrund in einer mir nur begrenzt bekannten Sprache stattfindenden Diskussion entnahm mir der Moço (Kellner) eventuell einen leicht angestrengt-verzerrt-angespannten Gesichtsausdruck. Vielleicht war es aber auch wirklich ausgestrahlter Aerger, weil der Brasileiro tatsaechlich ausgerechnet einem Deutschen ein Dunkles fuer ein Koelsch und dann noch ein teures fuer ein billiges Bier andrehen wollte. Oder hat er wegen meinem nach ca. 2 Monaten Brasil quasi akzentfreien portugiesisch (Achtung, Party-Gag) am Ende gar nicht gemerkt, dass ich kein Brasileiro bin?

Jedenfalls hat er mir das teure Baden-Baden dann zum billigen Preis da gelassen, „damit ich mich nicht so aufrege“. Sauber, sogar auf der spaeter ausgestellten Rechnung hielt der Moço Wort.

In Campos do Jordao wird auch das Baden Baden gebraut und es gibt im Touristadtteil Vila Capivari ein Restaurant von der Brauerei. Deutsche Gerichte, was aber schweineteuer war. Ausserdem natuerlich das Baden Baden Bier, auch schweineteuer, deswegen haben wir zusammen die dortige Roestiversion probiert. Die waren in einer Backform offensichtlich im Backofen ueberbacken worden. Auch nicht ganz schweizerisch, aber auf jeden Fall besser als die Variante in Blumenau. Auszug aus den Bierpreisen, bitte vor dem Lesen auf eine sichere Sitzflaeche sitzen, nicht stehen…!

Normales Choppbier (Fassbier):

-150 ml inkl. des Glases 8 Reais

-230 ml ohne Glas 9 R.

-330 ml inkl. Krug 15-18 R. (verschiedene Sorten)

Verschiedene Biersorten aus der Nullachtfuffzehn nullsechs Liter Flasche aus dem Supermarkt 18-21 R.

Cervejas Sazonais (saisonale Biere) auch in nullsechs Liter:

-Christmas 20R.

-Celebration de inverno (inverno heisst Winter) 21 R.

-Baden Tripel, Warnung: bitte nochmal Sitz ueberpruefen, festhalten, Menschen mit schwachem Herz und/oder Nerven sofort Computer abschalten, nie mehr anmachen und bei der naechsten Muellabfuhr hinstellen: 118 Reais

Die Empfehlung der erlesenen Karte war beim Stout Dark Ale uebrigens, dieses Bier als Begleiter zu Schokolade zu „geniessen“.

Bei fast jedem Supermarktbesuch lande ich ja wie von Geisterhand haeufig am Bierregal und so war mir schon vor Wochen aufgefallen, dass so ein Nullsechser Bier guter Braukunst dort sogar schonmal schnell ueber 10 Reais kosten kann. Wie ich weiss sind in Brasilien die Steuern auf gewisse Gueter unwahrscheinlich hoch. Vielleicht koennte das ein Grund sein. Verschiedene Brasilianer habe ich dazu schon interviewt, aber die Antwort war noch nicht ganz ueberzeugend. Verschiedene moegliche Gruende wurden nach und nach angefuehrt:

1.) Hoehere Produktionskosten bzw. auch einfach kleinere Verkaufs-Mengen und dadurch teurer herzustellen. Glaubte ich nicht, das rechtfertigt keinen zigfachen Preis verglichen mit gewoehnlicher Pils- oder Exportploerre. Also…

2.)…die verdammt hoehen Steuern in Verbindung mit..

3.)…dass die Kultur der Regierung einfach nicht aufwendiger gebrautes Bier untertuetzt.

Zumindest muesste dann tatsaechlich bei der Besteuerung ein Unterschied zwischen normalem und besserem Bier gemacht werden. Dass muss nochmal nachrecherchiert werden.

Aufwendig gebrautes Bier heisst in Brasil sowie auch in den spanisch sprachigen Laendern uebrigens Cerveja (Cerveza) artesanal (was im Portugiesischen nur anders gesprochen wird als im Spanischen), was soviel heisst wie Kunstbier oder kuenstlerisches Bier.

Hier in Paraty waren wir vor ein paar Tagen abends im Staedtle eine Gelegenheit gesucht, um das Finale der Copa Libertadores zu kucken. Die bekannteste Biertrinkkneipe mit Fernseher war voll oder die freien Plaetze boten keine Sicht auf die Glotze. Also die Altstadt entlang gestrollt und eine nett scheinende Kneipe mit Glotze entdeckt. Ein Tischle mit Haupttribuene Mitte-Sicht ergattert und die Karte studiert. Diese glaenzte mit stolzen Bierpreisen und wir hatten natuerlich nicht Geld fuer einen Abzockerschuppen eingeplant. Also die Pfuetze mit dem geringsten finanziellen Opfer gewaehlt und beim Moço geordert. In der Folge machte sich auf einer kleinen Buehne eine 2-Mann-Band parat und auf eine der letzten Seite der Karte stellte sich heraus, dass frecherweise 8 Reais fuer das Aufspielen einer Band abgerechnet werden sollte. Also gut, den Moço nochmal her zitiert und erklaert, dass wir nix von Band bezahlen gewusst haben und auch gar nicht so viel Geld dabei hatten. Er redet mit dem Chef… Die Rueckmeldung hat er uns vorenthalten und war ausserdem am Nachbartisch mit Fleisch am Tisch Bruzeln beschaeftigt. Die kleine (da billigste) Kinder-Bierpfuetze war mittlerweile verdunstet und das Spiel der Halbzeit nahe. Kurz spaeter kam dann der aushelfende Cheffe persoehnlich vorbei, um nach dem Rechten zu kucken und anzufragen, ob ich gerne noch so ein Kinderbier haette. „Weiss nicht“ hab ich ihm gesagt, wusste ja nicht wie das Ganze ausgehen wuerde. Meine Begleiterin hat ihm nochmal die Sachlage erklaert und er meinte, er wuerde fuer die Band nix verlangen. (Anmerkung: Die Band wurde mittlerweile quasi von der Buehne geworfen und der Fernseher lauter geschaltet. Anscheinend hatten auch die anwesenden brasilianischen Gaeste eher Interesse am Fussballspiel als an einer Band, fuer die man auf der Rechnung mit einer zusaetzlichen Position ueberrascht wird.) Er wuerde also fuer die Band nix verlangen, allerdings koste es 8 Reais „Eintritt fuers Spiel“. Ja klar, wer`s glaubt. Nochmal die Sachlage verdeutlicht, dann doch ein Bier bestellt und bei Anlieferung hab ich mich nochmal beim Cheffe versichert, dass natuerlich auch nicht fuer den angeschalteten Fernseher extra bezahlt werden muss. Alles klar, zur Halbzeit sind wir trotzdem abgeduest, teuer wars ja sowieso. Haben dann an einer Plaza ein nettes Kneiple/Restaurant entdeckt, wo tatsaechlich die Bierpreise guenstig waren. Sofort auf die freien Barhocker am Tresen verholt und eine nullsechser, eiskalt gekuehlte Pulle Itaipava-Bier geordert. Santos hat gegen Penarol 2:1 gewonnen und nach dem 0:0 im Hinspiel zum ersten Mal in der Clubgeschichte die Taça (Pokal) abgesahnt. Ein Anwesender Santista (Santos-Fan) hat durchgedreht. So war der Fussballabend doch noch geglueckt.

Wegen meiner blonden Lockenpracht werde ich seit Monaten und speziell in Brasil mit dem Surfergruss gegruesst. Brasilien ist, wenn ich das in den Nachrichten neulich richtig verstanden habe, dritter beim Konsum von Kosmetikartikeln, hinter USA und Japan.

Adele aus Paraty: Winter hat kuerzlich angefangen, es hat entspannte, warme ca. 25 Grad, Sonne scheint jeden Tag.



Noch mehr Brasil…bis heute

8 06 2011

Sodele, von Blumenau sind wir mit Nachtbus nach Curitiba. Leute sagen diese Stadt ist die Stadt mit der hoechsten Lebensqualitaet. Dort waren wir erst mal im HI-Hostal untergebracht, das im Zentrum liegt. Curitiba ist eine sehr saubere Stadt und hat sogar einen Abschnitt mit Kopfsteinpflaster ohne Autos und netten Gebaeuden. Dort waren wir praktischerweise sonntags, als der Markt stattfand, mit Ramsch sowie brasilianischen Spezialitaeten zu Essen und Trinken. Ausserdem sind wir zufaellig im Restaurant “Schwarzwald” gelandet, das eben in dieser Fussgaengerzone liegt. Dort haben wir erstmal eins, zwei Chopp (Zapfbier) nach deutscher Brauart, allerdings von der brasilianischen Brauerei Brahma hergestellt, zu uns genommen. Das Bier von „deutschen“ Brauereien hier aus Brasilien war viel zu teuer, da haette eine Halbe 6-8 Euronen gekostet. Das Brahma war aber recht schmackhaft. Fuer mich gabs ein Dunkles, interessanterweise mischen die dafuer einfach das Blonde mit dem Schwarzen, fertig ist das Dunkle. Der Kellner war noch begeistert, dass wir Europaer sind und als Deutscher hat man natuerlich meistens das Bier-Gespraech auf seiner Seite. So hate er uns 2 Schnapsglaeser geschenkt. Dort gibt es Submarino, einen Schnaps eingeschenkt im Schnapsglas und im Bierglas versenkt. Das Restaurant ist auch bei brasilianischen Touris sehr beliebt, die meisten Gaeste waren wohl Touris. Dort haben wir Rahmschnitzel mit Gemuese und Spaetzle gegessen und sind so doch noch in den Genuss eines recht gut gemachten deutschen Essens und halbdeutschen Biers gekommen. Und das ausserhalb der deutschen Koloniestadt Blumenau.

Nach 2 Tagen konnten wir dann zu Freunden, Rodrigo und Lara, ziehen. Dort waren wir gut 1 Woche und konnten sehen, wie Brasilianer leben. Wir haben den Kultfilm „Tropa de Elite“, Teil 1 und 2 gesehen. Er handelt von den Gegebenheiten in den Favelas (Armenviertel) in Rio: Polizei, Drogenhandel, Gewalt, Korruption, Armut. Exklusiv wurde von den Gastgebern der Film zwischendurch angehalten, Unklares und Hintergruende erklaert. Die beiden haben uns netterweise 2 CDs mit brasilianischer Musik gebrannt und mitgegeben. Am Wochenende sind wir freitags in eine mexikanische Bar zum Bier trinken und schwatzen. Samstags waren wir in einer grossen Bar mit Live-Musik. Samstag Nachmittag waren wir in einem Restaurant, wo es wie ueblich samstags in Brasil Feijoada-Buffet gab. Feijoada ist wohl das bekannteste bras. Gericht, Bohneneintopf mit verschiedenen Fleischsorten drin, lange und auf eine bestimmte Art gekocht alles. Sie machen davon auch eine sog. Caldo (sinngemaes Bruehe bzw. Sud uebersetzt), das im Glas mit Schnittlauch und scharfen Sachen gewuerzt getrunken wird. Dazu wird gerne Caipirinha getrunken, wir haben uns natuerlich angepasst… Als kleiner Dank haben wir bei ihnen meistens gekocht, natuerlich waren auch Kaesspaetzle auf der Speisekarte. Das Appartment der beiden ist in einem ruhigen Viertel im 22. Stock eines sogenannten Condominios, mit Blick auf den nahegelegenen Park, wo ich meine Laeufe Nummer 23,5 und 24,5 der Reise verbuchen konnte. Die beiden haben uns noch uebriggebliebene Tickets fuer den Touribus geschenkt. So haben wir ausnahmsweise mal an einer Touribusstadttour teilgenommen, der Bus war ca. 2,5 Stunden durch die – sehr gruene – Stadt unterwegs. Von Curitiba aus haben wir in einem Tagesausflug den wohl bekanntesten Zug Brasiliens genommen. Nach Morretes, auf Meeresniveau. In Cordoba gehts auf ca. 1000 Hoehenmetern los und der Zug steigt durch den atlantischen Wald ab, siehe Bilder. Einmal waren wir nochmal in einer Churrascaria, diesesmal in einer groesseren, wo es am Buffet alle moeglichen Sachen gab.

Von Curitiba sind wir nach Atibaia gereist, wo ein Grossteil von Barbara´s brasilianischen Freunden wohnt oder zumindest herkommt und am Wochenende hingeht. Dort konnten wir bei Flavio´s Mama Christina wohnen. Am ersten Abend konnte ich gleich Flavio selbst und die besten Kumpels Betinho und Caio kennenlernen. Natuerlich war Bier und Fussbal Thema und so lernte einer der Brasilianer die Figur „Kopfballungeheuer“ Horst Hrubesch kennen. Betinho hat mir den Spitznamen Floripa verpasst und in anbetracht dass man mich am Sonntag gerne mitkicken haette sehen, kuendigte Flavio mich als Beckenbauer an, auch wenn ich gleich klargemacht habe, dass mein Resort eher Volleyball ist und ich vielleicht nicht der geeignete Fussballmitspieler bei ihrem eingespielten, trainierten Team bin. Flavio ist Mitbesitzer eines Fussballplatzes. In Brasilien ist es nicht wie in Deutschland ueblich, dass jeder Flecken seinen Fussballverein mit Platz hat. Deshalb gibt es private, eingezaeunte Kleinfelder mit Kunstrasen, wo sich Fussballer zu Freundschaftsspielen verabreden und kleine Kids Fussballtraining nehmen koennen. Der Typ, der dort die Geschaefte regelt ist ehemaliger professioneller Fussballspieler.

In Atibaia waren wir eingeladen zu einem Geburtstag eines einjaehrigen Maedchens. Dafuer hatten die Eltern einen Veranstaltungsort gemietet, wo es Bedienungen mit Haeppchen, Getraenken (Der Bierkellner war meine Vertrauensperson), kleines Buffet, riesen Spieleland fuer die Kids, Zauberer, der bei den Leuten vorbei kam, DJ, aufwendige Deko, Fotograf, sogar Kameramann der filmte… gab. Die meisten Frauen kamen aufgetakelt, wie zu einer europaeischen Hochzeit. Spaeter wurde das arme Kind durch einen Spalier von Angestellten und Verwandten unter tosendem Laerm geschleppt und ihr wurde ein Staendchen gesungen. Danach gab es noch eine Bildershow aus ihrem Leben und am Ende der Show wurde der Film ueber den Kaiserschnitt des Kindes gezeigt. Nach einigen Bierle und Bisle Haeppchen sind wir mit ein paar Freunden los, um ins Busca Vida zu gehen. Ca. 1h Fahrt ins Nichts, geparkt wurde auf einer  steilen, schotterigen Wiese, irgendwo im Wald. Dort war eine Art Tanzbar mit Live-Musik (Forro und Samba), Freigelaende. Spezialitaet ist Pinga (anderer Name fuer Cachaca) mit Mel (Honig), ein hochprozentiges Abschiessgetraenk. Netter Ausflug!

Am folgenden Sonntag habe ich mir das mitkicken erspart. Die Jungs haben haushoch verloren, gegen die Jungs aus der Muckibude. Es gibt eine interessant-luschtige Geschichte ueber eben jene Muckibude, die ich aber aus Sicherheitsgruenden hier nicht veroeffentlichen werde.

Die restlichen Tage haben wir mit (Fast-)-nichtstun verbracht, ich habe noch einen Beitrag fuer die Hochzeitszeitung meines besten Kumpels Andi nach Deutscheland geschickt und wir haben unseren Lieblingssender Travel and Living und Kochsendungen und Filme gekuckt. Ausserdem hat uns eine Freundin eines Kumpels von Flavio eingeladen bzw. Gebittet, ob wir nicht bei ihrem Englischkurs an der Privatschule, an der sie arbeitet, vorbeikommen koennten und mit den Jugendlichen ein Bischen ueber unsere Reise plaudern. Das haben wir also gemacht und mit den recht aufgeweckt und teils sehr gut englisch sprechenden Jugendlichen Bisle geredet. Einer wusste sogar, dass Deutschland annodazumal in viele, viele kleine Gebiete (Herzogtuemer etc.) aufgeteilt war.

Von Atibaia sind wir nach Sao Jose dos Campos, zur quirligen Pri, auch eine brasilianische Freundin von Barbara. Sie hat uns am ersten Abend was Schoenes gekockt: Im Wok gegarte Tintenfischringe (Lulas) und Krabben (Camarrao), mit Gemuese, Kartoffeln, Zwiebeln. Am 2 Tag wieder Kaesspaetzle gemacht. Sie hatte mal einen deutschen Freund aus Stuttgart-Degerloch und ihr Haushalt ist voll mit deutschen Artikeln, Ein Liter Buechse Paulaner, Massglas, Suessstoff vom Kaufland, Artikel vom PLUS,… Der Kumpel Betinho war im Busca Vida von meinem Bierkonsum beeindruckt und hat das der Pri gesteckt, weswegen diese mehrere Paletten Buechsenbier in den Kuehlschrank gestellt hat.

An einem Wochenende sind wir nach Sao Paulo, die Brueder Ricardo (Kaka) und Marcelo (Celo) zu besuchen, die ich in Valparaiso in Chile kennengelernt hatte. Dort wurden wir in dem Haus ihrer Eltern Franziska und Daniel beherbergt und lernten noch den dritten Bruder Mauricio kennen. Sie hatten offenbar extra Betten zwischen den Zimmern getauscht, Kleiderschraenke ausgeraeumt,… um uns in einem eigenen Zimmer in einem grossen Bett einzuquartieren. Die Mama hat eine riesen Freude gehabt und alle waren erstaunt, dass wir nur mit kleinem Gepaeck fuer ein langes Wochenende gekommen waren. Sie dachten wir bleiben mindestens eine Woche und koennten auch gerne einen Monat oder so bleiben. Nach dem sehr guten Mittagessen der Mama alle zusammen Champions League-Finale kucken und abends sind wir ins Innviertel Sao Paulos ein Bierle trinken, dort haben sie uns viel ueber Sao Paulo erzaehlt und das ein oder andere ueber Brasil. Am Sonntag nahmen sie uns mit zum Mercado Municipal (kleiner und uninteressanter als gedacht und angekuendigt) im Zentrum, die schoene Estacao da Luz und den netten Parque da Luz. Zufaellig eine, kleine Ausstellung ueber die Verfolgung und Morde waehrend der Militaerdiktatur gesehen und noch Bisle durchs Stadtzentrum getingelt. Bis Dienstag sind wir noch geblieben, die Mama hat sehr gut, klassisch brasilianisch gekocht und einiges erklaert.

Nochmal zurueck nach Sao Jose dos Campos, wo wir in einen Caldinho (einfaches Suppenbuffetrestaurant) gegangen sind, daheim Halbfinale Copa Libertadores zwischen Cerro Porteno (Paraguay) und Santos (Brasilien) gekuckt haben (langweilig). Nach 2 Tagen sind wir allerding frueher als erwartet abgereist. Dazu mal mehr in persoenlichen Gespraechen…

Wir sind dann nach Ubatuba in das Dorf bzw. Praia (Strand) de Lazaro ins HI-Spiesser-Hostal. Tausende Regeln und obwohl wir die einzigsten Gaeste hier sind, haben sie drauf bestanden uns in die hier maennlich-weiblich getrennten Mehrbettzimmer zu verteilen. Witziger Teil der an der Zimmertuer ausgehaengten Regeln: Wenn du spaet heimkommst torkel nicht beim Laufen, stoss nirgends an und versuch moeglichst gerade zu laufen. Sie haben allerdings eine beachtliche DVD-Sammlung und so kucken wir meist DVDs. Dabei waren u.a. die Brasil-Klassiker Cidade de Deus und Meo nome nao e Jonny. Schon 3 mal haben wir nach Keinohrhasen mit Till Schweiger gefragt der im Verzeichnis steht aber leider hat ihn jemand mit nach Hause genommen. Die letzten 2 Tage haben wir in der Pfanne (fuer den vorhandenen Grill muss man den Brennstoff selber kaufen) Picanha, das beste Stueck Fleisch in Brasil, gebrutzelt. Gestern hats gewittert und es gab mehrmals Stromausfall, uebrigens in Brasil oefter der Fall, in Proto Alegre hatte mal fast die ganze Stadt mehrere Stunden keinen Strom und im Hostal wurden Kerzen verteilt. Scheinbar hat das Stromnetz auch ansonsten oefters Spannungsschwankungen, wo mal das licht ein Bisle schwaecher wird.

Adele aus Praia de Lazaro: Wetter wie gehabt. Heute gut fuer Strand.



Erste Wochen Brasil

7 06 2011

Sodele, wir haben also von der uruguayanischen Grenzstadt Rivera die Grenze zur brasilianischen Grenzstadt Santana do Livramento ueberquert. Zuerst ohne Gepaeck, da es in diesem Staedtle den Eingangsstempel fuer Brasil gab. Den Ausgangsstempel hat man sich ungefaehr auf der genau gegenueberliegenden Seite im uruguayanischen Staedtle Rivera holen muessen. Abends dann mit Gepaeck, um den Nachtbus nach Porto Alegre zu nehmen. Dort frueh morgens angekommen, hab ich uns erstmal zielsicher mit meinem Urwaldportugiesisch (ca. vor einem Jahr in Manaus erlernt, hahaha) einen Café com leite klargemacht. Halbstuendiger Marsch in eines der Hostals, bei der Touriinfo war ich am Busbahnhof naemlich auch gleich. Zuerst sah es ganz schlecht aus, Bude voll, da Ostern. Nach Bisle hin und her konnten wir dann doch dort bleiben. Im Hostal wurden wir gleich mittags (nach der obligatorischen Siesta, die nach Nachtbussen folgt) von einem Chilenen zu einem typisch chilenischen Essen eingeladen. Ganz net! Er und die meisten anderen Hostalgaeste haben sich dann aber schnell als recht nervig rausgestellt. Ein Gast (ich glaube Brasileiro) flog irgendwann sogar raus. Ganz vorne dabei war auch der  Mitarbeiter, der immer und jedem ein Gespraech in der Grenzsprache portunhol (espanol und portugues gemischt) reindruecken musste. Barbara hat ihm auch einen witzigen Namen gegeben, den ich aber hier nicht veroeffentlichen kann. Porto Alegre war eher enttaeuschend, mehr oder weniger langweilig. Am Interessantesten war noch die Feira do Peixe (Fischmarkt), der gerade stadtfand. Dort haben sie aus einem grossen Becken lebende Fische in Tueten gepackt und verkauft. Ausserdem ganze Fische am Klemmholz gegrillt und Spiesse von Fischfilet, was wir ja probierten, siehe Bilder. Ins Kneipenleben sind wir bei ein paar Bier und den ersten Caipirinhas auch mal eingetaucht, war aber nicht spektakulaer. Ausserdem sind wir fuer mich das erste Mal in eine Churrascaria gegangen, ein Grillrestaurant. Dort bekommt man fuer einen festen Preis (in diesem Fall 30 Reais) einige Beilagen an den Tisch (in groesseren und teureren gibt es noch Buffet mit allem moeglichen, nicht nur Beilagen, dazu) und es kommen immer Kellner mit grossen Spiessen, an denen verschiedene Fleischsorten und Wurstsorten dran sind, an den Tisch und wenn man ja sagt, bekommt man was runtergeschnitten. So lange bis man satt ist. Ausserdem sind wir ja zum Copa Libertadores (Champions League) Spiel zwischen Gremio und Universidad Catolica, dem chilenischen Meister gegangen. In den Chilenenblock mit ca. 5 anderen Fans. 2:1 fuer uns! Im Hostel fuer mich die ersten Gehversuche in portugiesisch, noch recht muehsam, auch wenn ich mit passablem spanisch als Grundlage vieles schon verstehen konnte. Im Hostel haben wir noch den netten, sehr gesund lebenden Columbiano (aus Bogota) Hugo und einen ehemaligen Koch aus Peru kennengelernt. In einem Gebrauchtbuecherladen hab ich mir dann gleich mein erstes Buch auf portugiesisch (Donald Duck-Heftle) zugelegt. Protagonist ist neben den bekannten Walt Disney-Stars auch Ze Carioca, brasilianischer Gegenpart zum chilenischen Condorito und z.B. dem argentinischen Trevellin (Goofy), siehe auch Internet zur Geschichte dieser Figuren. Zu Ostern gabs vom Hostal eine nette Geste und jeder Gast hat eine Suessigkeit und einen kleinen Zettel „Frohe Ostern „ bekommen. Sie haben vergessen 2 Naechte abzurechnen, eine haben wir zugegeben…

Als naechstes sind wir nach Garopaba gereist, ein Ort in dem im Herbst/Winter Wale vorbeiziehen. Leider waren wir etwas zu frueh. Allerdings war es ein netter Ort mit schoenem Strand und ganz wenig los da Nebensaison. Dort haben wir auch in einem Hotel fuer 50 Reais das Doppelzimmer mit Glotze, Bad und sehr sauber klargemacht. Ausserdem ein riesen Fruehstueckbuffet. Wohl der beste Deal bisher auf der Reise, zumindest der nobelste, fuer weniger Geld was zum Beispiel das klassische Hostel (mit Mehrbettzimmer, geteiltes Bett, kleines Fruehstueck) normalerweise in Brasil kostet.  Ausserdem haben wir im Promenadenrestaurant ein super Angebot erwischt und fuer schlappe 25 Reais fuer beide zusammen 4 ordentliche Fischfilet, Salat, einige Beilagen bekommen. Topp!! Dazu noch ein Opa-Bier! Die Tage dort haben wir Strandurlaub gemacht joggen gewesen, einmal gewandert und den Weg verloren, Sonnenstich dazu.

Danach gings an den Klassikerort Florianopolis, genannt Floripa, genauer Barra da Lagoa, auf der Insel. Super Wetter, nicht zu heiss, und nur ganz wenig Leute. Ein deutsch-schweizer Paaerle hat einen ganzen, frischen Fisch gekauft und der Hostelbesitzer hat in  in 2 Haelften auf den Grill gelegt. Ausserdem gebratene Krabben, ein Gaumenschmaus. Zum Nachtisch Riesen-Caipirinha. Wir treffen nochmal den Columbiano Hugo. Die Hostelangestellten rauchen morgens zum Wachwerden erstmal Bisle bewusstseinserweiternde Kraeuter.

Von Floripa nach Blumenau, wo wir uns deutsche Immigrantenkultur erwartet haben. Leider erwischen wir nur einen ganz, ganz schlechten Deal mit dem „Hotel“ (wohl der schlechteste der reise), im Restaurant mit deutschen Spezialitaeten und Bier haben sie es geschafft, das Bier so stark zu kuehlen, dass es gefroren ist uns nicht ausschenkbar war. Der Kellner besass dann noch die Dreistheit uns Heineken (!!!) anzubieten und da ist mir fast die Hutschnur geplatzt und hab mich ausnahmsweise mal eingemischt (Barbara redete ja normalerweise, weil sie die Sprache kann) und wenigstens ein brasilianisches Bier bestellt. Es wurde uns gesagt, in 5 Minuten gibts deutsches Bier. Ja klar…wir habens dann beim brasilianischen Kaiserbier belassen. Zum Essen gabs Sauerkraut, Blaukraut, Bratwuerste, Eisbein, Schaeufele, Weisswurscht… aber auch eher maessig gemacht. Am darauffolgenden Tag noch in die Vila Germanica (das germanische Dorf innerhalb der Stadt), wo das groesste Oktoberfescht ausserhalb Deutschlands stattfindet. Dort schweizer Roesti gegessen, auch nicht der Hit, nur fettig, diehe Bilder. Ansonsten bietet die Stadt Fachwerkhaeuser wie in Deutscheland. Ach ja, im komischen, teuren Hotel liefen in der Nacht in der Alkispilunke nebenan Hits wie You´re my heart, you´re my soul von modern talking oder Summer of 69 von Bryan Adams.

Adele aus Lazaro, Stranddorf bei Ubatuba: Wetter wechselhaft, tagsueber mal bewoelkt und frisch, mal Regen, mal Sonne und angenehm. Nachts kuehl, es wird Winter.

Logo aqui: Freunde besuchen in Curitiba, Atibaia, Sao Jose dos Campos, Sao Paulo. Strandurlaub im Litoral des Bundesstaates Sao Paulo.



Eins zu Null fuer Chile

16 05 2011

Sodele, nachdem wir in Melo von Tante Lilly ja den Tipp fuer die Semana de la cerveza in Paysandu bekommen haben, sind wir also in einer mittelgrossen Reise mit einmal umsteigen in Tacuarembo nochmal innerhalb Uruguays westlich gereist. An der Grenze zu Argentina liegt Paysandu. Um Bisle zu sparen hatten wir eine Nacht am Busterminal verbracht und sind am naechsten Morgen gemuetlich zur Touritante am zentralen Platz gegangen. Sie hat uns mit einerListe und einem Anruf eine Privatunterkunft vermittelt. 20 minuetiger Fussmarsch und wir waren vor dem Haus einer recht verwirrten aelteren Dame angekommen. Angeblich hatte sie erst fuer den naechsten Tag mit unsgerechnet und so wurde erstmal mit angepackt, Bett abgebaut,ins andere Zimmer getragen und wieder aufgebaut.Matratzen hin und her verlegt und Betten bezogen. Fuer die guenstigste Variante aber i.O. Wenn wir kochen wollten, muesste sie angeblich erst wieder eine neue Gasflasche organisieren.  Na gut, auf kochen wuerden wir also verzichten. Wir haben uns dann noch allerhand Gelaber von ihr angehoert und Gott sei Dank nicht alles gehoert und davon auch nicht alles verstanden. Jedenfalls war sie kurz davor dass ihr die Medikamente ausgehen und sie muesste erst wieder beim Psychiater ein neues Rezept holen.

Wie immer nach anstrengender Anreise bestand der Tag aus Siesta und Essen. Am Folgetag motiviert zum Festgelaende gegangen. Leider sofort die erste Enttaeuschung: beim Popcorn-Wagen gabs nur suesses Popcorn. Fuer den folgenden Tag wurde uns aber versprochen salziges zu produzieren. Viel gravierender war jedoch, dass die Semana de la cerveza aus lediglich den grossindustriellen Brauereien bestanden, Pilsen und Patricia und Zillertal, was auch von Pilsen produziert wird. Bei der Einfahrt in die Stadt hatten wir noch eine lokale Brauerei gesehen und uns schon ein Durchsaufen verschiedener uruguayischer Biere vorgestellt.

Aber wir waren ja nicht zum Spass da und deshalb: einmal Mund abwischen und an den Tresen verholen. Schliesslich stand wenigstens das ein oder andere Bierfass parat und die gaengige Ausschank-Einheit war 1 Liter in Plastikbechern. Damit kann man sich abfinden. Rotiniert stellte ich mich in die kleine Schlange, informierte mich noch schnell ueber das Bon-System. Kurz spaeter ergab sich folgender medio-deprimierender Dialog mit den Waschweibern vom Ausschank:

Ich: 1 blondes und ein schwarzes vom Hahnen, bitte!

Waschweib 1: Was? Schwarzes haben wir nicht!

I: Das Malta (Malzbier)!

Waschweib 1: Ah!

Junge Goere holt aus dem Kuehlschrank eine Flasche Malzbier.

I: Nein, vom Hahnen!

Waschweib 1: Ja, ja das kommt auch ins Glas. (Waschweib 1 zeigt Richtung der Goere, die das Flaschenbier in den Becher leert)

Waschweib 2 erkennt den Ernst der Lage und klingt sich ein: Nein, die wollen vom Hahnen.

I: Genau!

Waschweiber: Malta gibt es nicht vom Hahnen. (Ausserdem war die Goere ja schon am Einschenken). Na ja, wenigstens hab ich mein Blondes vom Hahnen bekommen. Die Goere schenkt mittlerweile das Bier ein und leert ueberschuessiges Bier fahrlaessig ins Spuelbecken. (Von meiner schweizer Begleiterin spaeter bissig kommentiert)

Waschweib 1 versucht die Situation noch zu retten und fragt woher wir kommen. Provokativ antworte ich: Aus Deutschland, aus dem Land des Bieres! Eine gesalzene Schelte leg ich mir gedanklich schon zurecht, Waschweib 1 versteht den Wink mit dem Zaunpfahl jedoch nicht. Da haette man mit dem Zaunpfahl schon zuschlagen muessen.

Waehrend das Blonde trinkbar war, wie eben ein allerwelts Grossbrauereibier trinkbar ist, war das Malta ungefaehr auf Zimmertemperatur und ausserdem suess wie Apfelsaft. Bei der nahegelegenen Konkurrenz haben wir uns dann noch das ein oder andere Bierle reingeleert. Einmal das Festgelaende abgelaufen, ungefaehr 30-mal soviele Ramsch- und Klamottenlaeden wie Bierstaende gab es. Danach ins Anfiteatro zur Misswahl, die von einem bekannten Moderator aus Montevideo und einem in Buenos Aires lebenden uruguayischen Model geleitet wurde. Im Anfiteatro gab es gar kein Bier. Eins zu Null fuer Chile also, wo wir auf dem Bierfescht in Maloco Biere von 80 Bierstaenden geniessen durften, gebraut nach europaeischer Braukunst und ausgeschenkt von Bierexperten.

Am Folgetag sind wir nochmal aufs Fescht, um bei der Noche Tropical in meinen Geburtstag reinfeiern konnten. Calipso, Sonido Profesional und Las Palmeras spielten auf, klassische Tropical-Bands von hier. Manch Auftritt erinnerte an unsere Flippers in Deutscheland. Nacht war allerdings luschtig, mit typischer suedamerikanischer Musik, alle 3 Bands hatten den Klassiker-Hit „Llora,me llama“ im Repertoir.

Am Geburtstag gemuetlicher Stadtbummel und den Zeichentrickfilm RIO kucken. Danach gut essen! Fleisch aus Uruguay!!!

Ueber die Grenzstaedte Rivera (Uruguay) und Santana do Livramento (Brasil), Porto Alegre, Garopaba, Barra da Lagoa (Auf der Insel bei Florianopolis) und Blumenau (dort das 2:0 fuer Chile) sind wir vor gut 1 Woche in Curitiba angekommen,waren erst 2 Naechte im Hostal untergebracht und konnten letzten Montag in die Wohnung von Bekannten von Barbara umziehen. Hier haben wir 1 Woche typisches brasilianisches Leben miterleben koennen. Zu den vergangenen Wochen demnaechst mehr, Bilder sind schon im Netz und werden auch demnaechst beschriftet.

Heute Nacht nehmen wir den Nachtbus in die mutmasslich haesslischste Stadt, die man sich vorstellen kann: Sao Paulo Wir fahren dann raus aus der Stadt in die Stadt Atibaia. Dort hat Barbara den Grossteil ihrer Freunde und wir werden dort unterkommen und vermutlich ein paar Wochen bleiben und ich kann dort noch mehr Brasil kennen lernen. Irgendwo im Grossraum Sao Paulo habe ich auch noch mehrere Reisebekanntschaften, die wir wohl mal besuchen werden. Ausserdem ist ein Ausflug nach Santos geplant, wo wir auch hoffentlich ein Fussballspiel vom Santos FC ankucken koennen.

Adele aus Curitiba, Wetter wechselhaft herbstlich, mit Regen, Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad.



Auf dem Land in Uruguay

6 05 2011

Sodele, in der Huette in Punta Rubia sind wir also tatsaechlich 3 Wochen geblieben. Das Wetter war herbstlich, ab und an Regen, Gewitter, mit Stromausfall. Meist aber sonnig und angenehme Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad. Das Tagesprogramm beinhaltete meist Schlafen, gut kochen, am Strand entlang schlendern, Fernseh kucken (viele, viele Sender aus aller Welt, unter anderem Deutsche Welle TV aus Berlin, die in allen Suedamerikanischen Laendern in Englisch, Deutsch, Spanisch senden; so konnten wir die politischen Ereignisse in D. nach dem Atomunglueck, die Landtagswahlen in BW und der Pfalz, die Krise in Lybien sehr gut mitverfolgen, ausserdem konnte ich immer auf Hoehe den VfB im Abstiegskampf geistig unterstuetzen). Eine kleine Auswahl, was wir schoenes gegessen haben, auf spanisch dann ists Bisle interessanter: Arroz con salsa soya, algo parecido de empanadas, Hamburguesas caseras, Ensalada tibia, el once, talarines asiaticos, Gaisburger Marsch, Zopf suizo, Arroz pingueino, Chivito en la playa, Fideos con Manteca, huevos, tomates, pan casero aleman, Fideos con aceite de ajo, Porotos con arroz, Kaesspaetzle, Pure de papa con chorizo y salsa, Municiones, Pasta con salsa de tomate y crema, Lomo saltado (Peru), Asado, Papas con manteca, tsatsiki casero y Frankfurters, Verduras rellenas, Ratatouille, Pure de papas con salsa y arvejas y zanahoria.

Waehrend des Huettenaufenthaltes 8 Laeufe absolviert, am Strand natuerlich. Und 2 mal mit Holger Bomber der Liga Bisle gezockt . Dabei haben alle Strandbesucher und -innen beeindruckt geschaut und fast hat sich eine Traube junger Uruguayanerinnen um uns gebildet. Tja, glernt isch glernt. Holger war der Meinung, dass es gegen Nuertingen gereicht haete.

Am Ende haben wir es durch unsere Manana, Manana Einstellung nicht mal geschafft ins nahe gelegene Cabo Polonio, ein Kap mit viel Strand, Duenen und kaum Elektrizitaet zu gehen, was eigentlich jeder Touri in Uruguay macht, der ein paar Wochen da bleibt.

Ueber Montevideo, wo wir noch das legendaere Centenario-Stadion mit Museum (siehe Bilder) besuchten und vergeblich in die Altstadt sind, weil die Klassiker-Bar zu hatte, sind wir dann ins Interior des Landes nach Melo gereist. Dort haben uns mein ehemaliger Volleyballkollege Holger Bomber der Liga und seine charmante Deutsch-Urugaya Caia empfangen. Wir haben bei einem wie immer warmen Empfang erstmal ihre Eltern kennengelernt, wo uns sofort auf Fotos die 8 Kinder und ca. 15 Enkel vorgestellt wurden. Eine Tochter (also Schwester von Caia) mitsamt Freund und Tochter kamen noch aufs Abendessen vorbei. Weil uns ja Farmen in Suedamerika interessieren wurden wir aufs Land (Campania) gebracht und durften dort im Haus wohnen. Der Papa kam jeden Tag raus mit seinem Pick up und hat uns mit allem moeglichen versorgt, uns bei Bedarf in die Stadt genommen oder sonst wohin. Auch konnten wir bei Robinson (der Arbeiter mit geschenkt bekommenem T-Shirt „Fuer Bier wuerde ich sogar arbeiten“) und Frau und Kind, die im Nebenhaus wohnen, bestellen, was uns fehlte und dann der Papa bei seinem taeglichen Besuch aus der Stadt mitgebracht hat.

Stolz und hilfsbereit wurde uns alles erklaert und Fragen beantwortet. Ueber einen Ast eines grossen Baumes war ein Seil mit einem Haken geschwungen, an dem das tote Schaf, Lamm, Hammel aufgehaengt wird, nachdem es frisch getoetet wird. Dort muss es mind. 24h haengen, damit die Totenstarre vorbei geht, damit das Fleisch geniesbar ist. In der Gefriertruhe zeigte man uns riesen Schafteile, Schulter;Huefte;Kopf;Rippen, einfach alles. Von diesem Schaf gabs dann auch an einem schoenen Herbsttag einen gemuetlichen Asado (siehe Bilder). Sehr, sehr lecker. Wir haben ein selber gebackenes Brot beigesteuert. Der Tata (Opa auf uruguayisch, also Caia´s Papa) hat routiniert das Fleisch zubereitet. So 2, 3 Stunden hats gedauert oder laut einem gerne erzaehlten Witz so lange wie der Asador (Grillmeister) fuer 1,5 Flaschen Whiskey braucht.

Kurzfristig wurde dann noch die kleine Emilia (von Holger und Caia) getauft und wir wurden auch eingeladen. So hatten wir wieder mal Glueck und durften eine uruguayanische Taufe miterleben. Alles ganz locker, um 17 Uhr sollte es losgehen. Wir reisten mit der Familie und der Hauptperson an und kurz nach 17 Uhr waren noch nicht viele da. Nach und nach trudelten alle ein und ratz fatz kannten wir eine uruguayanische Grossfamilie. Quasi als letzter kam der Taufpate, er musste noch das Fussballspiel seines Lieblingsclubs (er hat 200 Puls wenn sie spielen) Penarol aus Montevideo fertigkucken. Kein Problem, wir sind ja in Suedamerika. Der witzige Pfarrer, aus England eingewandert (wollte nach Indien und ist hier haengen geblieben), mit Indischer Herkunft, zog kurz und schmerzlos und mit viel Witz die Taufe durch und es wurden noch diverse Fotos vor dem Altar geschossen. So sind wir jetzt in den Familienalben mitverankert. Weitere Randbemerkung zum Pfarrer: zum Pfarrer geworden ist er nach einem Aha-Erlebnis: Er hat in London einen Unfall gebaut, ist in einen Porsche gefahren. Auf der anschliessenden Feier war er auch dabei und hat uns klar gemacht dass er fuer eine Trauung immer zur Verfuegung steht. Ausserdem haben wir einige der Familie kennengelernt. Unter anderem Tante Lilli, die uns vom Bierfescht in Paysandu im Westen des Landes erzaehlt hat. Ausserdem Juanpi, den Taufpaten, der auch noch ein Bisle ueber Penarol referiert hat. Sie haben in Suedamerika nach Independiente aus Argentina (7 mal)am zweitmeisten (5mal) die Copa Libertadores gewonnen. Ausserdem hat er uns fuer den naechsten Tag zu sich nach Hause zum Grillen eingeladen. Zum Essen gabs auf der Feier Empanadas, Wienerle, Pralinen, andere Haeppchen und eine typisch fuer hier sehr suesse Torte. Und Bier!

Sonntags also Grillerei beim Taufpate und seiner Familie daheim. Grillen ist Maennersache, nicht nur in Europa, also hat der stolze Juanpi sogar fuer ein Foto posiert und sogar bedauert, dass er nicht sein Borussia Dortmund Trikot angezogen hat, sondern nur ein Poloshirt, gehalten in uruguay-hellblau.  Macht nichts hab ich ihm gesagt, noch lieber haett ich ihn allerdings in seinem Penaroltrikot gehabt. Egal, der Grill war entscheidend. Ein Grill Prinzip Brasil, weil der Vorbesitzer des Hauses Brasilianer ist. Ein Bisle getrickst hat er und seitlich des gemauerten Grills war ein Loch, wo er ab und an mit dem Foen reingeblasen hat. Auflegen des Fleisches hat er allerdings teils in brasil., teils in uruguayischen Stil gemacht. Im Angebot Huehnchen, Cuadril (auch Asado genannt), Costilla (Rippe), Rinones (Nieren), Darm, Wuerstle, Blutwurscht (die suesse Variante), Kaese. Und alles was ich jetzt noch vergessen habe. Salat. Von Barbara beigesteuerter schweizer Zopf. Dazu eiskaltes Bier. Essen auf der Terrasse.Laessig!  Zum Nachtisch Eis. juanpi erklaert mir wie die urugayische Fussbalmeisterschaft ausgespielt wird und wer danach zur Copa Libertadores darf.

An einem anderen Tag waren wir dann noch bei einer Remate fuer Viecher, also eine Versteigerung (siehe auch Bilder). Echte Gauchos haben dort die Viecher vorgefuehrt und auch die Kunden waren natuerlich echte Gauchos. Interessante Charakteren. Der Papa von Caia hat bei ein paar Schafen auch mal mitgeboten ist dann aber ausgestiegen. 500 Tiere werden dort versteigert, das geht bis es dunkel wird, einmal im Monat. Gezahlt wird in Dollar. Grosse, dicke Kuh, geschaetzte 700-800Kilo fuer 870 Dollar, ein Lamm (maennlich) fuer 780 D., Kaelbchen ca. 300 D. Danach noch ein altes im spanischen Stil erbautes Gutshaus, heute Museum beischtigen und Bisle was ueber Geschichte erfahren.

Wir werden noch ein paar mal zum Mittagessen in die Stadt eingeladen und am Abschlusstag auch, erfahren noch was ueber Politik und Weihnachtsbraeuche und dann verabschieden wir uns angemessen mit 2 Geschenkle (Wein fuer den Opa, Buch fuer die Oma) und treten die Fahrt Richtung Payandu an, um dort die Semana de la cerveza zu verbringen. Dazu demnaechst mehr, hier ist es grad zu dunkel um zu tippeln. Soviel vorab; Bierfescht eine grosse Enttaeuschung, 1:0 fuer Chile in dieser Disziplin.

Adele aus Floripa (Florianopolis), Brasil. Herbstliches Strandwetter, sonnig, 25 bis 30 Grad, schoene brasilianische Koerper im Sand…

A continuacion: La semana de la cerveza en Paysandu.



Eindruecke ueber Chile, Teil2

16 04 2011

…jetzt unter „Kultur“ zu finden.

Adele aus Paysandu: Herbst, letzte Nacht stroemender Regen. Heute sonnig und auch bewoelkt. Temperaturen um 20 Grad. Kehle trocken und in Erwartung vieler uruguayanischer Biere, in einer halben Stunde geht die 46. „Semana de la Cerveza“ los. Deswegen sind wir hier.



Eindruecke ueber Chile, Teil 1…

4 04 2011

…jetzt unter „Kultur“ zu finden.

…ausserdem neue Bilder in der Galerie



Viel Zeit vergangen…

20 03 2011

Sodele, lang lang ists her und die ersten Blog-Leser beschweren sich ueber zu mangelnde Berichterstattung in feinster deutscher Prosa. In Paraguay wurden wir ja zufaellig von einem Schweizer auf seine Chacra (Farm unter 1000 ha, ueber 1000 ha heisst es Estancia in PAR) eingeladen. Sort laessige 5 Tage verbracht und Einiges ueber Land und Leute und ueber Landwirtschaft in PAR gelernt. So viel Info, dass ich gar keine Zeit habe, das alles hier aufzuschreiben. Einiges wird vielleicht mal im Paraguay-Bericht erscheinen. Neulich hab ich uebrigens in ein paar ruhigen Stunden endlich die Chile-Zusammenfassung zu Papier gebracht. Muss also nur mal mit dem “wenige Finger – Prinzip” in einen Blog-Bericht gehackt werden.

Auf der Chacra in PAR durften wir am ersten Abend gleich mit zur ueberwiegend schweizerischen Dorfgemeinschaft von Rosaleda, ausgewanderte Schweizer, die dort mit Rinderhaltung einen suessen Lebensabend verdienen und verbringen. Mitten im Busch hat also ein Ehepaar ein Solebecken in den Garten gebaut, mit frischem Wasser aus dem Chaco-Boden. Was wir dort fuer Viecher gesehen habe, kann ja mal kurz zusammen gefasst werden. Leguan, Scorpione (ungiftig), Kardinal (Vogel), “Punker”-Vogel (keine Ahnung wie er heisst, sieht nur so aus), Truthaehne, Zuchthuehner, Sauen, Kuehe, Pfauen, Rebhuehner, Wasserbueffel auf der Chacra.

In der Wildnis: Papageien, viele Schmetterlinge, Geier, Roadrunner (anscheinend aeltester Vogel der Welt), Hirsch.

Wer sich fuer Landwirtschaft interessiert: Gaengige Kuharten in PAR sind: Cepuh, Bramann, Sta. Gertrudis, Longhoorn.

Vor dem Chacra-Besuch waren wir in Filadelfia, wo die Mennoniten ihre Siedlung haben. Alles recht seltsam, schon als in Asuncion blonde Familien in den Bus stiegen und Deutsch und Plattdeutsch redeten. Auch bei den Mennoniten gabs einige seltsame Dinge, allerdings auch angenehme wie Landjaeger, Leberkaes, …

Von der Chacra (im Buschgewitter fast den Bus nicht mehr erreicht) sind wir dann Encarnacion im Suedosten des Landes. Dort war zufaellig Carnaval und da waren wir fuer schmales Geld sofort dabei. Leicht bekleidete Damen tanzten die Strasse entlang. Wir sassen auf Plastikstuehlen auf der Tribuene und fuer anstaendige 80 Euronencent gabs eine Buechse Bier. Der Carnaval stark angelehnt an den brasilianischen, wie man sehen kann auf den Bildern. Von den Einheimischen, da er “kopiert” wird, nicht unbedingt gut geheissen.

Die Unterkunftspreise stiegen zum Wochenende (Carnaval) deutlich an und dann sind wir auch noch in einem “Hotel” mit scheiss Service gelandet und reingeregnet hats auch mal.

Danach sind wir nach Buenos Aires, wo wir den Empfang meiner Eltern vorbereitet haben und mit ihnen 2,5 sehr nette Wochen in BsAs und Umgebung sowie Uruguay verbracht haben. Das absolute bemerkenswerteste war der Aufenthalt in einer kleinen Huette 60m vom ruhigen Strand weg in Punta Rubia, Uruguay. BsAs ist eben BsAs, da muss man nicht viel berichten. Steaks sind gross und lecker. Mit dem Hotel fuer uns und die Eltern fuer die ersten 4 Naechte haben wirs gut gemeint, war aber das Geld nicht wert. Beim Zurueckkommen, also im sehr guten und billigeren Hostal abgestiegen. Uruguay kaum besondere Vorkommnisse, Colonia del Sacramento sehr nettes Staedtle (seht ihr dann irgendwann mal auf Bildern), ungewoehnlich fuer hier: sehr viel Kopfsteinpflaster.

Nach dem Besuch der beiden mit Barbara wieder nach URU zurueck, um die Fasnet zu verbringen. In La Pedrera, neben Punta Rubia, wo wir in der Huette waren, gibts einen grossen Carnaval. Von dort Freitag Abends nach La Paloma, Nachbarstadt, einen kleinen familiaeren Umzug anzukucken. In La Pedrera wurden alle in den Tagen vor dem grossen Umzug (Montag) mit Wasserbomben und –eimern genaesst. Ich hatte vermutlich etwas Komisches gegessen (der komisch schmeckende Pfirsich?) und war deswegen zu Schmalkost und vor allem Null Alkohol verdammt. Das und Magenschwerzen und Kopfweh haben nicht so grosse Feierlaune aufkommen lassen. Trotzdem Umzug angekuckt.

Danach noch ein paar ruhige (Regenarations-)tage in Punta del Diablo, nettes Fischerdorf, eingelegt, um dann wieder nach Punta Rubia in die nette Huette zurueckzukehren, wo wir jetzt gerade die erste der mindestens 2 Wochen Strandurlaub verbracht haben. Vor 3 Tagen tauchte dann vor der Huette ploetzlich mein Ravensburger Volleyballmitspieler auf, mit dem Kontakt fuer ein moegliches Treffen bestand. Mit ihm und seiner deutsch-uruguayischen Familie die letzten 3 Tage verbracht, am Strand endlich, endlich (nach ca. 10 Monaten) wieder Bisle Volleyball gespielt. Die beiden haben uns jetzt netterweise zu Caias Eltern im Landesinneren eingeladen, wo wir also demnaechst auch eine urugayanische Farm begutachten warden koennen.

 

 

Die letzten (wenn auch uralten) Bilder sind jetzt uebrigens auch beschriftet.

 

Gruessle aus La Pedrera, Internetcafe. Wetter: sonnig, kaum Wolken, angenehmer Wind und trotzdem warm.



Protokoll Wengert Hexen Sitzung

27 01 2011

Protokoll der ersten Wengert Hexen Sitzung ausserhalb der Fasnetshochburg Rottenburg am Neckar, 13.01.2011

Anwesend: Gaucho Hex, Mallorca Hex, Gast: Barbara Buergisser

Entschuldigt: Alle anderen Hexen

TOP1: Empfang durch die charmante Mitbewohnerin Teresa und Begruessung durch den Vorsitzenden des Wengert Hexen-Standortes Santiago del Estero, Argentina, Gaucho Hexe Sebastian Hub.

TOP2: Feierliche Uebergabe des Abschiedsgeschenkes, Fahne „Mallorca Hexe on tour“ mit grossem WH-Wappen, an Mallorca Hexe (ulmi). Grosse Emotionen bei allen Beteiligten, Haendeschuetteln und Umarmung fuer Zuschauer und Presse.

TOP3: Gemuetliches Beisammensein bei Cafe, facturas und Schwaetzle waehrend der Siesta santiaguena.

TOP4: Interessant vorgetragene kleine Stadtfuehrung mit entspannendem Cafe am Plaza Libertad.

TOP5: Verbringen eines ruhigen Abends am Ufer des Rio dulce, bei einem Riesenbier und Lomito vom Lomito-Brutzler unseres Vertrauens. Umfassende Infos ueber Land, Leute und Kultur durch den Gastgeber

TOP6 Ausklingen lassen des Abends im Sitzungssaal mit aire acondicionado in der Wohnung der Zivis. Dazu noch Riesenbier.

TOP7: Schlafen bis nachmittags (wie sich das gehoert auf Reisen)

TOP8: Nach Plausch mit dem Internetcafe-Besitzer (Was sind unsere Eindruecke ueber Argentina?, Infos ueber die Santiaguenos sowie den sog. Falkland-Krieg Argentina`s gegen die Englaender) Treffen mit dem Vorsitzenden zum Auftakt der kommenden wilden Nacht.

TOP9: Grundlage-schaffen im Billigrestaurant: Pizza mit suedamerikatypisch viel, viel Kaese

TOP10: Warmtrinken in der Wohnung: Fernet (Branca)-Cola, Wegschuettgetraenk der Locals

TOP11: Entern des Open Air-Schuettelschuppens „La Sala“, Schwingen der unbeweglichen europaeischen Hueften. Historische und bewegte Momente am Tresen und die beiden Wengert Hexen brauchen dazu noch mehr Fernet-Cola.

TOP12: Heimfahrt ins Residencial weit nach Einbruch des Tageslichts, schlafen bis abends 20 Uhr. Verpassen der Verabschiedung des Vorsitzenden, der mit Nachtbus auf Rundreise startete. Schlafen weiterer 16 Stunden, Suchen des Zimmerschluessels aufgrund Gedaechtnisluecken beim Schwabe als auch der charmanten Schweizerin.

TOP13: LEGENDE!!!



Nach Buenos Aires via Paraguay

26 01 2011

Sodele, nach Cordoba sind wir in die Cordillera chica gereist, wo die Argentinier Urlaub machen. In Capilla del monte sind wir ausgestiegen. Dort gleich von einem schraegen Typen angelabert worden, der uns von seinem Haus erzaehlt hat, in dem er Gaeste aufnimmt. Man koenne dort nachts gut Ufos sehen und auch der Sternenhimmel am Rande der Stadt ohne viel Fremdlicht sei sehenswert. Eigentlich wollten wir im HI-Hostal unterkommen, es gab mal wieder Arbeit im Blog. Dort war leider voll und die anderen Unterkuenfte waren uns zu teuer und auch die Touritanten der Municipalidad konnten nix Besseres vermitteln. Also schon mit Einbruch der Dunkelheit zu seinem Haus gelaufen. Schoenes Haus mit Steinwaenden und Steinboden. Schoen kuehl. Abends statt kochen dann mit einem uruguayanischen Paar gelabert und auch der Eigner hat sich dazugesellt. Er hat nochmals von den Ufos erzaehlt, die nachts rumschwirren. Ausserdem kommt nachts immer ein Fuchs und haelt sich in der Kueche auf. Der Eigner schlaeft in seinem gelben Wohnwagen im Garten. W enn er schlafen kann. ..und nicht aufs Dach liegt, um Ufos und Sterne zu beobachten. Er redet nicht mit argentinischem Akzent und auf die Frage nach der Herkunft antwortet er, dass er schon 5-mal geboren wurde und immer wieder vergisst, wo er zuletzt war. Aufgrund seines Spanisch Tipp: aus Kolumbien. Angekuckt haben wir uns in der Gegend so gut wie gar nix. Den hoechsten Berg zu besteigen haette Eintritt gekostet (in Privatbesitz). Auch nur am Fluss rumzulaufen und Wasserfaelle anzukucken. Nicht mal auf dem Baenkle unterm Baum am Eingang durfte man sitzen, ohne dass jemand zum Abkassieren kam. Von Capilla del monte aus sind wir mit dem Nachtbus nach Santiago del Estero in die Wengert Hexen – Niederlassung gereist, wo wir Gaucho Hexe Sebastian trafen. Siehe das folgende Protokoll:

 …wird nachgereicht

Bevor wir uns im Februar in Buenos Aires mit dem Commandante der Buergerwache Rottenburg und seiner Gemahlin treffen steht noch ein Besuch des touristisch wenig erkundeten Paraguay auf dem Programm. In einem Nachtbus und einem Tag bis abends haben wir uns auf der argentinischen Seite von Stadt zu Stadt gekaempft, weil von allen Staedten eventuell Zugang zum Parque nacional Rio Pilcomayo (noch in Argentina), am Rande des Chaco-Gebietes, zu bekommen ist. Gelandet sind wir am Ende in Clorinda, Grenzstadt zu Paraguay, weil es von dort aus zumindest nicht mehr weit in den Park sein sollte. Am naechsten Tag hat es dann morgens geschifft, so dass wir den Tag im Bett vor der Glotze verbracht haben. Am darauf folgenden Morgen sind wir dann der Fehlinformation des Mechanikers zum Opfer gefallen und haben dann den um 7.40 fahrenden Bus Richtung Park, der tatsaechlich um 6.40 gefahren war, verpasst. Also Nationalpark abgehakt und auf den Weg nach Paraguay gemacht. Im vollgestopften, heissen Stadtbus bis zur Grenze fahren lassen. Formalitaeten ohne Probleme. Auf paraguayanischer Seite Bisle Kohle gewechselt. Bus in die Hauptstadt Asuncion genommen. Den zweiten, weil der Fahrer des ersten uns verarschen wollte und fuer das Gepaeck pro Person nochmal 5000 Guaranis zu den 5000 Ticket wollte. Dankend abgelehnt!

In Asuncion am Arsch der Welt rausgekommen und eine ganze Weile in der heissen Siesta-Sonne gebraucht, um ins Zentrum zu kommen. Dort Schock ueber unerwartet hohe Uebernachtskosten, trotzdem nettes Hostal im Zentrum gefunden. Obstspiegel Paraguay (Mercado municipal in Asuncion) sagt: Eine Ananas (kleiner wie man sie in Deutschland bekommt), halbes Kilo Tomaten, saftige Mango, ca. 10 Limetten, ein duzend kleine Bananen, 1 Zwiebel, 6 kleine Paprika, 3 Knollen Knoblauch, 1 Aubergine fuer 9200 Guaranis, ca. 1,43 Euronen. Ansonsten in Asuncion Bisle die historischen Gebaeude und Regierungsgebaeude angekuckt, paarmal gut (und guenstig) essen gegangen, ins Kino (Zeichentrickfilm “Megamente”), taeglich Siesta, gut kochen, Museum des alten Bahnhofes, von dem aus der erste Personenverkehr per Zug Suedamerikas stattfand…

Heute Ticket nach Filadelfia gekauft. Das liegt am Rande des Chacos, den wir hoffentlich ein Bisle erkunden koennen, auch wenn es schwierig ist ohne Auto rein zu kommen. Ausserdem sind dort im Umkreis mehrere Doerfer russisch-staemmiger, deutschsprachiger Mennoniten. Die Fahrt dort hin machen wir tagsueber, weil sie ueber die bekannte Trans-Chaco Strasse geht, Verbindungs- und dadurch wichtigste Handelsstrasse nach Bolivien. Und mitten durchs Chaco-Gebiet.

Adele aus Asuncion, Hitze bei zwischen 35 und 40 Grad, hohe Luftfeuchte, weil tropisches Klima. Jeden Tag Sonne, ab und an auch abkuehlender Regen.



Die Schmach

15 01 2011

Sodele, Alle Fussballfans mit deutschem Pass bitte kurz innehalten.
Naechster Halt: Cordoba. Einzige Sehenswuerdigkeit, die ich dort (alleine) besichtigt habe, war das Stadion Chateau (manchmal auch estadio olimpico genannt). Dort hat sich 19 78 die Schmach von Cordoba zugetragen. Das Stadion wird gerade umgebaut fuer die Copa America 2011, heisst dann hinterher Mario Kempes. Morgens im Café konnte ich dem Kellner den Zeitungsteil mit einem Bericht uebers Stadion und seine Geschichte abschwatzen. Kalle Rummenigge hat dort bei der gleichen WM 1978 seine ersten beiden Tore fuer die Nationalmannschaft erzielt. Ebenso hat Diego Maradona sein erstes fuer die Auswahl von Argentina dort erzielt. Aufgrund des Umbaus konnte man ueberall hingehen und so besuchte ich auch die Katakompen (Umkleiden, Scheisshaeuser, Duschen, Whirlpool) und war am Spielfeld. Bilder folgen demnaechst.

Adele aus Santiago del Estero, Wengert Hexen Filiale in Suedamerika. Brechend heiss, ueber 35 Grad, Sonnenschein.

En continuacion: In der Cordillera chica beim verrueckten Gastgeber, erste Wengert Hexen Sitzung in Suedamerika



Noche de paz, noche de amor

15 01 2011

Sodele, die besinnliche Zeit ist vorbei, das neue Jahr hat begonnen und es hat mal wieder nicht geklappt, den Blog auf Stand zu halten.
Nachdem ich meine Richtung also umgedreht hatte, um Barbara weiter noerdlich wieder zu treffen, haben wir uns in der Naehe von Talca noch einen Nationalpark angekuckt. Die Wanderung dort war nicht spektakulaer, die Aussicht oben ueber die Berge allerdings sehenswert.
Danach war angesagt, uns eine nette Unterkunft zu suchen, wo wir Kuechenmitbenutzung haben und Lebensmittel einkaufen koennen; fuers Weihnachtsessen. Gefunden haben wir eine in Curico, 2,5h suedlich von Santiago. Dort gabs am Heiligabend Braten mit Bratkartoffeln, Gemuese und einer Pulle Rotwein. Spaeter in die Kirche zum Spaetgottesdienst. Alles bei sommerlichen Temperaturen, irgendwo zwischen 25 und 30 Grad. Fuehlte sich nicht wie Weihnachten an. Dementsprechend kamen manche Banausen auch in kurzen Hosen und Sandalen ins Gotteshaus, die Ladies ganz ansehnlich im kleinen Schwarzen. Die Messe lief im Grossen und Ganzen ab wie in Deutschland, Musik statt aus der Orgel von einer Gitarrenspielerin. Am Ende wurde wie daheim feierlich “Noche de Paz, noche de amor”, das Gegenstueck zu “Stille Nacht, heilige Nacht” gesungen. Am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag wurden wir netterweise von der Familie der Unterkunft eingeladen, mit ihnen mitzukommen an jeweils einen Fluss, wo wir am ersten Tag picknickten und im Fluss badeten. Am zweiten Tag wurde am anderen Fluss auf dem Campingplatz gegrillt. Sehr nett!
Danach gings nochmal nach Santiago zurueck, wo wir verschiedene Freunde besuchten, Chilenen wie Deutsche. Unter anderem auch “Don” Bastian, den ich auf der Insel Chiloe kennengelernt hatte und der die Hausstreicherei angezettelt hat. Dort waren wir zum Abendessen und uebernachten eingeladen. Am naechsten Tag hat er uns noch gezeigt, was sie mit seiner Hausbaufirma Verschiedenes gemacht haben (die beiden (mit seiner Freundin) bauen in Chile komplette Haeuser, tutto completo). Sie haben noch ein paar Restarbeiten gemacht und eigentlich war der Plan noch beim Busterminal anzurufen, um ein Ticket nach Valpo, wo wir ja Sylvester feiern wollten, fuer den Bus um 20 Uhr klarzumachen. Klassisch suedamerikanisch haben wir nicht angerufen und waren um ca. 20.45 am Terminal. Klar, ca. 1 Mio. der Einwohner von Santiago verlassen fuer Sylvester die Stadt, viele davon nach Valpo. Also keine Tickets mehr. Deshalb wieder zurueck und noch eine Nacht bei Don Bastian.
In Valpo haben wir in der Unterkunft, in der ich schon im Oktober war und die Eigner ganz gut kenne, Sylvester gefeiert, was automatisch im Preis drin war. Das Publikum der Feier war nicht der Hit und so haben wir frueh den Franzoesischen gemacht und noch eine Flasche Roten mit aufs Zimmer entfuehrt. In Valpo nochmal mit Teresa getroffen, die ich schon in Peru und mit Barbara zusammen in Suedchile getroffen hatte.
Mit ihr haben wir uns anschliessend nochmal in Mendoza, Argentina, morgens frueh am Terminal getroffen (Nachtbus von Valpo). Mendoza ist eher eine langweilige Stadt. Wir haben am Stadtrand 2 Weinkellereien besichtigt und einen anderen Tag komplett chillend im grossen Park der Stadt verbracht.



Der letzte Monat

18 12 2010

Sodele, von Villa Traful weiter suedlich nach El Bolson, die Kuenstler- und Tagediebstadt in Argentina. Die Supertouristadt San Carlos de Bariloche ausgelassen. In El Bolson nix Spannendes gemacht, ausser gefaulenzt, gut gekocht, Eis gegessen, heisse Schokolade (hausgemacht) getrunken, einen Berg hochgeklettert (nicht sonderlich spektakulaer),…

Von dort wollten wir per Anhalter ins ca. 180km entfernte Esquel weiterziehen. 18km haben wir geschafft und der der uns mitgenommen hat, hat uns auch noch von der Hauptstrasse weg mit ins Dorf genommen, so dass wir wieder zurueck latschen mussten. Dort nochmal probiert, ohne Erfolg. Noch andere Reisende getroffen, die einen Tag mehr fuer die 18km gebraucht haben und schon meinten, dass wir Glueck hatten… Sie haben dann wie wir den Bus genommen.

In Esquel haben wir auch wieder mal nicht viel gemacht, weil einmal zu schlecht Wetter um in den Nationalpark zu gehen. Deshalb anderer Tag angepeilt, dann schoen aber zu faul frueh aufzustehen und noch fauler, ums spaeter per Anhalter zu probieren. Dafuer ins nahegelegene Trevellin, eine Stadt mit vielen walisisch-staemmigen Leuten und Einfluss (Immigration), dort Riesenkannen Tee und Kaffee mit einer Platte verschiedener Kuchen, Brote, suessen Stueckle verhaftet. Und zur Belohnung am Strassenstand noch ein Choripan (Chorizo-pan; typische Wurscht, gegrillt, in einem Weckle). Nett waren noch die argentinischen Hostelbesitzer, die Angestellte und Mirian aus Buenos Aires, die wir dort kennengelernt haben. Sonstiges Highlight: Zur Abwechslung mal in einen Bus gehockt, ohne zu fragen, ob er in die richtige Richtung faehrt und ob Ticket an Bord gekauft wird (wie in vielen Bussen uebrig). Im Bus die Nebensitzer konsultiert (“Ja, man muesste ein Ticket im Buero kaufen”) und auf den Kontrolleur gewartet: “Nein, wir fahren nicht dorthin, wo ihr hinwollt”. Also wieder raus aus dem Bus.

Nach Esquel wieder noerdlich an San Carlos de Bariloche vorbei nach Chile geduest. Chile ist etwas kompliziert beim Einfuehren von Fruechten und Gemuesen. Deswegen schleicht ein Klaeffer bei der Passkontrolle ums Handgepaeck und das grosse Zeugs wird rausgeholt, auf einen Tisch gelegt und von den Hunden berochen und dann noch durch einen Scanner gelassen. Die Taktik war, die Trocken-Petersilienpackung als Koeder aussen in die Isomatte zu rollen. Gleich entdeckt (“Hupps, da hatte ich ja noch Petersilie”). Leider hat der Scanner aber auch noch den Knoblauch (“Echt, zaehlt Knoblauch zu den Gemuesen?”), das Coca-Tee-Pulver und die Coca-Bonbons aus Peru entdeckt. Der Knoblauch folgte der Petersilie in den Muelleimer, der Rest ging durch. Mittlerweile waren alle im Bus drin, der Motor lief und ich hab am Ausraeumtisch wieder meinen Rucksack gepackt. Szenenapplaus vom Buspersonal!

Sind dann nach Puerto Octay und haben ein kleines Appartement gemietet, wo wir 5 Tage gut gekocht haben, Wanderungen unternommen haben (Bilder folgen irgendwann mal) und in der Baeckerei dann auch schon bekannt waren. Ausserdem gabs mal ein Veschper mit Wurscht nach deutscher Tradition. Die Staedte an diesem See sind stark von deutschen Immigranten beeinflusst, die eines Tages nach Chile kamen. Kaffee und Kuchen haben wir uns in Frutillar genehmigt.

Mit dem Landbus sind wir dann von der Zwischenstation Osorno nach Maicolphue gefahren. Einfach ins naechst beste Dorf am Meer, um nochmal eine gemuetliche Woche zu haben, bevor Barbara ihren Flug ab Lima zurueck in Schweiz anvisieren sollte und ich den Weg nach Sueden weiterantreten sollte.

Das Dorf war ein echter Geheimtipp, 3 kleine Kuestendoerfer in der Naehe zueinander, mit gemuetlichen Straenden. In einer Cabana (Ferienhuette) etwas zurueck gesetzt mitten im Hinterland, wo man ueber die Dreckstrasse hinlaeuft, beschauliche Tage verbracht. Fuer schmales Geld quasi in einem Haus gewohnt. Auch mal Spaetzle mit Linsen gekocht, Regentage in der Huette verbracht, Einkaufstour zurueck nach Osorno (Essen fuer die ganze Woche), weil wir dort sowieso hinmussten, weil in den Kaeffern keine geldholmoeglichkeit fuer Auslaender, Blockspruenge trainiert,…

Vor knapp 2 Wochen dann zurueck nach Osorno und Barbara Richtung Norden, ich Richtung Sueden. Kurze Zwischenstation in Puerto Montt, bevors auf die Insel Chiloe gehen sollte. In Puerto Montt die Marinas abgeklappert, um mal zu fragen, ob ich irgendwo mitsegeln kann. Auf dem Weg dorthin 3 Fischer getroffen, die (morgens) unter ihrer Verkaufshuette Tetrapack-Wein tranken. Bisle mitgetrunken, Name vom Chef einer Marina bekommen (Kumpel von dem einen Fischer) und Marinas abgeklappert. Leider keine Mitfahrgelegenheit, aber netter Plausch mit einem der Hafenmeister und die Segeljacht eines der reichsten Chilenen aus Santiago gesehen, die im Januar auslaufen wird fuer einen Toern in die Antarktis. Am anderen Abend auf ein Bier ins “Salzburg”, eine Kneipenkette mit Bier nach Brauart aus Oesterreich. Auf ein Bier waren dann 5 Bier, bis ich dann der letzte Gast war, mit dem kompletten Personal und Chef (deutsche Vorfahren)  geschwaetzt und um 2.15 die Kneipe verlassen hab.

Am naechsten Tag nach Ancud auf der Insel Chiloe, wo mich dann die quirlige Mirta angelabert hat und von ihrem Hostal erzaehlt hab. Gefragt, ob ich vielleicht mal Internet und ihre Kueche benutzen koennte und dann hat sich das so entwickelt, gleich zum Abendessen eingeladen zu warden, am naechsten Tag Kaesspaetzle von mir. Der Bastian aus Santiago hatte mittlerweile beschlossen gehabt, dass die Huette einen neuen Anstrich braucht. Und ratz-fatz war ich auch beim Streichen mit dabei, fruehstuecken und essen immer bei der Familie und die oberen Regionen der Hauswand (als grosser Gringo) gestrichen. Mittlerweils spiel ich hier Uebersetzer mit Gaesten, mach Telefondienst. Dafuer bekomm ich jeden Tag essen, Spanischkurs umsonst, Geschichten ueber die Stadt, die Leute, das Land. Eine eigene Geschichte fuer sich. Soviel Zeit hab ich jetzt nicht, weil gleich ins Staedtle, nach knapp 2 Wochen an meinem letzten Tag endlich mal die Spezialitaet der Insel (Curanto) essen, was man hier unbedingt machen sollte.

Morgen gehts dann zurueck nach Norden, weil mittlerweile beschlossen, die Barbara wieder zu treffen. In der Naehe von Talca wollen wir uns den Nationalpark “Altos de Lircay” ankucken, in dem ich ja schonmal fast war. Danach irgendwo Weihnachten verbringen und Sylvester in Valparaiso, wo ich auch schon war. Anscheinend soll dort das beste Sylvester Suedamerikas stattfinden. Dann gehts wohl weiter Richtung Paraguay. Logisch, oder?

 

Wuensch allen schonmal schoene Weihnachten und einen guten Rutsch.

 

Adele aus Ancud, Isla Grande de Chiloe, heute wieder schattige 12 Grad, bedeckt.



Nach dem Oktoberfescht

8 12 2010

01.11.-15.11.2010

 Sodele, seit dem Oktoberfescht sind ja auch schon Wochen vergangen. Den Bierrausch lange ausgeschlafen hat uns die Abuela am naechsten Morgen nochmal Fruehstueck gekocht. Am Nachmittag sind wir dann nach Santiago, um einen Bus Richtung Sueden zu finden. Es war allerdings Feiertag und daher Busse ausgebucht und/oder zu teuer. Also haben wir uns bei der “Familie” von Barbara in Santiago fuer eine Nacht einquartiert.Super, locker drauf alle. Abends nach Megaeis mit Schoko ueberzogen Kneipe gesucht Botelleria (Alkoholladen) gefunden. Bier zum mitnehmen. Am anderen Tag fuer die Familie zum Dank schwaebische Kaesspaetzle gezaubert und abends mit dem Nachtbus nach Panquipulli in den Sueden.

Ueber Panquipulli ins nette kleine Dorf Neltume, am Rand des Nationalparks Huilo Huilo, den man von Suedamerikanern schon mehrmals empfohlen bekommen hat. Mit dem ganzen Geraffel sind wir aber vorher noch mit einem Boot ueber einen See (bei Kaiserwetter) kurz vor die Grenze zu Argentina uebergesetzt. Wahrend Barbara sich an Deck in der Sonne geraeckelt hat, hab ich mich mal wieder von einer Frau anquatschen lassen. Eine Frau, die mit einer Reisegruppe (2 Familien) zu einem “Zeugen Jehova’s –Treffen” nach San Carlos de Bariloche in Argentina unterwegs war. Ein Bisle Geschichten erzaehlt und kurz spaeter standen 4 Chickas da. Ganz nette Bande, wohnen direkt neben dem Estadio Saucalito, wo ich zum Fussballspiel war (in Vina del Mar). Sie haben uns noch ihre Tel. Nummer aufgeschrieben, damit wir in Vina eine Bleibe haetten. Die Fahrt hin und spaeter zurueck war fuer uns Gratis, da ein kleiner Plausch mit dem Kontrolleur ergeben hat, dass er deutsches Blut hat. Ausserdem hat das Boot auf der anderen Seite des Sees vor der Rueckfahrt auf uns gewartet, weil wir etwas zu lange am Ufer gepicknickt hatten. Rueckfahrt gedoest und Barbara hat eine Mitfahrgelegenheit zurueck nach Neltume organisiert, wo wir ja bleiben wollten. Man hat uns dann noch die uebrigen Lebensmittel gegeben, was fuer uns fuer den naechsten Tag die Marschverpflegung sein sollte. In und um Neltume mit Ausnahme des Regentages Verschiedenes angekuckt in den naechsten 5 Tagen. Siehe Bilder.

Dann ging die Reise weiter Richtung Argentina. Es war klar, dass es nicht einfach wuerde, weil kein oeffentlicher verkehr von der anderen Seite des Sees bis ueber die Grenze, ueber den Pass und in die Zivilisation besteht. Aber nach dem Motto “No risk, no fun” sind wir morgens die knapp 8km zum See gelatscht. Dort haben wir die witzigen LKW-Fahrer, die wir am Tag vorher im Cafe beim Landesteg getroffen hatten, wieder gesehen. Sie konnten doch noch nicht morgens mit der Sonderfahrt ueber den See, wie es geplant war und waren deshalb jetzt dabei. An Bord hatten die 3 Suedamerikaner natuerlich ihren Spass, mit Barbara zu labern. Ich habe derweil ein deutsches Paearchen aus Bayern getroffen und sie mit Infos ueber Wanderungen weiter im Norden versorgt. Vor Ankunft des Schiffs war rumfragen angesagt, aber leider konnte uns keiner mitnehmen. Die LKW-Fahrer konnten uns ja nur bis zur Grenze (chilenische Grenzhuette, paar km von der argentinischen entfernt) mitnehmen. Das haben wir dann in Anspruch genommen. Auschecken bei den Chilenos und informiert “wo Argentina ist”. Laut dem Grenzer 11km. Also loslatschen, es war ja Kaiserwetter und zur Not haben wir ja noch mein Zelt. Bei einer kleinen Siedlung von Carabineros nochmal nachgefragt und dort meinte man, der Pass nach Argentinien erstreckt sich ueber ca. 20km, aber in 1-2 km kommt man an eine Stelle, an der mehr Autos vorbeikommen. Weiterlaufen. Nach kurzer Zeit hat uns dann ein Auto passiert, Daumen raus und die haben uns zum Glueck mitgenommen. Geschickterweise bis ins Tagesziel San Martin de los Andes. Topp!

Dort war es sehr touristisch, was uns ja nicht gefaellt, weshalb wir nach 2 Naechten wieder abgereist sind. Schoen war allerdings der Mirador mit Blick ueber den See und vorbeisegelnden Jachten, an dem wir uns mehrere Stunden hingehickt haben.

Abends noch mit Rik aus Holland und einem Maedel aus Deutscheland (seit Jahren aber in London) in ein Cafe, wo ich noch ein kleines, witziges Erlebnis hatte, und das geht so:

Der durchaus attraktiven Bedienung schonmal gesagt, dass ich sie nachher noch was fragen muss. Statt sie zu fragen wie sie heisst oder was sie nach Feierabend noch so vor hat, war die Frage, was man in Suedamerika zur Bedienung eigentlich fuer “Stimmt so” sagt. Weil das was ich immer dachte und bisher – auch bei ihr am Abend vorher – versucht habe, haben sie nie geblickt und man hat mich immer nur bloed angekuckt. Genau so bloed hat diese Dame dann auch gekuckt. Super Urlaub! Ihre Kollegin hat mich aber verstanden und so kam raus, dass genau das was ich immer gesagt habe, auch das Richtige ist. Was mag ich also falsch machen? Mit gewohnter Eigenironie und weil ich ja eh schon der bloede Gringo mit den dummen, kaum zu verstehenden Fragen war bin ich der Sache auf den Grund gegangen und hab mal so in die Runde gefragt, ob es vielleicht an meinem deutschen Akzent liegt. Die Bedienung war bemerkenswert offen und direct und hat erklaert: “Ja stimmt, ich hab dich gerade auch nicht verstanden”. Eine mittelschwere verbale Gerade mitten ins Schwabengesicht. Eine mir gut bekannte Mitreisende hat dann noch hinzugefuegt: “Ja, das stimmt!”. Statt eines gemuetlichen Abschlusses eines Absacker-Cafe-Besuchs taumelte ich also in einem patagonischen Ring dem K.O. entgegen. Der Ringrichter – ein laessiger Argentinier, hinter dem Tresen lehnend – fuegte zu meiner Ehrenrettung hinzu: “Hier leben Deutsche, die schon seit 10 Jahren hier sind und immer noch nicht zu verstehen sind”. Gut, also knapp nicht zu Boden gegangen, aber stark angeschlagen ins Hostal geschlichen und in den zweiten Stock des Stockbetts gelegt und schnell alles vergessen…

Ueber Villa La Angostura (von dort dem Dedde zum Geburtstag angerufen) nach Villa Traful, ein kleines Kaff idyllisch am Lago Traful gelegen. Dort mehrere gemuetliche Tage mit Wanderungen und Kaiserwetter genossen (siehe Bilder), erstes argentinisches Steak verhaftet, nocheinmal zufaellig Colm und Elizabeth aus Irland getroffen, die ich auf dem ersten Amazonasdampfer schon getroffen habe. Nachts um 10 sind sie auf einmal in der Huette gestanden und haben was zum Schlafen gesucht, unterwegs mit dem Mietauto mit einem anderen Paearchen.

Colm hat noch 2 luschtige Geschichten erzaehlt, die nicht internetreif sind.

 

A continuacion: Weiter suedlich in Argentina und wieder zurueck nach Chile und gemuetliche Wochen in gemuetlichen Unterkuenften.

 

Adele aus Ancud, Isla Grande de Chiloe, Chile: Wetter heute frueh regnerisch, spaeter sonnig, mit Wolken, irgendwo zwischen 15 und 20 Grad.



Kurzer Einwurf…

16 11 2010

…zugetragen, gestern 15.11.2010: Wir sitzen im Bus vom Touriort San Carlos de Bariloche (den wir ausgelassen haben) nach Bolson und es steigt ein englischsprechend aussehender Typ ein und hockt sich in die Reihe vor uns. Wir machen uns auf schwaebisch – seisler-duetsch mal wieder ueber die LLTs („for good views sit on the left“) luschtig und fangen an das vorher im Dauerlauf (dafuer in der Statistik einen halben Lauf verbucht: der 9,5te Lauf der Reise) kurz vor Abfahrt erkaempfte Brot und was die cocina peruana noch so hergab zu veschpern. Frage des Typs auf deutsch: „Woher seid ihr“. „Deutschland und Schweiz. Und Du, aus Holland?“ (es hatte sich angehoert wie Deutsch mit hollaendischem Akzent). Antwort: „Nein, aus California“. Schon ueberraschend genug, dass ein Kalifornier deutsch kann. Aber nicht genug: Es war schwaebisch in seiner Reinkultur!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Schwaebisch mit eindeutiger Faerbung der Region Oberschwabens. Und der Typ hat tatsaechlich eine deutsche Mama und bei seiner Oma, die in Weingarten in Oberschwaben wohnt, hat er immer den schoensten Dialekt auf diesem Planeten gelernt. Geschichten, die das Leben schreibt…

Hasta pronto!



Mine Zit mit Barbara, Parte tres

16 11 2010

Der Nalca-Tag (24.10.)

Sodele, aus der Einladung zur Chilenin Sandra und ihrer Familie wurde zwischenzeitlich eine Einladung auch fuer Barbara, weil sie sich immer mit Sandra unterhalten hatte, als diese im Hostal gearbeitet hat. Mit einem Teil des Gepaecks und meinem Zelt sind wir mit dem Landbus gemeinam mit Sandra aufs Campo (Land) halbe Stunde ausserhalb von Pucon gefahren. Dort wurden wir von Mann, Tochter, 2 Katzen, 1 Hund, Huehnern freundlich empfangen und im Esszimmer am holzbefeuerten Herd gabs selbstgemachtes Brot und typischerweise Ruehrei und Mate (zum ersten Mal original getrunken fuer mich). Mit der 9-jaehrigen Paulina waren wir bei Kaiserwetter ein Bisle auf dem Campesino (so nannten sie die Siedlung) spazieren. Spaeter sind wir zu viert und Hund ueber die Wiesen, durch die Waelder, ueber Weidenzaeune gekletter. An einem Bach haben wir Nalcas geerntet. Das sind Pflanzen, die dem europ. Rhabarber aehneln und groesser sind und am Stengel spitzige Auswuechse haben. Geschaelt und aus der Hand mit Salz gewuerzt haben wir in der Wiese sitzend ein paar davon gegessen. Auf dem Weg zurueck zum Haus gabs kurz vor Sonnenuntergang einen der schoensten Aussichten der Reise zu sehen: Saftige Wiesen im Vordergrund, ein paar Landhaeuser, Buesche und Waelder und im Hintergrund der von der Abendsonne angestrahlte Vulkan Villarica (mit Bildern bei Privatleuten halten wir uns uebrigens zurueck, deswegen gibts hiervon keine)

Danach gabs dann eine Cazuela de Ave (Huehnersuppe) mit viel Gemuese und vorher vor unieren Augen gekillten und gerupftem Huhn.als Fleischeinlage, mit Salat, Schnittlauch-Chilli-Essig-Tunke, Sopaipillas (typisch chilenisch; wie Fasnetskuechle aber salzig) Alles topp-frisch und traditionell und lecker.Anstatt mein Zelt im Garten aufzuschlagen hat die aeltere Tochter ihr Zimmer geraeumt und aus dem Schuppen wurde ein zusaetzliches Bett geholt und zusammen aufgebaut, so dass Barbara im Bett des MAedels und ich im aufgebauten Bett pennen konnte. Noch ein Bisle Smalltalk und verteilen von  Gastgeschenkle (geknuepfte Baender, die Barbara macht) und bei Zeit ins Bett. Am naechsten Morgen hat man uns ausschlafen lassen, Fruehstueck hinterlassen, meine bezaubernde Schweizerin hat Eier gebraten. Als Dank haben wir noch die derzeit in meiner “cocina peruana” (der blaue Einlaufssack aus Peru) vorhandenen Lebensmittel hinterlassen.

Noch zu Lorena und ihren Kindern (Hostalbesitzerfamilie), wo wir kurz Hallo sagen wollten und danach den 12 Uhr-Bus nehmen, weil wir von Pucon aus ja noch nach Valdivia wollten, In der Praxis konnten wir die Kaffeee-/Teeeinladung mal wieder nicht ausschlagen und auch zum Mittagessen nicht nein sagen, also 12 Uhr-Bus verpasst, 14 Uhr auch ganz knapp. Dann noch einen spaeter und abends gegen 19 Uhr in Valdivia gewesen.

Chilenisches Hofbraeuhaus/Das Carre/Besuch von Teresa (25.10.-30.10.)

In Valdivia haben wir auch wieder gut und immer frisch gekocht (z.B. Kaesspaetzle, gruener Spargel), im Umland das Naturschutzgebiet “Punta Curinanco” besucht, ein nettes kleines Gebiet , mit dicten Gebueschen, Wald und Kueste mit Voegeln und im Wasser tumelnden Seeloewen. Die einzigsten Besucher waren wir dort (und umsonst reingekommen). “Preciossissimo” hat ein zufaellig getroffener Parkmitarbeiter den Park genannt. In Valdivia haben wir auch auf seisler-duetsch schwaebisch umgestellt, und so reden wir beide seither wie uns das Maul gewachsen ist und verstehen uns trotzdem.

Ausserdem stand der Besuch eines Museums (Langweilig) und der Brauerei Kunstmann (V. ist die Stadt mit mehreren deutschstaemmigen Brauereien) auf dem Programm. Dort gabs Gulasch mit Spaetzle und Sauerkraut mit Kassler fuer die Dame. Und jede Menge (Stark-)Bier. Gut gelaunt haben wir uns dann im Cine arte der Uni dann noch den tiefgruendigen spanischen Film “La bicicleta” angekuckt, um danach beim Tratschkonditor des Viertels bei Kaffee und Kuchen die Zeit bis zur Oeffnung der Kneipe “El bunker” totzuschlagen. Wiederum leckeres hausgemachtes Starkbier und viel chilenisches Publikum waren die optimale Vorbereitung, der Empfehlung zweier deutscher Studentinnen (getr. in Pucon) nachzukommen: in der Hospedaje noch schnell mit Geld versorgt und den Tanzschuppen “Carre” geentert. Es war auch gleichzeitig der letzte Abend des Lokals, weil wir haben es weggetanzt. Ganz europaeisch tanzfaul haben wir in kuerzester Zeit die Tanzflaeche erobert, die Einheimischen begeistert, nicht jugendreif ueber die Flaeche gezappelt und auch den oder die ein oder Andere Chilenen/Chilenin rumgewirbelt. Natuerlich konnten bei Bier, Weib und Gesang die Spanischkenntnisse wieder eingesetzt werden.

Am letzten Tag in Valdivia haben wir einen Ausflug ins 1,5h entfernte Mehuin am Meer gemacht. Dort Teresa besucht, die ich am Colca-Canyon in Peru getroffen hatte. Sie arbeitet dort im Hotel Regenbogen del Mar. Ein Strandspaziergang und alle 3 waren klatschnass. Entschaedigung war ein fuerstliches Menu im Hotel (mit Abstand nobelstes Essen der Reise): Gebratener Fisch, Kuerbissuppe, Art Kroketten, alles an Orangensosse. Nachtisch Tiramisu und Filter(!!!)-Kaffee.

 

Oktoberfescht und die Abuela (31.10.-01.11.)

Nachts gings dann rueckwaerts nach Santiago. Dem Schweizer Rade Seine Kumpels hatten aufs Oktoberfescht aufmerksam gemacht, das in Malloco in der Naehe von Santiago gut eine Woche lang stattfindet. In Malloco bei endlich wieder sonnigem Wetter angekommen fanden wir uns direkt vor dem Eingang des Feschtes wieder. Einmal um die Ecke und Barbara hat genau die richtige Person gefragt: Eine im Dirndl zur Arbeit im Feschtzelt laufende Chilenin. Sie hat sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt und eine andere Frau hat gerade angeboten, dass wir bei ihrer Schwester pennen koennen. Doch die Dirndl-Frau war schneller und so wurden wir zu ihrer Mutter eingeladen, die alleine lebt. Der Mann der Dirndl-Frau hat uns mit dem Auto abgeholt und zum Haus (strategisch, paar hundert m vom Fescht) gebracht. Norma, die ab dann unsere Abuela (Oma) war hat uns herzlich empfangen, ein Ehebett hergerichtet und Fruehstueck (Spiegeleier/Brot/Kaffee) gemacht. Spaeter zum Fescht und in die hunderte m lange Schlange eingereiht. Ca. 1h gewartet und wir waren auf dem Oktoberfescht in Chile. Wahnsinn! Als bierfeschterfahrener Sued-Deutscher musste ich natuerlich als erstes klaeren, wo das Feschtzelt ist. Dafuer eine huebsche Hostesse interviewt: Das Fescht war aufgebaut als Open-Air-Flaeche, umrandet von den verschiedenen Anbietern diverser Biersorten. Und es gibt kein Feschtzelt in dem Sinne. Es konnte also losgehen und so haben wir uns zum Stand der “kleinen Kneipe” (Santiago) begeben: Gutes deutsches Bier. Die freundliche Tina, urspruenglich aus Ulm, hat uns 2 Helle rausgelassen. Bisle small talk und auch den Eigner getroffen, der aus dem badischen Karlsruhe (“Macht nix”, hab ich ihm gesagt) als Single nach Chile kam und jetzt verheiratet ist…Die Chilenen waren sehr kontaktfreudig und beim Probieren versch. Biere (insg. gabs ca. 80 Sorten, uebrigens mehr Ale-Biersorten als deutsche Sorten) wanderten wir von Unterhaltung zu Unterhaltung, auf einer Buehne gabs bayerische Mugge auf spanisch gesungen. Mit 3 Typen und einer Frau hingen wir die meiste Zeit des Nachmittags/Abends ab und meine Minenarbeitertheorie wurde nochmals bestaetigt. Leider haben wir es auf diese Art und Weise die ganze Zeit nicht geschafft, den Schweizer Rade und seine Kumpels zu treffen. Dafuer konnte ich die Wette mit Barbara gewinnen, dass wir es diesesmal schaffen wuerden, gemeinsam nach Hause zu kommen. Mein Einsatz: Ihr nochmal Spaetzle kochen. Ihr Einsatz: Mit mir wieder nach Sueden reisen und in den Nationalpark Huilo Huilo gehen. Bevor wir recht frueh (…) heim sind gabs im Zelt der Gaststaette Munich (sie alles organisiert) bei Franziska (die Dirndl-Frau) noch Leberkaes und Sauerkraut mit Wurscht (beide wissen wir nicht mehr, was fuer eine…)

 

A continuación: Nach dem Fescht bis heute

 

Adele aus El Bolson (siehe Route) in Argentina: fruehlingshaftes Wetter, ca. 20 Grad, heute bewoelkt, die vergangene Woche Argentina allerdings jeden Tag sonnig und sehr warm.



Mine Zit mit Barbara, Parte dos

12 11 2010

Ester und Los 33 (21.10.2010)

…ausser eben, dass eine unserer Guides die nette Ester war, Chilenin urspruenglich aus Santiago. Mit Freude konnte ich zunaechst feststellen, dass die Versprechung im Vorfeld, der ganze Aufstieg zum Vulkan koenne als grosses “bano publico” benutzt werden, keine finte war. Nachdem ich also vor Abmarsch vom Parkplatz – waehrend der Gudie den LLTs (Lonely liar traveller) erklaert hat, dass man von Sonne Sonnenbrand bekommt und dass man bei koerperlicher Anstrengung Wasser trinken muss – gemuetlich in den Schnee geschifft habe, hab ich mich mit Rade ans Ende des Gaensemarsches gesetzt. Dort befand sich auch Ester und die Gelegenheit war gut, sie zuzutexten und gleichzeitig meine Theorie ueber die Rettung der “Los 33” (die 33 Minenarbeiter) zu ueberpruefen und die Meinung einer einheimischen Person zu hoeren. Einige von Euch haben ja schon nach der Minengeschichte gefragt. Ja, es war in Chile wochenlang ein Thema und in den 2,3 Tagen der Rettung kam in der Glotze nix anderes. Ich war zugfaelligerweise in einer Unterkunft mit TV (die teuerste Bude ueberhaupt, in Talca, s.u.) und habs mir in der Nacht des Beginns der Rettung mit einer Flasche guten chilen. Roten auf meinem Bett gemuetlich gemacht. Riesenspektakel, der Praesident war schon da und hat mit kumpelhaftem Gschwaetz den lockeren Politiker rausgehaengt und seinen Amtsbruder aus Bolivia (ein Minero war aus BOL) alles schoen erklaert, wie das so ist mit den Minen. Vor 0 Uhr wurds spannend (Weinflasche grade ungefaehr dreiviertels leer) und der erste Retter ist nach unten. Wichtig war dann unten, dass einer der Mineros unbedingt von der Kamera weg musste, dass alle was sehen konnten… Kurz nach 0 Uhr des 13.10.10 kam dann der erste Minero nach oben und genau das war verdaechtig: Wie in den Medien schon vorher (unter anderem) zusammengereimt ist die Quersumme des Datums genau 33, wie Los 33. Und ausgerechnet kurz nach 0 Uhr war der erste oben. Und insgesamt sah mir die Rettungsaktion nicht gerade zuegig und schnellstmoeglich aus. Und danach war natuerlich das Wichtigste der Smalltalk mit dem Praesidenten. Jedenfalls hat Ester mit bestaetigt, dass sie und die Leute auch so darueber denken. Aber das ist nur ein Werk der Medien und Politik uns soll nicht die positive Seiten des Ganzen ueberdecken: das ganze Land (und v.a. deren Leute) haben mitgefiebert, es wurden Gluecksbringer geschenkt, das Rettungscamp organisiert,…

Zurueck zum Vulkanausflug: Leider war ausgerechnet Ester diejenige, die mit einem aus der Gruppe, der aufgeben musste, wieder nach unten gewandert ist. Beim Umziehen bei der Agentur (wieder in der Stadt) war sie jedoch auch wieder anwesend und da es sowieso noch Bier aufs Haus gab die Gelegenheit guenstig: Nachdem die erschoepften Wanderer alle schon ins Hostal sind war fuer mich die perfekte Kombination das ein oder andere Bier plus eine nette Chilenin. Da abends im Hostal Grillparty angesagt war, war eine Einladung an Ester die einzig logische Massnahme…

Asado und die erste gemeinsame Nacht ((21./22.10.2010)

Chilen/innen sind in der Hinsicht anscheinend gerne mal unzuverlaessig (wie ich schon gehoert hatte) und so ist Ester auch nicht aufgekreuzt. Egal, um so mehr konnte man sich dann Freund Alkohol widmen. Die Asado-Chefin (Asado=Grillerei) war die nette chilenische Frau des hollaendischen Hostalbesitzers und sie konnte ich in ein Gespraech verwickeln. Heraus kam eine Einladung (spaeter mehr dazu) zu ihnen aufs Land bzw. zur Nachbarin, die auch im Hostal arbeitet. Der fuers Asado gekaufte Alkohol war zuegig weg getrunken und so hat man sich auf in die anscheinend einzige vernuenftige Bar in der was los ist gemacht. Leider ein Gringoschuppen und auch nur mit diesen Gaesten. Ausserdem zu viel Knopfdruck-Luschtigkeit. Der schweizer Rade hat das auch so gesehen. So haben wir unsere Koerper noch mit 2 dunklen Starkbier verwoehnt und den Koch gefragt, wo es einen Schuppen mit lokalen Leuten gibt. Unsere 2 schweizer Maedels suedamerikamachomaessig stehen lassen und dem Gringo-Tanz ueberlassen und ab in die witzige Tanzbar mit lokaler Mugge und Einheimischen. Dort noch bis unbekannte Zeit mit Pisco-Cola die Lampen ausgegossen (wie der Niedersachse sagt). Wieder zuhause lag meine Fast-Frau (s.u.) Barbara schon in meinem Bett… Rade hat morgens noch seinen Bus nach Santiago verpasst.

Zwischendurch und die 2. gemeinsame Nacht (22./23.10.2010)

Am Folgetag war die Idee, in ein Tal mit ein paar Wasserfaellen zu wandern. Im Tal waren wir schon, den Fluss auch schon gesehen. Aufgrund massiver Motivationsprobleme meinerseits haben wir aber keine Wasserfaelle gesehen. Egal, die gibts ja auch ueberall auf der Welt. An einem weiteren verregneten Tag war ich dann mit einem Hollaender im Nationalpark Huerquehue, mit Wasserfaellen und Seen, wo es dann oben geschneit hat und wir deswegen auch frueher umgedreht sind. Weil das Bett-Teilen in der ersten Nacht so gut geklappt hat, habe ich abends Barbara`s Bett fuer 2 Riesenbier (in Chile 1 Liter) verkauft, weil wegen Missverstaendnis im ausgebuchten Hostal ein Bett fehlte.

A continuacion: Der Nalca-Tag, chilenisches Hofbraeuhaus / Das Carre / Besuch von Teresa



Mine Zit mit Barbara, Parte uno

11 11 2010

Sodele, lang lang ists her… Der letzte Bericht stammt aus der Zeit in Valparaiso. In der schoenen Hafenstadt hab ich mich Fast eine Woche aufgehalten, Fast am Volleyballtraining der UNI-Mannschaft teilgenommen (mit gepackter “Sporttasche” schon in der Halle, leider wegen der anstehenden Unimeisterschaften mittrainieren unpassend), jeden Abend 1-3 Flaschen Wein mit Leuten getrunken, die Geschichte des Hauses deutscher Immigranten erfahren, das Nachtleben begutachtet. Ueber Santiago gibt es nicht viel (ueber diesen Zeitraum noch nicht) zu berichten. Bin dort 2 Naechte geblieben und mich etwas ueber naechstes Reiseziel aufgeschlat. Die Unterkuenfte waren alle voll oder zu teuer und so hat die nette Katalina vom Hostal Santa Lucia rumtelefoniert und ein gutes, guenstiges Hostal klargemacht. Und mir dann noch einen Kaffee gekocht. 1 Tag spaeter kam sie in unserem Hostal vorbei, als ich gerade am Kochen einer RIesenportion Bratkartoffeln war. Mit der Einladung war der Weg zu einem netten Abend geebnet, konnte spanischueben und mich fuer ihre Hilfe revanchieren. Nach Santiago gings nach Talca (wieder mal mit dem Zug), eine vom Erdbeben im Februar stark zerstoerten Stadt. Trotz alledem dort im Fisher teuersten Hostalder Reise geblieben, weil man von dort aus a)Vinas (mit Probe) b) 2 schoene Nationalparks besuchen kann. Dafuer auch mein Zelt “Falcon 2”, hergestellt in Brasil, gekauft. Am Fluss vor der Bude der Carabinieros am Eingang des Parks hab ich mich fuer 2 Naechte niedergelassen. Kurzfristig entschieden einen der Parks auszulassen und direkt nach Villarica zu fahren, in das Gebiet wo es viele schoene Sachen in der Natur anzukucken gibt. Nach 2 Naechten im ruhigen beschaulichen V. gings nach Pucon ins “El refugio”, das ich am Tag Davor zufaellig gefunden hatte und der hollaendische Beistzer (mit chilenischer Partnerin, Klassiker!) und das Ambiente nett und gemuetlich erschien. So weit so gut und keine besonderen Vorkommnisse, Fast schon langweilig. Doch dann wurds interessant und die Ergeinisse haben sich ueberschlagen:

“Ich zeig Dir meine Bibel”

Nicht dass ich auf einmal ganz religioes geworden waere. Aber die luschtige Barbara aus Fribourg in der Schiiz, die mich zum “Kennenlernen” “charmant” aus einer Unterhaltung mit einer Hollaenderin gerissen hat ist auf den Bibeltrick reingefallen. Eine Einladung zum vorher erstandenen geraeucherten Lachs und eine schwaebisch-seislerische Freundschaft begann. 2 Flaschen Wein, alle im Hostalkuehlschrank vorhandenen Riesenbiervorraete und viel zu erzaehlen in einer langen Nacht. Zuvor war der Plan folgendermassen: Noch gemuetlich einen Kaffee trinken, joggen gehen, Bilder hochladen, Blog pflegen, Tagebuch, etc. Das einzige was geklappt hat, war die Sache mit dem Kaffee…und dann kam eben Barbara.

Wegen maessigem Wetter und weil Barbara sich auch gerne lokale Dinge ankuckt haben wir uns nur im Mapuche-Dorf (Mapuche ist das indigene Volk in Chile, auch in Argentina uebrigens) das Museum angekuckt und traditionelle Mapuche-Kueche in einem gemuetlichen “Wohnzimmer” gespeist. Das gemeinsame Kochen abends war dann schon Fast Tradition, die Koeche eingespielt und bei anderen Gaesten als Para, das sich schon Jahre kennt, abgestempelt, was wir in den Tagen in Pucon dann auch immer wieder vorspielten; zur Belustigung aller. Die charmante Hostalmitarbeiterin Amber aus Neuseeland wurde sodann als Paartherapeutin engagiert und so konnte ich in unserer 1. Sitzung im Alter von 31 endlich lernen, dass Frauen immer und grundsaetzlich Recht haben. Es war dann auch gleichzeitig die letzte Sitzung…

Mehr Wein und mehr Riesenbier (Amber und ihr Freund James haben ab dann mehr Bier in den Kuehlschrank gelegt), tausende Sprueche und eine Weissrusslandgeschichte spaeter Wars morgens halb acht und doch Zeit ins Bett zu gehen. Kurz spaeter irgendwann nachmittags aufgestanden, um klassischerweise loszuziehen, um etwas in den Magen zu bekommen. Mein Vorschlag, im Supermercado zwischen den Regalen rumzulungern und so Inspiration zu bekommen, wurde angenommen. (Das letzte Mal als ich in Valparaiso auf der Suche nach Essen in den Supermarkt bin, hatte ich eine Flasche chilenischen Rotwein gekauft). Unsere Inspiration an diesem Tag: “Komm, wir suchen die Pizza- und Completobude (Completo=chilen. Hotdog (mit Sauerkraut))”. Zwischenzeitlich hatten wir noch eine andere Schweizerin, Claudia, getroffen, die ich schon in San Pedro de Atacama getroffen hatte. Die eine Essbude nicht gefunden, dafuer eine andere. Inspiration des Tages: Menu fuer 2: Riesenhaufen Pommes mit Fleischstuecken, gebratenen Zwiebeln, Wurschtraedle, Brot, Ketchup, Senf, Aji (chilen. Variante von scharfer Sosse) und 2 Riesenbier. Vorsichtshalber Barbara nebenbei schonmal einen Heiratsantrag gemacht. Spaeter noch den luschtigen schweizer Rade kennengelernt auf den wir dann in der Nacht gewartet haben, bis er wieder aus der Therme zurueckkam. Mit ihm und der Kolumbianerin Melica wurde dann diese Nacht verbracht. Weil ich ja so ein netter Kerl bin, bin ich kurz spaeter um 7 nochmal raus, um Melica im anderen Dormitorio zu wecken, weil sie frueh weiter musste.

Verregneter Wandertag, an dem die Jungs (Rade und ulmi) zum nahegelegenen See Caburgua sind und die schweizer MAedels zusammen mit dem furztrockenen (Humor) Vincent (“Frenchy”) zum Salto Claro, den ich schon gesehen hatte. Abends hat Barbara mit mir als Schnippelassistent fuer alle gekocht, ich einen alkoholfreien eingelegt. Folgetag die 1600 Hoehenmeter in ca. 5h auf den Vulkan Villarica gewandert bei Kaiserwetter. Besichtigung einer Sehenswuerdigkeit eben (Wenn auch beeindruckend, siehe Bilder), ohne die bemerkenswerten Reisegeschichten…

A continuación…



Groundhopper aufgepasst…

8 10 2010

…Erster Stadionbesuch in Suedamerika (siehe auch Bildergalerie): Der Club „Everton“ (Oro y Cielo, Gold und Himmel, gelb und blau) aus Vina del Mar spielt 3:3 gegen die Papayeros aus La Serena. Auf der Gegentribuene Mitte (ohne Schalensitze) war ich mit dabei. 4012 Zuschauer, Stimmung aber selbstverstaendlich besser als beim FC Bayern. Vamos, oro y cielo!



Das war Peru. Nachzulesen in „Kultur“.

8 10 2010

Wie schon ueber Venezuela gibts unter „Kultur“ jetzt eine Zusammenfassung ueber Peru.



Willkommen in Chile

25 09 2010

Sodele, mittlerweile hab ich mich schon nach Chile verholt. Nach ziemlich genau 2 Monaten Peru (neue Bilder sind teilweise online) hab ich am Montag die Gelegenheit genutzt, den Grenzbus von der peruanischen Stadt Tacna ins chilenische Arica gleich im Anschluss an meinen Bus von Arequipa nach eben Tacna zu nehmen. Mit den fast letzten Soles den Bus ueber die Grenze bezahlt, das ist gut aufgegangen. Der Kontrolleur hat meinen 20er zwar als falschen bezeichnet, aber nachdem er ihn an der Grenze kontrollieren lassen hat, ging das ganze dann in Ordnung. Zwischenzeitlich hat er mir irgendwas von “Comisaria” erzaehlt und ich hab mir schon eine Nacht in einer Grenzpostenzelle ausgemalt.

Jetzt hock ich in den chilenischen Anden in einem laessigen Hostal mit 2 Katzen, 1 Lama und einem Alpaca (lamaaehnlich) als Haustiere, wo es vorgestern Abend mit dem Eigner, Kumpel und der Angestellten billigen chilenischen Wein und Rum aus Panama gab. Ein paar Chilenen machten hier gestern ein Fotoshooting fuer Mode mit einem Model. Gestern hab ich mich mit einem bolivianischen Minibus, bol. Lastwagen, noch ein bol. Lastwagen und den chilenischen Carabinieros mittels Anhalter in den Nationalpark Lauca und wieder zurueck transportieren lassen. Im Park gabs Vicunas und Alpacas und Guanacu (alle lamaaehnlich), einen Hasen, Tacua Gigante (grosser schwarzer Vogel mit gelbem Schnabel, Flamengos, viele andere Voegel und den hoechstgelegenen See der Erde, den Lago Chungara (Bilder kommen irgendwann mal). Im Hintergrund 2 Vulkane.

Seit der letzten Wortmeldung aus Huancavelica hab ich ziemlich Gas gegeben, weil gerade wenn man keine festen Plaene hat und dabei so viele Laender sehen will, summiert sich jeder Tag ueber die Monate natuerlich. Als Zwischenstopp hab ich mir die bis dahin schoenste Innenstadt Peru`s in Ayacucho und die nahegelegenen Ruinen der Wari-Stadt angekuckt. In einem beschissenen Nachtbus mit morgens um 5 umsteigen (kurz raus, an die Mauer schiffen, Banane runterwuergen, den unfreundlichen Busfahrer fragen, ob der auch in die richtige Stadt faehrt, Gepaeck abgeben, einsteigen, weiter) danach in Cusco angekommen. Was dann die schoenste Innenstadt war, die ich gesehen hab in Peru. Mit der zwischen der Volltouri und komplett eigene Faust- Variante gelegenen Variante mit Collectivo und Tourizug ins Macchupicchu-Dorf Aquas Calientes und von dort morgens den Aufstieg zur beruehmten Inkastadt Macchupicchu gemacht. Auf einem Berg oberhalb der Stadt Cusco (Aussichtspunkt) zufaellig den Australier Jeremy wieder getroffen, den ich in Puerto Chicama kennengelernt hab.

Nach Cusco weiter nach Arequipa, zweitgroesste Stadt Peru`s. Von dort mit oeffentlichen Verkehrsmitteln in das zweittiefste Tal der Welt, Valle del Colca. Wieder mit besch. Nachtbus, was aber mit dem Ausstieg am Cruz del Condor in der Morgensonne kurz nach 6 Uhr belohnt wurde. Alles ruhig, noch keine Touris (nur die paar aus unserem Bus) und Condore, die dort an der Felswand sitzen, starten, fliegen, paar Meter entfernt. Dort auch Teresa aus Goettingen, die demnaechst in einem Hotel weiter suedlich in Chile arbeiten wird, und ihren Cousin kennengelernt. Knackiger Marsch in der Mittagssonne zum naechsten Dorf und von dort Abstieg ins Tal, wo ein paar Unterkuenfte eine Art Dorf bilden. Dort in einer gemuetlichen, kleinen Unterkunft in einem Lehmsteinhaus (ohne Strom) Bett klargemacht. Am kleinen Pool dort gerade gemuetlich eingenickt als eine Gruppe einer Tour um`s Eck kam. Mit ein paar Deutschen, mit denen ich mich dann am Pool unterhalten habe. Von Arequipa dann besagten Bus bis an die Grenzstadt.

Groessere Geschichten gabs in den letzten Wochen nicht:

Im Touri-Zentrum “Larcomar” in Lima mit ein paar jungen Ladies gesprochen, die gerade eine Ausbildung zu Stewardessen (was auf spanisch so schoen “aeromosa” heisst) geschwaetzt. Dass man auch nicht mehr der Juengste ist, merkt man dann, wenn eins der Maedels einem auf die Info, dass man 31 ist, antwortet: “Ah, meine Mama ist 33” In Huancayo hab ich mich noch ueber die Unterkunftsschilder mit extrem niedrigen Preisen gewundert. Als dann am naechsten Morgen in meiner Hospedaje das erste Liebespaar ankam und den Raum bis abends gemietet hat, wurde auch klar, fuer was diese billigen Preise bestimmt waren. Auch in Huancayo am Plaza del Armas mit einer Touritante geplaudert und in ihrem Buero ein paar Infos abgezockt. Abends sollte ich sie dann wieder dort treffen, wenn ihre Mitarbeiterin da ist, damit dies emir vorgestellt werden kann. War dann aber erst am naechsten Nachmittag wieder am Plaza und dann war auch die andere im Buero, die mir dann sofort vorgestellt wurde mit der Info, dass sie mir doch persoenliche Informationen (statt der touristischen) uebermitteln soll. Als Kunden kamen, hab ich mich dann schnell aus dem Staub gemacht mit dem Hinweis, dass ich ja unten am Plaza hocke. Kundschaft wieder weg, haben mich die Maedels dann belabert, ich solle doch die Mitarbeiterin auf der Tour nach Huanchaco (eine andere Stadt, aber auch ein Strassennamen, der wohl gemeint war) begleiten. Zu ihr nach Hause oder in eine der Absteigen oder was weiss ich. Das war zu einfach, ausserdem war die Dame auch kein Hinkucker. Also hoeflich aber bestimmt abgelehnt.

Auf der Rueckfahrt von den Wari-Ruinen hat der Collectivo-Fahrer gewitzelt “10 Dolares”, worauf ich ihm “50 Centimos” (50 Peru-Cent) entgegnet hab (Der wahre Preis war 2 Soles und 50 Cent.). So hat das ganze Collectivo gelacht, der Fahrer hat`s mit einem “Chevere” (umgangsprachlich “cool”) in den Rueckspiegel honoriert.

In Cusco hab ich am Strassengrill nochmal nach der Herkunft der Herzen gefragt und es hat sich herausgestellt, das es Kuhherzen sind.

In Aquas Calientes hat mir die Marktfrau einen falschen 5er angedreht. Am Tag darauf nach Besuch der Ruinen wollte ich sie zur Rede stellen, aber da Sonntag war sie nicht da. Also den 5er im Schutze der Dunkelheit an den Collectico-Fahrer zurueck nach Cusco weitergereicht. Der Zug nach Aquas Calientes kostet Touris uebrigens das zehnfache, als er Einheimische kostet.

In Arequipa hab ich auf der Strasse einen peruanischen Guide wieder getroffen, den wir im schwimmenden Hostal, in dem Hannah und Sadie in Iquitos am Amazonas wohnten, beim Bier kennengelernt haben. Im Hostal in Arequipa mit einem Peruaner unterhalten, der eine Freundin aus Drochtersen (!!!) im Elbe-Weser-Dreieck hatte. Auch in Arequipa Meerschweinchen probiert (schmeckt wie Huehnchen), weil es dort ganz besonders eine regionale Spezialitaet sein soll. Ausserdem gabs in Arequipa ein ganz nettes Viertel mit einem Park in der Naehe des Hostals, wo ich dann endlich den 6. Lauf der Reise verbuchen konnte. Im chilenischen Arica konnte gleich der 7. nachgelegt werden, am Strand entlang.

Gestern Abend hier noch ein deutsch-hollaendisches junges Paar kennengelernt, die heute Nacht auch mit dem Bus von Arica suedwaerts fahren. Sie fahren bis ins bekannte San Pedro am Rande der Atacama-Wueste. Ich steig, wenns geht, eine Stadt vorher (Calama) aus, weil es dort anscheinend als Resultat des deutschen Einflusses in Chile eine Bierstrasse geben soll. Ausserdem kann ich mich dort mit Bisle Wasservorrat eindecken, weil das in der Wueste natuerlich teurer ist. Und vielleicht kann man von dort auch den ein oder anderen Tagesausflug weniger touristisch und billiger machen.

Adele aus Putre, 3400 m hoch. Tagsueber sommerlich warm, immer blauer Himmel, nachts ziemlich kalt.



Wieder in den Anden, Richtung Gringo-Trail

7 09 2010

Sodele, mittlerweile bin ich wieder in den Anden. Nach Trujillo war ich in Barranca (archaeologische Staette Caral angekuckt), Lima (schoener als gedacht, Volleyball Copa Suedamerica Maedels unter 18 statt Fussball-Derby gekuckt, paar Museen und Wachwechsel gesehen, am Touricenter Larcomar im Touriviertel Miraflores abgehaengt, mal wieder Spaetzle gekocht, Vorort Callao gesehen mit 1 Fort und dem Museo Naval (alles rund ums Meer und Schifffahrt, leider nach 20 min. rausgeworfen worden da Schliessungszeit)), Huancayo (Felsformationen Torre Torre, Schlafen im Stundenhotel) und jetzt gerade Huancavelica (Sonntag morgen ca. 45 min. Schwimmen, nachmittags Marsch zu den Minen von Santa Barbara, einige Meter hoeher als die Stadt, von ca. 3800m auf 4500, Quittung: leichte Hoehenkrankheitserscheinungen und ein kleiner Hitzeschlag, da kein Schatten und Sonnenbruzeln).

Zu den vergangenen 2 Wochen kuckt ihr euch am Besten die Bilder an.

Eigentlich waer ich heute morgen zur unchristlichen Zeit von 4 Uhr nach Rumichaca gefahren und von dort zum naechsten Stopp Ayacucho. An dem Platz, wo abgefahren wird heute morgen angekommen und boese Ueberraschung: Keine Plaetze mehr frei. Da kommt Freude auf um die Uhrzeit, ausgerechnet bei dem Bus hats nicht geklappt.

Die Jungs im Hostal hatten mir erzaehlt, es waeren Sammeltaxis, die da fahren und fuer die gibt es keinen Ticketverkauf. Die werden gefuellt und los gehts. Jetzt waren das aber normale Busse (etwas kleiner) und daher mit Ticket-Verkauf. Also morgen frueh nochmal die gleiche Uebung. Heute war dann der ganze Tag Zeit fuer Dinge erledigen, Fotos im Webalbum sichern, Angeschlagenheit kurieren. Und natuerlich Ticket fuer den Bus morgen frueh kaufen, weil das wollten die recht sparsam freundlichen Busunternehmenmitarbeiter heut frueh nicht verkaufen.

Naechster Ort, wenn morgen alles klappt, Ayacucho und dann gehts nach Cusco, zum Peru-Highlight Macchu Picchu, wo ich dann auch wieder auf dem sogenannten Gringotrail angelangt bin und genuegend Touris treffen werde.

Adele aus Huancavelica, Fruehling geht bald los, knappe 20 Grad, manchmal brutzelt die Sonne, manchmal regnet es. Ohne Sonne kuehl.



Ole, wir fahr`n in Puff nach Trujillo

29 08 2010

Sodele, wieder mal eine Geschichte, nachdem ich Euch ueber den letzten Artikel und  Bilder vergessen habe zu informieren. Vergangenen Montag bin ich also nach einer Woche Urlaub am Strand weiter nach Trujillo gereist. Das hat auch locker geklappt. In Puerto Chicama in einen kleinen Bus steigen und 1,5h spaeter in Trujillo an irgendeinem Terminal aussteigen, Richtung Zentrum laufen und eine billige Absteige klarmachen. Sollte ja nur fuer max. 2 Naechte sein (auch wenns dann am Ende doch 3 waren). Dennoch war es ein durchwachsener Tag, nach Ankunft musste ich feststellen, dass jetzt schon zum zweiten Mal ein kleines Loch im Rucksack war. In den Bergen ein paar Wochen frueher wurde schonmal eins geflickt. Auf dem Mercado Central in Trujillo konnte ich erstaunlicherweise erstmalig einen gut gebruehten Kaffee kaufen. Richtig aus gemahlenem Kaffee hergestellt. Wahrscheinlich aus ueberschwenglicher Freude hab ich mir dann spontan eine ordentliche Ladung davon ueber das nach Waschen erstmals getragene Hemd geleert. Spaeter gleich zur Tat und die in Cajamarca erworbene Reisewaschseife zur Hand und anfangen zu rubbeln. Den Kaffee hab ich wohl im Grossen und Ganzen rausgeschruppt bekommen. Leider damit auch gleich ordentlich von der Farbe des Hemds mitweggerubbelt. Sauber, der ausgebleichte Streifen erinnert wohl noch eine Weile an den Kaffee.

Abends dann Bisle im Staedtle rumgetingelt und bei einer kleinen Prozession haengen geblieben, wo sie die auf einem Wagen beleuchtete “Virgen del Otuzco” gepriesen haben. Ein Peruaner (Marcos) hat mich angelabert und nach kurzem Smalltalk vorgeschlagen, mit ihm und seinem Kumpel (Name vergessen, ab hier “der Kumpel” genannt) einen Trinken zu gehen. Perfekt, der Plan war sowieso, in eine Bar zu gehen und vielleicht ein paar Einheimische zu treffen. Sind in eine nahegelegene Kneipe und haben Bier und eine Flasche Pisco (suedamerikanischer Grappa, von dem sowohl die Chilenen als auch die Peruaner behaupten, ihn erfunden zu haben) klargemacht, waehrend am Nebentisch ein Einheimischer gerade ein Gringo-Maedel klargemacht hat. Der Kumpel hat erzaehlt, dass er am naechsten Morgen nach Ecuador fliegt und noch Geld wechseln muss. Deshalb ist er eine ganze Weile losgezogen, um jemand zu finden, weil anscheinend alle Wechselbuden schon zu hatten. Unterdessen haben Marcos und ich die Flasche Hochprozentigen so gut wie nur zu zweit verhaftet. Marcos hatte mir so allerhand Sprueche und Versautes in der Landessprache in mein Buechle geschrieben. Der Kumpel war mal eine zeitlang in Leipzig und hatte auch schon ein Bisle seiner beachtlichen Deutsch-Kenntnisse zum Besten gegeben: “Lecker, lecker Arsch.” Mich hatte der Kumpel auch angehauen, ob ich ihm nicht Dollars wechseln koennte. Das Ganze kam mir aber etwas spanisch vor (Achtung, Wortspiel!) und so hab ich behauptet, dass mit meiner Karte abheben in Dollar hier nicht moeglich sei (Man kann hier bei manchen Banken auch Dollars abheben, auch mit meiner Karte). Ein paar Minuten hin und her, die Jungs hatten das Gegenteil behauptet (…und hatten ja Recht), aber die Diskussion war dann beendet. Der Plan war dann, weiterzuziehen in einen Schuppen, schliesslich war ja heute in der ganzen Stadt anscheinend Party angesagt, wegen der Heiligen-Feier. Finanzielle Mittel waren natuerlich fuer eine derart grosse Nacht nicht eingeplant (geh ja immer mit moeglichst wenig Geld aus dem Haus) und so haben wir mit dem Taxi kurz in meinem Hostal Halt gemacht, die Typen haben im Taxi gewartet. Weiter geduest, einen Schuppen hinter einer riesen Stahltuer abgecheckt. Der Kumpel hat mit dem Typen vor dem Laden geschwaetzt. War wohl nix, also weiter. Naechster Halt vor ein paar Laeden, wovon von einem die einladende Leuchtreklame “El Eden” (…) runterschimmerte. Aha! Zur einen Tuer (El Eden) hat der Kumpel nur kurz reingekuckt, rein sind wir dann 1 Tuer weiter, wo uns auch schon eine leichtbekleidete Dame gerne empfangen hat. Alles klar, willkommen im Puff!

Sogleich wurden 2 leichte Maedels her zitiert. Bussi bussi und schwuppdiwupp eine neben mir auf dem Sofa und ihren Arm um meine Schulter. Na toll, da freut man sich drauf, sich mit ein paar Einheimischen im Schuettelschuppen die Lampen auszugiessen (wie der Niedersachse sagt) und ein paar verrueckte Moves aufs Parkett zu legen und findet sich in einem dunklen Etablissement mit mittelklassigen Chickas (laut Marcos Klasse 3) wieder. Es war natuerlich auch nix los, Montag Abend und die Besucher der Prozession sind ja wohl auch nicht die klassischen Kunden fuer dieses Lokal. Die Frage fuer mich war allerdings: “Wie bekomm` ich moeglichst elegant die Dame neben mir wieder los?”. Ganz unverbindlich hab ich ihr ja als Erstes die Information uebermittelt, dass ich nur wenig spanisch schwaetz`. Da hat sie sich sicherlich gedacht: “Ach, das macht hier doch nix!” Nach dem Austausch der Namen war ihr 2. Satz die Ansage, ihr doch etwas zu trinken zu bestellen. Da war es dann Zeit wie automatisch in den Dummergringonixverstehenundausserdemschuechtern-Modus zu gehen, was mich so langsam in eine bessere “Verhandlungs”-Position brachte. Um das Ganze noch dingfest zu machen, half dann noch nichts und nichts als die Wahrheit und in betont langsamen Spanisch erklaerte ich Marcos, dass ich fuer Frauendienste nicht bezahle. Unterdessen hat sich die Lady dann vom Acker gemacht und ich konnte mich wieder entspannt zuruecklehnen und mein Bier selber trinken. Der Kellner hat sich darueber dann noch amuesiert, als er mal wieder Bier vorbei gebracht hat.

Der Kumpel wollte mit mir dann noch 2 Fuffziger in einen Hunni tauschen, was mich noch gewundert hat, weil man hier immer versucht, moeglichst kleine Scheine zu haben, weil oft kein Wechselgeld vorhanden ist. Irgendwann spaeter ist der Kumpel dann verschwunden und Markus hat behauptet, er musste los, weil er Koks brauchte. Spaeter sind wir dann auch gegangen. Leicht verkatert am naechsten Morgen aufgestanden, nur Katzenwaesche und nicht duschen (weil die Banos hier so abgefuckt waren=Preis mit 10 Soles unschlagbar). Ab zum Mercado und Kaffee, frisch gemixten Saft und einen Wecken mit ordentlicher Scheibe Schweinebraten bestellt. Beim Bezahlen dann die boese Ueberraschung: Falscher Fuffziger. Der Verdacht, dass der andere nachts getauschte 50er auch falsch war, hat sich kurz spaeter bestaetigt bei einem Probekauf. Zum Glueck hab ich den gleich beim Fruehstueck eingesetzt, weil spaeter eine Stunde zu einem Museum (Chan Chan) gelatscht, wo ich den eigentlich benutzen wollte. Zum Mercado musst ich dann spaeter nochmal zurueck, nachdem ich im Hostal echtes Geld geholt hab und mit beiden 50ern Probekaeufe gemacht hab. Bearbeitung in der Hosentasche hat die beiden 50er spaeter auch nicht echter aussehen lassen. Im Gegenteil, mittlerweile sind sie angerissen, ausgebleicht,…

Deshalb waren die Jungs wohl so scharf aufs Wechseln und Gott sei Dank bei der Dollartauschaktion instinktiv (und wohl auch aus Prinzip) nicht mitgemacht. Fuer ein Bisle Geld haben sie mich dann eben doch erwischt, was solls. Dafuer gabs eine grosse, witzige Nacht, Spanisch ueben und nicht zuletzt auch guten Grund zukuenftig auch neuen “Freunden” ohne zu Luegen beim Dollar tauschen o.ae. nicht zu helfen. Und was fuer Geschichten sollt` ich sonst hier schreiben.

Als Kontrastprogramm besuchte ich dann am Folgetag die Chan Chan-Staette (Stadt der Chimakultur (Prae-inka)) inkl. kleinem Museum und hauptsaechlich mit dem Palast Nik An. Fuer abends war ich mit Marcos verabredet und ich war neugierig, ob die Typen wieder auftauchen und hab mich auf die Diskussion gefreut. Leider war ich abends aber zu lang auf Busticketsuche, weil die Ortsangabe fuer eines der Busunternehmen deutlich schlechter als “mas o menos” war und ich so 1,5h durch die Randbezirke des Zentrums gelatscht bin. Um dann zu erfahren, dass diese Firma mich auch nicht auf dem Weg zwischen trujillo und der Hauptstadt Lima in einer der kleineren Staedte rauslaesst, von wo aus ich ja zu den Geheimtippruinen wollte. Dafuer gabs dann gegenueber der Firma eine kleines Familien-Restaurant, das Volleyball (Suedamerika-Cup der minderjaehrigen Maedels) gezeigt hat. Ausserdem hab ich so am naechsten Tag zufaellig wieder Hannah getroffen (eins der Maedels mit denen ich ein paar Wochen gereist bin) und in ihrem Reisefuehrer nachgelesen, dass die Ruinen woanders sind:  Von Barranca aus kommt man da hin. Man hat mich an der Kreuzung der Panamericana, lockere 2km vom Zentrum entfernt, rausgelassen (Suche am anderen Tag war dann ungefaehr bei der 10ten Firma erfolgreich). Beim Reinlaufen hat ein Gelaendewagen ueberholt und ein huebsches, junges Maedel hat freundlich raus- und ich natuerlich reingelaechelt. Die Fahrerin war eine Amerikanerin, die fuers Jesuitencolegio arbeitet und sie haben mich ein Stueck mitgenommen. Am Tag darauf die Ciudad Caral, aelteste Stadt Amerikas angekuckt, ca. 300 vor Chr. Dazu gibts demnaechst auch Bilder. Und ich war der einzigste Gringo, jaaaa.

Heute bin ich nach Lima, Hauptstadt von Peru, gekommen und im Zentrum aus dem Bus. Den urspruenglichen Plan ein Taxi zu nehmen ueber Bord geworfen, da es mitten am Tag war und ich die ungefaehre Richtung ins Hostal wusste, das mir die uruguanisch-australische Nathalie (mit deutschem Nachnamen) empfohlen hat. Also meinen Einheimischen-Sack mit Rucksack drin geschultert, meine Einheimischen-Einkaufstasche geschnappt und um ein paar Ecken gelaufen zur naechstgroesseren Strasse mit der richtigen Richtung und ratz-fatz ohne Warten in einen wenig besetzten Stadtbus gehopst. Der “Kontrolleur” hats mir an der richtigen Stelle gesagt und mit 5 min. Fussmarsch war ich dann beim Hostal, mitten im Touriviertel Miraflores fuer dafuer super Preis. Nach den vielen Geheimtipp-Orten ein kleiner Kulturschock hier: Viele, viele Gringos, zig Casinos (anscheinend mit frei saufen und Zigaretten), Nobelhotels. Aber ist auch mal ganz nett. Beim Hostaleigner ueber die Erreichbarkeit der Fussballstadien und die Sicherheit der dortigen Gegenden informiert und jetzt geh ich morgen wohl nach Callao (Vor-Ort von Lima), wo im letzten Saisonspiel das Derby mit einem anderen Lima-Club steigt.

Adele aus Lima, es wird kuehler, da weiter suedlich.



Urlaub vom Urlaub

22 08 2010

Sodele, was wir uns in den Bergen so alles angekuckt haben, koennt Ihr dem Routenverlauf und den Bildern entnehmen. In Chiclayo haben sich unsere Wege getrennt und ich bin wieder alleine weitergereist. 2 Naechte in einem der beiden Surforte, Pacasmayo, dann weiter nach Puerto Chicama, von wo aus ich jetzt morgen nach einer Woche Urlaub vom Urlaub weiterreise. Die Woche jeden Tag den Strand auf und ab spaziert, relaxed, Surfer beobachtet, endlich regelmaessig joggen gegangen und mal wieder eine Kueche gehabt, um selber zu kochen. Fuer gewoehnlich gibts dann Pasta entweder mit Knoblauch-Oel oder Gemuesemix geduenstet, gebraten, gekocht in Oel.

Die Surfer (Wellenreiten) hab ich nur beobachtet. Die laufen ja mehr zurueck zu der Stelle, wo sie wieder ins Wasser gehen. Wenn sie dann mal drin sind, geht die Hauptzeit fuer paddeln und Welle suchen drauf. Ausserdem werd ich mich die naechsten Monate wohl kaum an Surfstraenden aufhalten und daher keine Gelegenheit zum trainieren haben. Und es kommen bestimmt noch Plaetze mit besseren Gelegenheiten.

Fuer die Leute, die ich hier getroffen hab´ (alle Surfer), ist das natuerlich unverstaendlich. Gewohnt hab ich in einem Hostal direkt an den Klippen oberhalb des Strandes beim verrueckten Eigner Jonny und seinen 3 Kumpels, mit denen er das Hostal betreibt.

Ein sehr gemuetlicher Ort, netter Strand, nur passionierte Surfer kommen hierher. Ab vom Touritrubel und das obwohl es hier die laengste und perfekteste „Links“-Welle der Welt gibt. Das auch nicht immer, aber waehrend meiner Woche hier gabs die Welle ein paar Tage lang.

Morgen gehts in die Grossstadt Trujillo fuer ein paar Naechte, dann weiter Richtung Sueden. Ein paar Stunden noerdlich von Lima gibts Ruinen, die aehnlich denen von „Macchu Picchu“ sind, aber weit weniger bekannt. Vielleicht komm´ich dort nach Trujillo hin.

Den Countdown im Blog hab´ich umgebastelt und er zaehlt jetzt die Reisetage.

Adele aus Puerto Chicama. Ca. 20 Grad, morgens wolkig, mittags garantiert sonnig, ab Sonnenuntergang wieder wolkig.



„We`re close!“

10 08 2010

Sodele, einige Zeit ist vergangen, seit meiner letzten Wortmeldung. Klar, es ist natuerlich angenehmer mit den 2 charmanten Begleiterinnen abzuhaengen, als im Internetcafe zu hocken. Ausserdem stecke ich noch mitten im Einspruchsverfahren mit dem Finanzamt betreffs meiner letzten Steuererklaerung und ein paar andere Sachen waren auch noch zu klaeren. Seit ich vor einer Woche meinen Memory-Stick zum ersten Mal aus der Hand gegeben habe, um als Sicherung Bilder auf eine CD brennen zu lassen, die ich dann nach Deutscheland schicke, habe ich zudem ein Problem, dass ich auf keine der Dokumente mehr Zugriff habe. Das kostet noch mehr Zeit, Problem bisher noch ungeloest. Deshalb gibts zu diesem Bericht auch keinen Newsletter, weil ich nicht an die Liste der Adressen komme. Das geht mir tierisch auf den Sack, zumal ich mich selbst durch alle verschiedenst eingestellten Computer gewurschtelt habe, spanische/portugiesische Anweisungen “befolgt” habe und sogar auf portugiesisch Programme runtergeladen und mit einem unbekannten Programm in derselben Sprache die Bilder ins Album hochgeladen habe. Und der Einheimische Mitarbeiter des Internetcafes schafft es, in 20 min. alles unbrauchbar zu machen. Das sind eben so die Probleme von Reisenden.

Vor gut 2 Wochen sind wir von Iquitos gestartet. Wieder mal mit dem langsamen Boot. Als Slowboat-Erfahrener und darueberhinaus ueber Grenzen hinaus bekannter Kavalier war es meine Aufgabe die Haengematten aufzuhaengen und auf Wunsch neu zu justieren. Erneut mehr Platz als auf dem Vorgaengerboot. An Bord Reiter (peruanischer Guide aus einem Dschungeldorf und Fellipa (Suedafrika) kennengelernt. Essen war passable, am ersten Tag Freundschaft mit Smutje Antonio geschlossen, der uns spaeter Wasser fuer unseren ersten selbst gebrauten Coca-Tee. 2 Naechte, dann im Dschungelkaff Lagunas abgesprungen. Nur 1 Tag geblieben, Dschungeltouren waren uns zu teuer. Abends in der Dorfkneipe der 15-jaehrigen Anita deutsch und englisch gelehrt, als wir auf das naechste Boot gewartet haben, das direct vor ihrer Kneipe haelt. 3 Riesenbier (die haben hier Satte 0,65l) verhaftet und spaet am Abend Toppdeck der Eduardo 5 geentert. Ganz, ganz viel Platz. Der Gerstensaft will natuerlich wohl verdaut sein und so war gegen 5.30 der Gang zu den Banos unvermeidlich. Was sich als Gluecksfall herausstellte, den so wurde meine letzte Nacht am/auf dem Amazonas mit einem herrlichen Sonnenaufgang beendet (siehe Bilder, die ich dann demnaechst mal hochlade). Abgerundet von einer Bande Delfine, die “a point” (wie der Franzose sagt) mit dem Erscheinen der knallroten Sonne aus dem Fluss gehuepft sind. In Yurimaguas Ticket fuer den Trip nach Tarapoto klargemacht. Es war noch Zeit und so war Kaffee im benachbarten Rest. Angesagt. Im gewohnten Tranquillo-Stil wurden wir gefuehlte Stunden nicht bedient und so haben wir uns die Zeit damit vertrieben Witze darueber zu machen, wie wir gleich einen beladenen Bus vom Hof fahren sehen, der unser Hab und Gut schonmal ans Ziel bringt, waehrend die Besitzer vergeblich auf den Café con Leche warten. Der geneigte Leser scheint zu ahnen, was die englisch-amerikanisch-schwaebische Reisegruppe als naechstes erlebte: Die Karre fuhr vollbepackt vom Hof. Da wir alle 3 recht entspannte Reisende sind, wurde erstmal der Kaffee genossen (was man bei der Qualitaet des hier credenzten “Kaffees” so als geniessen bezeichnen kann, dazu ein ander mal vielleicht mehr). In der Wartehalle grinsten und tuschelten die Locals schon entsprechend und die Angestellten wussten was passiert war. Erstaunlicherweise war nicht diskutieren angesagt, sondern per Telefon wurde mit dem Buero am Zielort alles klargemacht.

Nach ueber einem Monat im Amazonasgebiet sollte ich es dann also an diesem Tag verlassen.Beim Einsteigen bekam jeder eine Kotztuete ueberreicht und im Notsitz zwischen mir und Hannah hat dann auch die entsprechende Kandidatin Platz genommen. Kurvige Strasse und hier laufen immer Filme im Bus, was den Tuetenkonsum zusaetzlich unterstuetzt. Die Dame war eine der Konsumenten und Hannah bekamm als ihre Nebensitzerin zur Belohnung fuer eine Weile deren Kleinkind in die Hand gedrueckt. In Tarapoto ein gemuetliches 3er-Zimmer gefunden und nebenan einen Hamburger ohne Wecken mit dem wohl versalzendsten Fleisch meines Lebens gehabt.

Am naechsten Morgen mit Bus und abends por puesto (eine Art Sammeltaxi, das los faehrt, wenn alle Plaetze (puesto) besetzt sind) nach Chachapoyas weiter in die Anden vorgearbeitet auf ueber 2000m Hoehe. Nette kleine Stadt, in der wir 2 Naechte verbracht haben. Keine Besonderheiten, ausser dass Hannah sich den Magen verdorben hat (Forelle?). Naechstes Ziel war Tingo, wohin wir mit einem Coca-kauenden und aus dem Fenster rotzenden Fahrer gelangten. Ploetzlich waren wir da, ein Dorf irgendwo im Tal. Es faellt mehr auf, wenn man nach Oberndorf an der Oste oder Eckenweiler bei Rottenburg faehrt. Bei einem netten aelteren Herr wieder ein guenstiges 3er-Zimmer bekommen. Dorf-Restaurant, in dem die Preise immer zu schwanken schienen, je nach Laune. Hannah hat mir netterweise fuer ein Bier mein immer noch von den Ausfluegen zu den Angel-Falls in Venezuela und Dschungeltour bei Leticia verdrecktes Hemd gewaschen.

Fuer den naechsten Tag war die Wanderung zu den Ruinen des Dorfes Kuelap aus der Prae-Inka-Zeit (die Incas haben dieses Dorf 1470 erobert) angesagt. Streng bergauf, 1500 Hoehenmeter. Statt angesagter 3h haben wir 4,5h gebraucht. Oben angekommen gleich von Guides belagert, die behaupteten dass man Eintritt bezahlen muss und Karten nu rim Tickethaeusle weiter 20min-Fussmarsch entfernt (!!) zu erhalten sind. In schwaebischer Eroberermanier habe ich mir in einem Augenblick der Unachtsamkeit des Pauschaltourijaegers unter Einsatz meines Lebens und ohne Gebrauch des Mac Gyver-Kleinkrieg-Sets den Weg durch den engen Treppeneingang gebahnt und fand mich, nachdem ein weiterer Guia (Guide) gekonnt umzingelt wurde, auf den Mauern des Ruinen-Dorfes wieder. Leider war es jedoch nicht moeglich, die 3 Chickas (mittlerweile war noch Justine aus Frankreich dazugestossen) ohne Aufsehen zu erwecken reinzulotsen. So war unter Abwaegung aller strategisch in Betracht kommender Moeglichkeiten der geordnete Rueckzug die einzige vertretbare naechste Handlung. Gerne haetten wir die lokalen Menschen unterstuetzt. Aber da man uns nicht das Gefuehl gab, ehrlich behandelt zu warden, traten wir gerne den Weg auf der anderen Seite bergab (und danach wieder bergauf) ins Tickethauesle an, was die Maedels schmerzhafte Ueberwindung des inneren Schweinehundes und mich einen weiteren kleinen Sonnenbrand gekostet hat. Dort gleich ein Taxi fuer 17.30 zurueck ins Tal nach Tingo bestellt, da die Damen nicht mehr zurueck latschen wollten und es auch zu spaet war, um bei Tageslicht wieder runter zu kommen. Ruine angekuckt. Taxi zurueck ins Dorf war allerdings nicht vorzufinden. Also rumfragen und so gabs eine Gratis-Mitfahrgelegenheit bei einem Ami und seinem peruanischen Kumpel, die in Peru arbeiten.

Als Belohnung fuer den harten Marsch gabs Bier zum Essen und danach Himbeer- und Milchlikoer (durchsichtig!!), den Sadie und ich in Chachapoyas auf einer kleinen Messe regionaler Spezialitaeten gekauft haben, weil wir mal wieder nicht widerstehen konnten, etwas zu kaufen, das wir nicht kennen. Speziell auf Maerkten kaufen wir am Liebsten Dinge die moeglichst exotisch sind und deren Namen wir nicht kennen. Und in diesem Fall gabs auch noch Prozente dazu. Am naechsten Tag standen die Sarkophage (oder wie auch immer man das schreibt) auf dem Programm, sie nicht so bekannt sind. Mit dem Collectivo (Sammelkleinbus) irgendwo an der Talstrasse rausgelassen und losgelatscht, Richtung dem Kaff, von wo aus man hinlaufen kann. Peruaner haben uns mitgenommen mit ihrem Pickup fuer 10 Soles (ca. 3 Euronen). Im Dorf beim Verantwortlichen fuer die archaeologischen Staetten in der Umgebung gelandet, man darf nur mit Fuehrer dorthin, wieder ein sehr bergiger knapp 2h-Marsch (in lokaler Zeiteinheit 1h 20min). Dort gabs neben den Sarkophagen aus dem 10-12. Jhdt. auch noch Konstruktionen am Hang gegenueber zu sehen,wo Mumien in die Gemaeuer im Berg gesteckt wurden. Wieder zurueck im Dorf waren “unsere” Peruaner bei einer “Wahlpartie” (Saufen?) in irgendeinem Haus mit fettem Lautsprecher vor der Tuer und lauter Mugge. (Unser Guia Edwin kandidierte fuer die bundesweite Wahl in Peru am 03.10. fuer die “Fuerza Amazonense”) Der Faher hat im Pickup gepennt. Sie haben uns vom Dorf dann wieder zur Hauptsrasse im Tal gebracht. Es war schon spaet und man hat uns schon prophezeit, dass es schwer warden wuerde, ein Taxi, Collectivo oder Mitfahrgelegenheit nach Tingo zu bekommen. So wars dann auch, keiner wollte uns mitnehmen, kann ja auch gefaehrlich sein, jemand in der Nacht mitzunehmen. Ca. 17.30 losgelatscht und so waren wir gegen 20 Uhr wieder in Tingo. MeinLieblingssatz war mittlerweile “We`re close” und da die Maedels das beim Trip am Tag davor schon recht oft gehoert haben, war das Ganze auch nicht mehr sehr glaubwuerdig. Die Tage darauf sind wir nach Leymebamba (sehr nettes Dorf in den Bergen), wo wir ein Museum ueber die Geschichte der Menschen an der Laguna de Condores, die in der Naehe des Dorfes liegt, angekuckt. Frische Milch direct von der Abfuellfabrik gekauft und dort vor dem Gebauede gefruehstueckt auch in Leymebamba.

Danach fuer eine Nacht nach Celendin. Die Fahrt dorthin ist laut Lonely Planet (viele Backpacker halten diesen Fuehrer ja fuer die Bibel, wir haben mittlerweile einen Spitznamen, den ich hier aus rechtlichen Gruenden nicht veroeffentlichen kann) auf der “troucherous road” (Schreckliche Strasse), war aber nicht ganz so schlimm und wir hatten einen guten Fahrer. Die Rueckbaenkler direct hinter uns haben aber trotzdem einige Tueten konsumiert (Achtung, Wortspiel, hahaha). Mittlerweile sind wir 2 Tage in Cajamarca gewesen. Hier wurde einer der beiden Incabrueder, die von ihrem Vater das Reich geteilt bekommen haben und sich dann bekaempft haben, vom spanischen Eroberer Francisco Pizarro festgehalten und am Ende auf der “Plaza del Armas” exekutiert. Weitere historische Dinge haben wir hier besichtigt, die ich dann mal vielleicht im Album beschreibe. In meinen “Unterlagen” gibt es sicherlich noch einiges Erzaehlenswertes zu finden. Bei Gelegenheit! Jedenfalls hatte ich ausgerechnet im Bergdorf Chachapoyas die erste warme Dusche meiner Reise und bis zum ersten Waschgang seit Wochen konnte der Rock am Ring- Unterhosen-nicht wechseln-Rekord vielleicht fuer immer bestehend deutlich uebertroffen werden. Heute haben wir uns ein Busticket fuer die morgige Fahrt in die Grossstadt Chiclayo (an der Kueste) gekauft. Dort verbringen wir noch ein paar Tage zusammen und dann reisen alle wieder alleine weiter. Ich Richtung Sueden. Dort habe ich ein kleines Fischerdorf ausfindig gemacht, wo ich wenn`s schoen ist 1-2 Wo. bleiben will, wieder mehr Kontakt zu den Einheimischen pflegen und wenns klappt, surfen lernen moechte. Gruessle aus Cajamarca. Wetter jeden Tag sonnig, kurze Hose, abends lang und VfB-Pulli. aber angenehm, da 2700 Hoehenmeter, Luftfeuchte unbekannt aber jedenfalls nicht stoerend. Es ist hier Winter.



Manana, manana

26 07 2010

Sodele, nachdem ich jetzt um die 50 Tage unterwegs bin und mehr in Internetcafes hocke als mir manchmal lieb ist, stell ich jetzt mal so langsam die Manana, Manana – Funktion ein und die Berichte werden spaerlicher.

Zu Leticia gibts zwar noch so einiges in Summe zu sagen, aber die riesen Geschichte (ausser der kleinen Beetle-Geschichte) hab ich nicht erlebt. 2,5 Tage war ich mit Rotem in Porto Narino, knapp 2 Speedbootstunden flussaufwaerts etwas weiter ab vom Schuss. Dort haben wir eine Dschungeltour mit Uebernachtung ausgemacht. Nachdem wir ca. 3-mal gefragt haben, was mit muss haben wir keine Haengematten mitgeschleppt. Der Fuehrer war dann  auch ein anderer, weil Pedro abends eingefallen ist, dass er doch keine Zeit hat. Kauderwelsch, Kauderwelsch, und so hat sich rausgestellt, dass sein Onkel, der uns fuehrte, auch keine Haengematten fuer uns hat. War dann aber auch ganz gut, im Dorf zu pennen, da die Moskitos schon nervten und von der Nacht nicht viel mehr zu erwarten war. Ausserdem hats ja angefangen zu regnen nachts. Der stramme 18km-Marsch in den Dschungel hat mir als Eindruck erstmal gereicht. Und ein netter Abend in der Kneipe kann ja auch nix schaden. Aufgrund des Regens hat es am naechsten Tag mit Delfinekucken und Piranhas-Fischen nicht geklappt. Zurueck in Leticia war abhaengen und jeden Abend der Besuch des 3-Laender-Festivals angesagt.

Mit dem langsamen Boot bin ich dann in 3 Naechten nach Iquitos geschippert. Sehr angenehme Reise mit netten Leuten, genug Schlafplatz (!!!) und Getulio, mit dem ich mich 2h unterhalten habe und spanisch trainieren konnte. Essen war immer nur ein Teller, dafuer abwechslungsreicher als auf dem letzten Schiff. Iquitos ist auch ein nettes Staedtle (Grossstadt), nette Markthalle und ein grosser Markt im Vorort Belen, der groesste, den ich bisher gesehen habe. Dort gabs Einiges zu Probieren und wir haben das Abendessen gekauft. Mittlerweile war ich die letzten Tage mit Hannah aus Engeland und Sedi aus Obama seinem Land unterwegs. Mit Hannah hatte ich in Leticia verabredet, sich hier zu treffen (sie fuhr mit dem Speedboot) und eventuell die grosse Abenteuer-Schiffahrt nach Coca in Ecuador zu machen. Die beiden haben aber einen anderen gemeinsamen Plan geschmiedet (das Boot Richtung Ecuador faehrt erst an einem unbekannten Tag irgendwann ca. alle 10 Tage einmal) und da es so entspannt und nett war hab ich gestern beschlossen, heute mit den beiden in ein Boot gen Westen zu steigen und gemeinsam zu reisen. Vermutlich lass ich dann Ecuador erstmal aus, was den grossen Charme hat, entspannter den Weg nach Sueden zu machen. Ganz unten moecht ich ja im dortigen Fruehling/Sommer sein, also ab ca. Okt./Nov. Jetzt hock ich also im Pirata-Internetcafe und lad euch noch ein paar Bilder hoch, versuuch gleich noch die auf dem Markt gekaufte Musik auf den MP3-Player zu spielen und gegen 13-14 Uhr gehts los zum naechsten Dampfer Haengematte hinhaengen, die Maedels haben sich ein Kabinenticket gekauft. Ziel ist Lagunas am Rande eines Naturparks. Danach gehts weiter westlich.

Kuckt euch die Bilder an, die sagen auch Einiges und irgendwann beschrift ich sie vielleicht auch.

Adele aus Iquitos, Peru, Normal heiss, Luftfeuchte verdammt hoch, ab und zu Regen.



My knight in shining armour

26 07 2010

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Diese Frau hat das Titelbild verdient. Das ist Joan aus Irland, unterwegs mit ihrer Cousine Pearl. Morgens um halb sechs angekommen hat sie im Bett neben mir Platz genommen. Die folgende Nacht morgens ca. 5 Uhr als ich wahrscheinlich gerade von meiner Beachvolleyballpartnerin an der Copacabana und unserem Gewinn der Rio de Janeiro Beachserie traeumte stand Joan ploetzlich schreiend neben ihrem Bett. Was war passiert? Im Amazonasgebiet gibt es dicke schwarze Kaefer (englisch: beetle), die auch auf dem Boot von Manaus nach Tabatinga staendige Begleiter waren. Einer dieser Dinger hat sichs in ihrem Bett gemuetlich gemacht und ihr vor Freude ganz unverbindlich in den Arsch gebissen. Recht geschockt stand sie also da. Die Schampusdusche und das Betrinken aus dem Copacabanasiegerpokal war damit abgehakt und da die irische Lehrerin immer noch regungslos da stand hab ich mich aus meiner durchgelegenen Matratze geraekelt und das Haustier entfernt. Fuer diese Dienstleistung durfte Joan mich dafuer waehrend unseres gemeinsamen Aufenthaltes jeden Morgen mit dem Kaffee zum Fruehstueck versorgen.

Am naechsten Abend trafen wir uns mit den Irinnen und noch einer Obamalandfrau in einem lokalen Restaurant. Natuerlich wurde die die kleine Geschichte aus unserem Schlafraum zum Besten gegeben und so wurde ich von einer Irin zum „Knight in shining armour“ geadelt. Mit den 3 Schweizern hatte ich gerade Maden und Pizza verzehrt und das Bier hat Reto (der Schweizer) und mein Abendbargeldhaushalt auch nicht gerade aufgestockt und so mussten wir die 3 ladies um ein paar Pesos anpumpen, wollten wir mit ihnen ja noch ein paar Caipirinha verhaften. Alles klar, Reto hat charmant gefragt, alles paletti. Mein Angebot „I can do another night of beetle service for you“ an Joan hat es sodann in das „Die besten Sprueche der Reise – Buch“ der beiden sehr luschtigen Irinnen geschafft.

Wenn alles gut geht sehen wir die beiden irgendwann mal auf der schwaebisch-allemannischen Fasnet in Rottenburg am Neckar.



Aktuelle Bilder

19 07 2010

Bilder der letzten knapp 2 Wochen sind in der Galerie.

Geschichten, Berichte folgen, muss gleich zum Boot, ein Plaetzle sichern. Abfahrt soll heute Abend um 19 Uhr sein, Ziel: Iquitos in Peru



Fritz Walter – Weather

10 07 2010

Der Plan war, nach dem Fruehstueck kurz aufzustehen, Geld holen und bezahlen und dann bis zum Mittag weiterpennen und danach Blog aktualisieren. Im Hostel dann die schlechte Nachricht: man muss um 12 raus sein und sie dulden es auch nicht, die Sachen ein paar Stunden stehen zu lassen. Gegen Bares (5 Reais) natuerlich moeglich. Oder man bezahlt nochmal einen kompletten Tag. Frechheit! Also hat sichs mit dem Ausschlafen auch erledigt und Packen war angesagt. Alles musste aufgrund der knapp einwoechigen Reise auf einem Schiff in einer etwas anderen Logik (Augenmerk auf einfache Zugaenglichkeit). Brot backen, 500g Spaghetti zum gleich essen und Rest mitnehmen, letzten Fruchtsaft mixen. Hat dann grade so gepasst und kurz nach 12 war das Brot fertig. Paraguay-Japan fertig gekuckt und kurz vor 1 losgetingelt ins Internetcafe. Das war so lahm, dass sogar die Locals gleich wieder raus sind und nach einer halben Stunde ich auch das Weite gesucht hab und zu dem im Hafengebaueude bin. Dort ganze 4h verbracht und gegen 18 zum “Voyager 3” gegangen, gutes Plaetzle fuer die Haengematte und erste Nacht zu suchen.

Der plumpe Capitano hat mich aber gleich wieder des Schiffes verwiesen und auch schon heute an Bord zu schlafen hat er abgelehnt. Sauber, ganz grosser Sport! Waehrend mir innerlich schon leicht der Kamm angeschwollen ist (hab das Ticket extra am offiziellen Ticketschalter fuer mehr Geld als bei den Typen auf der Strasse oder in freien Reiseagenturen gekauft, um 1.) zwischen dem kontrollierten Hafenbereich und der Stadt frei hin- und her wechseln zu koennen und 2.)so wie es die Schaltertante gesagt hat, schon eine Nacht frueher an Bord schlafen zu koennen) war ich schon fast auf dem Weg ins Hostel, aber das konnt’s irgendwie auch nicht sein. Also den hilfesuchenden Gringolookmodus eingeschaltet und vor dem Dampfer abgehaengt. Prombt ist ein Brasilieiro drauf angesprungen und ich hab ihm mein Leid geklagt. Er hat’s beim Capitano dann auch nochmal probiert, aber mit dem gleichen Ergebnis. Kurz spaeter kam dann ein anderer (suspekter) Typ, der mich dann Richtung Hafengebaeude an den anderen Booten mitgenommen hat. Mein gesundes Misstrauen hat gleich auf hoechste Aufmerksamkeit geschaltet, aber 3,4 Schiffe weiter drueben dann die Ueberraschung. Ein auf einem Gartenstuhl vor seinem Kahn hockender, sehr entspannter, aelterer Capitano wurde dann gefragt, ob ich auf seinem Schiff naechtigen koennte und dieser war freundlich und hat sofort eingewilligt. Topp! Banhieros (Sanitaeranlagen) konnte ich auch mitbenutzen. Auf einem nur zur Haelfte durch zu transportierende Matratzen belegten Oberdeck hab ich dann zum ersten Mal im Leben eine Haengematte aufgehaengt, mich reingehockt (eine Seite war deutlich hoeher, weil ich nur auf der einen Seite ein Stueck Seil – in Form meines Springseils fuer Sportmoeglichkeit unterwegs –  zur Vergroesserung der Spannweite hatte. Das Nachbarschiff war voll besetzt und brarilianische Mugge war aufgedreht, so dass erstmal wieder Geniessen des Augenblickes angesagt war. Eine Buechse SKOL vom Hafenkiosk hat der Situation die Krone aufgesetzt. Mit Fuessen weit nach oben und aus dem Mittelteil der Haengematte rausgehaengt recht gut geschlafen.

Am naechsten Morgen gemuetlich aufgestanden und spaeter das Schiff geentert und ein freies Plaetzle gesucht. Der Trick, die kurze Seite der Matte (ohne Seil) direkt am ans Schiff geschweissten Fernseherhalter zu befestigen wurde mir leider sofort untersagt und so musste das Ding erstmal schraeg aufgehaengt werden. Kein Problem! Recht zuegig wurde dann auf dem gesamten Deck jedes Stueckle Platz mit Matten behaengt und als ich mal knapp 10 min. nicht in meiner lag, hat die bloede Kuh (die kurz vorher schon mit ihrem Macker suchend rumgeschlichen ist) ihre Matte genau neben meine gehaengt, direkt daneben, das konnte so nicht klappen. Spater ist sie dann graetig auf dem Baenkle an der Seite des Decks gehockt. Um ihr das zu demonstrieren hab ich mich dann spaeter als sie auch gemuetlich in ihrer Matte Platz genommen hatte, als ich unterwegs war, auch in die Matte gelegt. Hin und Her-schwingend sind wir dann wild gegeneinander geboxt, aber ausser bloed zu kucken hat das Maedel nix hingekriegt. Fuer sie war wohl klar, dass das nicht ihr Problem sein konnte und sie kam nicht im Geringsten auf die Idee, nach einer Loesung zu suchen (Vielleicht etwas zu ruecken oder als Einheimische vielleicht mit den Leuten drum rum ein Ruecken insgesamt zu arrangieren).

Handfuessisch hab ich ihr dann gesagt, sie soll doch ihr Seil ein Stueck rueberschieben. Ihr Vorschlag war, ich soll doch weiter rueberschieben, Richtung meiner anderen Nachbarin (die zu zweit mit Ihrem Kind in der Matte schlafen sollte). Mein Kompromissvorschlag war dann, dass ich auf der einen Seite wegruecke und sie auf der anderen. Auch wenn das nichts Weltbewegendes bringen konnte. Also gut, ich hab mein Stueck geschoben und als sie sich aufgemacht hat ihren zu schieben bzw. ihre Erwartungshaltung war sicher, dass ich das fuer sie mache, hat ihr Handy geklingelt und dann ist sie lieber dran gegangen, als sich weiter mit der Platzthematik zu befassen. Na gut, es war ja noch Zeit bis zum Schlafen gehen. Gegen spaeter hab ich dann noch – auf dem Baenkle sitzend – den “Du dumme Sau-Blick” in die Waagschale der laufenden Verhandlungen geworfen, aber da war nix zu machen. Gemuetlich in ihrer Matte schaukelnd hat sie sich mit der Dame mit Kind unterhalten (sie war ihr ja als uebernaechste Person (neben mir) trotzdem recht nah…) und die beiden haben schmunzelnd, aber freundlich in meine Richtung geblickt und sie schienen sich ueber die Situation zu unterhalten. Ich hab es mal als “Kuck Dir den armen Gringo an, jetzt versteht er hier keinen und hat auch noch keinen Platz zu pennen” interpretiert. Vielleicht war es aber auch “Na Du bloeder Gringo, da haben wir Dich aber sauber verarscht, was?”. Ich seh da mal eher das Positive in den Menschen. Wie auch immer, jedenfalls hab ichs mit einem hoeflichen und freundlichen Laecheln dabei belassen.

Spaeter meine Matte in die zweite Ebene ueber die anderen gehaengt und so konnte ich mich mit einem Klimmzug an einem der Traeger ins Bett “fallen lassen”. Waehrend der Nacht, wenn man mal raus musste war es natuerlich schwierig, weil die Flaeche unten durch Haengematten und die Leute drin belegt war. So musste ich mich erstmal auf einen kleinen Fleck in der Mitte des Schiffes runterlassen und dann in tiefster Gangart unter den schlafenden Maedels durchrobben. In der ersten Nacht hab ich noch ganz gut geschlafen, weil ich noch aufzuholen hatte, danach war es allerdings meist eher maessig. Die folgenden Naechte sah’s dann aber eher so aus: Runterlassen (Blasen an den Haenden),zwischen auf dem Boden Gerotztem durchrobben, Wengert-Hexen-T-Shirt total verdrecken, wieder auftauchen mit Kaugummi an der Fusssohle. Leider war mein Platz ja auch noch direkt unter der Beleuchtung, die an meiner Stelle als der einzigsten auf dem Deck mit 2 Lampen (Made in Germany, war nahe genug dran, um es zu lesen) ausgestattet war. Ausserdem war die staendig laufende Glotze direkt neben meinem Kopf.  Ansonsten war der Trip (zumindest anfangs) aber zum Geniessen: Herrliche Musik auf dem Toppdeck, Aufbruchstimmung, entspanntes Sitzen in Gartenstuehlen auf dem Toppdeck (in der Haengematte chillen wie gedacht war ja nicht moeglich, und wenn Platz war war es – vor allem in der oberen Lage – derart heiss von dem direct ueber einem liegenden Decke; haette nur noch gefehlt, dass die Haengematten rotieren und man haette die Passagiere an die Urwaldmenschen im Stile vom Geggeles-Maier als Haehnchen verkaufen koennen), Nichtstun, Unterhalten, Lesen, Bier trinken in der Bar. An Bord 3 Kolumbianer, ein irisches Paeerchen, eine Franzoesin und ein Israeli kennengelernt (Die Israelis muessen 3 Jahre zum Wehrdienst und waren jedes Jahr fuer 1, 2 Monate eingezogen und in den Konflikten eingesetzt. Waffengebrauch inclusive).

In Kurzform verliefen die Tage dann meist so:

-schlecht geschlafen, also frueh aufgestanden und fruehstuecken (Kekse mit Margarine, stark gezuckerter Kaffee)

-morgens auf Toppdeck Tagebuch schreiben, weil noch nix los und nicht heiss

-Abhaengen und Musik hoeren

-Mit Leuten schwaetzen

-Mittagessen (Essen ueppig, aber monoton: Spaghetti, Reis, Salat, fast immer Geggele, Brotsamen, Wasser, manchmal Suppe)

-jeden 2. Tag duschen

-Abendessen

-Bier, Cachaca (Zuckerrohrschnaps), Acai mit Cachaca (bei den Einheimischen verpoehnt, macht schlechten Magen), Rum trinken

-One Night Stands in Haengematten haben (und ich war’s nicht)

-Delfine gesehen

-Die vorbeikommende Landschaft, Zivilisation,… beobachten

Zwischendurch waren auch mal Passagiere von Bord gegangen und hatten Luecken fuer Haengematten hinterlassen. Die daube Sau hat mich dann aufgefordert (ja, sie konnte sich doch damit beschaeftigen), an einen der freien Plaetze zu wechseln. Ich dachte mir nur „Leck mich am Arsch“ und bin zumFruehstueck abgedampft.

Am Tag des Viertelfinals gegen die Gauchos dann der vorlaeufige und auch entgueltige Hoehepunkt: Der perfekte Tag begann damit mich wie immer aufs Toppdeck zu verholen und Bissle zu schreiben. 4 Einheimische Passagiere waren auch zu Gegend und so gabs gleich eine Runde Cachaca angeboten. Auf nuechternen Magen waren die 4 Doppelten bis zum Spielbeginn dann die optimale Vorbereitung auf das Trainingsspiel gegen Maratonnas Ruempelhaufen. 2 Pfuetzen Skol mit dem Iren Colm (sprich Kolum) waren dann der optimale Begleiter zum Einzug ins Halbfinale. So fiel’s dann auch ausnahmsweise nicht schwer, als Siesta in der Haengematte zu pennen nach dem Mittagessen. Ausserdem war ja treffenderweise Fritz Walter – Weather (was ich Colm, wie schon zuvor im Canaimapark Sean aus Australien, erklaert hatte) und so war es unter Toppdeck etwas kuehler.  An dem Tag hatten wir auch den ersten laengeren Stopp und die Einheimischen und die Kolumbianer haben Fisch fuer ein Babeque auf dem Topp-Deck gekauft. So war es noch ein adaequater Abend mit Bier, Rum, Cachaca und gegrilltem Fisch.

Leider hats uns einen Tag spaeter (4 von 5 Gringos) erwischt und die Maegen haben rebelliert. Und zwar komplett! Nach dem dann ein kompletter Oelwechsel vollzogen war und ich die Nacht nicht in der Haengematte, sondern auf dem Baenkle “gepennt” hatte und nachts auch noch ein Stopp angesagt war, konnte ich am folgenden Tag nix anderes hinbekommen als pennen (im Schatten auf dem Topp-Deck, der sich dann aus dem Staub machte=fetter Sonnenbrand auf der Brust und Bauch und Arme), da selbst das fuers Lesen erforderliche Geoeffnet halten der Augen zu anstrengend war und es zudem dermassen wuchtiges Wetter hatte. Ausserdem waren ja meine beiden Nebenliegerinnen von Bord gegangen. Hoert sich gut an, aber ihr kennt ja den Spruch “Vom Regen in die Traufe”. Um den Raum zu sichern hatte ich meine Matte tiefer gehaengt, solange bis alle neuen Passagiere “versorgt” sind. Eine Familie hat dann eine Matte neben mich gehaengt im unteren Niveau und die des Mannes auf dem hohen Niveau, leicht rueber versetzt zu meiner, also wiederum unmoeglich, wenn meine oben haengt. Das hab ich dem Papa erklaert, aber konnts ihm entweder nicht verstaendlich machen oder ihm wars egal. Nach einer Demonstration durch Reinliegen in die Matte hat er seine dann wo anders hingehaengt. Dann kam aber wieder ein schlaues Maedchen und hat ihre genau unter meine gehaengt und auch noch den Fluchtweg mit Ihrem Zeug vollgestellt. Topp! Also war wieder oberste Etage angesagt bzw. die erste Nacht auf dem Baenkle. Danach dann mit Kopf Richtung Schiff aussen gepennt, so dass zumindest das Licht hinter meinem aufgehaengten VfB-Pulli verschwindend nicht mehr stoerte und ich ab dieser Nacht besser schlafen konnte.

Der Muell wurde teilweise einfach ueber Bord geworfen und vor allem noch im Hafen in Manaus haben die Leute ausgetrunkene Becher einfach ins Wasser gekippt. Vermutlich wissen sie es einfach nicht besser. Am Dienstag sollte ja dann der Ankunftstag sein und so interessierte man sich so langsam fuer die Ankunftszeit. Es gab wie immer verschiedene Versionen, zwischen 18 Uhr, 21-22 Uhr, morgens um 2 Uhr. Angekommen sind wir in Tabatinga ca. 23 Uhr. Raus und erstmal orientiert, Ziel war das Hostel Mahatu in Leticia, im kolumbianischen Teil der Stadt. Zu viert (die beiden Iren, der Israeli und ich; die Franzoesin sollte gleich frueh morgens das naechste Boot nehmen) ein Taxi genommen, die kaum sichtbare Grenze ueberwunden. Beim Tor des Hostels wollten grade irgendwelche andere Backpacker drueber klettern, weil offenbar keener aufmachte. Aber es kam dann jemand. Leider nur 2 Betten. Colm und Elizabeth haben sich entschieden, dann ins Hostel um die Ecke zu gehen und dort ein Doppelzimmer zu nehmen. Die nette Empfangsdame (Sofia) hat dort angerufen. Zwischen den beiden Grenzstaedten kann man frei hin und her gehen. Hier haeng ich jetzt seit 2 Tagen ab und heute war ich sage und schreibe von 9.30 bis 18.30 am Computer (von den Iren, die heute einen Dschungeltrip gemacht haben). Irgendwann naechste Woche gehts dann weiter, Richtung Westen. Wahrscheinlich mit einem Boot… Hier kommt man nur mit Boot oder Flieger weg und fliegen entspricht nicht der Reisephilosophie.

Die Bilder der letzten Woche gibts die naechsten Tage aus dem Internetcafe, das WiFi hier im Hostel ist zu lahm.

Leticia, Kolumbien; Wetter: heiss, ab und an Regen, Luftfeuchte: sehr, sehr hoch.



Nao compreendo!

9 07 2010

Sodele, wie gesagt: Angedacht war ein gemuetlicher Public Viewing-Nachmittag an der Ponta Negra mit anschliessendem Lauschen der brasilianischen Band. Laut dem Macker im Hostel sollte es eine halbstuendige Fahrt mit dem Stadtbus sein. Also ab zur grossen Bushaltestelle an der “Getulio Vargas”,bei den Locals informiert (Linie 120) und 1 Minute spaeter im Eilgang zum Bus gehechtet. Es gibt hier ja nicht unbedingt Haltesteige und am Strassenrand stehen ein paar (viele!!) Leute und man muss kucken, wie man zum und in den Bus kommt. Perfekte Zeit, Mittagshitze! Alles klar, Bus war natuerlich gut gefuellt, “Ponta Negra, bitte”. Fuer 2,25 hat der Macker das Drehkreuz freigeschaltet, aber im selben Moment sollte ich die Dachluke aufmachen. Also gepflegt direct vor dem Drehkreuz hingestellt. Problem war natuerlich, wenn weitere Leute zugestiegen sind. So war dann beim Ruecken “in den Ausschnitt kucken”  bei der Carotta auf der einen Seite nicht zu vermeiden und Arsch an Arsch-Kontakt mit der auf der anderen Seite inclusive. Die Karre stand erstmal mehr im Stau als sie gefahren ist. So hab ich dem Kassier auf seinem Wechselgeldtischle einen ordentlichen See hinterlassen. Beim Betaetigen des Drehkreuzes fuer weitere Passagiere musste ich diesem Ausweichen. Es war praktisch gut trainiert zu sein, Arm- und Rumpfmuskulatur mussten alles aufbieten, um beim natuerlich rasanten Fahrstil nicht durch den Bus geschleudert zu warden. Ca. 1h spaeter waren wir dann an der Ponta Negra.

Oberhalb des Kessels mit den Zuschauerraengen ein lauschiges Plaetzle gesucht. Eintrittskontrollen gabs keine und es war deutlich weniger los als gedacht und auch die Euphorie war nicht ueberragend. Trotzdem entspannte Athmosphaere, Staende mit Bier etc., rumlaufende Eis-/Bananenchips-/Grillkaeseverkaeufer.Und Kaiserwetter! Viele Gruppen hatten ihre Styroporkuehlboxen dabei, um v.a. Bier zu kuehlen. Die Stimmung mit einer Pfuetze Kaiserbier vom Strassenstand komplettiert, mit 2 Reais ein Tick teurer als sonst. Brasil ging schnell in Fuehrung, derweil die oertliche Transentruppe (mit Hupen so gross wie Melonen) an der Strasse Ihre faxen machte und vom Spiel nicht so viel mitbekommen haben. Generell war Koenig Fussball nicht unbedingt Mittelpunkt, mit Diskussionen wie man es aus Europa kennt. In der Pause Bisle die Promenade entlanggeschlendert und nur weil man die Tante mal fragt, wie man auf die andere Seite der Buehne kommt, sofort zum kapitalistischen Werbeobjekt geworden (Coca Cola, siehe hier: http://www.arenacocacolaam.com/?var=fotos_ver&evento=4 wenn Link nicht funktioniert: CocaCola Brasil, Fotos unter Amazonas, Manaus). So weit so gut, Brasil 3:0 gewonnen, nix Aussergewoehnliches passiert.

Danach hat dann eine Band losgelegt und fuer ein paar sehenswerte Schnappschuesse einen strategischen Platz an einer Treppe gefunden. Hat auch gut geklappt. Kurz spaeter kamen 3 Schnitten die Treppe runter, die auch prompt von einem Typen angegraben wurden. Die Kamera schonmal in Stellung gebracht. Aber dann gings los und die eine Tante hat mich angelabert. Keine Ahnung, was sie erzaehlt hat. Mit englisch, frazoesisch, spanisch war nix zu holen. Selbst handfuessisch haben sie kaum verstanden. Also erstmal ein paar Fotos geschossen. Weitere Kommunikationsversuche ohne Erfolg. Deshalb war Tanzen gehen das Mittel der Wahl. Das Schwesterle der einen konnte das ein oder andere Wort englisch und mit dem ein oder anderen portugiesischen war die Konversation grade so aufrecht zu erhalten, “Nao compreendo” war mein meist verwendetster Satz. Den Rest haben die Tanzeinlagen gebracht.

Die steifen europaeischen Hueften waren so langsam gelockert und es kam der Typ, der die Carottas zuvor angebaggert hatte. Er war die Rettung des Tages/Abends, er konnte spanisch. Ab jetzt war er der Mittelsmann schwaebisch-spanisch, spanisch-brasilianisch. Ausserdem hat er uns mit Bier versorgt. Die Maedels hiessen Leij (keine Ahnung wie man das schreibt) und Lanej (die beiden Schwestern), plus noch eine Carotta, plus Mama, plus ein Kumpel. Der spanisch sprechende Typ hiess Matthaeus(wie Lothar Matthaeus, hahaha). Nachdem die Band fertig war, Bissle die Promenade flaniert und in ein Restaurant mit ordentlich Mugge und tanzwuetigem Publikum gehockt. Matthaeus hatte Leij mittlerweile klargemacht. In einer mit Eis gefuellten  Styroporbox kam ordentlich Gerstensaft auf den Tisch, Matthaeus hat immer noch die Zeche bezahlt. Er hat mir auch angeboten, mich spaeter heimzufahren, mittlerweile wars ja auch spaeter als geplante 18-19Uhr. Zwischendurch gabs von Strassenverkaeufern irgendwelche kleine Vogeleier, gegrillten Kaese, Krabben. Meine charmante Nebensitzerin hat mich gut versorgt. Die schwaebische Interpretation von Samba konnte auch noch dargeboten warden auch wenn ihr Urteil halbwegs vernichtend war: “In Deutschland wird sehr einfach getanzt”. (Jaja). Spaeter sind wir zu sechst im Auto durch das naechtliche Manaus geheizt, Mama und den Kumpel nach Hause gebracht. Die dritte Schnitte hatte sich nach dem Promenaden-Catwalk bereits verabschiedet. Nunmehr zu viert in eine Art Bistro mit Dach ohne Waende. Bier gabs leider keins, da arabische Bude. Fruchtsaft und Burger.

Anschliessend quer durch die Stadt geheizt, bei 60-70km/h und ob der schlechten Strassen gefuehlten 100. Einen Verkaufsladen von “Todeschini” gabs auch unterwegs. An irgendwelchen dunklen Hoefen mit verschlossenen Toren gehalten, und M. hat immer mit irgendjemand telefoniert.Eine Weile spaeter in einem dunklen Viertel gehalten. Ein Typ stand in der Tuer, ist in seinen uralten Fiat Uno gehopst und sollte uns offenbar folgen. Er kam geschaetzte 10m weit und dann stand die Karre mitten auf der abschuessigen Strasse. Maschin kaput, oder was? Hin und her, ist der Typ bei uns eingestiegen, mit einem Kanister. Aha! Ab zur Tanke! Wieder zurueck hat er offensichtlich den Autoschluessel nicht mehr gefunden. 10 min. spaeter gings dann weiter. An einem weiteren Hof mit grossem Blechtor gehalten, Autos rein in den kleinen Hof, Blechtor zu. Drin stand ein Schaltschrank (mit Moeller-bauteilen drin, wie daheim), 2-3 Kuehlaggregatschraenke und ein risen Mast mit Tritten nach oben. Die Jungs haben ihren Laptop ausgepackt, Rechner aus dem Schaltschrank geholt, Bissle was hin und her verkabelt. Sauber, was kommt jetzt fuer eine illegale Aktion? Am Zaun lief der bellende Nachbarshund auf und ab, die Mugge im Auto wurde erstmal aufgedreht. Jetzt wurde mir auch klar, warum M. mir staendig was davon erzaehlt hat, dass er heute noch arbeiten muss. Und was er mir erzaehlt hatte, das ser irgendwas mit Telefonen arbeitet. Jedenfalls erstmal hinter die Kuehlaggregatschraenke geschifft. Der andere Typ hat dann sein Klettergeschirr rumgeschnallt und ist den Mast hochgeklettert. Bastel, bastel. Waehrenddessen hab ich versucht, die Carottas zu unterhalten, Bissle abgehaengt und im Auto gepennt. Von der Szenerie konnte ich leider kein Foto machen, weil Akku ja leer und selbst saemtliche Tricks konnten nicht ein einziges Foto entlocken. Ca. 2h spaeter wars 2 Uhr morgens, die Arbeit getan und wir sind wieder los geduestn durch die Stadt. M. wollte mich schon im Hotel Mercure abliefern (Missverstaendnis, dachte er redet von meinem Abfahrtstag des Amazonasdampfers am Mittwoch=Miercoles en espanol). Mein Hostel war in der Stadt Gott sei Dank in der Naehe des Teatro Amazonico, also gut zu erklaeren. Ca. 2.45 Uhr wurde ich dort abgeliefert. Alles dunkel, aber es gab  ja den Nachtdienst…Was fuer eine Nacht! Jetzt aber mal ausschlafen (Dachte ich).



Blog aktuell wie nie

29 06 2010

Sodele, hab mich jetzt 3,5h mit einer lahmen Leitung, heimlich Runterladen von Picasaprogramm und dann Durchschlaengeln durchs portugiesische Menu (Picasa hat mir nun eine ganz neue Ordnerstruktur auf dem Memorystick gebastelt), Abstuerzen und sonstigen Widrigkeiten rumgeschlagen und der Blog sollte jetzt ganz aktuell sein:

-Alte Venezuelabilder beschriftet (Galerie funzt wieder, Picasa hat heimlich die Adresse geaendert und deshalb hat der Link nicht mehr getutet)

-Neuer Bericht plus Nachtrag und Vorankuendigung einer Geschichte

– „Wo startet ulmi“ heisst jetzt „Wo ist ulmi“ und ist hoffentlich zukuenftig einigermassen aktuell

-„Reisebekanntschaften“ und „Wo war ulmi“ aktualisiert

-aktuellste Bilder in der Galerie

Gleich werde ich die „Voyager 3“ entern und hoffentlich einen schoenen Platz fuer meine Haengematte finden und meine gestern erstandene einfache Variante taugt auch zum dort hinhaengen. Man kann schon seit Tagen, seit das Schiff im Hafen ist, drauf pennen. Morgen 12.00 geht der Dampfer los, flussaufwaerts.



Geschichten, die das Leben schreibt

29 06 2010

Ich hab`s mal wieder geschafft und eine mittellange Geschichte erlebt letzte Nacht. Da war wieder Einiges geboten. Den Bericht werd`ich auf der Amazonasfahrt (6 Tage) schreiben. Die Bilder sind schon in der Galerie.

Kurzfassung:

-Der Plan: zum Public-Viewing an der Ponta Negra gehen und Brasilien gegen Chile kucken. Danach noch der Band lauschen und ca. 18-19 Uhr (die Zeit ist hier 6h nach euch) mit dem Stadtbus zurueck in die Stadt (ist eine gute halbe Stunde ausserhalb)

-Die Ausfuehrung: Nach dem Spiel ein paar Chicks (portugiesisch: carottas) kennengelernt und heute morgen kurz vor 3 heimgekommen.



Nachtraege zu Manaus

29 06 2010

Noch ein paar Nachtraege zu Manaus:

Sol und Facundo aus ARG sind am gleichen Tag wie ich dann auch noch aufgekreuzt im Hostel, gegen Abend. Sie hatten es ab der Grenze per Anhalter probiert, sind dann aber nur per Taxi nach Boa Vista gekommen und mit einem Nachtbus spaeter nach Manaus gekommen. Wahrscheinlich bin ich gar nicht in dem Hostel gelandet, das Dominik mir empfohlen hat. Wie es sich herausgestellt hat gibt es statt Manaus Hostel auch noch tatsaechlich das Hostel Manaus. Laut Fillipe machen die das hier oefter und aendern einfach ihre Namen, weil die Reisenden ja nach den Namen suchen und je nachdem welcher Name gerade in den Reisefuehrern gelistet ist nennt man sich dann. Mein Reisehemd, dass im Canaima-Park ziemlich drekig geworden ist, habe ich mal in eine Lavanderia (Waescherei) gegeben und Geld dafuer investiert, dass es mal richtig sauber wird. Das Ergebnis: es riecht leicht, als ob es gewaschen worden waere, sieht aber noch genau so aus wie vorher. Das haett ich mit dem Reisewaschmittel im Waschbecken sogar noch besser hingekriegt. Auf einem Art Jahrmarkt, auf dem wir am So. waren gabs Viagra in Pulverform. Irgendwo im Dschungel hier in der Gegend gibt es die Pflanzen, aus denen es hergestellt wird. In der Hafenkneipe gibt es Biersaeulen wie am Ballermann (siehe Bilder). Beim Kauf des Tickets fuer das erste Stueck Amazonas nach Tabatinga mal wieder den Reisepass vergessen, den die hier ja immer sehen wollen. Also nochmal eine Ehrenrunde gedreht ins Hostel zurueck. Das Ding, das man auf der Strasse kaufen kann, aehnlich Empanadas in den spanischsprachigen Laendern, heisst Pastel und nicht Panel, wie zuletzt geschrieben.



Lernen Sie portugiesisch in 1h

28 06 2010

Sodele, anstatt nur bis Boa Vista zu fahren, bin ich direkt bis nach Manaus durchgefahren. Der Nachtbus ab Ciudad Bolivar ist am Di. um 21 Uhr vom Flughafen gefahren. Um 17 Uhr bin ich aber schon zum Flughafen, um nicht im dunkeln laufen zu muessen (ca. 30 min.). Im Gebaeude konnte man sich aber im Aufenthaltsraum platzieren und in der Glotze glotzen oder lessen. Meine Nebensitzerin im Bus war eine nette mittelalte Frau aus Ciudad Bolivar, mit der ich mich wackere 20-30 min. unterhalten konnte. Schlafen war eigentlich ganz passable. Leider gabs aber bestimmt 3-4 Kontrollen, bei denen Soldaten oder Polizisten an Bord kamen und Paesse kontrolliert haben. Um 7 Uhr am naechsten Morgen kamen wir in der Grenzstadt St. Elena an. Man haette ab Ciudad Bolivar auch einen direkten Bus nach Boa Vista nehmen koennen, allerdings waere das 75 (nach St. Elena) plus 30 bsf (weiter nach Boa Vista) gekommen. Der Bus ab Flughafen nach St. Elena hat aber nur 50 bsf gekostet. Leider dann in St. Elena gleich die erste schlechte Nachricht des Tages: Der Bus weiter nach Boa Vista fuhr nicht vom Terminal (ausserhalb der Stadt), sondern von irgendwo anders, vermutlich von der Grenze (auf der anderen Seite der Stadt, auch ausserhalb. Dann die uebliche Antwort: Taxi dorthin nehmen. Kostenpunkt 50 bsf. Plan B war dann, eine argentinische Schnitte (Sol) anzuschwaetzen, die dann fuer mich recherchiert hat: In der Stadt gibts Taxis bis zur Grenze fuer nur 10 bsf. Und die Stadt ist ca. 3km entfernt. Alles klar, Rucksack aufgeschwungen und losgelatscht. 2 Typen, die auch den Weg gelaufen sind angelabert und der zweite hat sich ein Herz genommen und mich bis zum Taxistand im Staedtle begleitet und auch den preis klargemacht. Allerdings sollte das Taxi erst noch voll gemacht werden. Und dabei war doch Ziel, den Bus um 8 Uhr zu bekommen, um in Boa Vista vor Besteigen des naechsten Nachtbusses D-Ghana kucken zu koennen.

Mein Begleiter hat mir noch ein Zettele von irgendetwas Religioesem ausgehaendigt und ich hab mit ihm mein Brot und den Kaese, den mir die nette Manuela aus Muenchen am Tag davor in Cd. Bolivar gekauft hat, geteilt. Kurz spaeter war das Taxi komplett und wir sind zur Grenze, was zum Laufen wohl starker Tobak gewesen waere. Fast haetts geklappt, dass das Taxi ohne Bezahlen abgedampft waere, aber da hat er nochmal zurueckgesetzt. Stempel abholen war locker. Danach wieder Sol mit Ihrem Macker getroffen, die es wohl auch nicht schneller zur Grenze geschafft haben. Zwischendurch noch den Busfahrer eines der Busunternehmen (fuer 30 bsf lt. Auskunft in Cd. Bolivar, also die perfekte Wahl), die nach Boa Vista fahren interviewt, weil der grade da stand. In 40 min solls losgehen. Mit den beiden Argentiniern dann den Weg Richtung Immigration von Brasil genommen. Im Vergleich zur litauisch-weissrussischen Grenze locker. Die brasilianische Tante hat nach der geplanten Aufenthaltsdauer gefragt. Geschaetzt sind das inkl. den Amazonas hoch zur Grenze nach Kolumbien knapp 15 Tage. Habe 30 angegeben und gesagt, dass man es als Rucksacktouri nie genau weiss. Sie gibt mir 20 Tage war dann die Antwort. Also auch in Brasilien haben sie es nicht kapiert, dass es doch gut fuers Land ist, wenn Touris da sind. Wie die meisten anderen Laender in Mittel- und Suedamerika ist die normalerweise erlaubte Aufenthaltsdauer 90 Tage! Habs dann hochgehandelt auf 30 Tage, kann ja sein, dass sich die Plaene aendern.

Der erste Geldautomat nach der Grenze hat mal wieder nicht mit der Visa funktioniert und so war beim Busticketverkauf gleich wieder handeln angesagt, was das ganze in bsf oder Dollar kostet. Vom Bus des bevorzugten Unternehmens haben wir nur noch die Ruecklichter gesehen. Die Beiden haben leider etwas getroedelt, ausserdem hatte Sol keine Gelbfieberimpfung (normalerweise Pflicht bei Einreise nach Brasil) und sie mussten sich noch informieren, wo sie das mal schnell herbekommt. Den Grenzern haben aber nicht gefragt. Dollar hat die Tante keine genommen, also kurz vor Abfahrt schnell die letzten bsf investiert und los gings. Auf einer abschuessigen Strasse hats der fahrer gut laufen lassen und so waren wir (5 Passagiere) in gut 2 Stunden schon in Boa Vista, Fussball kucken war also gerettet. Erstmal hats mir allerdings die Schuhe ausgezogen: Nachtbus nach Manaus =100 Reais (Ca. 45 Euro). In Doollar haette das fast die ganze Notfallkohle aufgefressen, also mussten Reais her. Info ueber Geldautomaten: Im Zentrum, Taxi nehmen. Klar, immer schoen die Taxis auslasten. Weitere Meinung ergab Geldautomat im Hospital nebendran. Dort hats nicht funktioniert, aber in der Naehe war eine Tanke, wo zumindest mit EC Kohle zu holen war. Zurueck im Terminal gemuetlich Sieg gegen Ghana genossen und in den Bus. Der hielt an jeder Milchkanne und sogar zum Abendessen in einem Kilorestaurant (ueblich hier, man bezahlt nach Gewicht). Dort gabs auch die atemberaubendste Klospuelung, die ich je gesehen hab: Das Wasser knallt waagrecht in Kaercherdampfstrahlermanier durch die Schuessel. Und das in Laendern, wo das Papier nicht in die Schuessel geworfen werden darf. Auch in der Nacht hat die Karre staendig gehalten und so war wieder maessiges Schlafen angesagt. Und noch eine Kontrolle, bei der die Jungs die Paesse sogar mit raus genommen haben und wohl auch das Gepaeck gesichtet haben. Allerdings wird einem in Brasil schonmal “Gute Reise” von den Kontrolleuren gewuenscht. Dieser Bus kaelter als der andere (hier in Suedamerika wird in Gebaeuden und Gefaehrten alles gnadenlos runtergekuehlt) So, dass man sich in Winterkleidung huellen muss. Schwachsinn! Um 10 waren wir in Manaus und mein Tipp von Dominik (Cd. Bolivar) war das Hostel Manaus. Keine Ahnung wo es liegt. Deswegen erstmal mit Haenden und Fuessen das erste Mal Stadtbus fahren und so hab ich mich ins Zentrum gezirkelt und in der Naehe des Hostels hat man mich rausgelassen. Ab hier begann dann mein Portugiesisch-Crashkurs. Das Vokabular ist sehr einfach zu merken und ohne Vorkenntnisse zu erlernen. Die Ausgangsfrage ist einfach nur das Wort “Hostel Manaus?”. Moegliche Antworten, beschrieben ist dabei immer zuerst die brasilianische Sprechweise und dann die deutsche Bedeutung:

Das ist dort hinten, nicht weit weg – Keine Ahnung, wo dieses Hostel ist

Dort hoch und die erste rechts, dort ist es dann schon – keine Ahnung, aber versuchs doch mal dort

Dort hoch (genau die gerade gekommene Richtung, Anm. der Red.) und dann links und dann ist es links – Aetsch, Baetsch, es ist doch dort, wo Du gerade hergekommen bist.

Am Platz San Sebastian, das ist 200m diese Richtung – Hol Dir doch Deinen Sonnenbrand. Es sind nicht 200m, sondern ein guter Kilometer.

“Hostel Manaus? Kenn ich nicht!” – Ich arbeite zwar 400m davon entfernt, kenn e saber trotzdem nicht.

Ungefaehr 1h spaeter war ich dann nassgeschwitzt und angekommen. Der entscheidende Tipp kam ausgerechnet von der Konkurenz (Hotel Manaus), wo die Zimmer ca. 80EUR kosten.Wie man sieht, erlebt man bei den Reisen von A nach B oft die interessantesten Sachen.

Das Hostel hier ist recht nett, mit Kueche. Leider kein Internet fuer Umme. Den ersten Tag das Leben auf der Strasse genossen, was im Vergleich zu Venezuela deutlich quirliger ist. Schon mal den Hafen gesehen, wo die ganzen Schiffe ablegen. Ausserdem endlich Bargeld, um auch mal was zu kaufen. Ueberall laeuft hier Musik auf den Strassen und in den Laeden. Abends sind dann auch noch 2 Vollgasrucksacktouris aus Goeppingen aufgekreuzt, die in Schlag auf Schlag-Manier sofort auf die Piste sind. Ich hab derweil lange mit einem Brasilianer (Fillipe) gesprochen, ueber Land und Leute. Spaeter waren wir noch in einer Kneipe um die Ecke, das seit ueber 40 Jahren von einem 73-jaehrigen Portugiesen gefuehrt wird, der auch noch jede Nacht bis Schluss da ist. Endlich kann man auch im Dunkeln auf die Strasse gehen. Die letzten Tage bin ich viel durch die Stadt geschlendert, Essen und Trinken an Strassenstaenden probiert, auf Maerkten rumgelungert. Aehnlich den Empanadas in den spanischsprachigen Laendern gibts hier Panels, gefuellt mit Fleisch oder Kaese. Trinken kann man z.B. Kokoswasser direkt aus der Kokosnuss mit dem Strohhalm (der Rest des Fleisches laesst sich hinterher im Mixer in den Fruchtsaft mixen) Mit Fillipe konnte ich einige einheimische Spezialitaeten sehen und auch probieren. Eine Pflanze betaueubt einem den ganzen Mund. Die lokalen Fruechte sind Cupuacu und Acai.

Die Menschen sind ueberwiegend freundlich, offen sowieso. Bei Fillipe hab ich dann schon eine Anlaufstation, falls ich nach Sao Paulo gehen sollte, ausserdem hat er mir sein Mueckenspray (gutes Zeug vom Militaer) ueberlassen. Die Preise fuer die Schiffahrt hab ich mittlerweile abgecheckt und morgen kauf ich wohl das Ticket und die Haengematte, in der gepennt wird. Mittwoch gehts dann los und ca. 6 Tage spaeter sollte ich dann in Tabatinga an der brasilianisch-kolumbischen Grenze ankommen (Rein geographisch heisst der Amazonas flussaufwaerts von Manaus uebrigens Rio Solimoes).  Grenzuebertritt zu Fuss ins kolumbianische Leticia, von wo aus man nur aus der Stadt rauslaufen muss, um in den Dschungel zu kommen. Vielleicht kann ich tatsaechlich Dominiks Tipp nutzen und an der Uni dort Kontakt zu Studenten/Professoren bekommen, die mich zu den Indigenos in den Dschungel mitnehmen. An Bord der Schiffe gibt es fernsehen und so sehe ich die Viertelfinals auf dem Amazonasdampfer. Ganz nach meinem Geschmack. Halbfinale und Finale dann wohl in Leticia mitten im Dschungel. Morgen (Mo.) spielt Brasil und eine halbe Stunde Busfahrt entfernt gibts an der Ponta Negra (Bruecke ueber den Rio Negro) Public Viewing mit anschliessender Live-Band. Mit Fillipe haeng ich vie ab und er zeigt und erklaert einem viel und hilft ab und an mal bei der Recherche von z.B. Bootspreisen. Die letzten beiden Abende hab ich versucht, Brot zu backen. Ohne die richtigen Verhaeltnisse der Zutaten zu kennen und noch selten mit Hefe gearbeitet, hats allerdings mit dem Aufgehen des Teigs bisher noch nicht geklappt. Brasilianische Trockenhefe verhaelt sich zudem vielleicht auch anders. Allerdings schmeckt so ein kleines Brot dann doch, wenn man die steinharte Kruste mal geknackt hat. der Strasse und durch Gespraeche mit Fillipe schon Einige Besonderheiten Brasiliens kennengelernt. Dies gibts dann mal zu gegebener Zeit zu lesen, wenn ich laenger hier war. Ca. 500km flussabwaerts war an diesem Wochenende “Parintins”, ein grosses heutzutage leider ueberkommerzialisiertes Fest, be idem 2 Gruppen in einem gesangs-, tanz- und kostuemtechnischen Kampf gegeneinander antreten, kostuemiert aehnlich wie beim Karneval. Waehrend die eine Seite darbietet, muss sich die andere Seite moeglichst ganz ruhig verhalten, sonst gibts Abzuege. Das Wetter ist hier noch ein Tick heisser und die Luftfeuchte scheint auch hoeher zu sein. Mit den Moskitos haelt es sich hier auch noch in Grenzen. Gruessle ond Adele aus Manaus.



So gehts weiter

21 06 2010

Auf der Tour hab ich mich entschlossen, nicht auch noch die Tour zum Roraima zu machen. Sind 6 Tage fuer entsprechend viel Geld und obs das wirklich wert ist und ich seh noch genug Berge in den Anden. Ausserdem haben wir die Tafelberge auch schon vom Flieger und im Nationalpark Canaima gesehen. Und seit heute weiss ich, dass Gert vom Hostel immer noch keine Bolivares fuer mich hat. Das Geld-Hick hack ist also ein weiterer Grund. Fahre morgen (Di.) Nacht mit dem Bus nach Santa Elena an der Grenze und such mir dort einen Bus nach Boa Vista in Brasilien. Freu mich schon auf Geld abheben, vernuenftig essen und abends aus dem Haus gehen und Bissle ins Nachtleben. Ausserdem auf die WM-Spiele in den Kneipen. Irgendwann werd ich dann wohl nach Manaus gehen, von wo aus man am Besten zu Amazonasfahrten startet. Aber erst nach Ende der WM geh ich wohl an Bord. Der nette Ami, den ich auf der Tour getroffen hab und mit dem ich im Camp im Zimmer war, hat mir seinen Lonely Planet geschenkt. Will zwar ohne Reisefuehrer reisen, nehm ihn aber mal mit informier mich und kann vor allem auf der Bootstour sicher viel lesen und das Ding dann hinterher weiterverschenken.



Nationalpark Cunaima: Salto Angel / Cascadas Salto Sapo

21 06 2010

Fr. bis So. war ich auf einem Ausflug zur Top-Sehenswuerdigkeit in Venezuela: Der Salto Angel, ca. 980m faellt das Wasser. Noch beeindruckender war allerdings der Weg zwischen Felsen und den runterstuerzenden Wassermassen bei den Cascadas vom Salto Sapo (siehe Poserfotos hiter den Wassermassen). Am besten kuckt ihr euch die Bilder an. Man kommt dort nur mit dem Flieger hin, bezahlt hab ich per Ueberweisung innerhalb Deutschlands an die Schwester des Hostelbesitzers und bin kurzentschlossen schon Freitag mit, weil das nette Paerchen Sean (Australien) und Claire (England) auch an dem Tag los sind.



Hoellentrip bei Feinkost-Zipp

21 06 2010

Sodele, der Trip nach Ciudad Bolivar war ja recht abenteuerlich. “Hoellentrip bei Feinkostzip”, diese Sendung gabs (oder gibts noch?) mal im SWR. Laut Alain vom Hostel auf der Isla sollte die Faehre von Punta de Piedras um 8 morgens fahren, so dass ich ca. Mittag am Festland bin, um noch am frueheren Abend sicher in Ciudad Bolivar im Hostel Amor Patrio unter deutscher Fuehrung anzukommen. Also 6.30 mit Taxi zur Faehre. Info bei der Faehre ergab, dass sie nachmittags um 14 Uhr faehrt. Super! Also bei einem Taxifahrer nach der anderen Firma erkundigt. Das war dann die Expressfaehre, welche “schon” um 12 fuhr. Ticket gekauft (doppelt so teuer, aber mit 10 Euro immer noch billig). Der Verkauefer wollte mich noch um ein bsf bescheissen und hat behauptet, er hat kein Wechselgeld. Habs aber gemerkt und kann zumindest so viel spanisch, es mir zurueckzuholen. Die Faehre war einigermassen puenktlich nach 14 Uhr am Festland. Sachen wieder weiterreisefaehig sortiert, Geldautomat probiert (Fehlanzeige) und raus auf den Parkplatz. Ca. 15 Taxifahrer (und das obwohl alle anderen Passagiere schon weitergefahren waren) und sonstige Banditos mit Mitfahrgelegenheiten schreien dann auf einen ein. Taxifahrt nach Ciudad Bolivar sollte 120 bsf kosten. Es gibt aber immer auch Busse. Angeblich faehrt auch noch einer um 19 Uhr. Problem dabei ist nur, dass man dann mitten in der Nacht ankommt und Cd. Bol. ist ein heisses Pflaster, soviel wusste ich. Problem war aber auch, ob man den Taxifahrern vertrauen konnte, auch wenn sie scheinbar alle ein offizielles Hemd trugen und lizensierte Karren hatten. Hin und her diskutieren wars mir erstmal zu teuer, um gleich mitzufahren. Im ersten Moment wird man ja gerne mal abgezockt. Also erfragt wo der Terminal (de Pasajero), immer der zentrale Platz fuer Saemtliche Transportmoeglichkeiten (Busse, Taxis, por puestos (Mitfahrgelegenheiten)) und schon losgelaufen. Das konnten die Jungs aber nicht mit ansehen und wollten weiterverhandeln. Vorschlag war dann, auf die naechste Faehre zu warten, um das Taxi voll zu machen. Guter Plan, so konnt ich mir serioese Mitfahrer suchen, was es deutlich sicherer macht und den Preis teilen (was sich aber rausgestellt hat, dass das mit Teilen nix wird) ist ja auch super. 15 Uhr sollte es losgehen. Also gemuetlich Brasilienspiel gekuckt. Nach 15 kam dann wieder der Typ mit der alten Karre und hat erklaert, dass die Faehre eine andere Firma ist und woanders ankommt und dass alle anderen Taxifahrer jetzt weg sind. Das war ausgerechnet der mit der unserioesesten Aufmachung. Einen wartenden Passagier hab ich gefragt obs sicher ist und dann bin ich halt mal mit. Mein Vorschlag war dann, dass wir doch zum anderen Hafen fahren koennen und dort die anderen Leute holen. Sind dann aber zum Terminal, weil dort auch Passagiere “gesammelt” werden. Dort wurde ich dann hektisch an einen anderen Fahrer uebergeben und ich durfte an den ersten erstmal 20 bsf abdruecken (2, 3 euros). Der hat mich dann zu seinem Auto geschleift und ich war der erste und sollte den Rucksack in den Kofferraum packen. Ja klar, dann hat er mich. Hab ihm gesagt, ich warte dort unter dem Daechle. Bei einem anderen Passagier mit anderem Reiseziel ueber die Serioesitaet des Fahrers erfragt und alles i.O., Nur lizensierte Taxis duerfen in Puerto La Cruz aufs Terminalgelaende. Ca. 1,25 h spaeter hatte er die restlichen Fahrer zusammengetrommelt und es ging ans Zahlen. 100 bsf sollte es kosten, hatte aber nur noch 85. 15 wollte ich bescheissen oder zumindest behalten weil es letztes lokales Geld war, also hab ich ihm erklaert, dass ich nur 70 hab. Drauf eingelassen hat er sich nicht, also vorgeschlagen den Rest in Dollares zu bezahlen. Die Frauen, wo man das zentral bezahlen muss (und Reisepass muss man auch zeigen, das ist die Schizophrenie mit den Zustaenden in solchen Laendern) nahmen aber keine Dollares und ich solls mit dem Fahrer aushandeln. Er war zumindest so flexibel, die Bezahlung zu mischen also hab ich mal seinen vorgeschlagenen Kurs akzeptiert. Dann gings ans Umrechnen, wo ich dann die Mitfahrer involviert habe, die mein Alter waren und anstaendigen Eindruck machten. Auf einmal wollte er dann 50 bsf mehr, weil ich ja direkt ins Hostel wollte. Habs natuerlich versucht, weg zu diskutieren, aber die Mitfahrer haben bestaetigt, dass das i.O. ist und alles was weiter als Terminal ist nochmal extra kostet. Na gut, also die neue Summe umrechnen und da hab ich dann den Spiess umgedreht und ihn verwirrt. Er hat sich dann fuer die restlichen 80 bsf (von 70 die ich hatte auf 150, die es kostete) beim Umrechnen verrechnet. Er musste ja auch schon fahren und nebenher mit mir diskutieren. Das hab ich natuerlich fuer mich behalten. Als dann alles geregelt war hat sich das ganze Auto unterhalten und es war natuerlich eine Attraktion einen Deutschen an Bord zu haben. Die Fahrt war dann selbstverstaendlich rasant und 4h spaeter waren wir in Cd. Bolivar. (Der Bus sollte angeblich 5h brauchen fuer die gleiche Strecke. Ueber die Abfahrtszeit des Busses gabs auch Angaben von 15 Uhr bis 19 Uhr). Die Frau mit Kind ist am Terminal ausgestiegen. Sind dann durch irgendwelche kleinen Gassen gekommen und da hat er ploetzlich wieder angefangen diskutieren, weil er den Rechenfehler offensichtlich bemerkt hat. Da die Frau mit Kind raus war und (so dachte ich) sonst nur noch ein Passagier dabei war schwante mir schon Uebles, dass ich jetzt am Anfang der Reise dran bin und die Jungs mich abziehen. Sind dann aber an der naechsten Kreuzung an der Kathedrale abgebogen und dort war das Hostel. Gert kam dann auch gleich runter. Was natuerlich noch nicht geklaert war, war der Dollaranteil. Also diskutier, diskutier. Gert hat den Taschenrechner geholt, ich hatte mich ja bloed gestellt und der Fahrer deswegen Gert drauf angesprochen. Hab ihm dann statt 11 12 Dollar gegeben und alles war gut. Ziel war, am gleichen Tag in die Posada zu kommen und das sicher, was geklappt hat. Und die 150 bsf fuer die Fahrt waren laut Gert ein guter Preis. Bin also fuer ca. 30EUR (30 weil sich mittlerweile rausgestellt hat, dass die Abhebung einen beschissenen Kurs ergeben hat) 4 Stunden=300km Taxi gefahren. Eine aufregende Tour, mittlerweile war es 21 Uhr. Aber eine gute Erfahrung und guter Spanisch-Crash-Kurs. Unglaublich, wie fliessend man auf einmal reden kann, wenns gilt.



Neue Bilder/Berichte demnaechst

17 06 2010

Leider will der Hostelbsitzer hier nicht, dass ich Bilder runterlad etc. blabla (ich soll doch ins Internetcafe). Weitere Bilder (unter anderem vom beruehmten Sonnenuntergang) und Berichte deswegen ein anderes Mal.



Cuba sin Fidel / No tengo dinero

17 06 2010

Sodele, die meisten Bilder von der Isla de Margarita habt ihr gesehen. Auf der Isla hab‘ ich meistens nicht viel unternommen, ausser das Leben zu entschleunigen, irgendwo abzuhaengen (Fischmarkt, Plaza Bolivar am Strand, auf anderen Plazas, Panaderia mit einem Cafe con Leche), die Leute und das Leben zu beobachten, den herausragenden beruehmten Sonnenuntergang geniessen. Gleich am Mi. hab ich dann die Inselrundfahrt mit dem Hollaender und den Pauschaltouris gemacht. Ging los in Juan Griego, wo wir uns die Werft angekuckt haben. Dabei auch von der geplanten Wasserung des Bootes am Sa. (siehe Bilder) erfahren. Wieder im Bus gabs erstmal Cuba Libre, der hier auch Cuba sin Fidel, Kuba ohne Fidel genannt wird (Achtung, Wortspiel!). 6 Cuba Libre spaeter haben wir gesehen. Einen bzw. angeblich den (ja klar) Souvenirshop angekuckt. Dort gab es Big Mamas mit Fruechten in der Hand als Figuren und Figuren von der Virgen del Valle (Jungfrau des Tales), die grosse Heilige der Insel. Stirbt jemand, wird so eine Figur in der Kirche aufgestellt. Ausserdem gabs Perlen, weisse von ganz oben, schwarze aus der Tiefe, rote mit dem Einfluss von Korallen. Sind nach La Asunción mit seiner Kirche, der Figur des gefangen gehaltenen Maedchens auf dem Platz und in das Fort oberhalb des Dorfes. Kirche mit der grossen Figur der Virgen del Valle haben wir auch angekuckt. Einen Markt in Porlamar sollten wir noch ankucken, die Strasse dorthin war aber gesperrt. Also Mittagessen. Danach einige Straende angekuckt. An einem davon wird die Strasse gesperrt damit die Leute Sport machen koennen und es gibt eine Open Air-Muckibude im Sand. Im Naturpark (Bilder) gabs Zuckerrohrsaft und noch ein anderes Gesoeff aus der Pflanze und Zuckerrohr zum Kauen von der charmanten Naomi gereicht. Am Ende noch ein paar Straende gesehen, fertig. Vom Cuba sin Fidel gabs dann Sodbrennen. Noch 3 Tage Strandurlaub gemacht. Dort auch mal Meeresfruechte und Fleisch gegessen (mixto Mar y Terre). Gleich drueber her gemacht und Foto deswegen vergessen. Ausserdem konnte man dort entspannt Fussball kucken und generell entspannen. Ansonsten viel Zeit drauf gegangen, um zu versuchen, Geld zu bekommen am Automaten. Ist hier alles vom Praesident kontrolliert und aufgrund der chaotischen Zustaende bekommen Auslaender fast nie Kohle am Automat. Mit der Kreditkarte hat es noch nie geklappt (Automaten kaputt oder ich komm ein Stueck weit bei den Abfragen und dann ist Schluss), mit der EC einmal (mein engagiertes Schwesterherz hat mit der Bank geregelt, dass ich die Gebuehren dafuer zurueck komme, nur KK-Abhebung ist normalerweise umsonst). Dann werden immer entweder die ersten oder letzten beiden Ziffern einer persoenlichen irgendwelcher Personalien abgefragt. Aber welche sind gemeint. Perso, Pass? Eine Variante war auch die Postleitzahl. Geklappt hats bei dem einen Mal mit den letzten vier Ziffern der Personummer. Alles nicht so einfach in diesem Land mit dem Geld. Deswegen gabs auch schonmal nur ein Bier zum Abendessen oder einfach mal den ganzen Tag gar nix.
Ein kleiner Exkurs zum Thema Land, Leute, Leben gibts auch bald unter “Kultur”.
Jetzt bin ich in Ciudad Bolivar. Die Anreise vorgestern mit Faehre und letztendlich billigem Taxi (fuer4 Stunden) war sehr abenteuerlich (aber dafuer sicher und die richtige Wahl) und dauerte von 6.30 bis 21.00. Ist eine eigene Geschichte, Bericht folgt.
Ansonsten haengt man als Reisender hier oft ab, sitzt einfach nur da, beobachtet, denkt nach, spricht mit den Leuten auf der Strasse. Im Hostel gestern Sean (Australien) und Claire (England) kennengelernt und spontan statt Bericht schreiben 4h geschwaetzt. Habe denen meine Karten von der Isla geschenkt, ich habe von ihnen Mango und heute morgen Fruehstueck mit Bananen bekommen. So waescht eine Hand die Andere, lebe ja gerade recht sparsam wegen Geldthematik. Und so geht es eben immer irgendwie weiter. Beim Bericht fertigschreiben hockte ich gerade vor einer (ich denke) Uni, weil ich ins Hostel nicht wieder rein konnte weils noch frueh am morgen war und man hier immer klingeln muss. Die chickas hier kucken einen besonders nett an und gruessen auch. Meine ReZe ueberweist jetzt Kohle zur Schwester des Hostelbesitzers innerhalb Deutschlands und so bezahle ich die Uebernachtungen, die Angel Falls-Tour und noch zusaetzlich, um hoffentlich Bolivares von ihm zu bekommen, wenn er wieder oertliches Bargeld hat. Plan ist dann Mi. weiterzureisen, Richtung Brasil. Dort gibt es noch Touren auf den Roraima, ein Berg in den Tafelbergen (Gran Sabana). Mal sehn ob ich die auch noch mach. Kostet zwar wieder ordentlich, soll aber toll sein und gehoert fast dazu.
Online bin ich gerade uebrigens in einem anderen Hostel, in meinem ist der Rechner mal runtergefallen und zu kompliziert zu reparieren und deshalb hab ich gestern hier gefragt, als ich hier war um nach Geldtransfer zu fragen (auch Deutscher). Dort mit 2 Schotten geschwaetzt, haben auch nur einmal Geld mit Karte bekommen.

Uebrigens: immer auch mal bei den Unterpunkten des Kapitels “Die Reise” nachkucken, schaffs nicht immer an alle den Newsletter zu schicken.



Herr Ulmer!

8 06 2010

Sodele, die Abschiedstraenen sind getrocknet und jetzt hock ich auf der Isla in einem Internetcafé zwischen den venezolanischen Chicks und sende nach kurzer Orientierung im spanischen Windows die ersten Meldungen ins Heimatland. Am Sonntag beim allerletzten Treffen am schoenen Neckarstrand noch ein paar Beers, paniertes Schnitzel mit Salat, Kartoffelsalat und Extraportion Spaetzle gegessen gings dann am Montag los: Frueh (entschuldigt, die lateinamerikanische Tastatur kennt keine Umlaute) am Morgen sind wir also von der schoenen Bischofsstadt gestartet und waren auch puenktlich trotz zaehem Verkehr, um kurz nach 9 am Flughafen Frankfurt. Am Condor-Check in-Schalter war nicht viel los und ich bin gleich dran gekommen. Leider die erste schlechte Nachricht: Die Schnitte wollte mir keine Boardingkarte geben, weil ich ja kein Weiter- und Rueckreiseticket habe, um den Einreisebehoerden nachzuweisen, dass ich innerhalb einer bestimmten Zeit wieder ausreise und auch nicht zum Scheinasylant werde. Also gut, die Ausreden hatte ich ja schon zurecht gelegt: Habe beim Generalkonsulat Venezuelas in Hamburg angerufen und die meinten, es ist nichts noetig zur Einreise (schriftliche Antwort aus Berlin war anders, aber das muss ja keiner wissen). Ausserdem hat die Internetseite des Auswaertigen Amtes genau das vor Kurzem aus Ihrem Text genommen. Naja, hat aber nix genutzt und da hat die Schnitte Ihre Kollegin gerufen (ich bin ja extra zu einer hin, bei der ich mir gute Chancen ausgerechnet habe), die dann bei irgendeiner Stelle in Frankfurt angerufen hat.
Die Zwischenzeit hab ich schonmal damit verbracht, die Schnitte in einen Small Talk zu verwickeln. Meinen Platz im Condorbomber hat sie mir auch schonmal eingetragen. 10 Minuten spaeter kam die andere Tante dann zurueck und hat schon den Kopf geschuettelt, schlechte Nachricht, blablabla und sie muessen ja Strafe zahlen, wenn einer abgelehnt wird und wieder zurueckfliegen muss. Ich solle mal zum Ticketcenter von Condor gehen und einen Nachweis (sprich Ticket) organisieren. (Zwischenbemerkung: Wenn hier manchmal wirres Zeug steht, wars die spanische Rechtschreib- und Grammatikkorrektur…) Alles klar, die Olle dort war nicht sonderlich freundlich und hat mich zu Reiseagenturen um die Ecke oder anderen Fluganbietern geschickt. Klar, Condor verkauft ja sonst keine Tickets. Also, rum ums Eck. Die Airline dort mit den arabischen Schriftzeichen war nix fuer mich, schliesslich wollte ich ja auf die Isla und nicht in ein Terrorcamp in der Wueste. Deshalb zu Obamas (hier gibts wohl auch kein “Apostrof oben”) Jungs von American Airlines. Im Yes we can-Stil hab ich ihm das auch flugs verklickert. Er war jedoch nicht so der Wir schaffen alles-Typ und hatte etwas Schwierigkeiten, die Situation komplett richtig zu verstehen. Auxh hatte er nicht so ganz dran gedacht, dass ich vielleicht nicht grade Stunden Zeit hatte. Es erinnerte mehr an das “Manana, manana” meines Reiseziels. Aber er war sehr freundlich und hat sich stark bemueht und ist dann meinen Ansagen und Unterstuetzungen gefolgt. Seine amerikanischen Kumpels wurden auch immer mal wieder hinzugezogen und so konnte ich auch gleich noch mein Englisch testen. Alles klar, hin und her, laber laber, wusste er dann auch irgendwann Bescheid, dass ein Flieger raus aus Venezuela reicht, egal wohin. Gelandet ist er dann bei einem Flug von Caracas nach Sao Paolo. Wunderbar hab ich mir gedacht, vielleicht kann ich den ja dann sogar nutzen und eben schon frueher nach Sao Paolo, bin ja flexibel. Nach etwas Nachbohren hat sich dann rausgestellt, dass die 2200 EUR fuer einen Flug von Caracas nach Miami und dann erst nach Sao Paolo gedacht sind. Ja klar, Bandito, da machen wir doch lieber nur Caracas-Miami fuer 800 Euronen. 2200 haette ich auch nicht auf der Kreditkarte gehabt, da haett ich dann noch Papa anpumpen muessen.
Zwischenzeitlich noch druebernachgedacht, wenn ich jetzt bei Bezahlung noch die PIN der KK eingeben muesste: Weiss ich die denn??? OOOoops, hab zwar ein paar Probeabhebungen gemacht, aber die Nummer mir noch nicht gemerkt und eine Notiz dazu in den Sachen meines Alltags hinterlegt. In Rottenburg. Kurz abgecheckt war es dann aber mit unterschreiben getan. Sauber. Der nette Mann hat mir dann das Ticket noch mit 3 Kopien uebergeben, da ich das ja an die Airline zurueckschicken kann, um angeblich die komplette Kohle zurueck zu bekommen. Und die Post in meinem Zielgebiet ist ja unzuverlaessiger als die Deutsche. Die Tickets geschnappt und ab zum Condor-Schalter zu meiner Bekannten. “Herr Ulmer” hat sie dann auch schon auf 10 Meter Entfernung gerufen. Ticket hingeknallt, alles klar. Sie hat glaub ich nicht mal auf das Datum des Flugs gekuckt. Aber gut, Hauptsache ich bin dabei. Musste dann auch gleich Richtung Gate und nach einer kurzen Verabschiedung von den Eltern hab ich mich dann in der Schlange bei der Gepaeckkontrolle wiedergefunden. Da wurde der Flug auch schon ausgerufen. Jetzt blos nicht auf das letzte Stueck alles vergeigen. Hat dann aber noch gut gelangt und wir mussten noch auf Umsteiger warten. Im Bomber drin hatte ich einen laessigen Platz in der mittleren Reihe und alle 3 Plaetze alleine, hat die Schnitte gut gemacht. Kurz nach dem Start aber die naechste schlechte Nachricht: kein frei Saufen fuer die Holzklasse. Naja, wenigstens einen Drink (meine Wahl natuerlich Bloody Mary) gabs for free. Zwischen chillen, pennen, lessen, Condorkino kucken hab ich mir dann nochmal den Text des Auswaertigen Amtes reingezogen, weil ich mir nicht ganz sicher war, ob die 90 Tage als normal maximale Aufenthaltsdauer richtig waren, die die Condor-Tante erzaehlt hat. Na klar, es waren 60! Und mein Miamiflug war genau 90 Tage spaeter. Super, alles fuer den A… oder was? Das Feld “Rueckreisetermin” im Immigrationswisch erstmal freigelassen. Hab dann mal die nette Flugbegleiterin ausgefragt und sie hat noch nie von Problemen gehoert. Alles klar, wird schon klappen. Bomberpilot Felix hat uns dann sauber ueber den grossen Teich gezirkelt und nach einer Zwischenlandung auf Antigua sind wir dann noch ruebergehuepft auf die Isla de Margarita. Beim Anstellen am Integrationsbehoerdenschalter schonmal ein paar Ausreden auf Spanisch zurechtgelegt. Hat dann aber anstandslos geklappt und alle Stempel wurden vom toppmotivierten Mitarbeiter reingenagelt.
Zuerst alle wichtigen Unterlagen diebstahlsicherer verpackt und dann durch eine Gepaeckscannung raus in die Flughafenhalle. Dort stand ein nett aussehender Typ von FTI-Tours, den ich dann gleich mal angelabert habe, ob er auch in mein Fischerdorf faehrt. Klar, 50 lokale Steine (Taxi kostet 60-70) und ich bin dabei. Sein Fahrer mit leichter Alkoholfahne hat dann auch gleich mit seinem Kumpel besprochen, wo meine kleine Pousada (Hostel) in dem Kaff liegt und kurz spaeter gings los. Geld musste ich erstmal keins ziehen, weil der Hollaender von FTI-Tours mir im illegalen Tausch 1 zu 8 statt ca. 1 zu 5 offiziell aus dem Automaten angeboten hat. Hab dann gleich mal 100EUR Notfallreserve investiert und so die ersten Kosten fast halbiert. Da lacht das Schwabenherz. Der Hollaender hat mir dann noch angeboten am Mittwoch an seiner Inselrundfahrt teilzunehmen und er koenne mir auch meine Weiterreise ans Festland und Richtung Brasilien organisieren. Der Fahrer ist gut geheizt und so war ich in der Daemmerung (es wird dort frueher dunkel) im Hostel. Schnell eingecheckt und mit dem Hostelbesitzer geplaudert, die Umgebung ist sicher, man kann auch nachts raus. Super, also war der Einkauf von Wasser und Bier auch gesichert. Ausserdem konnte ich mich dann im Internetcafé noch schnell daheim melden. Die ortlichen Moskitos haben mittlerweile schon ordentlich von meinem guten Blut gekostet (es gibt aber keine schwerwiegenden Krankheiten, die auf der Isla per Mueckenstich uebertragen werden) und es war noch ordentlich heiss. Das Internetcafé war leider voll. Es gab aber noch eins drueber und ein anderer Typ, der grade surfen wollte hat mich dann ueber den Hinterhof in den ersten Stock mitgenommen. Leider grade zugemacht. Weil ich ja so venezolanisch ausseh hat er dann noch irgendwas an mich hingelabert. Habs dann einfach nicht kommentiert. Im Zimmer (mit Klima, grossem Bett, Ecke mit Klo und Dusche und sogar Kuehlschrank und Glotze) dann noch 3 Pfuetzen des “Solero”-Six packs (hat 6,0 Umdrehungen) klargemacht, eine Art Pitabrot gegessen und dann ins Bett, nach alter Zeit wars ja mittlerweile 3 Uhr nachts. Der Hollaender hat mich aufgeklaert, dass die Zeitverschiebung 6,5h ist. Meinen auf der Reise als Erstes getroffenen Mitbewohner war ein Kaefer, der unter den Bodenplatten verschwunden ist. Die vorher angemachte Klima hatte noch nicht alles geschafft und so war der Schlaf immer mal wieder recht unruhig, aber doch besser wie gedacht.
Trotzdem dann um 6 schon aufgestanden. Erstmal alle moeglichen Dinge an die verschiedenen Orte sortiert, weil ja noch alles flugreisenpassend verpackt war, kalt geduscht (es gibt kein warm) und dann raus. Richtung Meer und abgebogen Richtung dem etwas entfernt liegenden schoensten Strand der Gegend (Playa Caribe), wohl einer der schoensten der Insel. Durch eine etwas schaebige Gegend mit rumlungernden und mich ankuckenden Typen raus aus dem Kaff. Dort war es mir dann etwas zu verlassen, um gleich am ersten Tag weiter zu laufen. Deshalb noch Panorama vom Doerfle und der Bucht geschossen und dann zurueck gelatscht. Bissle am Strand gechillt, paar Fotos gemacht. Danach am oertlichen, recht rustikalen Fischmarkt (Fahrradreifen wurde mit Fischmesser bearbeitet) ueber eine Stunde auf dem Buergersteig gehockt und alles beobachtet. Die Fische liegen da in der Hitze auf Holztischen, werden in grossen Stahlkisten gelagert, es laeuft karibische Musik und die ganzen Leuten trinken schon (so sah es zumindest aus) Cocktails. Eine interessante, weisse Pampe, die mit Strohalm getrunken und aus seiner Kuehlbox vom Fahrrad verkauft wird, haett mich da gleich mal gereizt, habs dem Koerper zuliebe erstmal gelassen und vertagt, wenn sich der Koerper zumindest mal Bissle eingewohnt hat an Klima, Essen, Uhrzeit. Danach noch Bissle im Doerfle flaniert. Dort war dann auch alles etwas gepflegter, inlusive der Leute. Ueberall im Dorf gibts kleine Strassenstaende mit Fritiertem, Burgern, Sandwichs und Cocktails (sah auch an zwei Staenden nach Caipirinha und Frozen Margharita aus). Bananen gibts direkt vom LKW. Im Supermarkt Fruehstueck, im Laden einen Kaffee (unter ein Euro) gekauft und am Promenadenpark gefruehstueckt. Spaeter im wohl temperierten Zimmer noch etwas gechillt, geschlafen und Copa Libertadores (Chivas (Mexico) gegen Libertad (Paraguay)) gekuckt. In einem Telefonierladen (man bekommt dann so eine Box, die erste hat natuerlich nicht funktioniert…) versucht den Hollaender zu erreichen, um mich fuer die Inseltour morgen anzumelden, hat aber noch nicht geklappt. So sitz ich jetzt im Internetcafé und hab den ersten Bericht getippelt. War viel zu lessen, aber keine Angst kuenftig wirds bestimmt nicht so detailliert, nur um mal jetzt die ersten Eindruecke (hab bestimmt noch Einiges Erwaehnenswertes vergessen) etwas rueber zu bringen. Gruessle ond Adele von der Isla.
Bilder siehe auch Bildergalerie (wenns gleich klappt mit Hochladen; gebt mir Bescheid, wenn die Qualitaet nicht gut ist). Bilder vom Flughafen folgen.

Juan Griego, Isla de Margarita, Venezuela; Temp.: ueber 30 Grad, Luftfeuchte: hoch



Alles erledigt, morgen geht’s los

6 06 2010

Sodele, alles erledigt. Vergangene Nacht noch eine anstrengende Hochzeit erlebt, Rucksack gepackt und paar Abschiedsbesuche gemacht, großen Zapfenstreich der Bürgerwache Rottenburg besucht, viele schwäbische Spezialitäten gegessen und schwäbischen Wein und Bier genossen. Jetzt geht’s noch an den schönen Neckarstrand: Freunde und Verwandte treffen, deutsches Bier trinken und Bißle schwätzen.

Rucksack ist leider zu schwer geworden, siehe „Die 13“

Vielen Dank für all die netten Wünsche für unterwegs, die schönen Abschiedsgelage und die Unterstützung bei meinen Vorbereitungen.

Die nächsten Infos gibt’s dann von unterwegs. Adele und bis bald!



Letzte Vorbereitungen

1 06 2010

Die letzten Vorbereitungen laufen, der 85. Punkt der Liste von insgesamt 92 zu erledigenden Punkte wurde heute geknackt. Nachdem die „Schwingejugend“ an Pfingsten nochmal von mir gecoacht wurde und ich selbst am zweiten Turniertag mit dem Team „Schwingealter“ in’s Geschehen eingreifen konnte (von der Ärztin angesagte 6 Wochen Volleyballverbot nur um 3 Wochen mißachtet), war in der vergangenen Woche der Umzug in die Fasnetshochburg und Heimatstadt Rottenburg am Neckar dran.

-Zwischen weiteren Abschiedsfestivitäten mit u.a. zwei Hochzeiten werden aktuell noch letzte Amtsgänge erledigt, Schriftverkehr für die Reisezentrale vorbereitet, Unterlagen vorbereitet, letzte Ausrüstungsgegenstände organisiert,…

-Morgen ist der Tag der Wahrheit was die Ladung des Rucksacks betrifft:

Das….

Was ich unterwegs ungefähr gebrauchen könnte

Was ich unterwegs ungefähr gebrauchen könnte

 

…muss in das in der Mitte rein…

 

Wo alles rein muss

Wo alles rein muss

 

-Wie man sieht, ist jetzt eine Seite „Bildergalerie“ eingerichtet. Dort sind alle bisherigen Fotos zu finden. Bilder vom Pfingstvolleyballturnier gibt’s allerdings keine, bin ja schließlich als Jugendtrainer und -betreuer dort gewesen (Näheres demnächst unter http://www.vfl-stade.de/seiten/volleyball/allgemeines.php). Aber das Trainergespann Steinmüller/Ulmer hat sich selbstverständlich nicht lumpen lassen… In der Galerie findet Ihr aber demnächst immer die eigentlichen Reisebilder, wahrscheinlich sortiert nach Reisemonaten.

-Der Neckarbär hatte nochmals zwei Fotoshootings in der schwäbischen Heimat (siehe unter „Das Maskottle“)



Vadderdag in Gräpel / Preisausschreiben

20 05 2010

-Vadderdag: mit einer klassisch nordischen Bollerwagentour machte ich zum Abschluss mit ein paar Volleyballern und meinem besten Kumpel (extra aus dem Ländle angereist) kurz vor Abreise noch die legendäre Vadderdagstour nach Gräpel: Mit dem Bollerwagen wanderten wir von Oldendorf zum Fährlokal (mit einigen schönen Buden) in Gräpel

Siehe wie immer auf dem Bilderlink im Artikel „Immer auf dem Laufenden bleiben“, weiter unten auf dieser Seite (13.04.2010)!!
Übrigens erstellen wir vor Abreise natürlich noch eine separate Fotogalerieseite, mit der Ihr dann Bilder einfacher und gezielter finden und kucken könnt‘.

-Ein alter Volleyballkumpel vom TV Rottenburg hat das Preisausschreiben gewonnen: Ich starte mit dem Buch „Die Lehren des Don Juan“ von Carlos Castaneda



Interner Bereich ist auf Sendung

10 05 2010

Sodele, liebe Männerwelt,

Ihr wolltet es so und jetzt ist es soweit: Der interne Bereich nur für Männer ist eingerichtet.
Bei Interesse kann der Zugang ab sofort bestellt werden.
Einfach kurz per E-Mail eine formlose Bestellung an mich schicken.
Grüßle
ulmi



Preisausschreiben / Röntgenbilder online / VfL nimmt Abschied

4 05 2010

-Preisausschreiben mit tollen Preisen: Ab heute könnt‘ Ihr am ulmiblog-Preisausschreiben teilnehmen. Weil ich keine Lust habe selbst zu überlegen, benötige ich von Euch Vorschläge, welches Buch als Erstes (zusätzlich zur „Heiligen Schrift“) mitgenommen werden soll.
Bitte schickt mir eine E-Mail, jeder darf einen Vorschlag machen. Bedingungen: Das Buch sollte ein kleines Format haben, max. 20 Euronen kosten und keine 3 Kilo wiegen.
Es wartet ein toller Gewinn auf Euch: Der Gewinner bekommt meine erste Postkarte. Deshalb beim Einsenden Eure Postadresse angeben. Einsendeschluss ist der 19.05., danach wird eine Entscheidung getroffen.

-Röntgenbilder online: Auf vielfachen Wunsch sind die Röntgenbilder des luxierten Zeigefingers im gewohnten Album abgelegt.

-VfL nimmt Abschied: Die Stader Volleyballfamilie kam am Freitag Abend als (fast) Überraschungsgäste mit Essen vom Asiaten meines Vertrauens und vom Italiener, Bier, weiteren Alkoholika hereingeschneit. So verbrachten wir bis Sonnenaufgang noch eine luschtige Walpurgisnacht im Wohnzimmer. Fotos sind online. Außerdem gab’s noch ein Abschiedsgeschenkle. Vielen Dank an Euch, hat mich sehr gefreut!!! War eine nette Zeit mit Euch, weiterhin viel Erfolg beim Halten der (Rüben-)Landesliga und meinen Jungs einen guten Start in der Bezirksliga!!!

Übrigens: Ihr müsst den Blog aufmerksamer lesen. Dann wäre Euch aufgefallen, dass man von Hemmoor, um nach Amsterdam zu kommen, natürlich westwärts fahren muss… Ich lass‘ das mal so drin stehen. Jens, Du hast es bemerkt und bekommst einen extra Punkt, belohnt durch die zweite Postkarte.

Übrigens 2: Auf noch vielfacheren Wunsch werde ich wohl bald einen internen Bereich nur für Männer einrichten. Näheres folgt…



Abschiedstour führt nach Amsterdam

29 04 2010

(Alle Bilder unter „Immer auf dem Laufenden sein“, siehe unten)

Sodele, letztes Wochenende war es soweit für ein weiteres Highlight: Mit meinem kongenialen schwäbischen Arbeitskollegen Stefan startete ich letzte Woche Donnerstag pünktlich um ca. 14.30 Uhr von unserem Arbeitgeber in Hemmoor. Zum Zeitvertreib fragten wir bei den Kollegen telefonisch wichtige Infos wie Spritpreise, Graspreise, Sicherheit über unser Reiseziel ab. Mit dem Promillegolf arbeiteten wir uns so schnell Richtung Osten vor und erreichten nach ein paar Stopps (Verpflegungsaufnahme,…) schnell die holländische Grenze. Kurz nach der Grenze stand auch schon das erste Grenzpolizistenmotorrad bereit und nahm nach kurzem Blickkontakt gerne unsere Verfolgung auf. Rasch vorbeigezogen war die Sache mit einem blinkenden „Volgen“ auch schon geritzt und wir fanden uns zur obligatorischen Kontrolle auf dem Parkplatz ein. Ausweise, Führerschein, Fahrzeugschein wurden im mobilen Büro in Anschein genommen. Das übliche Blabla und es war alles in Ordnung. Trotz unseres gewohnt freundlichen Auftretens durfte kein Erinnerungsfoto geschossen werden, jedoch konnte ich mit der Politesse einen Schwatz über Volleyballfingerverletzungen starten.
Ca. 20.00 Uhr erreichten wir Amsterdam und Navigator Stefan lotste uns zielsicher an den Ort der kommenden 4 Nächte. Aber weit gefehlt, nach kurzer Recherche über den Standort unseres Schiff-Hostels stellte sich heraus, dass unser Schiff nicht an der angegebenen Adresse im Wasser schwamm. Beim Anruf bei den Hostel-Betreibern wurde uns mitgeteilt: „Wir mussten kurzfristig die Stadt verlassen“.
Also gut, wir mussten also „kurzfristig“ eine neue Unterkunft suchen. In einem anderen Hotelschiff (noch nicht geöffnet) informierten wir uns ein Bißle und staubten einen Amsterdam-Führer mit Telefonnummern ab. Ausprobiert haben wir dann aber den Tipp mit dem „Botel“ auf der anderen Seite des großen Hafengewässers. Dort hingefahren, stellte sich schnell heraus, dass das mehr als nur eine Alternative war. Es kostete genau so viel, wie die Klitschen in der Stadt, bei denen wir angerufen hatten. Und es sah auch noch einigermaßen nobel aus, die Fähre auf die andere Seite (direkt zum Hauptbahnhof) war gratis und fuhr die ganze Nacht. Zum gebuchten, etwas billigeren Hostel hätten wir nachts wohl auch mal ein Taxi benötigt. Also schnell zugeschlagen und 4 Nächte klargemacht und erstmal am Pier ein „leckeres“ bayerisches Landbier (erstanden in Ostfriesland) klargemacht. Wie gut kann ein Bier wohl sein, wenn es von Bayern nach Norddeutschland gekarrt wird, um in Ostfriesland verkauft zu werden?
Trotzdem war es ein guter Begleiter des zünftigen Veschpers auf unserer Kajüte.
Den Abend haben wir gemütlich in der Hotelbar bei einem auch sehr mäßigen holländischen Gerstensaft ausklingen lassen. Außerdem konnten wir uns im beigelegten Infoheftle noch über den Damen-Eskortservice „All-in“ sowie im TV über den unverschlüsselten Pornokanal erstaunen.
Der Freitag gehörte dann ganz dem Kennenlernen der Stadt, was wir zu Fuß machten (Einlaufen meiner kürzlich gekauften Allroundschuhe für die Reise) und kreuz und quer an den Grachten entlang tingelten. Es war bestes Wetter mit Sonnenschein (wenn Engel reisen…), wenn auch noch etwas frisch. Durch die entspannte Betriebsamkeit, die in der Stadt zu spüren war, wurde uns auch klar, warum Amsterdam auch das „Venedig des Nordens“ genannt wird. Beim ersten entspannten Stopp mit Café und kleinem Frühstück in einem netten Café konnten wir bei den Einheimischen sofort mit eben erlernten Holländischkenntnissen punkten. Außerdem saßen wir in erster Reihe beim Fotoshooting vom Otto-Katalog. Recht nette Fotos siehe Bilder bei den Vorbereitungen (siehe „Immer auf dem Laufenden bleiben“). Schnell wurde klar, dass die Quote an Topp-, Premium-, 1.Klasse-Frauen in Amsterdam auffällig hoch ist (Natürlich auch nachzuschauen in der aktuellen Bildergalerie). Man musste ständig hell wach sein, um nicht in eine Gracht zu purzeln.
Nebenbei informierten wir uns noch darüber, ob Ajax Amsterdam am Wochenende Heimspiel hat und wo es wohl eine Bank mit Schalter (zum Tauschen meiner alten Reiseschecks) gibt. Gibt es nicht (mehr). Selbstverständlich entspannten wir auch immer wieder umfassend… …z.B. auf einem Parkbänkle an einer Gracht. Fast schon legendär war dabei die Schelte des Busfahrers eines bekannten schwäbischen Busunternehmens von der Alb: „Jo, Herrgott zack, dia fahret oin no iabr dr Haufa, wenn mr et uffpasst“. Die teils waghalsige Fahrerei auf den Radwegen war der Anlass. Ein Bummel durch das legendäre Rotlichtviertel war natürlich auch Pflicht. Bevor das Nachtleben begann war auf dem Botel erstmal wieder veschpern angesagt. Eine gemütliche Kneipentour ohne besonders herausragende Ereignisse bot uns das Nachtleben.
Der erste Gang am Samstag führte uns zur Arena von Ajax Amsterdam, um zu erfahren, dass man Tickets nur mit Clubkarte bekommt. Blieb also nur noch der Schwarzmarkt für das Derby gegen Feyenoord Rotterdam, obwohl die Wichtigkeit des Spiels schon dadurch stark in Frage gestellt war, dass es überhaupt noch Tickets gab. In der Stadt (mittlerweile mit Sonne und auch frühlingshaften Temperaturen) schauten wir uns noch den Nachbau eines mittelalterlichen Schlachtschiffes an, gönnten uns anschließend einen Kaffee auf einer großen Aussichtsplattform und schritten zu ausgedehntem Entspannen in einem kleinen Park. Mittlerweile waren auf den Grachten auch viele private Partyböötlis unterwegs (siehe Bilder). In einem Stehcafé machten wir noch ein Topp-Tuna-Baguette klar, mit frisch gepresstem Orangensaft. Das Werbeplakat versprach zusätzlich als „Menu“ für einsfuffzig noch einen Kaffee, den wir natürlich in Anspruch nehmen wollten. Die Ansage des Verkäufers war 4,40 und auf Reklamation: „only for take away“. Ich quittierte das Ganze mit einem „Haha, Bandito!“, bestellte aber trotzdem. Die Rechnung von 3 Euronen beruhigte das Schwabenherz dann wieder. Auf dem Weg zur Fähre kamen wir in einer „Seiten“-Gracht zufällig an einem französischen Restaurant vorbei, in dem wir spontan einkehrten. Aus Spargründen stellten wir unser Menu aus 2+1 Vorspeisen zusammen, was sich aber durchaus lohnte, weil es hervorragende Küche war. Im Anschluss entspannten wir noch ausgiebig (Tisch direkt am Wasser). Heute hatten wir uns das Partyviertel vorgenommen, wo wir auch gleich ein paar interessante Schuppen entdeckten. Zunächst wurde noch bei gemütlichen 2 Bier auf der Terasse eines Irish Pub der Begriff „Hochwasserfüße“ kreiert, der für die langen Füße der Holländerinnen steht, welche in der Evolution der Oranjes so gewachsen waren wegen dem vielen Wasser im deutschen Nachbarland. Zuvor durften wir noch erleben, wie besoffene Holländerinnen mit Ihren Rädern stehende „Bromfietsers“ (Motorräder) anditschten und die Alarmanlagen den ganzen Platz unterhielten. Die Stimmung stieg rasant und als wir gerade die in den meisten Läden sehr kleine Tanzfläche klariert hatten, war der Spaß auch schon zu Ende: Zapfenstreich! So mussten wir also in einer Stadt, die ganz vorne mitspielen will (Bier 4-6 Euros), morgens um 4 Uhr suchen und Umfragen starten, wo denn überhaupt noch offen ist. Trotzdem konnten wir eine Alternative ausmachen: Latino Bar, offen bis 6 Uhr. Topp, das geht doch auch. Also rein, je 2 Steine Garderobe gelöhnt. Gerade den standesgemäßen Platz auf der Tanzfläche klar gemacht und die Hüften zur Latinomugge gelockert, wurde auch schon das Licht angemacht. Alles klar, auch hier war Schicht im Schacht. In einer kleinen Bar noch 1 Pfütze klargemacht und ab nach Hause. Unterwegs gab’s noch 2 Teilchen beim Bäcker. Die Kosten von überwältigenden 9 Euro wurden mit einem hervorragenden Frühstück und einem kleinen Smalltalk mit der schönen Bäckerin aus Estland belohnt. Den Sonntagmorgen haben wir uns im Bett erholt, um dann am Sonntag unser Vorhaben wahr zu machen, von dem wir schon seit Tagen redeten: Die obligatorische Grachtenfahrt. Zuvor stand jedoch ein gemütliches Frühstück auf dem Programm. Um wieder mal das Optimale rauszuholen, latschten wir einige Grachten ab, um was Schönes zu finden. Leider erwischten wir nicht das beste Kaffee und das war dann auch über das ganze Wochenende die einzige Sache, die nicht perfekt gelaufen ist, was so Einiges über ein herrliches Wochenende aussagt. Immerhin konnten wir so noch eine holländische Spezialität klar machen: Eine riesen Krokette in einem Hotdock-Wecken, mit Senf. Bei der Grachtenfahrt fuhren wir auch unter der „mageren Brug“ durch, was sowohl auf schwäbisch als auch auf holländisch soviel wie „magere Brücke“ heißt. Nach der Grachtenfahrt entspannten wir noch ausgiebig auf einem Bänkle an einer Gracht. Netterweise legte direkt vor uns ein bewirtetes Grachtenschiff an, auf das dann von Land das Menu in Köchern an Bord geschafft wurde. Und das durch die äußerst attraktive, blonde Bord-Kellnerin, Typ Barbara Schöneberger.
Wir hatten uns ja gegen den Besuch des Schwarzmarktes entschieden, weil das Spiel gefühlt überhaupt keine Wichtigkeit hatte. Das war die richtige Entscheidung. So konnten wir in einer Ajax-Kneipe das Spiel verfolgen und feststellen, dass das Stadion nicht gut gefüllt war. Außerdem kamen wir so noch zu einem leckeren blonden, geilen Wieckser (Bier einer holländischen Biermarke). Sehr gut, serviert im Weizenglas, und auch geschmacklich wie der große, blonde Bruder aus Deutschland. Ein schnelles 2:0 ermöglichte uns den Standortwechsel in eine andere Fußballkneipe, wo wir noch ein weiteres schwäbisch, holländisches Wort kennenlernen konnten: Geele Kaart. Letzte Aktion des Abends vor dem gemütlichen, obligatorischen Entspannen (dieses Mal in der Hotelkajüte) war ein Filetteller im Steakhaus, mit Rotwein und netter Bedienung aus Lettland. Auf dem Heimweg kamen uns am Bahnhof noch zwei illustre Gestalten entgegen, von denen einer in die laue Frühlingsnacht hauchte: „Gimme all your money“. Das klang so unglaublich unzwingend, dass wir uns lediglich amusiert und noch eine Weile darüber lustig gemacht haben.
Montagmorgen noch schnell gemütlich in’s Städtle, waren wir dann kurz nach Mittag startklar für die Rückreise. Leider startete der Promillegolf nicht und die Befürchtung lag nahe, dass mal wieder ein Bauteil schrott ist (zur Sicherheit hatten wir ja einen Werkzeugkoffer eingepackt). Kurzes Anschieben machte die Karre klar und der umgelegte Lichtschalter der Innenbeleuchtung verriet, was passiert war. Am frühen Abend waren wir wieder zurück in Stade und die Rückfahrt verlief ohne Grenzkontrolle…



VfL Stade gewinnt Relegationsspiel / ulmi verletzt / weitere Bilder

20 04 2010

-In einem über weite Strecken intensiv geführten Relegationsspiel gegen den SVG Lüneburg 3 sichert sich die Herrenmannschaft des VfL Stade dank einer engagierten Leistung in allen Mannschaftsteilen den Verbleib in der Landesliga. Abschiedsspiel damit geglückt! (siehe „Immer auf dem Laufenden sein“)

-(zum Glück erst) Im folgenden Training verletzt sich ulmi zum dritten Mal in der Saison: Ausgerenktes Fingergelenk, krass und witzig aussehende „Fehlstellung“ des linken Zeigefingers. Notfallaufnahme-Doc richtet’s wieder und quittiert das Ganze mit 10 Tagen Gips und min. 4 Wochen Volleyballverbot

-weitere Bilder aus den Vorbereitungen zu sehen im Artikel „Immer auf dem Laufenden sein“



ulmiblog geht offiziell auf Sendung

14 04 2010

Letzte Nacht pünktlich zur Geisterstunde war es soweit: Ca. 260 Leute wurden per Mail über die Publizierung des ulmiblogs informiert. Schnell zeigte sich, dass ein solcher Verteiler die maximal zugelassene Adressanzahl bei gmx sprengt (zumindest bei der Version für umme). Deshalb hat das Ganze auch ca. 1 Stunde bis tief in die Nacht gedauert und manche Leute haben, weil der Autor kurzzeitig den Überblick verloren hatte, mehrfach (bisher höchster gemeldeter Rekord: 3-mal) Nachricht bekommen: Entschuldigt, bitte! Aber lieber 3-mal dabei als gar nicht!
Trotzdem kein Grund, schon vor meiner Abreise das Gästebuch zu beleidigen!!! Für einen ausgewiesenen PC-Dummy war die Erstellung des Blogs immerhin ein kleines Stück Arbeit.
Aber danke schonmal für die ersten Einträge, Lobe und Antworten!

Bevor jemand fragt (in der Erprobungsphase schon geschehen): Nein, bei den Seiten, auf denen Ihr Kommentare abgeben könnt‘ („Der Reiseführer“, „Gästebuch“) ist es nicht möglich, den jeweils aktuellsten Beitrag oben stehen zu lassen. Das gibt der Reiseblog-Baustein nicht her. Oder es liegt am PC-Dummy…jedoch hat’s mein Webmaster auch nicht hinbekommen.

Genug der schlauen Worte: Viel Spaß damit und immer schön den Newsletter beantragen! Hab‘ mir noch ein paar Überraschungen bis zur Abreise ausgedacht!



Immer auf dem Laufenden sein

13 04 2010

Wenn Du hier klickst, kannst Du regelmäßig die aktuellsten Bilder der Vorbereitungen ankucken:



Erste Unterkunft gebucht

28 02 2010

Die erste Unterkunft auf der Isla de Margarita ist gebucht: Im „El Caney Hotel“ in der Nähe des Strandes des Fischerdorfes Juan Griego. Das Dorf steht für seinen Sonnenuntergang im „Guinness Buch der Rekorde“ …!!!
Siehe hier oder direkt die Homepage der „Posada“: klick hier



Interrailbilder auf dem Blog

20 02 2010

Bilder von der Interrailreise 2003 sind online ==> Die Idee



Wetterinfo Test

20 02 2010

Und das Wetter ist….

Stade Innenstadt, Temperatur: 3 °C, Feuchte: 74%, Windrichtung: 220°, Windgeschwindigkeit: 18km/hr, Bewölkung: broken clouds


Neckarbär auf der Fasnet

19 02 2010

Am Fasnetssamstag machte der Neckarbär einen Ausflug auf die Fasnet in Wernau und schnupperte schonmal am Duft der großen weiten Welt (im Neckartal) ==> Das Maskottle



Neckarbär online

11 02 2010

…Der Neckarbär ist endlich online. Derzeit noch im Fotostudio, wird der Superstar in nächster Zeit auch noch ein Fotoshooting in freier Natur geben. ==> Das Maskottle



Erste Gästebucheinträge

9 02 2010

Die ersten Gästebucheinträge von einem Spanier und einem Georgier (Namensendung ….willy) auf dem ulmiblog! ==> Gästebuch



Blog erstellt

30 01 2010

Am Freitag war es soweit: Mein Reiseblog „S Leaba isch doch s Scheeschd“ wurde in’s Leben gerufen



Lebenszeichen

29 01 2010

Ab 07.06.2010 gibt’s hier meine aktuellsten Reiseberichte zu lesen…. immer unter ==> Lebenszeichen